Ihr Gebiss ist das kräftigste aller Raubkatzen. Sie jagen „im Fliegen“, haben Angst vor Ameisenbären und könnten aussterben, bevor man sie richtig kennt. Denn Jaguare sind noch kaum erforscht.
Jaguare gehören zu den geheimnisvollsten und am wenigsten erforschten Katzen der Welt. Die scheuen Einzelgänger leben zurückgezogen und verstreut in riesigen, teilweise schwer zugänglichen Gebieten. Sie sind hauptsächlich nachts aktiv und der Mensch bekommt sie selten zu Gesicht. Das ist auch gut so! Denn wagt sich ein Jaguar aus seiner Deckung, wird er meist sofort erschossen.
Jaguare: Die größten Katzen Amerikas
Jaguare leben in Wäldern und Savannen Mittel- und Südamerikas, vor allem heute noch in den dichten Regenwäldern des Amazonasbeckens. Es sind die einzigen Großkatzen des amerikanischen Kontinents. Weltweit ist der Jaguar nach Löwen und Tigern die drittgrößte Raubkatze.
Die gefleckten Katzen sind kräftig gebaut, robust und muskulös mit großen Muskelpaketen an Nacken und Schultern. Sie können um die 120 Kilogramm schwer, 70 Zentimeter hoch und 1,70 Meter lang werden.
1) Jaguar — „der im Fliegen jagt“
Der Jaguar spielt eine wichtige Rolle in der Mythologie und Kultur der indigenen Bevölkerung Südamerikas. Er wurde und wird als heilig verehrt. Sein Name rührt von der indigenen Bezeichnung „Jag War“ – übersetzt etwa „der im Fliegen jagt“. Denn die Großkatzen pirschen sich von hinten an ihre Beute an und springen ihr dann auf den Rücken.
2) Jaguare haben das stärkste Gebiss
Jaguare haben das stärkste Gebiss aller Katzen und nach der Tüpfelhyäne die zweitgrößte Beißkraft aller Landraubtiere überhaupt. Sie können etwa doppelt so stark zubeißen wie Löwen und töten ihre Beute häufig durch einen Biss mit ihren langen Eckzähnen durch die Schädeldecke. Das ist von keiner anderen Raubkatze bekannt. Zum Nahrungsspektrum der fliegenden Jäger gehören Hirsche, Büffel, Affen, Gürteltiere, Fische, Kaimane – und Landschildkröten, deren Panzer sie mit ihrem kräftigen Gebiss knacken.
3) Jaguare schwimmen gerne
Die meisten Katzen sind wasserscheu. Nicht so Jaguare. Die Raubkatzen sind ausgezeichnete Schwimmer, leben gerne in Ufernähe, kühlen sich im Wasser ab und stehen dafür manchmal stundenlang brusttief im Fluss. Noch ungewöhnlicher: Sie jagen auch im Wasser.
4) Der einzige Feind der Jaguare
Vermutlich gibt es insgesamt noch etwa 200.00 Jaguare. Das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, die zeigt, wie wenig über sie bekannt ist. Was wir wissen: Die letzten Jaguare verteilen sich auf 34 Unterpopulationen. Die bestehen teilweise nur aus wenigen Tieren und leben durch Straßen, Felder und Siedlungen weit voneinander abgeschnitten. Lediglich eine dieser Populationen ist noch nicht vom Aussterben bedroht! Ihr Rückzugsgebiet ist der Amazonas.
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Der Mensch rückt dem Jaguar immer näher. In den letzten hundert Jahren haben die Raubkatzen die Hälfte ihres Lebensraums verloren. Sie werden illegal gewildert. Meist als Ersatz für Tigerteile, die als vermeintliche Heilmittel gefragt, aber dank guter Schutzarbeit immer schwieriger zu bekommen sind. Und sie werden aus Angst und Vergeltung gejagt, wenn heute Siedlungen und Nutztierherden zunehmend dichter an ihre Reviere grenzen.
Schutz durch „Selfie“: Jaguare auf Facebook
Ein wichtiges Instrument zur Schutzforschung über die scheuen Tiere sind Kamerafallen. In den dichten Regenwäldern Costa Ricas helfen Gemeindemitglieder, die Daten aus den Kamerafallen zu sichern und veröffentlichen Fotos und Videos aus dem Dschungel im Internet. Das steigert die Wertschätzung einer intakten Natur und den Ökotourismus als Einnahmequelle und Alternative zur Ausbeutung der Wälder.
5) Wie schlafen Jaguare?
Jaguare schlafen einen Großteil des Tages. Um sich vor Sonne und Feinden zu schützen, liegen sie versteckt in dichtem Unterholz, hohem Gras – oder hängen auf dem Ast eines Baumes! Denn sie sind sehr gute Kletterer.
6) Wie unterscheiden sich Jaguare und Leoparden?
Die in Asien und Afrika lebenden Leoparden sind mit den Jaguaren eng verwandt und sehen ihnen in Muster und Fellfarbe sehr ähnlich. Doch Jaguare wirken massiger, haben kürzere Beine, einen wesentlich kürzeren Schwanz und einen breiteren, runderen, kräftigeren Kopf. Und ihre Fellflecken, die Rosetten, haben in der Mitte schwarze Tupfen.
7) Schwarze Panther sind Jaguare
… oder Leoparden. Bei beiden Arten gibt es sogenannte Schwärzlinge, die durch eine Überpigmentierung dunkles Fell haben. Die Flecken schimmern aber noch durch. Panther sind also keine eigene Art. Schwarze Jaguare sind extrem selten. Trotzdem sind uns schon welche in unsere Kamerafallen im Amazonas getappt!
8) Jaguare haben wenig Spaß mit Ameisenbären
Obwohl Jaguare an der Spitze der Nahrungskette stehen, erliegt ihnen nicht jede Beute wehrlos. Respekt müssen die Großkatzen zum Beispiel vor den scharfen Krallen der Ameisenbären haben, wie Ihr in diesem faszinierenden Kamerafallen-Video sehen könnt.
9) Warum Jaguare wichtig sind
Jaguare sind Top-Prädatoren. Die großen Beutegreifer kontrollieren die Populationen anderer Arten und erhalten das Gleichgewicht der Natur. Sie benötigen große, gesunde Lebensräume mit ausreichend Deckung und Beutetieren. Indem wir diese und die Raubkatzen schützen, erhalten wir ganze Ökosysteme und viele weitere Arten.
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