Die CITES Konferenz ist vorbei und es gab ja schon einige Jubelmeldungen meiner Kollegen vor Ort. Zu Recht. Und auch der Tiger und andere Großkatzen stehen auf der Liste der erfreulichen Entscheidungen. Erfreulicherweise blieb Laos bei einer historischen CITES Abstimmung standhaft. Dort wurde beschlossen, dass Tiger und ihre Körperteile nicht für den Handel gezüchtet werden dürfen. Einzig China versuchte diesen Absatz zu entfernen, wobei dies dank EU, USA und den drei Tigerstaaten Indien, Nepal und Laos nicht gelang. Dass diese sogenannten Tiger-Farmen oft in den illegalen Wildtierhandel verstrickt sind und wenig mit Naturschutz- und Wiederansiedelungsprojekten zu tun haben, mussten wir ja schon bei der Schließung des Tiger-Tempels in Thailand erfahren.
Tiger: Wo Laos Dreck am Stecken hat
Gleich zu Beginn der Konferenz gab die Delegation aus Laos bekannt, dass sie bereit sind über die Schließung sogenannter Tiger-Farmen nachzudenken. Laos ist eines der Länder, über das der illegale Wildtierhandel in Südost-Asien läuft. Vor Kurzem deckte The Guardian auf, dass die Regierung illegale Wildtiergeschäfte nicht nur deckt, sondern dabei auch mitverdient. Das soll jetzt anders werden. Offensichtlich getrieben durch einen Regierungswechsel und durch internationalen Druck. Laos will Experten einladen, um beim Thema Tiger-Aufzuchtstationen zu helfen. Dieser Behauptung müssen natürlich Taten folgen.
Höchststrafe für Wilderei: 25 Dollar
Wir beobachten weiter, wie die laotische Regierung dies umsetzt. In Laos müssen Gesetze geändert und Lücken geschlossen werden. Kein Witz: Die Höchststrafe für illegalen Wildtierhandel beträgt in Laos 25 US-Dollar. Und das in einem Land, wo der Wildtierhandel geschätzte 40 Millionen Dollar Gewinn pro Jahr abwirft, wie der Guardian aufgezeigt hat. So etwas macht mich fassungslos.
Die CITES-Resolution zum Tigerhandel war schon überfällig. Dass der illegale Handel im Tiger-Tempel in Thailand kein Einzelfall war, zeigt ein Bericht, der auf der CITES-Konferenz von TRAFFIC vorgestellt wurde. TRAFFIC ist eine Allianz aus der Weltnaturschutzunion IUCN und dem WWF zur Überwachung des Wildtierhandels. Der Bericht mit dem Titel „Reduced to Skin and Bones – Re-examined“ ist die Analyse zu Handel und Beschlagnahmungen von lebenden und toten Tigern und Tigerteilen. Allein im Zeitraum zwischen 2000 und 2015 wurden in den 13 Tiger-Staaten mindestens 1755 Tigern beschlagnahmt. Das ist fast die Hälfte aller wildlebenden Tiere! Derzeit wird der Bestand auf 3890 Tiger geschätzt.
Der Handel mit Tigern muss ein Ende haben!
Wir haben mit 45 anderen NGOs schon am Welt-Tigertag im Juli zur Schließung der Tigerfarmen in China, Vietnam, Thailand und Laos aufgerufen. Allein in diesen vier Ländern leben 7000–8000 Tiere in Gefangenschaft, in Zoos, Tempeln, Tiger-Farmen und kleineren Zuchtstationen. Das sind also doppelt so viele Tiger wie in freier Wildbahn!
Zucht erhöht die Nachfrage!
Die Nachfrage nach fragwürdigen Statussymbolen wie Tigerfellen und ausgestopften Tieren wächst speziell in Indonesien. Und die Nachfrage nach sinnlosen Medizinprodukten, wie Tigerwein, Pillen oder eine Paste aus weichgekochten Tigerknochen ebenfalls. Und natürlich die Nachfrage nach Schmuckprodukten aus Tigerknochen und Hautteilen.
Die Nachfrage senken!
95 Prozent aller wildlebenden Tiger haben wir sind in den letzten 100 Jahren verloren. Allein in Indien wurden im ersten Halbjahr 2016 mehr Tiger getötet als im gesamten Jahr 2015. Insgesamt wurden zwischen 2000 und 2015 540 Bengal-Tiger in Indien gefunden. Bei einer derzeitigen Gesamtpopulation von 2226 wildlebenden Tieren eine traurige Bilanz.
Natürlich muss es Aufklärung, muss es Bestrafung und gesellschaftliche Ächtung geben. Aber es muss auch das Angebot reduziert werden. Damit wir bei der nächsten Auflage von TRAFFIC in drei Jahren dann auch von Verbesserungen berichten können — und wir das globale Ziel der Tigerverdoppelung bis 2022 auch wirklich erreichen. Wir müssen nicht nur die wildlebenden Bestände schützen, sondern all diese Zuchtstationen schließen. Wir müssen die Regierungen auffordern, die illegalen Märkte zu schließen. Und wir müssen den Onlinehandel ebenfalls einen Riegel vorschieben!
Dann hat der Tiger ein Zukunft.
Was ihr tun könnt
Passt auf Reisen gut auf, welche Souvenirs ihr euch nach Hause mitbringt! Fotos gegen Bezahlung mit vermeintlich zahmen Wildtieren, wie Tigern oder Bären, solltet ihr auf keinen Fall machen! Die Tiere könnten wild gefangen worden sein. Oder in einem anderen Bezug zu Wildtierschmugglern stehen. Wenn ihr in Asien den Handel mit Wildtieren bemerkt, könnt ihr diesen z.B. über die App WildScan melden.
Ihr wollt auch etwas gegen die Wilderei tun? Hier entlang! #StoppWilderei weltweit
Rettet die Tiger. Rettet die Umwelt. Die Menschen haben den Tieren die Hölle auf Erden gebracht. Stop