Der Han­del mit Tigern muss ein Ende haben!


Vier Tier in einer Tigerfarm. Tigerfarmen wie diese befeuern die Nachfrage nach illegalen Tigerprodukten
Geboren, um für Pseudeomedizin zu sterben © Arco Images

Die CITES Kon­fe­renz ist vor­bei und es gab ja schon eini­ge Jubel­mel­dun­gen mei­ner Kol­le­gen vor Ort. Zu Recht. Und auch der Tiger und ande­re Groß­kat­zen ste­hen auf der Lis­te der erfreu­li­chen Ent­schei­dun­gen. Erfreu­li­cher­wei­se blieb Laos bei einer his­to­ri­schen CITES Abstim­mung stand­haft. Dort wur­de beschlos­sen, dass Tiger und ihre Kör­per­tei­le nicht für den Han­del gezüch­tet wer­den dür­fen. Ein­zig Chi­na ver­such­te die­sen Absatz zu ent­fer­nen, wobei dies dank EU, USA und den drei Tiger­staa­ten Indi­en, Nepal und Laos nicht gelang. Dass die­se soge­nann­ten Tiger-Far­men oft in den ille­ga­len Wild­tier­han­del ver­strickt sind und wenig mit Natur­schutz- und Wie­der­an­sie­de­lungs­pro­jek­ten zu tun haben, muss­ten wir ja schon bei der Schlie­ßung des Tiger-Tem­pels in Thai­land erfahren.

Tiger: Wo Laos Dreck am Ste­cken hat

Gleich zu Beginn der Kon­fe­renz gab die Dele­ga­ti­on aus Laos bekannt, dass sie bereit sind über die Schlie­ßung soge­nann­ter Tiger-Far­men nach­zu­den­ken. Laos ist eines der Län­der, über das der ille­ga­le Wild­tier­han­del in Süd­ost-Asi­en läuft. Vor Kur­zem deck­te The Guar­di­an auf, dass die Regie­rung ille­ga­le Wild­tier­ge­schäf­te nicht nur deckt, son­dern dabei auch mit­ver­dient. Das soll jetzt anders wer­den. Offen­sicht­lich getrie­ben durch einen Regie­rungs­wech­sel und durch inter­na­tio­na­len Druck. Laos will Exper­ten ein­la­den, um beim The­ma Tiger-Auf­zucht­sta­tio­nen zu hel­fen. Die­ser Behaup­tung müs­sen natür­lich Taten folgen.

Höchst­stra­fe für Wil­de­rei: 25 Dollar

Wir beob­ach­ten wei­ter, wie die lao­ti­sche Regie­rung dies umsetzt. In Laos müs­sen Geset­ze geän­dert und Lücken geschlos­sen wer­den. Kein Witz: Die Höchst­stra­fe für ille­ga­len Wild­tier­han­del beträgt in Laos 25 US-Dol­lar. Und das in einem Land, wo der Wild­tier­han­del geschätz­te 40 Mil­lio­nen Dol­lar Gewinn pro Jahr abwirft, wie der Guar­di­an auf­ge­zeigt hat. So etwas macht mich fassungslos.

Werfden hier Tiger teile produziert? Tigerfarm in Bangkok Thailand
Tigerfarm in Thai­land © Adam Oswell / WWF

Die CITES-Reso­lu­ti­on zum Tiger­han­del war schon über­fäl­lig. Dass der ille­ga­le Han­del im Tiger-Tem­pel in Thai­land kein Ein­zel­fall war, zeigt ein Bericht, der auf der CITES-Kon­fe­renz von TRAFFIC vor­ge­stellt wur­de. TRAFFIC ist eine Alli­anz aus der Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN und dem WWF zur Über­wa­chung des Wild­tier­han­dels. Der Bericht mit dem Titel „Redu­ced to Skin and Bones – Re-exami­ned“ ist die Ana­ly­se zu Han­del und Beschlag­nah­mun­gen von leben­den und toten Tigern und Tiger­tei­len. Allein im Zeit­raum zwi­schen 2000 und 2015 wur­den in den 13 Tiger-Staa­ten min­des­tens 1755 Tigern beschlag­nahmt. Das ist fast die Hälf­te aller wild­le­ben­den Tie­re! Der­zeit wird der Bestand auf 3890 Tiger geschätzt.

