Scho­ko­la­de ohne Kakao – geht das?


Schokolade-1179345884-1920-c-igorr1-iStock-Getty-Images
Schokolade: Auf der ganzen Welt beliebt und auch ohne Kakao ein Genuss © igrorr1/iStock/Getty Images

Scho­ko­la­de ist eine der belieb­tes­ten Süßig­kei­ten der Welt. Es gibt sie in unzäh­li­gen Vari­an­ten – aber eines haben doch alle Scho­ko­sor­ten gemein­sam: Kakao. Oder etwa doch nicht?

Fol­ge uns in Social Media 

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Kakao­boh­nen sind ein wert­vol­ler Roh­stoff, der nur in tro­pi­schen Regio­nen ange­baut wird. Oft geht der Kakao­an­bau mit sozia­len und öko­lo­gi­schen Pro­ble­men ein­her und die Anbau­flä­chen sind zuneh­mend von der Kli­ma­kri­se bedroht. Was also, wenn man Scho­ko­la­de ohne Kakao her­stel­len könn­te? Tat­säch­lich gibt es bereits ers­te Unter­neh­men, die alter­na­ti­ve Zuta­ten ver­wen­den – um eine zukunfts­fä­hi­ge Form der Scho­ko­la­de herzustellen.

Eine Projektreise mit der GIZ zum Thema mehr Nachhaltigkeit im Kakaosektor in Ecuador. Kakaobohnen liegen auf Trockenflächen in der Kooperative Tsatsayaku, Ecuador. A project trip with GIZ on the topic of more sustainability in the cocoa sector in Ecuador. Cocoa beans lie on dry land in the Tsatsayaku cooperative, Ecuador.
Kakao­boh­nen: Ein wert­vol­ler Roh­stoff, der nur in tro­pi­schen Regio­nen ange­baut wird © Gabri­el Vane­rio | WWF Ecuador

Was ist Scho­ko­la­de ohne Kakao?

Anstel­le von Kakao­but­ter und Kakao­mas­se wer­den bei kakao­frei­er Scho­ko­la­de alter­na­ti­ve Zuta­ten ver­wen­det. Eine hei­mi­sche Opti­on ist Hafer, die etwa bei der Mar­ke Nocoa zum Ein­satz kommt. Der Hafer wird fer­men­tiert und anschlie­ßend gerös­tet – ähn­lich wie die Kakao­boh­nen. Dabei ent­steht ein ver­gleich­ba­res Aro­ma. Zudem ent­hält Nocoa Zucker und Pflanzenfette.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Das bri­ti­sche Start-up WNWN Food Labs hat eine vega­ne kakao­freie Scho­ko­la­de auf den Markt gebracht. Anstel­le von Kakao wer­den bri­ti­sche Gers­te und ita­lie­ni­sches Car­ob genutzt. Car­ob ist ein Pul­ver, das aus den getrock­ne­ten Früch­ten des Johan­nis­brot­baums pro­du­ziert wird. Der Johan­nis­brot­baum stammt ursprüng­lich aus dem ara­bi­schen Raum, wird aber schon seit län­ge­rem auch in Euro­pa ange­baut. So stellt er eben­falls eine hei­mi­sche Alter­na­ti­ve zum Kakao aus Afri­ka oder Süd­ame­ri­ka dar. Der bri­ti­sche Wis­sen­schaft­ler John­ny Drain forscht außer­dem an der Ent­wick­lung einer Scho­ko­la­de auf Basis von Kar­tof­feln. Wir blei­ben gespannt!

WNWN-Caramel-filled-Chocolate-Bonbon_2-1920-c-WNWN-Food-Labs
Vega­ne kakao­freie Scho­ko­la­de auf Gers­ten- und Carob­ba­sis © WNWN Food Labs

All die­se Bei­spie­le zei­gen: Es bewegt sich viel auf dem Scho­ko­la­den­markt. Der Krea­ti­vi­tät zur Erfor­schung geeig­ne­ter Alter­na­ti­ven zu den weit gereis­ten Kakao­boh­nen schei­nen kaum Gren­zen gesetzt.

Wuss­tet ihr, dass Scho­ko­la­de ohne Kakao gar nicht Scho­ko­la­de hei­ßen darf?

Wel­che Pro­duk­te Scho­ko­la­de genannt wer­den dür­fen, regelt die Defi­ni­ti­on der EU. Gemäß die­ser muss Scho­ko­la­de min­des­tens 35% Kakao­an­teil ent­hal­ten (Kakao­mas­se und/oder Kakao­but­ter). Für jede Art von Scho­ko­la­de, wie zum Bei­spiel dunk­le Scho­ko­la­de, Milch­scho­ko­la­de oder wei­ße Scho­ko­la­de, wer­den noch­mal unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen an den Kakao­ge­halt festgelegt.

Wie schmeckt die Alternative?

Der Geschmack von Scho­ko­la­de ohne Kakao vari­iert je nach den ver­wen­de­ten Zuta­ten. Eini­ge Pro­duk­te punk­ten mit einem mil­den, cre­mi­gen Geschmack. Ande­re Scho­ko­la­den sind auf­grund der Ver­wen­dung von Nüs­sen oder ande­ren Geschmacks­zu­ta­ten eher inten­siv im Geschmack. Süß sind sie aber alle und Schokoladenliebhaber:innen kom­men sicher auf den Geschmack.

