Palm­öl: Macht es Sinn, Nutel­la zu boykottieren?


Macht es Sinn, Nutella zu boykottieren, weil es Palmöl enthält? © iStock / Getty Images
Macht es Sinn, Nutella zu boykottieren, weil es Palmöl enthält? © iStock / Getty Images

Nutel­la boy­kot­tie­ren, der Umwelt zulie­be. Wegen Palm­öl. Das habe ich schon oft gehört, seit die ehe­ma­li­ge fran­zöi­sche Umwelt­mi­nis­te­rin das mal for­der­te. Dar­auf­hin woll­ten Jour­na­lis­ten aus ganz Deutsch­land von mir hören, was denn da dran sei. Ich glau­be, die meis­ten woll­ten auch von mir hören, dass ich ihr Recht gebe und den Auf­ruf zum Boy­kott unter­stüt­ze. Ganz so ein­fach ist das aber nicht.

Dafür muss ich ein­mal ganz kurz aus­ho­len. Palm­öl ist seit jeher ein Bestand­teil von Nutel­la. Palm­öl ist aber auch noch in ganz ande­ren Pro­duk­ten zu fin­den: in Tief­kühl­piz­zen, Lip­pen­stif­ten, Scho­ko­la­de, Tüten­sup­pen, Cremes und Wasch­mit­teln. Ich könn­te noch vie­le wei­te­re Pro­duk­te auf­zäh­len. Was ich aber eigent­lich sagen möch­te, ist: Wir alle kon­su­mie­ren jeden Tag Palm­öl, ob wir wol­len oder nicht.

Pflanzenöl braucht Fläche: Beim Vergleich der Ölerträge [t/ha] schneidet die Ölpalme besser ab als die Ersatzpflanzen Kokos, Soja, Sonnenblume und Raps. © Anita Drbohlav
Pflan­zen­öl braucht Flä­che:
Beim Ver­gleich der Öler­trä­ge [t/ha] schnei­det die Ölpal­me bes­ser ab als die Ersatz­pflan­zen Kokos, Soja, Son­nen­blu­me und Raps. © Ani­ta Drbohlav

Palm­öl hat ganz beson­de­re Eigenschaften:

Ölpal­men wach­sen schnell und sind die effi­zi­en­tes­ten Ölpflan­zen der Welt. Das Öl sel­ber ist bei Raum­tem­pe­ra­tur fest und zudem geschmacks­neu­tral. Für die Indus­trie ist es daher sehr inter­es­sant. So inter­es­sant, dass die­se Pal­men welt­weit inzwi­schen schon auf etwa 16 Mil­lio­nen Hekt­ar ange­baut wer­den. Zum Ver­gleich: Deutsch­land umfasst eine Flä­che von etwa 36 Mil­lio­nen Hektar.

Das gro­ße Pro­blem ist: Ölpal­men wach­sen aus­schließ­lich in den Tro­pen­re­gio­nen. Also in den Gebie­ten unse­re Erde, die für ihren Arten­reich­tum bekannt sind. Lei­der wer­den für die Plan­ta­gen viel zu häu­fig gro­ße Flä­chen wert­vol­len Regen­wal­des ver­nich­tet. Die größ­ten Palm­öl­pro­du­zen­ten sind Indo­ne­si­en und Malay­sia. Die bei­den Staa­ten haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren unzäh­li­ge Hekt­ar Regen­wald ver­lo­ren, eben­so wie eine Viel­zahl der Tie­re, die dort leb­ten. Palm­öl wur­de daher auch zum Syn­onym für die Aus­rot­tung der Orang-Utans. Indo­ne­si­en ist auf­grund von Abhol­zung und Zer­stö­rung von Torf­bö­den zum dritt­größ­ten „CO2-Emit­ten­ten“ der Welt gewor­den, gleich hin­ter den USA und Chi­na. Etwa 30 Pro­zent die­ser Wald­ro­dun­gen sind auf Palm­öl zurückzuführen.

