Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe in Deutsch­land: Ein Weck­ruf der Natur


Überschwemmung Blessem
Katastrophenalarm: In Erftstadt-Blessem sind Häuser massiv unterspült worden und einige eingestürzt. Dutzende Menschen werden vermisst. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Rhein-Erft-Kreis

Es sind Bil­der des Grau­ens. Die Unwet­ter der ver­gan­ge­nen Tage in West­deutsch­land for­der­ten wohl mehr als 150 Men­schen­le­ben, und nach wie vor wer­den vie­le Men­schen ver­misst. Die Flu­ten hin­ter­las­sen eine Spur der Ver­wüs­tung. Ein­ge­stürz­te Häu­ser, weg­ge­ris­se­ne Brü­cken und ver­sun­ke­ne Land­schaf­ten. Noch immer ist die Gefahr  nicht gebannt.

Es gibt kein “wei­ter wie bisher”

Den Betrof­fe­nen gehört unser tie­fes Mit­ge­fühl. Es muss alles getan wer­den, um den Men­schen vor Ort schnell und unbü­ro­kra­tisch zu hel­fen. Nach der Flut ist erst ein­mal Auf­räu­men ange­sagt. Natür­lich. Doch wir dür­fen nicht den Feh­ler machen, danach wie­der zur Tages­ord­nung über­zu­ge­hen. Vor dem Hin­ter­grund der Kli­ma­kri­se müs­sen Kata­stro­phen­kon­zep­te auf den Prüf­stand, die Vor­her­sa­ge muss opti­miert wer­den, und vor allem müs­sen wir die Anstren­gun­gen im Kli­ma­schutz noch ein­mal deut­lich intensivieren.

Chaos und zerstörte Autos nach Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland © dpa / David Young
Cha­os und zer­stör­te Autos nach Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe in West­deutsch­land © dpa / David Young

Die Kli­ma­kri­se zeigt ihr Gesicht

Denn sel­ten war der Zusam­men­hang von Natur­ka­ta­stro­phen und Kli­ma­kri­se so offen­sicht­lich. Es wur­de schmerz­haft deut­lich: Wenn das Eis der Ark­tis immer wei­ter dahin­schmilzt, betrifft das eben nicht nur Eis­bä­ren und Wal­ros­se, son­dern es bedroht uns alle. Die Meteo­ro­lo­gen sind sich einig, dass sol­che Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se mit Stark­re­gen wie in den ver­gan­ge­nen Wochen auf ein Schwä­cheln des Jet­streams zurück­zu­füh­ren sind. Die­ser West­wind treibt Tief­druck­ge­bie­te nor­ma­ler­wei­se rela­tiv schnell über Mit­tel­eu­ro­pa hin­weg. Durch das Schmel­zen des Eises ver­liert der Wind an Kraft, und es kommt zu kon­stan­te­ren Wet­ter­la­gen, wie jetzt mit lang andau­ern­den Regen­fäl­len oder wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zu lan­gen Tro­cken­pe­ri­oden.

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Das Wet­ter wird extremer.

Die Daten des Deut­schen Wet­ter­diens­tes zei­gen ein­deu­tig, dass Stark­re­gen­er­eig­nis­se mit Nie­der­schlä­gen deut­lich zuge­nom­men haben. Stu­di­en zei­gen, dass sich Extrem­wett­ereig­nis­se wie Dür­ren, Stür­me, Brän­de und Über­flu­tun­gen seit Beginn der 1990er ver­dop­pelt haben. Stei­gen­de Tem­pe­ra­tu­ren las­sen mehr Was­ser ver­duns­ten, und es kommt zur hef­ti­ge­ren Nie­der­schlä­gen. Ein Phä­no­men, das wir von immer mäch­ti­ge­ren Wir­bel­stür­men bereits aus ande­ren Tei­len der Welt kennen.

Zerstörte Brücke nach dem Hochwasser im Rhein-Erft-Kreis © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Rhein-Erft-Kreis
Zer­stör­te Brü­cke nach dem Hoch­was­ser im Rhein-Erft-Kreis © pic­tu­re alli­ance / ASSOCIATED PRESS / Rhein-Erft-Kreis

Kli­ma­schutz: Die Poli­tik muss end­lich handeln!

