NDC ist keine Band, sondern das so ziemlich wichtigste Instrument der Klimapolitik. Das wurde von der UN gerade nochmal unter die Lupe genommen. Eine Annäherung an die NDCs in fünf Popsongs.
NDC, mit freundlichen Grüßen, die Welt liegt uns zu Füßen, denn wir stehen drauf, …“Ähm, ja gut, vielleicht nicht ganz. Außerdem habe ich mich damit nun natürlich geoutet, dass ich alt genug bin, Fanta 4 schon in den 1990ern gehört zu haben. Sei es drum. Die Abkürzung ist auf jeden Fall bedeutend genug, als dass sie ruhig von Smudo und Co. hätte besungen werden können, wenn es sie damals schon gegeben hätte.
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NDC steht für das Herzstück des globalen Klimaschutzes. Deshalb besinge ich sie nun einfach einmal hier – ob es ein fröhlicher Popsong oder Ballade wird, da bin ich mir noch nicht sicher. Sicher ist aber: NDCs werden bestimmen, wie erfolgreich wir die Klimakrise bekämpfen werden. Also nicht verkehrt, ein bisschen mehr über sie zu erfahren. Los geht’s:
NDC steht für “Nationally Determined Contribution”. Als die Länder nämlich 2015 miteinander gerungen haben, wie ein Abkommen zum Klimaschutz aussehen kann, war ein Gefühl bei vielen besonders groß: sich nicht allzu viel vorschreiben lassen zu wollen. Viel lieber wollte jedes Land seinen eigenen Weg bestimmen können. Also wurden mit dem Pariser Klimaschutzabkommen die NDCs geboren. Jedes Land musste nun selbst einen Plan erarbeiten, wie sein Beitrag – sein NDC – aussieht.
2. 99 Luftballons auf ihrem Weg zum Horizont
NDC aufblasen, zuknoten, abheben lassen – fertig ist der Klimaschutz? So einfach ist es dann leider doch nicht. Denn schon in Paris war den Machern des Abkommens klar, dass die Beiträge erst einmal nicht ausreichen werden, um das übergeordnete Ziel zu erreichen. Das sieht nämlich vor, gemeinsam so viele Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen, dass die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad begrenzt wird. Daher wurde gleich auch vereinbart, die NDCs regelmäßig zu überprüfen und nachzuschärfen. Dieser Schritt war nun fällig.
Nun haben also gerade die Vereinten Nationen die überarbeiteten NDCs ganz genau unter die Lupe genommen und einen Bericht veröffentlicht. Wegen der Corona-Pandemie haben zwar noch nicht alle Länder ihre neuen NDCs eingereicht, aber leider zeigt sich auch schon so: Addiert man die vorhandenen, ist man immer noch weit vom Pariser Klimaschutzziel entfernt.
Zusammen reicht es gerade einmal für 1 Prozent weniger Klimagase bis 2030 im Vergleich zu 2010. Der Weltklimarat IPCC fordert dagegen 45 Prozent, um das 1,5 Grad Ziel einhalten zu können. Allerdings stammen die bisher eingereichten NDCs auch von Ländern, von denen insgesamt “nur” 30 Prozent der weltweiten klimaschädlichen Emissionen ausgehen. Um wirklich einen Unterschied machen zu können, sind nun vor allem die größten Verschmutzer gefragt. Sie müssen zu Hause deutlich mehr tun und auch die weniger wohlhabenden Länder unterstützen, sich an die Klimakrise anzupassen.
Zumindest können wir weiter auf Verbesserung hoffen: Beim sogenannten Global Stocktake nämlich, einer Art Kassensturz für den Klimaschutz, kommen alle NDCs und Langfristpläne der Länder auf den Tisch. Leider steht der aber erst 2023 auf dem Plan und erst danach werden die NDCs dann wieder überarbeitet. Zeit, die wir eigentlich nicht haben beim Klimaschutz.
Eine gute Nachricht ist, dass die USA wieder mit an Bord sind und bald ihren NDC einreichen werden. Außerdem haben sich Ende 2020 viele Länder langfristige Ziele gesetzt, dass sie ihre Emissionen auf “Netto Null” senken wollen – das heißt fast alle Emissionen einzusparen und für die, für die das nicht möglich ist, Ausgleich zu finden. Das bringt uns näher an die Ziele von Paris. Aber natürlich reichen schöne Ziele nicht, wenn die Taten fehlen.
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Die WWF Checkliste
Wir vom WWF haben übrigens eine eigene Checkliste entwickelt, mit der wir die NDCs überprüfen. So können wir erkennen, wo es noch hakt und mit eurer Hilfe von außen Druck ausüben, damit beim Klimaschutz noch deutlich mehr passiert – etwa beim weltweiten Klimastreik am 19. März. Denn – um uns nochmal an die Fantas anzulehnen – liegt uns die Welt nicht einfach vor Füßen, noch treten wir sie damit.
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