Aber wel­che Alter­na­ti­ven zu Palm­öl hat Ferrero?

In Nutel­la ist eine Men­ge Palm­öl. Bei Scho­ko­la­de wird als Ersatz meist Kokos genom­men. Kokos­pal­men wach­sen unter ähn­li­chen Bedin­gun­gen und in ähn­li­chen Regio­nen wie Ölpal­men. Dabei sind sie weit weni­ger ertrag­reich. Auf Palm­öl zu ver­zich­ten und ein­fach ande­re Fet­te zu ver­wen­den, ver­schiebt das Pro­blem also meist nur. Wird Palm­öl bei­spiels­wei­se durch Soja­öl ersetzt, kom­men wir vom Regen in die Trau­fe. Wir wür­den die sechs­fa­che Flä­che benö­ti­gen und dazu kommt noch das Pro­blem „Gen­so­ja“. Eine ähn­li­che Rech­nung könn­te ich auch für Raps und Son­nen­blu­men auf­stel­len, die zwar nicht in den Tro­pen wach­sen, aber auch mehr Flä­che benö­ti­gen als Palm­öl. Und an jeden Ersatz wür­de ich die glei­chen Ansprü­che an „Nach­hal­tig­keit“ stel­len wie an Palm­öl. Und davon, dass das meis­te Palm­öl in Indo­ne­si­en als loka­les Öl zum Kochen, Bra­ten, Frit­tie­ren genutzt wird – davon rede ich jetzt mal lie­ber nicht. Es soll ja nicht noch kom­pli­zier­ter werden.

Was wäre mein Vorschlag?

Die ein­zi­ge wirk­li­che Alter­na­ti­ve, die ich sehe, ist die Ver­wen­dung von nach­hal­ti­ge­rem Palm­öl. Ja, dafür hat der WWF schon viel Prü­gel kas­siert. Denn der Run­de Tisch für Palm­öl (RSPO), der zumin­dest  die Ein­hal­tung von Min­dest­stan­dards bei der Pro­duk­ti­on ein­for­dert, steht immer wie­der in der Kri­tik, weil Mit­glie­der gegen Kri­te­ri­en ver­sto­ßen. Der RSPO ist kein Öko-Label und auch uns feh­len noch schär­fe­re Kri­te­ri­en – aber nichts tun, ist auch kei­ne Lösung.

Und lei­der gibt es auch in Deutsch­land immer noch viel zu vie­le Unter­neh­men, die nicht ein­mal zer­ti­fi­zier­tes Palm­öl nut­zen. Auf­grund der Kri­tik am RSPO haben sich auch wei­te­re Initia­ti­ven gebil­det, die die Pro­duk­ti­on wei­ter ver­bes­sern wol­len. Die “Palm Oil Inno­va­tors Group” bei­spiels­wei­se for­dert stren­ge­re Kri­te­ri­en ein. Hier sind neben uns auch Green­peace und ande­re NGOs mit an Bord. Dazu kommt das “Deut­sche Forum Nach­hal­ti­ges Palm­öl”, des­sen Mit­glie­der auch eine Ver­bes­se­rung der Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen anstreben.

Und was ist nun mit dem Boy­kott von Nutella?

Fer­re­ro gehört zu den weni­gen gro­ßen Unter­neh­men, die Palm­öl bezie­hen und dar­an inter­es­siert sind, zu erfah­ren, wo es her­kommt, unter wel­chen Bedin­gun­gen es her­ge­stellt wur­de. Ich behaup­te, dass Fer­re­ro weiß, was in ihren Pro­duk­ten benutzt wird. Bei vie­len, vie­len ande­ren Fir­men wür­de ich das nicht behaup­ten. Fer­re­ro nutzt zu 100% phy­sisch seg­re­gier­tes Palm­öl, weiß wo es her­kommt und unter­stützt die oben beschrie­be­nen Palm Oil Inno­va­tors Group. Des­we­gen trifft es dies­mal lei­der die Fal­schen. Aldi Nord, Bur­ger King oder Proc­ter & Gam­ble wären Mar­ken, die viel mehr Orang-Utans auf dem Gewis­sen haben. 

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Auch wenn ich die Idee von Boy­kott von Nutel­la nicht tei­le, fin­de ich es super, wenn dar­über dis­ku­tiert wird. Das The­ma Palm­öl ist viel zu wich­tig, um nicht öffent­lich dar­über zu diskutieren.

Daher mei­ne Tipps:

Die Ver­brau­cher wis­sen oft­mals gar nicht, wo über­all Palm­öl drin ist. Bes­ser wäre es, wenn wir alle ein wenig mehr auf unser Ein­kaufs­ver­hal­ten ach­ten wür­den. Daher mei­ne Tipps zum Ver­mei­den von Palmöl:

  • Kauft mög­lichst fri­sche Lebens­mit­tel, weni­ger Süßes und Fet­ti­ges, auch wenn es weh tut!
  • Schmeißt weni­ger weg!
  • Kauft Bio, denn Bio­palm­öl kommt zusätz­lich noch ohne Pes­ti­zi­de aus.

Doch bis­lang inter­es­siert die­ses The­ma noch zu weni­ge Menschen.

Das glaubt ihr nicht? Dann habe ich einen klei­nen Test für euch: Wer von euch kann von sich behaup­ten, auch nur ein ein­zi­ges Mal in sei­nem Leben bewusst ein Pro­dukt mit zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl gekauft zu haben? 

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91 Kommentare

  1. münchnerin
    17. Juni 2015
    Antworten

    Ich habe sicher auch schon Pro­duk­te gekauft, die Palm­öl ent­hiel­ten. Ich ach­te aber dar­auf, ob Palm­öl ent­hal­ten ist und es ist schon öfter pas­siert, daß ich die­se Pro­duk­te nicht gekauft habe, ent­we­der habe ich dann ein Alter­na­tiv­pro­dukt genom­men oder aber ganz ver­zich­tet, wenn es z.B. nur ein “Genuß­kauf” war.

    • Swantje
      20. Januar 2020
      Antworten

      Hal­lo Frau Petersen

      Wir arbei­ten momen­tan an einem Schul­pro­jekt über den Kon­zern Nest­lé. Wir besu­chen die 12. Klas­se eines Gym­na­si­um in Hamburg.
      Bei unse­ren bis­he­ri­gen Recher­chen viel uns sofort auf, dass Nest­lé auf Kri­tik geschickt aus­weicht und Fra­gen umgeht. Dabei stellt sich Nest­lé Fälsch­li­cher­wei­se in ein sehr posi­ti­ves Licht. Jetzt geht es uns dar­um Nest­lé mit Fak­ten und Zah­len zu kon­fron­tie­ren. Daher mei­ne Fra­ge ob Sie kon­kre­tes Info­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung ste­hen haben, wel­ches Sie mir zukom­men las­sen können.
      Lie­be Grüße

  2. Schwoabaseggl
    18. Juni 2015
    Antworten

    Dan­ke für die­sen tol­len Artikel!

    Obwohl ich nor­ma­ler­wei­se weit weg jeg­li­cher Öko Bewe­gung ste­he fin­de ich es toll, dass das Pro­blem dif­fe­ren­ziert ange­gan­gen wird.

    Vie­le Jour­na­lis­ten soll­ten sich hier ein Bei­spiel nehmen!

    • Patrick
      18. Juni 2015
      Antworten

      Auch ich fin­de es gut, dass hier kein pau­scha­les Indus­trie-Basching betrie­ben wird, wie man es so oft erlebt, son­dern ein sol­ches The­ma zwar kri­tisch, aber dif­fe­ren­ziert und aus­ge­wo­gen beleuch­tet wird. Wenn jetzt von Umwelt­schüt­zer­sei­te die unleid­li­che Gen­tech­nik­de­bat­te aus­ge­wo­gen dis­ku­tiert wür­de, dann wäre ins­ge­samt sehr viel gewon­nen. So sind auch gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­zen nicht grund­sätz­lich schlecht, son­dern könn­ten je nach Anwen­dungs­fall sogar ein Bei­trag zu Nach­hal­tig­keit und Umwelt­schutz leis­ten. Nicht pau­schal in jedem Anwen­dungs­fall, son­dern auch dass muss eben aus­ge­wo­gen und fall­wei­se betrach­tet werden.

      • Thorsten
        30. Juni 2015
        Antworten

        Hi Patrick,
        sie ken­nen aber schon die Doku­men­ta­tio­nen über den Gen­her­scher Monsanto ?
        Wenn nicht mal Bit­te nach “Mons­an­to — Mit Gift und Genen” suchen.

      • Heidi Reber
        16. Oktober 2019
        Antworten

        Bei dem aus­ge­wo­ge­nen Ansatz fehlt etwas ganz Wesent­li­ches: daß Palm­öl krebs­er­re­gen­de und erb­gut­schä­di­gen­de Mole­kü­le ent­hält — 3‑MCPD Ester und Gly­c­i­dyl­es­ter — die bei der Raf­fi­na­ti­on ent­ste­hen, auch bei zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl. Sie ent­ste­hen auch bei der Raf­fi­na­ti­on ande­rer Pflan­zen­fet­te, aller­ding nicht in so gro­ßen Mengen.
        Agen­tu­ren wie die AGES, die Öster­rei­chi­sche Agen­tur für Lebens­mit­tel­si­cher­heit, und auch das BfR, das deut­sche Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung, infor­mie­ren Kon­su­men­tIn­nen, daß der Kon­sum von palm­öl­häl­ti­gen Pro­duk­ten mög­lichst redu­ziert wer­den soll­te, und daß ins­be­son­de­re Kin­der die­se Pro­duk­te mög­lichst nicht essen soll­ten. Green­peace emp­fiehlt, m.E. zu Recht, palm­öl­häl­ti­ge Pro­duk­te kom­plett zu meiden.

    • Heidi
      16. Oktober 2019
      Antworten

      Bei dem dif­fe­ren­zier­ten Ansatz fehlt etwas ganz Wesent­li­ches: Im Arti­kel steht nichts dar­über, daß daß Palm­öl krebs­er­re­gen­de und erb­gut­schä­di­gen­de Mole­kü­le ent­hält — 3‑MCPD Ester und Gly­c­i­dyl­es­ter — die bei der Raf­fi­na­ti­on ent­ste­hen, auch bei zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl. Sie ent­ste­hen auch bei der Raf­fi­na­ti­on ande­rer Pflan­zen­fet­te, aller­ding nicht in so gro­ßen Mengen.
      Agen­tu­ren wie die AGES, die Öster­rei­chi­sche Agen­tur für Lebens­mit­tel­si­cher­heit, und auch das BfR, das deut­sche Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung, infor­mie­ren Kon­su­men­tIn­nen, daß der Kon­sum von palm­öl­häl­ti­gen Pro­duk­ten mög­lichst redu­ziert wer­den soll­te, und daß ins­be­son­de­re Kin­der die­se Pro­duk­te mög­lichst nicht essen soll­ten. Green­peace emp­fiehlt, m.E. zu Recht, palm­öl­häl­ti­ge Pro­duk­te kom­plett zu meiden.

  3. 18. Juni 2015
    Antworten

    Ich hal­te es für ein Gerücht, daß Fer­re­ro schon immer Palm­öl in sei­nen Pro­duk­ten ein­setzt. Es hat wohl rei­ne Kos­ten­grün­de. Spei­se­öle sind Com­mo­di­ties und wer­den welt­weit gehandelt!
    Wenn die Fir­ma Fer­re­ro wie­der zurück­fin­den wür­de zu ggf. teu­re­rem euro­päi­schen Raps-oder Son­nen­blu­men­öl wür­den garan­tiert kei­ne Urwäl­der in Süd-Ost Asi­en mehr zusätz­lich dafür gero­det! Das wäre der nächs­te logi­sche Schritt um die Nach­fra­ge nach Palm­öl zu reduzieren!

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      18. Juni 2015
      Antworten

      Hal­lo Sven, Palm­öl wird tat­säch­lich schon sehr lan­ge bei uns ver­wen­det. Schon 1950 wur­den 0,6 Mio. Ton­nen Palm­öl nach Deutsch­land impor­tiert. In Ber­lin steht zum Bei­spiel ein alter Palm­kern­öl­spei­cher aus dem Jahr 1881. Dort wur­de auch damals schon Mar­ga­ri­ne mit Palm­öl her­ge­stellt. Grü­ße Ilka

  4. Klaus
    18. Juni 2015
    Antworten

    Sehr geehr­te Frau Petersen,
    Sie sind im WWF Deutsch­land und rufen im Abschluss Ihres Bei­tra­ges zu Bio auf?
    Haben Sie ggf auch mal Lust und Lau­ne übet die Ent­ste­hung von Bio­pro­duk­ten zu recherchieren?
    Gruss
    Klaus

    • Avatar-Foto
      18. Juni 2015
      Antworten

      Hal­lo Klaus,
      ja, bei Palm­öl ist Bio mei­ner Ein­schät­zung nach die bes­te Wahl. Ich habe mir die Bio­plan­ta­ge in Kolum­bi­en ange­schaut — und ja, es ist eine Mono­kul­tur, aber es ist beein­dru­ckend zu sehen, wie dort alles auf­ein­an­der abge­stimmt ist und auch ohne Pes­ti­zi­de funktioniert.

  5. Christine
    18. Juni 2015
    Antworten

    Fer­re­ro nutzt zu 100% phy­sisch (seg­re­gier­tes) Palm­öl, weiß wo es her­kommt und unter­stützt die oben beschrie­be­nen Palm Oil Inno­va­tors Group.”

    Ver­ständ­nis­fra­ge: Was bedeu­tet “zu 100% phy­sisch seg­re­gier­tes Palm­öl” bzw. war­um soll das nach­hal­ti­ger sein als ande­res Palmöl?

    • Avatar-Foto
      18. Juni 2015
      Antworten

      Hal­lo Chris­ti­ne, es gibt ver­schie­de­ne “Lie­fer­ket­ten­mo­del­le” beim Kauf von Palm­öl. “Phy­sisch seg­re­giert” heißt, dass in einem Pro­dukt wie Nutel­la, 100% zer­ti­fi­zier­tes Palm­öl ent­hal­ten ist. Es wur­de von der Plan­ta­ge an von nicht-zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl getrennt trans­por­tiert. Hier ist die Rück­ver­folg­bar­keit & damit die Kon­trol­le, wo es her­kommt, am höchs­ten. Dann gibt es noch “Mas­sen­bi­lanz”. Da wird das zer­ti­fi­zier­te Palm­öl mit nicht-zer­ti­fi­zier­tem gemischt — ähn­lich wie beim Öko­strom. Das aus unse­rer Sicht schwächs­te Sys­tem ist der Zer­ti­fi­ka­te­han­del. Da kauft ein Unter­neh­men Zer­ti­fi­ka­te von einer zer­ti­fi­zier­ten Plan­ta­ge, aber im Pro­dukt selbst ist kein zer­ti­fi­zier­tes Palmöl.