Wir müs­sen dar­aus auch in Deutsch­land Kon­se­quen­zen zie­hen. Es geht nicht dar­um, das Leid der Men­schen poli­tisch zu instru­men­ta­li­sie­ren. Aber es wäre mehr als fahr­läs­sig, die Augen vor den Ursa­chen zu ver­schlie­ßen und die über­fäl­li­gen Kon­se­quen­zen nicht zu ziehen.

Zu unse­rem Klima-Wahlprogrammcheck!

Die nächs­te Bun­des­re­gie­rung muss Kli­ma­schutz und Ener­gie­wen­de mutig ange­hen. Dazu zäh­len: Rah­men­set­zung für ein Jahr­zehnt der Umset­zung durch Anhe­bung des Min­de­rungs­zie­les auf 70 Pro­zent bis 2030 und Anpas­sung der Sek­to­ren­zie­le im Bun­des­kli­ma­schutz­ge­setz, mas­si­ve Tem­po­er­hö­hung beim Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien auf einen Anteil von 80 Pro­zent am Brut­to­strom­ver­brauch bis 2030 und eine Stra­te­gie für den Ab- und Umbau aller kli­ma- und umwelt­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen. Und selbst­ver­ständ­lich gehört dazu auch die Erkennt­nis, dass Flüs­se mehr Raum brauchen.

Es darf nicht bei voll­mun­di­gen Bekennt­nis­sen blei­ben. Denn eines hat die aktu­el­le Kata­stro­phe lei­der ein­mal mehr gezeigt. Die Kli­ma­kri­se ist immer noch schnel­ler als die Politik.

Immer häu­fi­ger führt die Kli­ma­kri­se zu extre­mer Not: Welt­weit für mehr Klimaschutz

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7 Kommentare

  1. CAROLINE BISCHOFF
    17. Juli 2021
    Antworten

    KEIN REGENWALD = KEIN KLIMA !

  2. Franz Angele
    17. Juli 2021
    Antworten

    Mit gefälsch­ten Sta­tis­ti­ken und Umwelt­ge­set­zen >gegen den Mensch­Höchst-Schad­stoff­wer­te­Höchst-Schad­stoff­wer­teIQ-Test< ? Wer es bemerkt hat ihn bestanden !!!

  3. David Bruchmann
    17. Juli 2021
    Antworten

    Der Arti­kel über­zeugt nie­man­den, der nicht schon über­zeugt ist.

    Das Pro­blem der Jet­streams ist mei­ner Infor­ma­ti­on nach even­tu­ell noch umfang­rei­cher, näm­lich dass die­se das euro­päi­sche Zen­trum gar nicht mehr errei­chen, statt des­sen wer­den sie geteilt und umge­hen das Zen­trum nörd­lich und südlich.

    Links zu Stu­di­en oder Doku­men­ten die wis­sen­schaft­li­chen Kon­sens auf­zei­gen sind nicht vor­han­den. Wer mit lamen­tie­ren­den Poli­ti­kern und Klim­wan­del­leug­nern argu­men­tie­ren möch­te, muss mehr als die­se paar Zei­len bemü­hen und Behaup­tun­gen zu wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen belegen.
    Natür­lich ist frag­lich, ob man sol­che Leu­te mit mehr fach­li­cher Sub­stanz über­zeu­gen kann. Fehlt die Sub­stanz aller­dings kön­nen alle Behaup­tun­gen und Schluss­fol­ge­run­gen bereits beim Lesen als will­kür­lich, unbe­wie­sen und belang­los aus­sor­tiert wer­den. Im Gegen­satz dazu wäre eine wohl­re­cher­chier­te Stu­di­en­samm­lung evtl. dazu geeig­net vor Gericht Ver­wen­dung zu finden.

  4. Roland
    17. Juli 2021
    Antworten

    Offen­ba­rung 11:18 Die Völ­ker gerie­ten in Zorn. Da kam dein Zorn und die Zeit,die Titen zu rich­ten: die Zeit, dei­ne Knech­te zu beloh­nen, die pro­phe­ten und die Hei­li­gen und alle, die dei­nen Namen fürch­ten, die Klei­nen und die Gro­ßen, die Zeit, alle zu ver­der­ben, die die Erde verderben.

