Jedes Jahr am 22. März rufen die Vereinten Nationen den Weltwassertag aus, um auf unserer wichtigste Ressource Wasser aufmerksam zu machen. 2020 steht der Tag ganz im Zeichen des Klimawandels, begleitet von diesen drei Kernbotschaften.
We cannot afford to wait!
Water can help fight climate change!
Everyone has a role to play!
Diese drei Zeilen zeigen die Dringlichkeit zu Handeln. Sie schüren Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, sie wecken Tatendrang. Dass es diesen dringlichen Appell allerdings braucht ist erstaunlich, wenn man sich vor Augen hält wie lebenswichtig Wasser ist. Ob für Tiere, Pflanzen oder unser gesellschaftliches Zusammenleben: Alles braucht Wasser.
Wir können es uns nicht leisten länger zu warten!
Gerade beim Wasser zeigen sich die Erderhitzung ganz unmittelbar, ob durch Dürren oder Überschwemmungen. Fast alle der mit der Klimakrise verstärkten Naturkatastrophen stehen im Zusammenhang mit Wasser. Doppelt so viele Menschen werden unter zusätzlicher Wasserknappheit leiden, wenn die mittlere globale Temperatur um zwei Grad Celsius steigt. Bis 2050 wird laut Prognosen die Nachfrage nach Wasser um mehr als die Hälfte steigen. Der Druck auf die Ressource steigt. Der Klimawandel wird Wasser-Probleme vielerorts weiter verschärfen — sei es durch zu viel, zu wenig oder durch verschmutztes Wasser.
Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist für die Anpassung an die Erderhitzung zwingend!
Gesunde Ökosysteme sind unsere Partner bei der Anpassung an die Erderhitzung. Sie tragen dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen und Klimarisiken zu minimieren. Katastrophen wie Überschwemmungen können eingedämmt werden, indem Flüsse, Seen und Auen erhalten bleiben, da sie als eine Art Rückhaltebecken wirken. Feuchtgebiete haben die einzigartige Funktion Wasser zu filtern und somit die Wasserqualität zu verbessern. Gleichzeitig können sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang kann den Wasserhaushalt in Flussgebieten stabilisieren und somit Wasserknappheit entgegenwirken.
Jeder kann einen Beitrag leisten!
Beim nachhaltigen Umgang mit Süßwasser muss jeder mitmachen. Unser Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei rund 140 Liter ‚sichtbaren’ Wassers pro Kopf und Tag. Durch direkten Konsum wie Trinken und Waschen. Rechnet man das ‚unsichtbare‘ oder virtuelle Wasser hinzu kommen wir auf fast 5.300 Liter pro Kopf, dass entspricht fast 35 vollen Badewannen (a 150 Liter). 92 Prozent von diesem Wasser wird für die Produktion unserer Lebensmittel verbraucht.
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Die Lebensmittel werden zwar hier vor Ort konsumiert, aber in anderen Teilen der Welt werden die dortigen Wasserressourcen für die Produktion verbraucht. Viele Anbaugebiete für Obst und Gemüse liegen in bereits wasserarmen Regionen, in denen eine verstärkte Bewässerung nötig ist, was zu erhöhter Wasserknappheit für andere Wassernutzer:innen führt und lokale Konflikte auslösen oder verstärken kann. Auch andere Faktoren, wie z.B. Überflutungen, Wasserverschmutzung und die unzureichende Umsetzung von Gesetzen kann zu Problemen mit den lokalen Wasserressourcen führen. Häufig können diese durch Verbesserungen im einzelnen Betrieb nicht gelöst werden. Um Risiken zu reduzieren, müssen auf die Situation vor Ort angepasste Lösungswege gefunden werden, indem das gesamte Flussgebiet und seine Wassernutzer:innen betrachtet werden.
Was tut der WWF für das Wasser?
- Zusammen mit Unternehmen entwickeln wir Strategien für einen nachhaltigeren Umgang mit Wasser. Mit Hilfe des Water Risk Filters prüfen wir, ob und welche Risiken sich für sie an ihren Produktionsstandorten ergeben und erarbeiten Lösungen. Zusammen mit dem deutschen Global Compact Network (DGCN) haben wir einen praxisnahen Leitfaden für Unternehmen erarbeitet.
- Auch die Lebensmittelbranche ist von globalen Wasserkrisen betroffen. Gleichzeitig ist sie ein wichtiger Akteur in Flussgebieten auf der ganzen Welt und muss Verantwortung für die Ökosysteme übernehmen. Deswegen arbeiten wir mit EDEKA daran, eine nachhaltigere Wassernutzung in den eigenen Lieferketten umzusetzen.
- Mit einem eigens entwickelten webbasierten Tool werden Wasserrisiken in Lieferketten systematisch erfasst und zusammen mit ihren Lieferanten Gegenmaßnahmen erarbeitet. Der AWS-Standard hat sich dabei als besonders wirkungsvoll erwiesen. So können der Verbrauch gesenkt und Wasserqualität, Wassermanagement, Trinkwasserversorgung und der Zustand von Süßwasserökosystemen verbessert werden.
Was kannst Du tun?
- Verstärkt auf vegetarische Ernährung setzen. Hinter einem Kilogramm Rindfleisch verbergen sich bei intensiver Haltung sage und schreibe 15.500 Liter virtuelles Wasser. Für ein Kilogramm Schweinefleisch werden immerhin 4.800 Liter Wasser aufgewendet, für ein Kilogramm Hühnerfleisch 3.900 Liter. Je weniger tierische Produkte auf dem Esstisch landen, desto geringer der Wasser- und CO2-Fußabdruck.
- Bei Lebensmitteln regionale und saisonale Produkte bevorzugen. So reduzieret ihr die mit der Produktion einhergehenden Wasserrisiken und unterstützt unsere Landwirt:innen. Saisonale Lebensmittel sind häufig frischer und benötigen kürzere Transportwege, sofern sie zugleich regional erzeugt wurden.
- Beim Einkauf auf umweltschonende und zertifizierte Produkte achten: Produkte, die mit Naturland oder Blauer Engel ausgezeichnet sind, helfen, Gewässer, Böden und Arten zu schützen. Bei den Bio-Produkten der EDEKA-Eigenmarken überprüft der WWF die regionalen Wasser- und länderspezifischen Sozialkriterien der Anbauregion, da diese durch die Bio-Kriterien nicht abgedeckt sind.
- Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werfen wir auch die entsprechende Menge Wasser, die zur Produktion benötigt wurde, in die Tonne. Bitte mit Bedacht einkaufen — und nur so viel wie nötig.
- Von Unternehmen Transparenz und verantwortungsvolles Handeln verlangen. Nachfragen, wo und wie Produkte produziert werden und ob sie die Wasserrisiken ihrer Produkte kennen. Fragen, ob Maßnahmen ergriffen werden, Wasserrisiken in ihren Wertschöpfungs- und Lieferketten gezielt zu reduzieren.
Der Weltwassertag findet in diesem Jahr zum 27. Mal statt. Ich hoffe, dass wir alle, Unternehmen genau wie jeder Einzelne dazu beitragen, dass wir beim 28. Weltwassertag einen oder mehrere Schritte weitergekommen sind. Machst Du mit?
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