Stirbt der Schoko-Osterhase aus? Ganz so dramatisch ist die Lage noch nicht. Aber er könnte teurer werden. Denn die Preise für Kakao gehen durch die Decke. Nur die Bauern haben nichts davon. Die braunen Bohnen werden weltweit knapp: Kakao in der Krise.
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Hintergründe der Kakao-Krise
Der Appetit auf Schokolade hat in den vergangenen Jahren weltweit zugenommen. Hauptproduzenten sind die Elfenbeinküste und Ghana. Sie liefern mehr als 60 Prozent des globalen Kakaos. Beide westafrikanischen Länder kämpfen mit den Auswirkungen des Klimawandels, Krankheiten, sozialen Ungerechtigkeiten und einer ungleichen Wertverteilung entlang der Wertschöpfungskette. All das hat zu einem dramatischen Rückgang der Erträge geführt. Die Folge: steigende Preise.
Die Wurzel des Problems
Ein entscheidender Faktor der Kakaoknappheit sind die Anbausysteme in den Hauptanbauländern. Kakao wird überwiegend in Monokultur angebaut, obwohl die Pflanze eigentlich besser im Schatten größerer Bäume gedeiht. Die Böden sind ausgelaugt, die Pflanzen alt und die Erträge bescheiden. Da die Kakaopreise lange Zeit sehr niedrig lagen, sind viele auf andere Kulturen wie Kautschuk umgestiegen. Zudem haben die verarmten Bauern meist nicht das Geld, um in die Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit oder Verjüngung der Plantagen zu investieren.
Klimawandel und Krankheiten
Der Klimawandel hat die Lage verschärft. Häufigere Dürreperioden und Starkregen führen zu mageren Erträgen und zur Ausbreitung von Pilzerkrankungen. Das aktuelle El Niño-Phänomen verstärkt die Probleme. Eine ernste Gefahr ist die sogenannte “Cocoa Swollen Shooting Virus Disease”” (CSSVD). Übertragen durch Wollläuse, breitet sich die Krankheit in den Monokulturen rasch aus. Die Krankheit bedroht die Existenzgrundlage der Bauern in Westafrika, führt zu Landkonflikten und befeuert die Abholzung. In Ghana grassiert das Virus bereits auf 17 Prozent der Anbauflächen. Auch in der Elfenbeinküste breitet sich die Krankheit immer stärker aus. Die Bauern haben dem Virus wenig entgegenzusetzen. Die einzige Möglichkeit bei einem Befall ist, die komplette Plantage zu zerstören.
Ungerechtigkeit und Kinderarbeit
Trotz aktuell hoher Preise profitieren die Erzeuger nicht, weil ihre Ernten immer dürftiger ausfallen. Viele Bauern, insbesondere in Westafrika, kämpfen um existenzsichernde Einkommen. Kinderarbeit auf den Plantagen ist bittere Realität. Die Branche steht vor der Herausforderung, faire Handelspraktiken und dauerhaft existenzsichernde Einkommen zu gewährleisten sowie nachhaltige Anbaumethoden zu fördern, um die brennenden sozialen und ökologischen Probleme zu lösen.
Schokoladenindustrie und Verbraucher:innen
Die steigenden Kosten und die Knappheit von Kakao haben direkte Auswirkungen auf die Schokoladenindustrie. Hersteller sehen sich mit höheren Produktionskosten konfrontiert. Dies könnte zu Preiserhöhungen führen. Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass lediglich sechs Prozent des Verkaufspreises bei den Bäuerinnen und Bauern in den Anbaugebieten ankommt. Der Großteil streichen andere Akteuren in Zwischenhandel, Schokoladenherstellung und dem Einzelhandel ein . Dieser Logik folgend dürften die Preiserhöhungen durch den teureren Rohstoff eigentlich nicht allzu hoch sein.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet dies, bewusster einzukaufen und beim Kauf auf nachhaltigen Anbau und faire Preise zu achten . Die Kakao-Krise könnte als Weckruf dienen, um die globalen Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu intensivieren und gerechte Handelsbedingungen zu fördern.
Zeit für den Wandel
Die Kakao-Krise ist nicht nur eine Herausforderung für die Schokoladenindustrie, sondern auch eine Aufforderung zum Handeln. Entscheidend ist die Schaffung von vielfältigen und nachhaltigen Anbausystemen. Dazu gehören Agroforstsysteme, die widerstandsfähig gegen die Auswirkungen des Klimawandels und die Verbreitung von Krankheiten sind und den Bäuerinnen und Bauern gleichzeitig eine nachhaltige Lebensgrundlage bieten.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Süße Empfehlung
Es liegt an uns, die süße Verlockung der Schokolade mit einem Verantwortungsbewusstsein für Mensch und Umwelt zu genießen. Der WWF arbeitet am Aufbau von entwaldungsfreien Schokoladen-Lieferketten. Der Kakao wird in der Amazonasregion durch indigene Kooperativen im sogenannten Chakra-System angebaut, einem besonders vielfältigen Agroforstsystem. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt. Wir kooperieren dabei mit indigenen Organisationen und mit Partnern wie dem Schokoladenhersteller Paccari.
Es braucht ein Lieferkettengesetz,
es braucht mehr Gerechtigkeit!!!
Es braucht ein ökologisches Gleichgewicht, es braucht Verantwortung gegenüber den Lebewesen und unserer Umwelt!!!
Es braucht ein sofortiges Ende der Massentierhaltung und der Tiertransporte in Drittländer!!
Und vieles mehr …
Herzliche Grüße Gisela Kroll