Mit 18 hatte ich noch Träume. Ich saß auf einem Felsen an der schottischen Atlantikküste und betrachtete das Meer, als eine Gruppe von Studierenden ankam. Die Aufschrift auf dem Minibus gab zu erkennen, dass die jungen Leute, die ihre Ausrüstung auspackten, zur Meeresbiologischen Fakultät gehörten. Ich wusste: Das ist meins. Genau das ist es, was ich in meinem Leben machen will. Das Meer verstehen.
Aus Wissen muss Handlung entstehen
Dass aus Wissen dann auch Handeln werden muss, habe ich im Verlaufe meines Studiums festgestellt. Ich hatte Glück, dass ich beim WWF die Chance dafür bekommen habe. Und jetzt noch ein Buch darüber schreiben konnte. Um möglichst noch mehr Menschen für mein, für unser Thema Meer mitzunehmen.
Folge uns in Social Media
Was ich mir zu Beginn meine Arbeit noch nicht vorstellen konnte: Wie krank das Meer heute ist. Wieviel Sorgen ich mir um meinen Glücks- und Kraftort machen muss. Katastrophale Verschmutzung der Weltmeere, Plastikflut, Überfischung, Artensterben, Todeszonen, die Klimakrise mit ihren verheerenden Auswirkungen. Wäre das Meer ein Mensch, müsste es dringend ins Krankenhaus. Und zwar auf die Intensivstation, weil alle Organe schwer angegriffen sind.
Wir zerstören etwas, das wir brauchen
Es ist paradox, was wir dem Meer antun. Die Ozeane bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche, regulieren das Klima und ernähren Milliarden Menschen. Jeder zweite Atemzug kommt aus dem Meer. Es ist die Klimaanlage unserer Erde, hat einen Großteil der menschengemachten Erderhitzung abgepuffert. Wir haben die Meere in einen historischen Notstand gebracht. Wir sind dabei, ein System zu zerstören, auf das wir existenziell angewiesen sind. Wir sind ein Teil des Problems, wir müssen auch ein Teil der Lösung sein. Es ist tatsächlich so: „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“.
Wer mein Buch liest, kommt mit auf eine Reise zu den Ursachen der Probleme, die den Meeren zusetzen. Wer es aufschlägt, wird darin Wissenschaft, Herzblut, Dringlichkeit und Hoffnung finden. Ich erzähle von Begegnungen mit Blauwalen und Oktopussen. Und ich gebe Anstöße, was wir selbst tun können, um die „blaue Lunge“ unseres Planeten zu erhalten.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Dinge anders zu machen? Und wie kann jeder und jede Einzelne von uns durch sein Verhalten Teil dieses längst überfälligen Umdenkens sein? Das sind die zentralen Fragen meiner Arbeit. Die Antworten sind jetzt in meinem Buch zu lesen.
ABONNIERE UNSEREN NEWSLETTER
Nein, die Alternative zu unserem heutigen Lebensstil heißt nicht mit einer Kerze in der dunklen Höhle zu sitzen. Wir müssen die Optionen kennen, um gerne die notwendigen Wege zu beschreiten, bei denen in unserem neuen, guten Leben Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Konsum eine Selbstverständlichkeit ist. Zum Beispiel was ich, Du, wir alles machen können, um dem Meer und uns selbst nicht weiter zu schaden. Im ganzen Buch verteilt sind die „Ich hoch Wir“-Tipps. Von Shoppen über Fischkonsum bis Kreuzfahrten und Elektrogeräte. Ja, wir können es besser. Und es geht dabei nicht nur um Verzicht und Verbot.
Es gibt Hoffnung für das Meer — und einen Plan
Was wir dem Meer antun, kann einem zum Verzweifeln bringen. Aber es gibt Hoffnung. Und es gibt einen Plan. Die Wissenschaft weiß, dass die Natur große Selbstheilungskräfte hat. Mit gut konzipierten Meeresschutzgebieten und insbesondere Netzwerken solcher Gebiete können wir die Gesundheit der Ökosysteme fördern und sogar den Abwärtstrend der marinen Artenvielfalt umkehren. Die Forschung zeigt, dass es dort, wo das Meer ganz und gar sich selbst überlassen wird, wieder sehr viel mehr Fische gibt. Sie sind größer und es gibt eine höhere Artenvielfalt. Aus solchen Schutzgebieten heraus verbessert sich auch der Zustand der angrenzenden Gebiete, so dass auch Fischer davon profitieren.
Aber wir dürfen nie vergessen: Eine einmal ausgestorbene Art ist unwiederbringlich verloren. Und die Prognosen, wenn wir unseren Umgang mit der Natur nicht dringend und zügig ändern, sind sehr schlecht.
Es ist spät, aber noch nicht zu spät. Solange es noch Bereiche im Meer gibt, die noch nicht zerstört sind und wo die Biodiversität erhalten ist, solange können wir hoffen und handeln. Für uns selbst, aber auch für alle, die nach uns ein gutes Leben auf dieser Erde haben wollen.
Kein Kommentar