      • Christine
        18. Juni 2015
        Antworten

        Dan­ke. 🙂

      • Heidi
        16. Oktober 2019
        Antworten

        Egal wie zer­ti­fi­ziert: immer ent­hält Palm­öl krebs­er­re­gen­de und erb­gut­schä­di­gen­de Mole­kü­le ent­hält — 3‑MCPD Ester und Gly­c­i­dyl­es­ter — die bei der Raf­fi­na­ti­on ent­ste­hen, auch bei zer­ti­fi­zier­tem Palm­öl. Sie ent­ste­hen auch bei der Raf­fi­na­ti­on ande­rer Pflan­zen­fet­te, aller­ding nicht in so gro­ßen Mengen.
        Agen­tu­ren wie die AGES, die Öster­rei­chi­sche Agen­tur für Lebens­mit­tel­si­cher­heit, und auch das BfR, das deut­sche Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung, infor­mie­ren Kon­su­men­tIn­nen, daß der Kon­sum von palm­öl­häl­ti­gen Pro­duk­ten mög­lichst redu­ziert wer­den soll­te, und daß ins­be­son­de­re Kin­der die­se Pro­duk­te mög­lichst nicht essen soll­ten. Green­peace emp­fiehlt, m.E. zu Recht, palm­öl­häl­ti­ge Pro­duk­te kom­plett zu meiden.

  6. Soehnke
    18. Juni 2015
    Antworten

    Bis auf die Tat­sa­che, dass pau­schal zum Kauf von Bio­palm­oel gera­ten wird, wirk­lich ein dif­fe­ren­zier­ter und inter­es­san­ter Arti­kel. Denn Bio bedeu­tet in der Regel weni­ger Ertrag und somit auch mehr benoe­tig­te Anbau­flae­che, was man nicht aus­ser Acht las­sen sollte!

    • Avatar-Foto
      18. Juni 2015
      Antworten

      Hal­lo Söhn­ke, stimmt, Bio-Palm­öl hat ein biss­chen weni­ger Ertrag, aber schont dafür ande­re Res­sour­cen, wie Boden, Was­ser und Luft. Des­we­gen ist es ein Puz­zle­stück. Ande­re sind z.B. bewuss­te­rer Kon­sum, aber auch bes­se­re Schu­lun­gen bei­spiels­wei­se für Klein­bau­ern, womit der Ertrag auf den bestehen­den Flä­chen durch z.T. sehr ein­fa­che Mit­tel ver­bes­sert wer­den kann.

    • Eric
      14. Oktober 2019
      Antworten

      Dann soll sich Nutel­la ein Bei­spiel an Nudo­s­si neh­men. Hier wird seit kur­zem auf Palm­öl verzichtet.
      Eric

  7. Sussie
    18. Juni 2015
    Antworten

    zer­ti­fi­zier­tes Palm­öl” — die Pro­du­zen­ten kon­trol­lie­ren sich selbst. GENAU!!!!! Ich lege immer mehr Pro­duk­te wie­der ins Regal zurück, da immer mehr Pro­du­zen­ten Palm­öl ( zuletzt gefun­den in einem “Bio”-Regionalen Mohn­stru­del — da wür­dest am liebs­ten laut zu schrei­en anfan­gen ) ver­wen­den. Beson­ders schlimm fin­de ich es in “vege­ta­ri­scher Wurst” — was soll das?

  8. 18. Juni 2015
    Antworten

    Sehr guter Bei­trag! Wenigs­tens mal eine sach­li­che und fai­re Dar­stel­lung ohne Effekt­ha­sche­rei wie in den Bou­le­vard­me­di­en. Es gibt näm­lich in der Tat eine Kehr­sei­te der Medail­le. Zudem enga­gie­ren sich etli­che Unter­neh­men in Bezug auf umsetz­ba­re Palm­öl-Alter­na­ti­ven Es gibt also schon Lösun­gen zu Pro­dukt­be­stand­tei­len, die das Palm­öl erset­zen kön­nen (sie­he Vor­rei­ter Frosch, Rapun­zel o.a.) Aber auch zu alter­na­ti­ven Anbau­flä­chen gibt es zahl­rei­che Lösun­gen… Eines ist Ségolè­ne Roy­al aber gelun­gen: Sie hat damit inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit errun­gen… ob bewusst oder nicht.…