Der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland ist von Viren-Experten schon 2020 bestätigt worden. Sie untersuchten einen Wildschwein-Kadaver, der wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze im Spree-Neiße-Kreis gefunden wurde. Inzwischen ist die Schweinepest bis nach Hessen und Rheinland-Pfalz vorgedrungen — trotz aller Schutzversuche.
Wir geben hier die wichtigsten Antworten zur Schweinepest:
Was ist die Afrikanische Schweinepest?
Die Afrikanische Schweinepest ist eine durch Viren verursachte Tierseuche, die Wild- und Hausschweine befällt. Ursprünglich beschränkte sie sich auf Afrika, daher der Name. Seit einigen Jahren breitet sie sich auch in Europa aus. Infizierte Schweine haben Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme – und sterben in der Regel innerhalb einer Woche. Einen Impfstoff gegen den Erreger gibt es zurzeit nicht.
Wie wird das Virus übertragen?
Das Virus der Afrikanischen Schweinepest überträgt sich durch direkten Kontakt von Schwein zu Schwein. Aber auch der Mensch kann das Virus weiterverbreiten, nachdem er Kontakt zu erkrankten Tieren hatte. Auch über Lebensmittel wie Fleisch oder Wurstwaren sowie Tierfutter, die mit dem Virus kontaminiert sind, kann die Schweinepest übertragen werden — genauso wie durch in Kontakt gewesene Gegenstände wie Fahrzeuge, Schuhe oder Kleidung. Das erklärt auch, wieso sich das Virus über so große Gebiete schnell verbreiten kann.
Ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen gefährlich?
Für den Menschen ist die Schweinepest nicht gefährlich. Das ist die gute Nachricht. Aber für Schweinebauern, deren Tiere befallen werden, ist sie wirtschaftlich verheerend.
Wie kann man verhindern, dass sich das Virus ausbreitet?
Es gibt keinen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest. Daher müssen strikte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in der Schweinezucht und beim Transport von Schweinen sichergestellt werden, um die Seuche einzudämmen.
Kann die Schweinepest auch auf Hunde übertragen werden?
Nein, es können sich ausschließlich Schweine mit dem Erreger infizieren.
Bringt es etwas gegen die Schweinepest mehr Wildschweine zu jagen?
Wo das Virus ausgebrochen ist, kann es sinnvoll sein, räumlich begrenzt verstärkt Wildschweine zu jagen, um das Risiko der Übertragung des Virus auf Hausschweine zu verringern. Das massenhafte Abschießen von Wildschweinen ist jedenfalls nicht die Lösung, wie ich hier schon einmal geschrieben habe. Schließlich sind Wildschweine, wie Erfahrungen aus anderen Ländern gezeigt haben, nur ein Übertragungsweg des Virus. Bedeutender für die Verbreitung des Virus ist die Übertragung von infiziertem lebendem und totem Material, zum Beispiel durch kontaminierte Gegenstände, Lebensmittel oder Fleisch.
Was bringen Wildschweinzäune?
Immer häufiger werden Zäune als mögliche Maßnahme ins Spiel gebracht, um die Ausbreitung von Wildschweinen zu verhindern. An der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark wurde dafür sogar schon ein Festzaun gebaut. Wildschweine sind grundsätzlich in der Lage, Elektro- aber auch massive Zäune zu überwinden, wenn sie zum Beispiel vor Störungen fliehen oder Nahrung erreichen wollen. Außerdem verhindern dauerhafte Barrieren wie feste Zäune andere Wildtiere an ihrer natürlichen Wanderung.
Folge uns in Social Media
Wieso gibt es so viele Wildschweine?
Wildschweine lieben Raps und vor allem Mais. Beide Feldfrüchte bieten den Schweinen hervorragendes Kraftfutter – und lebenswichtige Deckung. Die Anbaufläche ist seit 2001 um über 60 Prozent gestiegen. Diese Art von Landwirtschaft ist ein regelrechtes Wildschweinzuchtprogramm. Zudem fallen die Winter in Deutschland in den letzten Jahren wärmer aus. Die natürliche Sterblichkeit in dieser Jahreszeit ging dadurch sehr stark zurück. Weibliche Wildschweine können inzwischen sogar mindestens zweimal im Jahr Nachwuchs großziehen.
Mehr Wildschweine – trotz intensiver Jagd
Die von Wildschweinen verursachten Schäden auf Feldern, in Parks und Vorgärten sind beachtlich. Der Ruf nach der Jagd klingt natürlich einfach: abschießen und gut. Doch nichts ist gut. Trotz intensiver Jagd. Jährlich werden in Deutschland mehr als eine halbe Million (zuletzt sogar über 800.000) Wildschweine geschossen. Trotzdem geht die Zahl der Wildschwein offenbar nicht spürbar zurück.
Es häufen sich die Wortmeldungen, die eine flächendeckende Aufrüstung in der Wildschweinjagd fordern. Etwa den Einsatz von Nachtzielgeräten und Schalldämpfern, Fallen und weiträumige Drückjagden. Über effektive, zeitgemäße und naturschutzfachlich sinnvolle Jagdmethoden zu diskutieren ist wichtig. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass Wildschweine nur einer von vielen Faktoren sind, die die Ausbreitung der ASP verursachen.
Wir brauchen eine vielfältigere Landwirtschaft!
Vielmehr sollten wir uns doch die Frage stellen, ob es nicht längst Zeit für eine andere Art der Landwirtschaft ist. Sowohl auf dem Acker als auch im Stall. Zum einen begünstigen die Monokulturen auf unseren Äckern die Vermehrung der Wildschweine. Die Schweinepest ist kein Problem der Wildschweine, sondern ein Problem der Massentierhaltung von Hausschweinen! Tierseuchen wie die Schweinepest zeigen uns, welche Risiken mit der Massentierhaltung verbunden sind.
Jagd allein kann die Wildschweine weder kurzfristig noch dauerhaft wieder auf ein Normalmaß bringen. Dafür – aber längst nicht nur dafür – brauchen wir wieder mehr Vielfalt auf dem Acker. Das heißt vor allem: deutlich weniger Mais und Raps. Mehrjährige und vielfältigere Fruchtfolgen tragen zum Klimaschutz bei. Sie fördern die biologische Vielfalt. Und ja, helfen dabei, dass die Schweine nicht überhand nehmen.
Worauf muss ich achten?
- Bring keine Fleisch- oder Wurstwaren, die Schweinefleisch enthalten, aus dem Ausland mit!
- Verfüttere keine Speisereste an Tiere und füttere keine Wildtiere, insbesondere keine Wildschweine!
- Entsorge tierische Speisereste wie Fleisch nur im Restmüll, nicht im Biomüll oder Kompost.
Kein Kommentar