Du träumst davon, Walrosse aus dem Weltall zu zählen? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Denn das Eis in der Arktis schmilzt und damit taut den Walrossen der Lebensraum unterm Hintern weg. Die schlechte Nachricht: Aus Klima- und Kostengründen schicken wir dich natürlich nicht ins All. Die gute: Als „Bürgerwissenschaftler:in” (Citizen Scientist) kann jede:r wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln, die von echten Wissenschaftler:innen für den Artenschutz genutzt werden. Walrosse zählen ist nur eines von vielen Citizen-Science-Projekten. Fünf weitere stellen wir dir hier vor.
1. Jede Mücke zählt
Deutschland ist Mückenland. Von weltweit rund 3.500 Arten haben inzwischen 50 Stechmücken die Bundesrepublik erobert. Globalisierung und Klimawandel begünstigen, dass sich immer mehr Vertreter aus den Tropen ansiedeln, die auch Krankheiten übertragen können. Der Mückenatlas kartografiert die Verbreitung der Blutsauger hierzulande und braucht dafür deine Hilfe. Aber Vorsicht: Zerquetschte Mücken nutzen der Forschung nichts. Be gentle und fang dein Exemplar lebend, etwa mit einem Einweckglas. Die Gefangene kommt über Nacht ins Gefrierfach. Anschließend schickst du die Mücke ins Forschungsinstitut. Die Adresse und weitere Profitipps für die Mückenjagd findest du hier.
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2. Auf den Spuren des Jaguars
Vom Schreibtisch aus in den bolivianischen Urwald. Für das Citizen-Science-Projekt WildLIVE! haben Wissenschaftler:innen rund um die Forschungsstation Chiquitos Dutzende Wildkameras aufgestellt. Du kannst die Aufnahmen sichten und — halt dich fest — neben Tapiren, Ozelots und Pekaris tappen auch Pumas und Jaguare in die Kamerafallen. Mit deiner Arbeit kannst du dabei helfen, die Bedrohungen durch den Menschen möglichst schnell zu erkennen, um der Zerstörung von Lebensräumen vorzubeugen. Mehr Infos findest du hier.
3. Das Rätsel der Seepferdchen
An alle Küstenmenschen: Im Wattenmeer tauchen immer mehr Seepferdchen auf. Yay! Aber warum? Das will die Seepferdchen Initiative Wattenmeer mit deiner Hilfe herausfinden. Wenn du vor Ort bist und ein Seepferdchen am Strand findest, mach ein Foto. Wenn das Seepferdchen noch lebt, setzt du es natürlich ins Meer zurück. An wen du dein Foto schicken kannst und was damit passiert, dazu liest du mehr hier.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!4. Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Menschenaffen
Hat er nicht gemacht, oder? Schimpansenvideos gehen immer — das haben sich Forscher:innen des Max-Planck-Instituts auch gedacht. Und weil sie sich aus dem Verhalten unserer nächsten noch lebenden Artverwandten Hinweise auf unsere eigene Herkunft erhoffen, beobachten sie die Primaten in ihrer natürlichen Umgebung. Du kannst ihnen dabei helfen, mehr als 7.000 Stunden Filmmaterial aus 15 Ländern West- und Zentralafrikas zu sichten. Hier kannst du sofort loslegen.
5. Nur für Fortgeschrittene: Die Bibliothek des Lebens
Von den rund 8,7 Millionen Arten von Organismen auf unserem Planeten ist bis heute nicht einmal ein Fünftel beschrieben und katalogisiert. Das Projekt German Barcode of Life hat sich nichts weniger zur Aufgabe gemacht, als die Artenvielfalt aller Tiere, Pilze und Pflanzen in Deutschland anhand ihres genetischen Fingerabdrucks zu erfassen. Erfahrene Artenkenner:innen können dabei helfen, eine DNA-Barcode-Datenbank der deutschen Fauna und Flora aufzubauen. Mit der Forschung kannst du dazu beitragen, dem rasant fortschreitenden Artensterben entgegenzuwirken. Mehr dazu findest du hier.
Noch nichts für dich dabei? Auf der Citizen-Science-Plattform Bürger schaffen Wissen findest du viele weitere spannende Möglichkeiten, als Bürgerwissenschaftler:in aktiv zu werden.
Hier fehlt noch der Verweis auf die Mitmachaktion Vogelzählung 2x im Jahr “Stunde der Wintervögel” und “Stunde der Sommervögel”.
Sowie Naturgucker, wo man jederzeit Naturbeoachtungen aller Art melden kann: Pflanze, Tier, Pilz — ob mit Foto oder ohne.
Dort gibt es manchmal auch spezielle Aufrufe.
Ich hoffe, Ihr habt die nicht weggelassen, weil andere Naturschutzorganisationen dahinterstecken…?
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Gegenteil: Wir sammeln stetig weitere Mitmach-Projekte, ob vom WWF oder wie hier im Artikel auch von anderen Organisationen, um diese Liste zu erweitern. Vielen Dank also für den Hinweis.
Besten Gruß,
Christian Roman