Heute sind wir den Eisbären auf der Spur, im wahrsten Sinne des Wortes. Dick eingepackt suchen wir nach Tatzenabdrücken im Schnee. Dabei sehen wir aus wir Astronauten auf einer Marsexpedition, so dick eingepackt sind wir.
Die Spuren der Eisbären benötigen wir, um eine neue Technik zu testen. Diese wurde in einem französischen Labor entwickelt und verspricht eine exakte Bestimmung der Individuen. Alles, was wir brauchen sind eben jene Tatzenabdrücke im Schnee, von denen wir ein paar DNA-Proben entnehmen können.
“Der Eisbär sollte noch in der Nähe sein”
Ganz ungefährlich ist unser kleiner Ausflug nicht. Wir müssen bei der Spurensuche immer nah an unserem Auto bleiben. Ein vorbeifahrender Chief warnt uns: Der Eisbär, dessen Abdrücke wir gerade begutachten, sollte sich noch ganz in der Nähe aufhalten. Eine Warnung, die durchaus ein mulmiges Gefühl hinterlässt — auch bei DeChangeman und Anton Reyst. Einzig unsere Expertin Sybille scheint vollkommen in ihrem Element zu sein. Sie tütet die Schneeprobe eines frischen Tatzenabdrucks ein, während wir angespannt Ausschau nach Eisbären halten. Glücklicherweise läuft alles glatt. Mission accomplished. Jetzt schnell wieder weg.
Auf dem Rückweg in die Stadt kommt uns ein Jeep mit einer riesigen Eisbärenfalle auf dem Anhänger entgegen. Wir wenden sofort und folgen dem Auto, in der Hoffnung, einen Blick auf einen Eisbären zu ergattern. Tatsächlich fahren die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde gerade in das “Eisbärengefängnis”. Bären, die der Stadt zu nahe gekommen sind, werden in diese Halle gebracht. Im ersten Moment klingt das grausam. Aber sobald das Eis auf der Hudson Bay zugefroren ist, werden sie wieder in Freiheit entlassen. Diese temporäre „Inhaftierung“ hilft, den Konflikte zwischen Mensch und Bär zu reduzieren. Früher wurden die Bären, die sich der Stadt zu weit genähert hatten, einfach erschossen.
Zu Besuch im Eisbärengefängnis
Wir sind glücklich, einen kurzen Blick in die Halle zu erhaschen, die für Menschen normalerweise nicht zugänglich ist. Der Grund ist nachvollziehbar: Zuviel Nähe zwischen Menschen und den Raubtieren könnte dazu führen, dass sich die Bären an den Menschen gewöhnen. Das wiederum könnte dramatische Folgen haben. Sogar unsere Arktis-Expertin Sybille ist ein wenig aufgeregt, dieses Spektakel einmal live mitzubekommen – wenn auch nur von außen.
Neue Methoden fürs Eisbären-Tracking
Nach einem ereignisreichen Vormittag treffen wir unsere Kollegin Elisabeth aus dem WWF Alaska-Büro zum Mittagessen. Sie berichtet uns über eine neue Methode der Eisbären-Besenderung. Bislang war es üblich, Eisbären zur Beobachtung GPS-Halsbänder anzulegen, um mehr über ihr Leben uz erfahren und um sie damit besser zu schützen. Hier kann man die Eisbären verfolgen. Elisabeth arbeitet nun mit verschiedenen Technologie-Unternehmen “Ohrenmarken” zu entwickeln. Diese kommunizieren ebenfalls mit Satelliten und können so Eisbären über das gesamte Jahr verfolgen.
Die Vorteile gegenüber der „alten Methode“ sind offensichtlich: Die Halsbänder mit Satellitenpeilsender, funktionieren nur bei weiblichen Eisbären. Männchen, die einen breiteren Nacken haben, streifen die Sender einfach ab. Die neue Ohrenmarken-Technologie hilft uns, mehr über das Verhalten der Eisbären zu lernen. Wir erhoffen uns neue Einblicke darüber, wie sich der Klimawandel sich auf das Überleben von Jungtieren und Männchen auswirkt.
Die Klimaerwärmung verändert das Verhalten der Eisbären
Was wir jetzt schon wissen: Die klimatische Erwärmung der Arktis schreitet mit gravieren Folgen voran. Das Eis schmilzt immer früher und die See vereist immer später. Was das mit Eisbären langfristig macht, werden wir versuchen herauszufinden.
⇩⇩⇩ Das neue Video von Reyst zu unserer Arktis-Reise ist online! ⇩⇩⇩
https://www.youtube.com/watch?v=NVaT0cpq_Ok
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