War­um ihr sie pro­bie­ren solltet

Es gibt meh­re­re Grün­de, war­um man Scho­ko­la­de ohne Kakao mal pro­bie­ren soll­te. Zum einen ist es ein span­nen­des neu­es Geschmacks­er­leb­nis. Zum ande­ren freu­en wir uns doch alle über eine Alter­na­ti­ve zur kon­ven­tio­nel­len Scho­ki, die oft mit öko­lo­gi­schen und sozia­len Pro­ble­men wie Ent­wal­dung, Pes­ti­zid­ein­satz, Was­ser­ver­brauch und schwe­rer Kin­der­ar­beit ein­her­geht. Außer­dem kön­nen durch regio­na­le Zuta­ten wie Hafer lan­ge Trans­port­we­ge ver­mie­den werden.

Entwaldung-Regenwald-WW2136601-1920-c-Luis-Barreto-WWF-UK
Häu­fig in Scho­ko­la­de ver­steckt: Öko­lo­gi­sche Pro­ble­me wie Ent­wal­dung © Luis Bar­re­to / WWF-UK

Kei­ne Scho­ko­la­de ist auch kei­ne Lösung

Unser Fazit: Kakao­freie Scho­ko­la­de ist eine auf­re­gen­de und köst­li­che Alter­na­ti­ve zu her­kömm­li­chen Pro­duk­ten. Aber kei­ne Sor­ge: Auch die Klas­si­ker mit Kakao könnt ihr wei­ter­hin genie­ßen. Am heu­ti­gen Tag der Scho­ko­la­de möch­ten wir jedoch noch ein­mal klar machen: Scho­ko­la­de ist etwas ganz Beson­de­res! In jeder klei­nen Tafel ste­cken wert­vol­le Res­sour­cen und die Arbeit vie­ler Men­schen. Daher soll­ten wir sie schät­zen und in Maßen genießen.

Kichwa Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, Mitglieder der Kakaokooperative Kallari, bei der Kakaoernte in ihrer Chakra. Name Frau - Magdalena Vargas Kichwa smallholder farmers, members of the Kallari cocoa cooperative, harvesting cocoa in their chakra. Name woman - Magdalena Vargas
In jeder Scho­ko­la­de steckt die Arbeit vie­ler Men­schen © Gabri­el Vane­rio | WWF Ecuador

Unser Tipp beim Einkauf

Die bes­te Wahl sind zer­ti­fi­zier­te Pro­duk­te aus bio­lo­gi­schem Anbau in Kom­bi­na­ti­on mit fai­rem Handel.

Wir vom WWF arbei­ten der­zeit am Auf­bau von ent­wal­dungs­frei­en Scho­ko­la­den-Lie­fer­ket­ten zwi­schen Ecua­dor und Deutsch­land. Das Pro­jekt wird im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (BMZ) umge­setzt und von der Deut­schen Gesell­schaft für Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit (GIZ) GmbH unter­stützt. Wir koope­rie­ren dabei einer­seits mit indi­ge­nen Orga­ni­sa­tio­nen im Ama­zo­nas und ande­rer­seits mit Part­nern wie dem Scho­ko­la­den­her­stel­ler Pac­ca­ri.

Paccari-Schokolade
Leicht am Pan­da-Logo auf der Tafel zu erken­nen: Pac­ca­ri-Scho­ko­la­de © Julia Forch­heim / WWF Deutschland

Für die Pac­ca­ri-Scho­ko­la­den­ta­feln wer­den aus­schließ­lich Kakao­boh­nen aus den WWF Pro­jekt­re­gio­nen ver­wen­det. Naschen und dabei Gutes tun? Kein Pro­blem! Ach­tet beim nächs­ten Kauf ein­fach auf das Pan­da-Logo direkt auf der Pac­ca­ri-Ver­pa­ckung.

Mehr Infos zum Pro­jekt und unse­rer Koope­ra­ti­on fin­det ihr hier: Pac­ca­ri & WWF: Für ent­wal­dungs­freie Scho­ko­la­den-Lie­fer­ket­ten | WWF

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Warum wir einen nachhaltigen Bundeshaushalt brauchen
Nächster Beitrag Von der Freiheit der Flüsse

1 Kommentar

  1. Anne von der Heyft
    11. Juli 2023
    Antworten

    Scho­ko­la­de” aus Car­ob gibt’s
    ja nun schon ein biss­chen län­ger, und die ist wirk­lich nicht gut, son­dern eher ziem­lich eklig. Für Men­schen, die nur Bit­ter­scho­ko­la­de mögen, mit mög­lichst wenig zusätz­li­chen Aro­men und Bei­mi­schun­gen, ist sie kei­ne Opti­on. Scho­ko­la­de soll­te auch etwas beson­de­res sein, kein Grund­nah­rungs­mit­tel. Wenn man dazu auf fai­ren Han­del — in allen Aspek­ten-und öko­lo­gi­schen Anbau ach­tet, ist der Ver­zehr von Scho­ko­la­de wohl kein rie­si­ges Pro­blem. Es gibt ja nun viel Süß­müll auf dem Markt, der aus allem mög­li­chen — vor­wie­gend Zucker, unge­sun­de Fet­te, Farb-und Aro­ma­stof­fe zusam­men­ge­rührt wird. Ob da nun noch ein wei­te­res Fran­ken­stein-Pro­dukt dazu­kommt, ist mir eigent­lich egal, solan­ge es nicht Scho­ko­la­de heisst.

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert