Wasser gehört allen. Aber um sauberes Wasser zu haben, bin ich darauf angewiesen, dass es andere nicht verschmutzen. Oder es einfach verbrauchen. Beim nachhaltigen Umgang mit der geteilten Ressource Wasser spielt Solidarität eine große Rolle.
Das Konzept, nach dem Unternehmen sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Süßwasser einsetzen, nennen wir Water Stewardship. „Stewardship“ bedeutet, für etwas Sorge zu tragen, das einem nicht gehört. In diesem Fall Wasser. Denn alle Menschen, Tiere und Pflanzen in einem Flussgebiet benötigen Süßwasser. Der Fluss gehört eben nie nur einem Wassernutzer. Die Gemeinden, die Betriebe, aber auch die Natur müssen sich das Wasser teilen.
Unternehmen, die das Problem Wasser ernstnehmen:
- kennen die Wasserprobleme durch ihre Produktion und Lieferketten
- setzen sich ambitionierte Ziele, um die Probleme zu lösen
- arbeiten mit ihren Lieferanten, Behörden, NGOs und Wassernutzer:innen in betroffenen Flussgebieten zusammen
- reduzieren die Wassermenge in ihrer Produktion
- vermeiden die Verschmutzung von Gewässern
Durch meine Arbeit kenne ich das natürlich. Aber wie sehe ich nun beim Einkaufen, ob das Unternehmen Water Stewardship umsetzt? Der Banane im Einkaufskorb merke ich ja nicht an, ob sie verantwortungsvoll angebaut wurde. Es gibt kaum Produktsiegel, die ausreichende Wasserkriterien von den Produzent:innen verlangen. Auch Bio- und Fairtrade-Bananen garantieren mir nicht, dass der Anbau im Flussgebiet nicht mehr Wasser verschlingt, als dort auf Dauer vorhanden ist.
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Das soll allerdings nicht heißen, dass Unternehmen sich nicht trotzdem unabhängig bescheinigen lassen können, dass sie gute Water Stewards sind. Hierfür wurde 2014 der Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) ins Leben gerufen. Der beinhaltet Kriterien, die Unternehmen dazu bringen, Wasser einzusparen, es weniger zu verschmutzen, für gerechtere Verteilung zu sorgen, Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu verbessern und Süßwasserökosysteme zu schützen. Die Kriterien sind so formuliert, dass sie auf das jeweilige Flussgebiet passen. Der Rhein ist halt anders als der Nil.
Ein Selbstläufer ist das Anwenden des Standards sicher nicht. Für Landwirt:innen beispielsweise ist die Zusammenarbeit mit anderen Wassernutzer:innen etwas komplett Neues. Auch braucht es unabhängige Prüfer, die das Flussgebiet kennen und einschätzen können, ob der Betrieb wirklich vorbildlich handelt. Am besten wird die Landwirtschaft daher vom Einzelhandel und NGOs bei der Umsetzung dieser Herausforderung unterstützt.
Modellfall Wasser und Zitrus
In der Partnerschaft von EDEKA und WWF ist das Thema Water Stewardship seit 2012 fester Bestandteil. Der AWS-Standard spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Zitrusfarm aus dem EDEKA-WWF-Projekt in Spanien beispielsweise war 2018 der erste europäische Betrieb überhaupt, der nach AWS zertifiziert wurde. Er holte sich dabei gleich den seltenen Goldstatus für besonders herausragende Leistungen.
Modellfall Wasser und Banane
Auch im Modellprojekt Banane wird zum Thema Wasser gearbeitet. Die teilnehmenden Farmen sparen Wasser und schützen Gewässer vor Chemikalien. So werden zum Beispiel Pflanzenstreifen zwischen Farm und Gewässern angelegt. In Kolumbien wurde zudem eine Plattform ins Leben gerufen, in der Interessengruppen gemeinsam ihr Flussgebiet schützen. So arbeiten Bananen‑, Palmöl- und Kaffeefarmen gemeinsam mit NGOs, Behörden, Gemeinden, indigenen Stämmen und Fischern an der Wiederherstellung der Natur, an Hochwasserschutz oder einer vernünftigen Abfallentsorgung.
Im Dezember 2020 wurden bereits zwölf kolumbianische und zwei ecuadorianische Projektfarmen AWS-zertifiziert. Es handelte sich dabei um die erste AWS-Gruppenzertifizierung weltweit und die erste Zertifizierung in Kolumbien überhaupt. Die Projektfarmen sind so zu Vorbildern geworden. Im Dezember 2021 erfolgte dann die Zertifizierung weiterer sechs Farmen in Ecuador, somit sind nun alle Projektfarmen AWS-zertifiziert. Über das Netzwerk der Alliance for Water Stewardship, über den WWF und die globalen Lieferketten von EDEKA wird das Gelernte auch über Kolumbiens und Ecuadors Grenzen hinaus weltweit angewendet.

Warum nicht mal nachfragen?
Mit einem positiven Gefühl lege ich die EDEKA Projektbananen auf das Kassenband. Und denke darüber nach, wie wir die Produktion unserer Lebensmittel, aber auch zum Beispiel unserer Kleidung nachhaltiger gestalten können. Ein wichtiger Aspekt ist sicher die ganz konkrete Nachfrage. Und das meine ich ganz wörtlich: Fragt doch mal bei den Unternehmen nach, wie sie mit Wasser umgehen und was die Wasserprobleme im Herkunftsland sind!
Ja, es geht dabei um Solidarität. Auch beim Einkaufen kann man die zeigen. Mit den Menschen, die unsere Produkte herstellen. Und der Natur, die uns mit Wasser versorgt.
Hallo , in Australien starben sehr viele Tiere durch die Brände. Warum hört oder liest man nichts über Tasmanien? Dort werden Wälder mit “Sprengbomben” die am Boden Funken sprühen in Brand gesetzt ?