Was hat mein Fisch mit Acker­flä­che zu tun?


Was hat mein Fisch mit Ackerfläche zu tun?
Was hat mein Fisch mit Ackerfläche zu tun? © iStock-Getty-Images

Wenn ich Fisch ein­kau­fen gehe, schwingt bei mir die Fra­ge mit, woher der Fisch kommt und wie er gefischt wor­den ist. Da hat die jahr­zehn­te­lan­ge Info­kam­pa­gne — ob vom WWF oder Green­peace — nicht ihre Wir­kung verfehlt.
Die Füt­te­rung der Tie­re war mir weni­ger prä­sent. Und doch ist sie wich­tig und wird immer wich­ti­ger, da Jahr für Jahr mehr Fisch aus Aqua­kul­tu­ren gekauft wird. Über die Füt­te­rung kommt die Acker­flä­che ins Spiel – bis hin zu Soja-Anbau­flä­chen in Süd­ame­ri­ka: Fisch braucht Flä­che und das nicht zu knapp.

Aqua­kul­tu­ren benö­ti­gen Ackerland

Für den Fisch­kon­sum in Deutsch­land wer­den pro Jahr etwa 1500 Qua­drat­ki­lo­me­ter Acker­flä­che benö­tigt. Das ent­spricht einer Flä­che so groß wie Ber­lin und Ham­burg zusam­men – oder 150.000 Fußballfeldern.
Grund dafür ist das Fisch­fut­ter. Denn unge­fähr die Hälf­te des Fisches, den wir heu­te essen, stammt aus Aqua­kul­tu­ren. Und hier wer­den auch Getrei­de und Ölsaa­ten, wie zum Bei­spiel Soja, verfüttert.

Was isst mein Fisch?

Soja geht also nicht nur in die Fut­ter­trö­ge von Rind, Schwein und Geflü­gel. Die durch­schnitt­li­chen Fut­ter­ra­tio­nen der wich­tigs­ten Fisch­ar­ten wie Lachs ent­hal­ten etwa zehn Pro­zent Wei­zen und zehn Pro­zent Soja.

Zusammenhang von Fisch und Ackerfläche aus der WWF-Studie "Das grosse Fressen": Welchen Fußabdruck wir mit unserer Ernährung hinterlassen.
Aus der WWF-Stu­die “Das gros­se Fres­sen” © WWF Deutschland

Ursa­che und Wir­kung: Vom Fisch­fut­ter zum Ackerland

Wir Deut­schen essen im Durch­schnitt etwa 14 Kilo­gramm Fisch pro Jahr, die Hälf­te davon aus Aqua­kul­tu­ren. Um ein Kilo­gramm Spei­se­fisch zu erhal­ten, braucht man unge­fähr vier Kilo­gramm Fut­ter. Im Jahr wer­den für den Fisch­kon­sum der Deut­schen ins­ge­samt jeweils etwa 225.000 Ton­nen Wei­zen und Soja ver­füt­tert — das sind dann die 150.000 Fuß­ball­fel­der an Fut­ter­mit­tel­flä­che hier in Deutsch­land und ande­ren Regio­nen die­ser Welt.

Die Zah­len sind Ergeb­nis­se aus unse­rer Stu­die „Das gro­ße Fres­sen – Wie unse­re Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten den Pla­ne­ten gefähr­den“.

Darf ich über­haupt noch Fisch essen?

Fisch zu essen soll­te für uns etwas Beson­de­res sein – nichts zwi­schen Tür und Angel. Und am bes­ten beim Ein­kauf einen Blick dar­auf wer­fen, ob der Fisch aus nach­hal­ti­ger Fische­rei stammt (zum Bei­spiel MSC oder ASC) oder ob der Fisch bereits zu den Arten gehört, die man lie­ber nicht mehr in der Pfan­ne schmo­ren soll­te, weil die Bestän­de schon in einem beängs­ti­gen­dem Maße geschrumpft sind.

Mit dem WWF-Fisch­rat­ge­ber ein­kau­fen gehen — auch als App

 

 

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