Kön­nen Fische Schmer­zen empfinden?


Fische sind durchaus in der Lage, Schmerzen zu empfinden © Rudolf Stevenson / WWF
Fische sind durchaus in der Lage, Schmerzen zu emfinden © Rudolf Stevenson / WWF

Hun­de und Kat­zen sind belieb­te Haus­tie­re. Wir lieb­ko­sen sie, füt­tern sie, sor­gen dafür, dass es ihnen gut geht. Hams­ter, Äff­chen oder Pan­da­bä­ren fin­den wir nied­lich und bei vie­len Tie­ren füh­len wir mit, wenn ihnen Leid ange­tan wird. Zu Fischen haben die meis­ten Men­schen eine eher nüch­ter­ne Bezie­hung – von Mit­ge­fühl kei­ne Spur. Fisch steht sogar bei Leu­ten auf dem Spei­se­plan, die ande­re Lebe­we­sen nie­mals anrüh­ren würden.

Liegt es dar­an, dass Fische kei­ne gro­ßen Kul­ler­au­gen haben, aus denen Trä­nen lau­fen? Oder weil wir aus ihrem Mund kei­ne Schmer­zens­schreie hören wie bei ande­ren Tie­ren? Fakt ist auf jeden Fall: Kaum jemand macht sich dar­über Gedan­ken, dass auch Fische Lebe­we­sen mit Gefüh­len sind.

Feh­len­des Mit­ge­fühl für Fische

Das Vor­ur­teil, Fische wären gefühl­lo­se, unter­ent­wi­ckel­te Krea­tu­ren, soll­te eigent­lich längst wider­legt wor­den sein. Trotz­dem gel­ten sie in unse­rer Wahr­neh­mung in ers­ter Linie als Nahrungsquelle.

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Fische den­ken, füh­len und sind sich ihrer selbst bewusst, sagt Ver­hal­tens­for­scher Bal­com­be. © Jür­gen Freund / WWF

Fische sind durch­aus sozia­le Wesen, die kom­plett unter­schätzt werden!

Der Ver­hal­tens­bio­lo­ge Jona­than Bal­com­be schil­dert in sei­nem Best­sel­ler „Was Fische wis­sen“, inwie­fern Fische sozia­le Wesen sind, Freund­schaf­ten pfle­gen und unter­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren. Sie den­ken, füh­len und sind sich ihrer selbst bewusst. Ihre Sin­nes­or­ga­ne sind zum Teil bes­ser aus­ge­prägt als die der Men­schen. Sie haben vie­le kogni­ti­ve Fähig­kei­ten und kön­nen sogar Gesich­ter von Men­schen wiedererkennen.

Kön­nen Fische Schmer­zen empfinden?

Bal­com­be ist zudem über­zeugt davon, dass Fische nicht nur Schmerz emp­fin­den, son­dern auch, dass sie Stra­te­gien ent­wi­ckelt haben, um Schmer­zen zu ver­mei­den. Ande­re Wis­sen­schaft­ler wider­spre­chen die­ser Behaup­tung allerdings.

For­scher vom Leib­niz-Insti­tut für Gewäs­ser­öko­lo­gie und Bin­nen­fi­sche­rei und der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Ber­lin rund um Prof. Dr. Robert Arling­haus gehen davon aus, dass Fische kein dem Men­schen ver­gleich­ba­res Schmerz­emp­fin­den besitzen.

Bewuss­te oder unbe­wuss­te Schmer­zen bei Fischen?

Nach Ansicht von Arling­haus feh­len bei Fischen die phy­sio­lo­gi­schen Vor­aus­set­zun­gen für ein bewuss­tes Schmerz­er­le­ben. Arling­haus und mit ihm auch ver­mut­lich vie­le Ang­ler kom­men zu dem Schluss, Fische wür­den nur rein mecha­nisch auf unan­ge­neh­me Rei­ze reagie­ren, dabei aber kei­nen bewuss­ten Schmerz fühlen.

Vie­le For­scher sind aller­dings der Mei­nung, dass das Schmerz­zen­trum bei Fischen in ande­ren Kör­per­re­gio­nen ange­sie­delt ist – ähn­lich wie bei Vögeln.

Fische ler­nen, soviel ist klar

Die Behaup­tung, Fische spü­ren kei­nen Schmerz, weil sie kei­ne aus­rei­chen­den neu­ro­ana­to­mi­schen Struk­tu­ren besä­ßen, sei wie die Behaup­tung, Luft­bal­lons kön­nen nicht flie­gen, weil sie kei­ne Flü­gel hät­ten, sagt bei­spiels­wei­se die US-Hirn­for­sche­rin Lori Mari­no.

Der Ver­hal­tens­for­scher Bal­com­be berich­tet, dass Fische Ver­hal­tens­än­de­run­gen zeig­ten, wenn sie mit einem poten­zi­ell schmerz­haf­ten Ereig­nis kon­fron­tiert werden.

Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler hät­ten etwa beob­ach­tet, wie Fische, die in einem bestimm­ten Bereich ihres Aqua­ri­ums Strom­schlä­ge zuge­führt beka­men, die­sen Bereich an den nach­fol­gen­den Tagen mie­den – trotz Fut­ter an die­ser Stelle.

40 Pro­zent Bei­fang — Fische wer­den wie Müll behandelt

Wohl kei­ne ande­re Tier­art wird der­art rück­sichts­los aus­ge­beu­tet wie die schup­pi­gen Was­ser­be­woh­ner. Ein Bei­spiel: Fische wer­den mit teil­wei­se kilo­me­ter­lan­gen Net­zen bejagt. Fast die Hälf­te der Fang­men­ge ist Bei­fang, ent­spricht dem­nach gar nicht dem eigent­li­chen Ziel, wird mehr oder weni­ger leben­dig wie­der ins Meer zurück­ge­kippt. Was bei ande­ren Tie­ren undenk­bar wäre, ist beim Fisch­fang gang und gäbe. Fische wer­den wie Müll behan­delt und nie­mand protestiert.

Fische wer­den nicht als Indi­vi­du­en betrach­tet, son­dern in Maß­ein­hei­ten wie Ton­nen gemessen.

Mit­ge­fühl bei Fischen? Hof­fent­lich nur noch eine Fra­ge der Zeit!

Wenn wir Men­schen erst ein­mal mehr über die Fische erfah­ren, fan­gen wir an, mehr Wert­schät­zung und Mit­ge­fühl für Fische zu ent­wi­ckeln, so die Hoff­nung der Wissenschaftler*innen. Bis­lang erhal­ten Fische nicht das­sel­be Maß an Mit­ge­fühl und Tier­schutz wie ande­re Tiere.

Doch wenn wir aner­ken­nen, dass Fische schmerz­emp­find­li­che Wesen sind, müss­ten wir sie respekt­vol­ler und huma­ner behandeln. 

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11 Kommentare

  1. Madlen Kraft
    9. Dezember 2019
    Antworten

    Ich fin­de das die Men­schen mehr Umwelt ach­ten müs­sen z.b s das The­ma plas­tik . Weil plas­tik gehört in die plas­tik Ton­ne und nicht ins meer

    • Mauer oder doch Meier
      11. Dezember 2019
      Antworten

      Und dann schickt die Zvo oder eine ande­re Fir­ma das Plas­tik in ein drit­te Welt­land, zack wie­der im Meer und auf dem Tel­ler. Die Men­schen in der drit­ten Welt die ich ken­nen gelernt habe ver­bren­nen ihr Plas­tik (bes­se­re Lösung als die ers­te Welt) 😅

  2. Mauer oder doch Meier
    11. Dezember 2019
    Antworten

    Selbst wenn es so sein soll­te das Fische Schmer­zen emp­fin­den ist das Angeln genau­so wie die Jagd die Waid­ge­rech­te Art ein Lebe­we­sen zu töten,ja Tod-Blut-Inner­ei­nen-geruch halt alles was der Stadt­mensch nicht kennt nicht mit klar kommt. Ich bin sel­ber auf­ge­wach­sen in einem Förs­t­erhaus und angel solan­ge ich den­ken kann. Ich behan­del Jedes Lebe­we­sen mit Respekt (vom Ele­fan­ten bis zut Kel­ler­as­sel) wenn ich einen Fisch Erst betäu­be mach ich das mit mei­nen Hän­den um ihn im bewußt­lo­sen Zustand ein Stich ins Herz zu geben. Men­schen gehen nicht mal so mit ande­ren ihres Glei­chen um. Ich bin gegen die Mas­sen­fi­sche­rei jedoch soll­te der WWF nicht glau­ben das wir nur noch Von Daten und lie­be satt wer­den. Eine het­ze gegen die Ver­sor­ger ist nicht die rich­ti­ge Lösung.

    • Jörg Gaiser
      14. Dezember 2019
      Antworten

      Was soll denn der Begriff “Het­ze” schon wie­der? Der WWF betreibt in die­sem Artik­le abso­lut kei­ne Het­ze, son­dern wich­ti­ge Auf­klä­rungs­ar­beit. Viel­leicht ver­ste­hen gewis­se Zeit­ge­nos­sen den Text nicht, oder wor­an liegt es sonst, dass sie sich gleich wie­der der­mas­sen auf den Schlips getre­ten füh­len?!? Vie­len Dank auf jeden Fall an Frau Kat­ja Graf für die­sen Artikel!

