Was passiert aktuell in Brasilien?
Derzeit brennt es im brasilianischen Amazonas lichterloh. Es wurden bereits mehr als 70.000 Waldbrände registriert – unzählige Hektar Regenwald stehen in Flammen. Bei dieser Vielzahl an Waldbränden im Amazonas wird so viel Rauch erzeugt, dass noch in 3000 Kilometern Entfernung der Himmel verdunkelt wird.
Wer steckt hintern den Waldbränden im Amazonas?
Angetrieben von der aggressiven Rhetorik des brasilianischen Präsidenten wird derzeit die Umweltpolitik stark eingeschränkt. In den Jahren zuvor sank die Entwaldung deutlich. Dieser Erfolg basierte vor allem an der strengen Kontrolle und der Verfolgung der illegalen Entwaldung. Unter der aktuellen Regierung änderte sich diese Politik grundlegend.
Da die illegale Entwaldung nun nicht mehr konsequent verfolgt wird, fühlen sich viele Landwirte angestachelt. Die Folge sind unzählige illegale Waldbrände im Amazonas.
Der bislang traurige Höhepunkt soll ein “Tag des Feuers” gewesen sein, an dem sich mehrere Großbesitzer zur gezielten Brandstiftung verabredeten. Sie beabsichtigen durch die Brandrodung lukrative Weideflächen zu gewinnen.
Warum werden die Waldbrände erst jetzt gelöscht?
Die brasilianische Regierung reagierte jetzt wahrscheinlich sowohl auf internen als auch auf externen Druck. Die EU ist einer der wichtigsten Handelspartner Brasiliens. Norwegen hatte beispielsweise damit gedroht, Finanzhilfen auf Eis zu legen, solange der Amazonas in Flammen steht.
Auch auf dem G7-Gipfeltreffen in Biarritz (24. — 26. August 2019) waren die Waldbrände im Amazonas ein wichtiges Thema. Bei den aktuellen Gesprächen ging es allerdings hauptsächlich um direkte Hilfe, die Feuer zu bekämpfen.
Was bedeutet der Waldverlust für die biologische Vielfalt und das Klima?
Was die Waldbrände im Amazonasgebiet betrifft, herrscht dann doch Einigkeit unter den G7-Teilnehmern. Sie wollen helfen, technisch und finanziell. Die Untersützung solle den betroffenen Ländern so schnell wie möglich zu gute kommen, sagte Frankreichs Präsident Macron. pic.twitter.com/vTSMQLLR3b
— ZDFheute (@ZDFheute) August 25, 2019
Der Amazonas Brasiliens ist die wichtigste Klimaanlage der Welt. Durch die Wasserverdunstung im Amazonasregenwald entsteht ein wichtiger Kühleffekt für unsere sich immer weiter aufheizende Erde. Gleichzeitig sind im Amazonas riesige Mengen Kohlenstoff gebunden. Diese gelangen beim Verbrennen als Treibhausgas CO2 in die Atmosphäre.
Einfach gesagt: Wenn wir den Amazonas verbrennen, können wir jegliche globalen Klimaziele vergessen – auch das so wichtige 1,5 Grad-Ziel. Der Amazonas gilt zudem auch als Biodiversitätshotspot. Die Auswirkungen vom Verlust der Wälder auf Arten wie den Jaguar ist leicht vorstellbar.
Darüber hinaus gibt es aber auch Arten, die teilweise nur auf einem einzigen Baum anzutreffen sind. Wird genau dieser Urwaldriese vernichtet, verschwindet auch jene Art für immer.
Was hat Deutschland mit den Waldbränden im Amazonas zu tun?
Unsere Massentierhaltung ist nur dank billigem Soja aus Brasilien möglich. Somit ist billiges Fleisch und auch jeder Konsument dieses Fleisches indirekt beteiligt an der Zerstörung des Amazonas.
Zwar wird vorrangig entwaldet, um Rinder auf die neu entstandenen Flächen zu stellen. Dies hat aber oft nur den Zweck des Landgrabbings. Das gerade abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen EU und MERCOSUR, dem gemeinsamen Markt Südamerikas, gibt nun eine Gelegenheit, auf diesen Fakt Einfluss zu nehmen, indem man entsprechend harte Regularien und Kontrollen in dieses Abkommen einbaut: Beispielsweise, dass nur noch Soja aus komplett entwaldungsfreien Lieferketten nach Europa exportiert werden darf.
Ich habe nur eine Frage:
Wie wird überprüft, dass nur noch Soja aus entwaldungsfreien Lieferketten importiert wird?
Die Prüfungen und die Zertifikate werden leider oft nicht nach tatsächlichen Vorgehensweisen vergeben.
Ich spende gerne 1000€ für die komplette Inaktivierung des brasilianischen Präsidenten. Für jeden Großgrundbesitzer sollten im Land nochmals eine Kopfprämie von 10.000€ festgelegt werden.
Das würde helfen, keine Appelle.