Der Han­del mit Tigern muss ein Ende haben!

Wir haben mit 45 ande­ren NGOs schon am Welt-Tiger­tag im Juli zur Schlie­ßung der Tigerfar­men in Chi­na, Viet­nam, Thai­land und Laos auf­ge­ru­fen. Allein in die­sen vier Län­dern leben 7000–8000 Tie­re in Gefan­gen­schaft, in Zoos, Tem­peln, Tiger-Far­men und klei­ne­ren Zucht­sta­tio­nen. Das sind also dop­pelt so vie­le Tiger wie in frei­er Wildbahn!

Zucht erhöht die Nachfrage!

Die Nach­fra­ge nach frag­wür­di­gen Sta­tus­sym­bo­len wie Tiger­fel­len und aus­ge­stopf­ten Tie­ren wächst spe­zi­ell in Indo­ne­si­en. Und die Nach­fra­ge nach sinn­lo­sen Medi­zin­pro­duk­ten, wie Tiger­wein, Pil­len oder eine Pas­te aus weich­ge­koch­ten Tiger­kno­chen eben­falls. Und natür­lich die Nach­fra­ge nach Schmuck­pro­duk­ten aus Tiger­kno­chen und Hautteilen.

Die Nach­fra­ge senken!

95 Pro­zent aller wild­le­ben­den Tiger haben wir sind in den letz­ten 100 Jah­ren ver­lo­ren. Allein in Indi­en wur­den im ers­ten Halb­jahr 2016 mehr Tiger getö­tet als im gesam­ten Jahr 2015. Ins­ge­samt wur­den zwi­schen 2000 und 2015 540 Ben­gal-Tiger in Indi­en gefun­den. Bei einer der­zei­ti­gen Gesamt­po­pu­la­ti­on von 2226 wild­le­ben­den Tie­ren eine trau­ri­ge Bilanz.

Natür­lich muss es Auf­klä­rung, muss es Bestra­fung und gesell­schaft­li­che Äch­tung geben. Aber es muss auch das Ange­bot redu­ziert wer­den. Damit wir bei der nächs­ten Auf­la­ge von TRAFFIC in drei Jah­ren dann auch von Ver­bes­se­run­gen berich­ten kön­nen — und wir das glo­ba­le Ziel der Tiger­ver­dop­pe­lung bis 2022 auch wirk­lich errei­chen. Wir müs­sen nicht nur die wild­le­ben­den Bestän­de schüt­zen, son­dern all die­se Zucht­sta­tio­nen schlie­ßen. Wir müs­sen die Regie­run­gen auf­for­dern, die ille­ga­len Märk­te zu schlie­ßen. Und wir müs­sen den Online­han­del eben­falls einen Rie­gel vorschieben!

Dann hat der Tiger ein Zukunft.

Was ihr tun könnt

Passt auf Rei­sen gut auf, wel­che Sou­ve­nirs ihr euch nach Hau­se mit­bringt! Fotos gegen Bezah­lung mit ver­meint­lich zah­men Wild­tie­ren, wie Tigern oder Bären, soll­tet ihr auf kei­nen Fall machen! Die Tie­re könn­ten wild gefan­gen wor­den sein. Oder in einem ande­ren Bezug zu Wild­tier­schmugg­lern ste­hen. Wenn ihr in Asi­en den Han­del mit Wild­tie­ren bemerkt, könnt ihr die­sen z.B. über die App Wild­Scan melden.

Ihr wollt auch etwas gegen die Wil­de­rei tun? Hier ent­lang! #Stopp­Wil­de­rei weltweit

 

 

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1 Kommentar

  1. 5. Juni 2020
    Antworten

    Ret­tet die Tiger. Ret­tet die Umwelt. Die Men­schen haben den Tie­ren die Höl­le auf Erden gebracht. Stop

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