      Man muss übri­gens weder Fische, noch ande­re Tie­re essen. Man kann sich heut­zu­ta­ge pro­blem­los rein pflanz­lich (vegan) ernäh­ren. Ich prak­ti­zie­re die­se Ernäh­rungs­form seit vie­len Jah­ren. Jede®, der/die es mit Umwelt‑, Kli­ma- und Tier­schutz ernst meint soll­te dies eben­so tun. Vega­ne Ernä­rung ist nicht nur viel bes­ser für die Tie­re und viel gesün­der für die Men­schen, son­dern auch viel nach­hal­ti­ger, denn es wer­den deut­lich weni­ger Land­flä­chen für den Fut­ter­mit­tel­an­bau, sowie Was­ser und ande­re Res­sour­cen dafür ver­braucht. Somit kann man mit einer pflanz­li­chen Ernäh­rung dem Welt­hun­ger­pro­blem und auch der Über­fi­schung entgegenwirken.

  3. Anne Scholz
    14. Dezember 2019
    Antworten

    Ich kann mich dem Kom­men­tar von Herrn Gai­ser voll anschlies­sen. Nie­mand hat das Rscht, einem ande­ren Mit­le­be­we­sen — im Was­ser oder auf Land — das Leben zu neh­men. Ret­tet unse­re Pla­ne­ten — lebt VEGAN !!!

    • Rosa
      26. Januar 2020
      Antworten

      Es ist sicher vor­bild­lich, wenn man sich dazu ent­schlos­sen hat, vegan zu leben. Es ist nur selt­sam, dass dann alle ande­ren auch das tun müs­sen, was man ihnen selbst vor­lebt. In der bäu­er­li­chen Land­wirt­schaft hat man die Tie­re respek­tiert, ohne auf Fleisch zu ver­zich­ten. In man­chen Gebie­ten ist außer Vieh­zucht nichts mög­lich — Bewirt­schaf­tung von Almen und Nut­zung von Moo­ren. Vie­le Pro­duk­te, die Vega­ner als Ersatz für tie­ri­sche Pro­duk­te nut­zen, wer­den impor­tiert und ihr mas­sen­haf­ter Anbau nimmt den dort leben­den Tie­ren den Lebens­raum. Übrig bleibt dann: Hafer­flo­cken mit Hafer­milch, Boh­nen, Lin­sen, Erb­sen. Wer will dafür die Welt retten?

  4. Sabine
    15. Dezember 2019
    Antworten

    Wir müs­sen alle Tie­re und Pflan­zen respekt­voll und “human” behan­deln. Wir müs­sen ler­nen, dass der Mensch nicht die Kro­ne der Schöp­fung ist, son­dern alle Lebe­we­sen auf der Erde gleich­be­rech­tigt. Gera­de weil der Mensch eigent­lich zusätz­lich “Ver­stand” oder “Ver­nunft” hat, soll­te er das erken­nen, was lei­der meist nicht der Fall ist.

  5. 10. September 2020
    Antworten

    Die Men­schen haben den Tie­ren die Höl­le auf Erden gebracht. Wir müs­sen die Umwelt und die Tie­re schützen.

  6. Otto
    4. Januar 2022
    Antworten

    Der Mensch ist der Prädator.
    Seit es Men­schen in genü­gen­der Anzahl gibt, ist der Tod der Welt (Tie­re, Umwelt, Mensch) pro­gram­miert. Es gibt kein Zurück. Geis­ti­ge Ent­wick­lung Fehlanzeige.
    Daher wird sich die Mensch­heit selbst aus­rot­ten müs­sen… und ist am bes­ten Weg dorthin.
    Bra­vo! Gut so!

  7. Stefan
    21. Mai 2022
    Antworten

    @Rosa: das ist Unsinn. Auf etwa der Hälf­te aller land­wirt­schaft­li­chen Anbau­flä­chen wird Vieh­fut­ter ange­baut. Wenn sich also mehr Men­schen vegan ernäh­ren, geht uns nicht der Platz aus. Im Gegen­teil. Zudem kommt der Hafer für mein Müs­li aus Deutsch­land, Ita­li­en oder ande­ren euro­päi­schen Län­dern. Infor­mie­ren, dann dis­ku­tie­ren. Nicht andersherum.

  8. 12. Mai 2023
    Antworten

    Der Arti­kel des WWF über die Schmer­zen von Fischen hat mich als Ang­ler nach­denk­lich gestimmt. Es ist wich­tig, sich bewusst zu machen, dass Fische wie alle Lebe­we­sen emp­fin­dungs­fä­hig sind und Schmer­zen emp­fin­den kön­nen. Daher soll­ten wir uns als Ang­le­rin­nen und Ang­ler stets bemü­hen, die Fische mög­lichst scho­nend zu behan­deln und sie schnellst­mög­lich zurück­zu­set­zen, wenn wir sie nicht zum Ver­zehr mit­neh­men möch­ten. Ich den­ke, dass der Arti­kel eine wich­ti­ge Bot­schaft hat und dazu bei­tra­gen kann, dass sich mehr Men­schen mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­set­zen und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter angeln.

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