  5. Verena Wendt
    17. Juli 2021
    Antworten

    Wie in den meis­ten Bei­trä­gen ver­mis­se ich auch in die­sem den Hin­weis, dass die kon­ven­tio­nel­le Land­wirt­schaft mit­schuld an der Zunah­me der Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phen trägt. Denn durch die land­wirt­schaft­li­che Über­nut­zung und immer schwe­re­re Maschi­nen wer­den die Böden immer mehr ver­dich­tet und kön­nen dadurch bei Stark­re­gen kaum mehr Was­ser auf­neh­men. Man muss nur mal beob­ach­ten, wie lan­ge in einem Mais­feld das Was­ser ste­hen bleibt. Noch Tage nach­dem es auf­ge­hört hat zu reg­nen, steht dort immer noch das Was­ser. Die Fel­der und Äcker wer­den aus Pro­fit­grün­den viel­fach ver­bots­wid­rig bis an den Ufer­rand bewirt­schaf­tet und für den Hoch­was­ser­schutz wich­ti­ge Auen wur­den rück­sichts­los eli­mi­niert. Den­noch nimmt die Poli­tik die Land­wirt­schaft nicht bei Kli­ma­schutz­maß­nah­men in die Pflicht, denn man will es sich mit sei­ner Stamm­wäh­ler­schaft, den Bau­ern, nicht ver­der­ben. Dafür den Pla­ne­ten zu opfern ist mehr als unglaub­lich. Hin­zu kommt die viel­fach maß­lo­se Nach­ver­dich­tung in den Städ­ten und Gemein­den. Wachstumgs­gie­rig wur­den die Abstands­flä­chen von den­sel­ben Poli­ti­kern, die sich jetzt so erschüt­tert zei­gen über die Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe, sogar noch wei­ter redu­ziert. Ja wo soll denn dann da das Was­ser noch hin ver­si­ckern, wenn alles zube­to­niert und zuge­pflas­tert ist. Da nut­zen auch kei­ne Flut­pol­der oder Rück­hal­te­be­cken was. Somit ist die Poli­tik mit­ver­ant­wort­lich, wenn immer die Men­schen in ihren Woh­nun­gen und Häu­sern absau­fen. Was eben­falls ver­schwei­gen wird ist, dass die mensch­li­che Über­be­völ­ke­rung die Haupt­ur­sa­che allen Übels ist. Will man Woh­nungs­not, Flä­chen­ver­brauch und den Kli­ma­wan­del mit all sei­nen nega­ti­ven Fol­gen ver­hin­dern, bedarf es in ers­ter Linie Maß­nah­men, das unge­hin­der­te Men­schen­wachs­tum zu brem­sen. Andern­falls wird sich die Mensch­heit in naher Zukunft selbst eliminieren.

  6. Andrews
    17. Juli 2021
    Antworten

    Wel­che Rol­le spielt unser Ein­kaufs­ver­hal­ten gegen­über der “Mit­schuld” der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft an der Zunah­me der Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phen ? M.E. soll­ten wir es uns mit Schuld­zu­wei­sun­gen nicht zu leicht machen. Wir sind bereits seit Jahr­zehn­ten unter­wegs, phy­si­ka­li­sche Natur­ge­set­ze ein­fach nicht wahr­neh­men zu wol­len. Seit Jahr­zehn­ten sind die Risi­ken unse­rer täg­li­chen Ent­schei­dun­gen bekannt. Aber wir den­ken zu oft nur bis mit­tags — die meis­ten von uns. Mit dem Flo­ri­ans­prin­zip füh­len wir uns noch wohl. Zei­gen wir mit dem Fin­ger auf ande­re ? — Als aus­schließ­lich Rad fah­ren­der Bewoh­ner der Groß­stadt Mün­chen bekom­me ich auf mei­nem Weg zur Arbeit täg­lich sogar zwei­mal prä­sen­tiert, was für einen sehr gro­ßen Teil der Bür­ger die­ses Lan­des wirk­lich wich­tig ist. — Aus­we­ge ? Ehr­lich reflek­tie­ren, an die eige­ne Nase fas­sen, zu Fuß gehen — viel­leicht -, umwelt­be­wusst und spar­sam ver­brau­chen, Vor­bild sein, Dis­kus­sio­nen entfachen -… ?

