Jagua­re: Neun Fak­ten über die geheim­nis­vol­len Raubkatzen


Jaguar im Baum
Man weiß längst nicht alles über Jaguare - aber klettern können sie offensichtlich gut © Staffan Widstrand / WWF

Ihr Gebiss ist das kräf­tigs­te aller Raub­kat­zen. Sie jagen „im Flie­gen“, haben Angst vor Amei­sen­bä­ren und könn­ten aus­ster­ben, bevor man sie rich­tig kennt. Denn Jagua­re sind noch kaum erforscht.

Jagua­re gehö­ren zu den geheim­nis­volls­ten und am wenigs­ten erforsch­ten Kat­zen der Welt. Die scheu­en Ein­zel­gän­ger leben zurück­ge­zo­gen und ver­streut in rie­si­gen, teil­wei­se schwer zugäng­li­chen Gebie­ten. Sie sind haupt­säch­lich nachts aktiv und der Mensch bekommt sie sel­ten zu Gesicht. Das ist auch gut so! Denn wagt sich ein Jagu­ar aus sei­ner Deckung, wird er meist sofort erschos­sen.

Jagua­re: Die größ­ten Kat­zen Amerikas

Jagua­re leben in Wäl­dern und Savan­nen Mit­tel- und Süd­ame­ri­kas, vor allem heu­te noch in den dich­ten Regen­wäl­dern des Ama­zo­nas­be­ckens. Es sind die ein­zi­gen Groß­kat­zen des ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nents. Welt­weit ist der Jagu­ar nach Löwen und Tigern die dritt­größ­te Raubkatze.

Die gefleck­ten Kat­zen sind kräf­tig gebaut, robust und mus­ku­lös mit gro­ßen Mus­kel­pa­ke­ten an Nacken und Schul­tern. Sie kön­nen um die 120 Kilo­gramm schwer, 70 Zen­ti­me­ter hoch und 1,70 Meter lang werden.

Wie groß werden Jaguare? Wie jagen sie? Was fressen sie?
Jagua­re sind nicht was­ser­scheu © IMAGO / agefotostock

1) Jagu­ar — „der im Flie­gen jagt“

Der Jagu­ar spielt eine wich­ti­ge Rol­le in der Mytho­lo­gie und Kul­tur der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung Süd­ame­ri­kas. Er wur­de und wird als hei­lig ver­ehrt. Sein Name rührt von der indi­ge­nen Bezeich­nung „Jag War“ – über­setzt etwa „der im Flie­gen jagt“. Denn die Groß­kat­zen pir­schen sich von hin­ten an ihre Beu­te an und sprin­gen ihr dann auf den Rücken.

2) Jagua­re haben das stärks­te Gebiss

Jagua­re haben das stärks­te Gebiss aller Kat­zen und nach der Tüp­fel­hyä­ne die zweit­größ­te Beiß­kraft aller Land­raub­tie­re über­haupt. Sie kön­nen etwa dop­pelt so stark zubei­ßen wie Löwen und töten ihre Beu­te häu­fig durch einen Biss mit ihren lan­gen Eck­zäh­nen durch die Schä­del­de­cke. Das ist von kei­ner ande­ren Raub­kat­ze bekannt. Zum Nah­rungs­spek­trum der flie­gen­den Jäger gehö­ren Hir­sche, Büf­fel, Affen, Gür­tel­tie­re, Fische, Kai­ma­ne – und Land­schild­krö­ten, deren Pan­zer sie mit ihrem kräf­ti­gen Gebiss knacken.

3) Jagua­re schwim­men gerne

Die meis­ten Kat­zen sind was­ser­scheu. Nicht so Jagua­re. Die Raub­kat­zen sind aus­ge­zeich­ne­te Schwim­mer, leben ger­ne in Ufer­nä­he, küh­len sich im Was­ser ab und ste­hen dafür manch­mal stun­den­lang brust­tief im Fluss. Noch unge­wöhn­li­cher: Sie jagen auch im Wasser.

Wie viele Jaguare gibt es noch? Man kann nur grob schätzen.
Gejagt auch als Ersatz für Tiger © IMAGO / Natu­re Pic­tu­re Library

4) Der ein­zi­ge Feind der Jaguare

Ver­mut­lich gibt es ins­ge­samt noch etwa 200.00 Jagua­re. Das ist aller­dings nur eine gro­be Schät­zung, die zeigt, wie wenig über sie bekannt ist. Was wir wis­sen: Die letz­ten Jagua­re ver­tei­len sich auf 34 Unter­po­pu­la­tio­nen. Die bestehen teil­wei­se nur aus weni­gen Tie­ren und leben durch Stra­ßen, Fel­der und Sied­lun­gen weit von­ein­an­der abge­schnit­ten. Ledig­lich eine die­ser Popu­la­tio­nen ist noch nicht vom Aus­ster­ben bedroht! Ihr Rück­zugs­ge­biet ist der Amazonas.

