War­um wir einen nach­hal­ti­gen Bun­des­haus­halt brauchen


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Deutschland braucht dringend einen Zukunftshaushalt © Benedikt Altschuh / actionpixel.de / iStock / Getty Images

Ohne eine zukunfts­ge­rich­te­te Haus­halts­po­li­tik kann Deutsch­land den eige­nen Umwelt- und Kli­ma­zie­len nicht gerecht wer­den. Was die Bun­des­re­gie­rung jetzt drin­gend unter­neh­men muss.

Als Hin­ter­grund: Jedes Jahr gibt es den glei­chen oder ähn­li­chen Pro­zess für einen Bun­des­haus­halt. Nach­dem sich im Früh­jahr die Bun­des­re­gie­rung auf Eck­wer­te einigt, arbei­ten alle Minister:innen ihre eige­nen Bud­get­plä­ne aus. Die wer­den dann Anfang Som­mer in einem Haus­halts­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung zusam­men­ge­schnürt. Nach der Som­mer­pau­se debat­tiert der Bun­des­tag im Ple­num und in Aus­schuss­sit­zun­gen aus­führ­lich über die­se Ent­wür­fe. Nor­ma­ler­wei­se kommt es im Novem­ber zur Abstim­mung und letzt­li­chen Eini­gung für den Bun­des­haus­halt für das nächs­te Jahr. Und so beginnt der Pro­zess der Haus­halts­auf­stel­lung wie­der von vorne…

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Die­se Jahr jedoch beherr­schen Kür­zungs­for­de­run­gen und Streit in der Bun­des­re­gie­rung die Schlag­zei­len. So hat Finanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner die­ses Jahr kei­nen Eck­wer­te­be­schluss prä­sen­tiert und auch der Haus­halts­ent­wurf der Regie­rung muss­te nach hin­ten ver­scho­ben wer­den – auf den spät­mög­lichs­ten Zeit­punkt, den 5. Juli. Das alles, weil der Finanz­mi­nis­ter mehr Spa­ren möch­te. Doch das ist zu kurz gedacht: Ohne Plan heu­te den Bun­des­haus­halt zu kür­zen, kos­tet uns mor­gen dop­pelt und dreifach!

Olaf Scholz Klimakanzler
Olaf Scholz: Kli­ma­schutz soll eine Prio­ri­tät im Bun­des­haus­halt 2024 sein © ima­go / pho­to­thek / Flo­ri­an Gaertner

Deutsch­land braucht drin­gend einen ech­ten Kli­ma- und Zukunfts­haus­halt, der auf die Trans­for­ma­ti­on unse­rer Wirt­schaft aus­ge­rich­tet ist. Die Ampel-Koali­ti­on spricht davon schon in ihrem Koali­ti­ons­ver­trag und wie­der­holt die­ses Ziel auch immer wie­der. Zuletzt hat Kanz­ler Olaf Scholz gesagt: Kli­ma­schutz sol­le eine Prio­ri­tät im Bun­des­haus­halt 2024 sein. Nur lee­re Wor­te? Oder ist der Bun­des­haus­halt wirk­lich auf unse­re Umwelt- und Kli­ma­zie­le ausgerichtet?

Zu wenig Geld für gute Investitionen

Momen­tan gibt es noch viel Luft nach oben. Die Nach­hal­tig­keits­wir­kung des Bun­des­haus­halts ist inkon­sis­tent und lähmt die Trans­for­ma­ti­on unse­rer Wirt­schaft. So wer­den jedes Jahr nach wie vor mehr als 65 Mil­li­ar­den Euro für umwelt­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen aus­ge­ge­ben. Dar­un­ter fal­len Ver­güns­ti­gun­gen für Flug­rei­sen und Dienst­wa­gen, aber auch Unter­stüt­zung für fos­si­le Indus­trien in Form von Begüns­ti­gun­gen bei der Strom- und Ener­gie­steu­er. Ein glaub­wür­di­ger Kli­ma- und Zukunfts­haus­halt muss grund­le­gend anders aussehen.