  7. Alex S.
    20. Juli 2021
    Antworten

    Bei all dem Leid find ich es men­schen­ver­ach­tend, was Herr Laschet getan hat. Wäh­rend der Trau­er­be­kun­dung des Bun­des­prä­si­den­ten hat er sich krin­ge­lig gelacht. Unglaub­lich. Das soll ein ernst zu neh­men­der Kanz­ler­kan­di­dat für Deutsch­land sein. Das geht gar nicht. Aber er hat wahr­schein­lich schon die Kas­sen der Unter­neh­men klin­geln gehört, denen er die Auf­trä­ge für den Auf­bau zuschus­tern wird. Und die dar­aus resul­tie­ren­den Neben­ein­kom­men und Spen­den an sei­ne Par­tei haben ihn wahr­schein­lich zum Lachen und Freu­en gebracht.
    Unser Ein­kaufs­ver­hal­ten wird durch die Indus­trie gesteuert.
    Die Poli­tik legt die Fun­da­men­te für die Großindustrie:
    — Großbauern
    — Energieriesen
    — Automobil-China-Teile-Import-Industrie
    — usw.
    Die Poli­tik macht es den klei­nen Unter­neh­men unmög­lich zu überlegen.
    Die Milch­the­ke mit den hygie­ni­schen Anfor­de­run­gen z.B. ist für einen Klein­bau­ern ein rie­si­ges Risi­ko, das er nicht stem­men kann.
    Frü­her haben wir unse­re Milch aus dem Tank geschöpft und unse­re Kin­der sind gesund auf­ge­wach­sen. Das ist heu­te ver­bo­ten! Zu unse­rem Wohl 😉
    Nach­dem die CDU/CSU und SPD-Regie­rung es nach 16 Jah­ren geschafft hat nur noch den DAX-Kon­zer­nen den Vor­rang in der Poli­tik zu geben, wäh­rend sie von den Ver­bän­den der Groß­in­dus­trien hohe Neben­ein­kom­men durch Nurso-Job´s und ‑Funk­tio­nen bekam, sind alle klei­ne Unter­neh­men kaputt gegangen.
    Wen wundert´s dass es für unse­re Kin­der kei­ne qua­li­fi­zier­ten Job´s mehr gibt.
    Die­se DAX-Kon­zer­ne haben natür­lich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den sämt­li­che Pro­duk­tio­nen nach Asi­en verlegt.
    Hier in Deutsch­land gibt es inzwi­schen mehr als 25 % Mini-Job´s, die kei­ne Kran­ken­kas­se und nur 25€ in die Ren­ten­kas­se zahlen.
    Und der Rest 40% der Arbeits­plät­ze wer­den mit euro­päi­schen Zeit­ar­bei­tern besetzt, die­se zah­len eben­so wenig in die Ren­ten- und Kran­ken­kas­se ein.
    Unse­re Kin­der und Enkel müs­sen bald nach Asi­en pendeln.
    Wir reden seit 1990 von mehr Klimaschutz.
    Und heu­te höre ich von der CDU/CSU und SPD wie­der: Jetzt müs­sen wir aber anfan­gen. Aber wenn man genau­er hin­hört geht es hier nicht dar­um die Ursa­chen son­dern die Aus­wir­kun­gen zu bekämpfen.
    Die Ursachen:
    — Öl- und Gas­in­dus­trie, Plas­tik all over the world
    — Ver­bren­ner Auto-Chi­na-Tei­le-Impor­teur-Indus­trie 😉 unmensch­li­che Pro­duk­ti­on, die jeder Käu­fer unterstützt.
    Die Auswirkungen:
    Zer­stö­rung der kom­plet­ten ERDE, unse­rer Lebensgrundlage.
    Und Herr See­ho­fer betont gera­de wie­der den Föde­ra­lis­mus, heißt:
    Gebt uns die Ben­des­hilfs­mit­tel und wir selbst ent­schei­den wel­cher Fir­ma wir in wel­cher Höhe Auf­trä­ge ertei­len, so wird das gan­ze wenigs­tens intransparent. 😉
    Wei­ter so: Wirt­schafts­rat der CDU — helft den Fir­men, nicht den Men­schen und dem Planeten.
    An den Wirt­schafts­rat der CDU: Wo ist der neue Pla­net für die Umsied­lung? Ach so, dafür muss man eine Fahr­kar­te kau­fen, lei­der kann sich das nicht jeder leisten. 🙁

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