Es ist dunkel, kalt und stürmisch. Doch das ist nebensächlich, denn heute wollen wir wilde Eisbären in der Tundra beobachten. Dafür brechen wir dick eingepackt schon um 6 Uhr morgens auf zu unserer ersten Ausfahrt mit dem Tundra Buggy. Richtig böse ist der Wind. Trotz der schlechten Sicht sind wir optimistisch.
Zunächst geht es zum “Tundra-Buggy-Parkplatz”, der etwa 30 km von der Stadt entfernt ist. Dort sehen wir das erste Mal den “Buggy”, mit dem wir heute unterwegs sein werden. Ehrlich gesagt, hatte wir etwas andere Vorstellungen von einem Buggy. Vor uns steht ein riesiger Bus mit gigantischen Reifen, der eher an ein Raumschiff erinnert. Doch die Höhe des Gefährts ist natürlich beabsichtigt und soll uns eine gute Sicht auf die Eisbären garantieren.
In der Arktis Unterwegs im High-Tech-Buggy
Begleitet werden wir von Kollegen der Partner-Organisation Polar Bears International (PBI), die uns diesen Buggy zur Verfügung stellen. An Bord befindet sich High-Tech pur, die Ausstattung ist vom allerfeinsten. Aber das brauchen wir auch, denn wir haben viel vor. Gemeinsam mit den Eisbären-Experten von PBI werden wir eine Live-Schaltung zur COP 23, der Klimakonferenz in Bonn und zwei Facebook-Livestreams jeweils für unsere deutsch- und englischsprachige Community umsetzen.
Endlich: Eisbären aus nächster Nähe!
Um 7 Uhr starten wir in Richtung Küste in den Wapusk National Park über eine holprige Piste durch das unendliche, eisige Nichts. In weiter Ferne erkennen wir einen einzelnen Bären, der ebenfalls in Richtung Bay zieht. Aufgrund der schlechten Sicht haben wir ihn aber schon bald wieder aus den Augen verloren. Wir fahren weiter der Küste entgegen. Nach ca. zwei Stunden entdecken wir in der Ferne ein Eisbärweibchen hinter einer Schneewehe am Rande des Sees. Sie hat ein etwa elf Monate altes Junges an ihrer Seite. Wir schalten den Motor aus, ziehen die Fenster herunter und warten ruhig ab, was passiert. Stille. Die Bärenmutter hat uns bemerkt, bleibt aber gelassen. Nach einiger Zeit schauen die beiden interessiert zu uns herüber und kommen in unsere Richtig. Das Jungtier nähert sich uns sogar bis auf wenige Meter Entfernung – ein magischer Moment für uns alle!
Arktis-Livestream zur Klimakonferenz in Bonn
Wir sind euphorisiert von dieser Begegnung. Jeder von uns hat reichlich Foto- und Videomaterial von diesem Moment gesammelt. Nach einer kleinen Stärkung starten wir mit unserem ersten Livestream – direkt in das WWF-Pavillon auf der Klimakonferenz COP23 in Bonn. Steven Amstrup, Chief Scientist von Polar Bears International und unsere Arktis-Expertin Sybille Klenzendorf stellen sich den Fragen der Journalisten in Bonn. Die Kernaussage der beiden: Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnte die Arktis im Sommer eisfrei sein. Ewiges Eis wird es dann nicht mehr geben. Den Eisbären schmilzt ihre Heimat unter den Tatzen weg.
https://www.facebook.com/wwfde/videos/10159724856385045/
Fordert jetzt die deutsche Regierung auf, endlich mehr für den Klimaschutz zu tun und den Kohleausstieg voranzutreiben.
Auch während unserer Livestreams leisten die zwei Bären uns weiterhin Gesellschaft und schleichen aus einiger Entfernung um unseren Buggy herum. Sogar ein Polarfuchs leistet uns zwischendurch Gesellschaft!
Der Tag in der Arktis neigt sich dem Ende
Auf unserer Rückfahrt am Nachmittag klart das Wetter auf, die Sicht wird besser und wir werden mit einem orange-roten Sonnenuntergang über der Tundra belohnt. Das war ein guter Tag heute!
An dieser Stelle auch noch einen herzlichen Dank an Polar Bears International, die uns ihren super technisch ausgestatteten Buggy zur Verfügung gestellt haben!
Ein sehr schöner Bericht. Eisbären würde ich auch gerne mal gerne in der Arktis beobachten. Leider sind wir an die Sommerferien gebunden und im Juli/August stehen die Chancen um Manitoba ja nicht so gut, einen Eisbär zu sehen. Wir konnten aber die großen Braunbären im Katmai Nationalpark (Hallo Bay) und im Lake Clark Nationalpark in Alaska aus wenigen Metern Entfernung sehr lange beobachten.