Delfine leben rund um den Globus in allen Weltmeeren – in flachen Küstengewässern genauso wie in der Hochsee – und teilweise in Flüssen. Über 40 verschiedene Arten in höchst unterschiedlicher Form und Farbgebung gibt es und immer wieder werden neue entdeckt. Die intelligenten Tiere haben Selbstheilungskräfte, geben sich Namen, können Trauer empfinden, knüpfen Freundschaften und kommunizieren mit ihren Sprüngen. Unsere faszinierenden Fakten:
Delfine geben sich selbst Namen
Pfeifen, Klicken, Schnattern: Delfine verfügen über eine hoch entwickelte Sprache aus einer Vielfalt an Geräuschen und Tonlagen. Sie sind fähig, auch mit anderen Meereslebewesen zu kommunizieren und die einzigen bisher bekannten Tiere, die sich Namen ähnlich dem Menschen geben.
Wird ein Delfin-Junges geboren, wiederholt die Mutter bereits vor der Geburt und danach immer wieder eine bestimmte Abfolge von Pfeiftönen. Sie bringt ihm ihren Namen bei! In Studien mit Großen Tümmlern haben Wissenschaftler herausgefunden, dass diese sich selbst Namen geben: Bereits im Säuglingsalter entwickelt jeder Delfin eine eigene Lautfolge, an der er zu erkennen ist und die er ein Leben lang beibehält. Unabhängig vom Klang der eigenen Stimme, das ist das Besondere. Auch andere Delfine können den Namen rufen – oder miteinander über ihn reden.

Jagd per Echolot
Die Klicklaute der Delfine sind für uns Menschen kaum zu hören. Es sind Ultraschall-Töne, die von Hindernissen im Wasser zurückgeworfen werden: Ein Sonar-System ähnlich dem der Fledermäuse. Delfine orientieren sich mit diesem Echolot und spüren Beutetiere wie Thunfischschwärme, Tintenfische oder Krebse auf. Als aktive und geschickte Räuber nehmen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem ein.
Aussagekräftige Sprünge
Delfine sind neugierig und verspielt. Sie schwimmen gerne neben Schiffen her, reiten auf deren Bugwellen und sind bekannt für ihre akrobatischen Sprünge aus dem Wasser, die bis zu sieben Meter hoch sein können. Abgesehen vom Spaß dienen die Sprünge wahrscheinlich der Jagd, der Orientierung – und der Kommunikation über weite Strecken. Die Meeressäuger kombinieren für ihre Aussagen verschiedene Sprungfiguren wie eine Zeichensprache.

Wie intelligent sind Delfine wirklich?
Schon ihr vielschichtiger Sprachgebrauch, ein verhältnismäßig großes Gehirn und dass Delfine Werkzeuge nutzen, lässt auf eine hohe Intelligenz schließen. So schützen einige Delfinpopulationen ihre Schnauzen mit Meeresschwämmen, wenn sie den Boden nach Beute durchwühlen.
Delfine erkennen sich außerdem im Spiegel, sind sehr lernfähig und fähig zu abstraktem Denken und komplexen Emotionen wie Trauer beim Tod von Angehörigen.
Die Meeressäuger sprechen sich ab, um Probleme gemeinsam zu lösen. Und sie haben eines der besten Gedächtnisse im Tierreich. All diese Fähigkeiten resultieren aus einem engen Sozialleben. Die Tiere einer Gruppe kennen sich, haben Freunde und lehren und lernen voneinander.
Das Lächeln der Delfine

In Studien konnte man nachweisen, dass Delfine eine sehr optimistische Persönlichkeit haben. Spätestens wenn sie ihre Schnauze öffnen, sieht es auch aus, als würden sie ständig lächeln. Doch das tun sie nicht. Sie haben im Gegensatz zu uns Menschen keine Gesichtsmuskeln. Ihr Gesichtsausdruck hat also nichts mit ihren Gefühlen zu tun.
Auch der Orca ist ein Delfin
Delfine sind Säugetiere und gehören zur Ordnung der Waltiere, genauer zu den Zahnwalen.
Der größte Delfin der Welt ist der Orca oder Große Schwertwal, der tatsächlich zur Familie der Delfine (Delphinidae) zählt. Orcas können fast zehn Meter lang und über sechs Tonnen schwer werden und leben im Gegensatz zu den meisten anderen Delfinarten auch in den Polargebieten.