Klimaschädliche Subventionen
Wo kli­ma­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen lan­den © WWF

Statt Mil­li­ar­den für umwelt­schäd­li­che Akti­vi­tä­ten aus­zu­ge­ben, soll­te der Staat aktiv die Trans­for­ma­ti­on hin zu einer Wirt­schaft inner­halb der pla­ne­ta­ren Gren­zen ankur­beln. Hier­für braucht es min­des­tens 46 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr an öffent­li­chen Inves­ti­tio­nen. Der Bund muss direkt inves­tie­ren, um z.B. die Ener­gie- und Schie­nen­in­fra­struk­tur umwelt­freund­lich und kli­ma­neu­tral zu gestal­ten. Aber auch die Kom­mu­nen unter­stüt­zen, etwa für den Aus­bau des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs. Zudem müs­sen effek­ti­ve und fai­re För­der­pro­gram­me ein­ge­rich­tet wer­den, damit bei­spiels­wei­se flä­chen­de­ckend Häu­ser ener­ge­tisch saniert wer­den können.

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Wenn die Bun­des­re­gie­rung die­se not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen unter­lässt, wird Deutsch­land nicht zukunfts­fä­hig wer­den, die Chan­cen einer gelun­ge­nen Trans­for­ma­ti­on ver­pas­sen und noch stär­ker unter den Fol­gen der Erd­er­hit­zung lei­den. For­schen­de schät­zen die Kos­ten der Kli­ma­kri­se für Deutsch­land auf eine Höhe von 280 bis 900 Mil­li­ar­den Euro bis 2050. Heu­te schon kos­ten im Durch­schnitt extre­me Wet­ter­be­din­gun­gen – wie die Flut­ka­ta­stro­phe im Ahrtal 2021 – knapp 130 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr. Je län­ger wir brau­chen für die Trans­for­ma­ti­on zu einer kli­ma­neu­tra­len Wirt­schaft, je län­ger wir die Anpas­sung an die Fol­gen der Kli­ma­kri­se hin­aus­zö­gern, des­to teu­rer wird die Rech­nung am Ende für alle.

Ver­ant­wort­li­che Haus­halts­po­li­tik für mehr Klimaschutz

Eine Nach­hal­tig­keits­steue­rung des deut­schen Bun­des­haus­halts wäre eine Tri­ple-Win-Situa­ti­on. Umwelt und Kli­ma wür­den durch mehr und geziel­te­re öffent­li­che Anstren­gung für die Trans­for­ma­ti­on gewin­nen. Durch sinn­vol­le­re und geziel­te­re Ent­las­tun­gen wür­de im Ver­gleich zum jet­zi­gen Bun­des­haus­halt sogar Geld ein­ge­spart wer­den. Und der sozia­len Trag­fä­hig­keit der Trans­for­ma­ti­on wür­de gehol­fen wer­den. Denn vie­le Pri­vi­le­gi­en, wie die Dienst­wa­gen­be­steue­rung, kom­men zumeist Bes­ser­ver­die­nen­den zu Gute.

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So gelingt die Trans­for­ma­ti­on hin zu einer kli­ma­neu­tra­len Wirt­schaft © WWF

Für die deut­sche Haus­halts­po­li­tik gibt es dar­auf nur eine logi­sche Ant­wort: Den Bun­des­haus­halt kon­se­quent ent­lang der Anfor­de­run­gen der Trans­for­ma­ti­on hin zu einem nach­hal­ti­gen Wirt­schaf­ten aus­zu­rich­ten. In Län­dern wie Frank­reich oder Öster­reich wer­den die öffent­li­chen Aus­ga­ben schon längst auf ihre Nach­hal­tig­keits­aus­wir­kun­gen geprüft. Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung hin­ge­gen steht noch ganz am Anfang in ihren Bemü­hun­gen, die Haus­halts­po­li­tik als Instru­ment für den Kli­ma­schutz zu nut­zen. Im Dezem­ber 2022 wur­de ein ers­ter Bericht von der Bun­des­re­gie­rung zu die­sem The­ma ver­öf­fent­licht, der aber noch vie­le Schwä­chen auf­weist und zu wenig ambi­tio­niert ist.

Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass kurz­fris­ti­ge Poli­tik­in­ter­es­sen die Trans­for­ma­ti­on unse­rer Wirt­schaft aus­brem­sen. Unser Geld müs­sen wir jetzt gezielt und effek­tiv ein­set­zen, damit Deutsch­land nicht tie­fer in die Kli­ma­kri­se stürzt. Dafür gehö­ren Umwelt- und Kli­ma­zie­le fest in die jähr­li­che Auf­stel­lung des Bun­des­haus­halts integriert.

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