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Der Mensch rückt dem Jagu­ar immer näher. In den letz­ten hun­dert Jah­ren haben die Raub­kat­zen die Hälf­te ihres Lebens­raums ver­lo­ren. Sie wer­den ille­gal gewil­dert. Meist als Ersatz für Tiger­tei­le, die als ver­meint­li­che Heil­mit­tel gefragt, aber dank guter Schutz­ar­beit immer schwie­ri­ger zu bekom­men sind. Und sie wer­den aus Angst und Ver­gel­tung gejagt, wenn heu­te Sied­lun­gen und Nutz­tier­her­den zuneh­mend dich­ter an ihre Revie­re gren­zen.

Schutz durch „Sel­fie“: Jagua­re auf Facebook

Ein wich­ti­ges Instru­ment zur Schutz­for­schung über die scheu­en Tie­re sind Kame­ra­fal­len. In den dich­ten Regen­wäl­dern Cos­ta Ricas hel­fen Gemein­de­mit­glie­der, die Daten aus den Kame­ra­fal­len zu sichern und ver­öf­fent­li­chen Fotos und Vide­os aus dem Dschun­gel im Inter­net. Das stei­gert die Wert­schät­zung einer intak­ten Natur und den Öko­tou­ris­mus als Ein­nah­me­quel­le und Alter­na­ti­ve zur Aus­beu­tung der Wälder.

5) Wie schla­fen Jaguare?

Jagua­re schla­fen einen Groß­teil des Tages. Um sich vor Son­ne und Fein­den zu schüt­zen, lie­gen sie ver­steckt in dich­tem Unter­holz, hohem Gras – oder hän­gen auf dem Ast eines Bau­mes! Denn sie sind sehr gute Kletterer.

Wo schlafen Jaguare?
So schla­fen Jagua­re © IMAGO / robertharding

6) Wie unter­schei­den sich Jagua­re und Leoparden?

Die in Asi­en und Afri­ka leben­den Leo­par­den sind mit den Jagua­ren eng ver­wandt und sehen ihnen in Mus­ter und Fell­far­be sehr ähn­lich. Doch Jagua­re wir­ken mas­si­ger, haben kür­ze­re Bei­ne, einen wesent­lich kür­ze­ren Schwanz und einen brei­te­ren, run­de­ren, kräf­ti­ge­ren Kopf. Und ihre Fell­fle­cken, die Roset­ten, haben in der Mit­te schwar­ze Tupfen.

7) Schwar­ze Pan­ther sind Jaguare

… oder Leo­par­den. Bei bei­den Arten gibt es soge­nann­te Schwärz­lin­ge, die durch eine Über­pig­men­tie­rung dunk­les Fell haben. Die Fle­cken schim­mern aber noch durch. Pan­ther sind also kei­ne eige­ne Art. Schwar­ze Jagua­re sind extrem sel­ten. Trotz­dem sind uns schon wel­che in unse­re Kame­ra­fal­len im Ama­zo­nas getappt!

Wo leben schwarze Panther? Wo findet man schwarze Panther? Panther in der Kamerafalle im Inirida Ramsar Schutzgebiet in Kolumbien im nördlichen Amazonas
Pan­ther in Kame­ra­fal­le im Ini­ri­da Ram­sar Schutz­ge­biet in Kolum­bi­en © Fund­aci­on Omacha / WWF 2016

8) Jagua­re haben wenig Spaß mit Ameisenbären

Obwohl Jagua­re an der Spit­ze der Nah­rungs­ket­te ste­hen, erliegt ihnen nicht jede Beu­te wehr­los. Respekt müs­sen die Groß­kat­zen zum Bei­spiel vor den schar­fen Kral­len der Amei­sen­bä­ren haben, wie Ihr in die­sem fas­zi­nie­ren­den Kame­ra­fal­len-Video sehen könnt.

Jaguar lauert auf Ameisenbär am Fluss
Nicht zum Spa­ßen auf­ge­legt: Amei­sen­bär und Jagu­ar © IMAGO / Natu­re Pic­tu­re Libra­ry / Luke Massey

9) War­um Jagua­re wich­tig sind

Jagua­re sind Top-Präda­to­ren. Die gro­ßen Beu­te­grei­fer kon­trol­lie­ren die Popu­la­tio­nen ande­rer Arten und erhal­ten das Gleich­ge­wicht der Natur. Sie benö­ti­gen gro­ße, gesun­de Lebens­räu­me mit aus­rei­chend Deckung und Beu­te­tie­ren. Indem wir die­se und die Raub­kat­zen schüt­zen, erhal­ten wir gan­ze Öko­sys­te­me und vie­le wei­te­re Arten.

Hil­fe für Jagu­ar & Co

Wie können wir die Jaguare schützen? Warum sind sie wichtig?Die drei am stärks­ten bedroh­ten Kat­zen der Welt ste­hen auf drei Kon­ti­nen­ten ähn­li­chen Gefah­ren gegen­über: Jagu­ar, Schnee­leo­pard und Gepard. Hier lest Ihr mehr über unse­re auf­wen­di­ge Schutz­ar­beit und wie Ihr hel­fen könnt.

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