Berühmtester Vertreter: Großer Tümmler
Bekannt aus der Serie Flipper, sehen Große Tümmler aus, wie wir uns einen klassischen Delfin vorstellen. Sie sind weit verbreitet und leben meist in subtropisch-tropischen Gewässern. Aber auch in warm bis kalt-gemäßigten Breiten wie im Mittelmeer, um die Britischen Inseln und manchmal sogar bis in Nord- und Ostsee. Große Tümmler werden zwei bis vier Meter lang und haben eine relativ kurze Schnauze und sichelförmige Finne. Wesentlich häufiger in Europa ist aber der kleinere und buntere Gemeine Delfin.
Enorme Selbstheilungskräfte
Wird ein Großer Tümmler zum Beispiel von einem Hai gebissen, heilt seine Wunde in erstaunlich kurzer Zeit. Sie entzündet sich nicht, das Tier verblutet nicht und scheint kaum Schmerzen zu haben. Denn die Delfine verfügen über körpereigene, natürliche Antibiotika und Morphine - also Schmerzmittel.
So wie sie ihre Blutgefäße verengen, um beim Tauchen Sauerstoff zu sparen, können sie wahrscheinlich außerdem die Blutzufuhr zur Wunde verringern. Die schlauen Meeressäuger nutzen auch pflanzliche Heilmittel aus dem Meer und reiben sich an entzündungshemmenden Korallen. Selbst große Wunden verschließen Delfine durch eine Art selbst gebildete Zellflicken so, dass kaum Dellen oder Narben zurückbleiben.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!
Jungbrunnen: Ständige Selbsterneuerung
Manche Delfinarten schwimmen am Tag bis zu 100 Kilometer weit und können bis zu 55 km/h schnell werden. Möglich macht das ihr stromlinienförmiger Körper, die enorme Rückstoßkraft ihrer Schwanzflosse und eine sehr glatte Haut: Die äußere Hautschicht schält und erneuert sich etwa alle zwei Stunden. Eine ständige Regeneration, die den Strömungswiderstand verringert und für die Wissenschaft genau wie die Selbstheilung sehr interessant ist.

Nur im Halbschlaf
Fünf Minuten und länger können Delfine je nach Art für tiefere Tauchgänge unter Wasser bleiben. Normalerweise tauchen sie mehrmals pro Minute auf, um Luft zu holen. Auch im Schlaf. Sie schlafen deshalb nie ganz. Eine ihrer Gehirnhälften ist immer wach. Der sogenannte Halbseitenschlaf.
Die Meeressäuger atmen durch ihr Blasloch oben am Kopf. Beim Ausatmen entsteht die typische Fontäne durch wegspritzendes Wasser, beim Untertauchen schließt sich das Blasloch sofort.
Folge uns in Social Media
Delfine können rosa sein – und in Flüssen leben
Nur sechs Arten von Flussdelfinen gibt es heute noch und alle sind vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Sie leben im Süßwasser der großen Flüsse Südamerikas und Asiens. Vor allem im Amazonas und Orinoko, im Ganges, Indus und Mekong. Doch Unterwasserlärm, Verschmutzung, die Zerstörung und Zerstückelung ihrer Lebensräume, die Fischerei und die Klimakrise dezimieren ihre Bestände.
Flussdelfine sind an ihre Umgebung perfekt angepasst und unterscheiden sich von den Verwandten im Meer: Sie haben nur kleine Augen, ein umso besseres Echolot-System und häufig lange Schnäbel und breite Vorderflossen, mit denen sie im Schlamm wühlen.

Der Amazonasdelfin kann im Gegensatz zu den marinen Arten sogar rückwärts schwimmen, um sich auf Nahrungssuche durch bewachsene Überschwemmungsflächen zu schlängeln. Er wird auch Boto oder Rosa Flussdelfin genannt. Denn die erwachsenen Tiere sind tatsächlich rosa! Wir haben die pinken Flussbewohner auf einer Expedition ins Amazonasgebiet besucht, um auf Brasiliens Umweltprobleme aufmerksam zu machen.
Eine Schule Delfine
Delfine sind hoch soziale Wesen und sehr gesellig. Sie leben in Familienverbänden und Gruppen von teilweise über mehreren hundert, manchmal sogar 1000 Tieren. Delfinschulen werden diese Gruppen genannt. Die hoch sozialen Tiere kümmern sich umeinander, spielen miteinander, lehren den Nachwuchs und helfen sich gegenseitig. Sie schwimmen zum Beispiel gemeinsam los, um einen Artgenossen aus seichtem Wasser zurückzuholen. Auch wenn sie dabei alle zu stranden drohen. Und sie bringen verletzte Tiere an die Oberfläche, um zu atmen.

So wundersam wie empfindlich – und dringend schutzbedürftig
Nicht nur Fluss-Delfine sind bedroht. Verschmutzung und Lärm durch Bohrinseln und Schiffe setzen auch den Meeresarten zu. Sie verlieren durch die industrielle Fischerei ihre Nahrung, landen als ungewollter Beifang in Fischernetzen, kollidieren mit Schiffen und werden von manchen Nationen bis heute bejagt. Auch Delfin-Tourismus und Fänge für Delfinarien sind ein Problem. Immer mehr Arten und Unterarten sind heute gefährdet.
Toll was ihr da macht!🌍🌍🌍
Save the Planet 🌍🌍