Von einem, der aus­zog, das Natur­er­be zu bewahren


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Albert Wotke will das Naturerbe bewahren © Marlena Waldthausen / WWF / Anna leni / iStock / Getty Images

Als unser Kol­le­ge Albert die­sen Text abschickt, ist er gera­de auf dem Weg zur Nota­rin – Natur­schutz­flä­chen für den WWF kau­fen. Was es damit auf sich hat und was der stu­dier­te Bio­lo­ge und lei­den­schaft­li­che Natur­schüt­zer sonst noch beim WWF Deutsch­land macht, das erzählt euch Albert am bes­ten selbst.

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Schon als klei­ner Jun­ge in Nürn­berg begeis­ter­te ich mich für die Wun­der­welt von Tie­ren und Pflan­zen und woll­te Bio­lo­ge wer­den. Woher die­se frü­he Lie­be zur Natur kam? Ich weiß es nicht. Mei­ne Eltern inter­es­sier­ten sich nicht beson­ders für sol­che Sachen: Mein Vater war Mecha­ni­ker, mei­ne Mut­ter Haus­frau und weit und breit gab es nie­man­den, der irgend­et­was mit Natur anfan­gen konn­te. Es waren die 1970er: Bunt und schrill mit Schlag­ho­sen und dem unge­bro­che­nen Glau­ben an unend­li­ches Wachs­tum und Fort­schritt durch Technik.

Pflanzaktion in der Uckermark für den Wald der Zukunft
Alles begann mit sei­ner frü­hen Lie­be zur Natur: Albert Wot­ke © Son­ja Rit­ter / WWF

Etwas tun gegen den Ver­lust des Lebensraums

Ich beob­ach­te­te Vögel, bestimm­te Pflan­zen und Käfer, sah alle Natur-Dokus im Fern­se­hen und rann­te in die Stadt­bi­blio­thek, wo ich alles ver­schlang, was ich über das Leben von Tie­ren und Pflan­zen fin­den konn­te. Schon bald hör­te ich, dass der Lebens­raum für die Natur welt­weit immer wei­ter schwin­det und wie vie­le Arten dem Unter­gang geweiht sind. Das konn­te ich auch in mei­ner unmit­tel­ba­ren Umge­bung beob­ach­ten: Blu­men­bun­te Wie­sen und sum­men­de Brach­flä­chen wur­den dem Bau von Auto­bah­nen, Gewer­be­ge­bie­ten und Beton­sied­lun­gen geop­fert. Ich woll­te alles dar­an­set­zen, etwas dage­gen zu unternehmen.

Totholz in Zerwelin
Welt­weit schwin­det der Lebens­raum für die Natur © Albert Wot­ke / WWF

Gleich­ge­sinn­te in der Naturschutz-Jugend

Da war es ein Glück, dass ich in der Natur­schutz-Jugend Gleich­ge­sinn­te fand und mich ver­net­zen konn­te. Seit­dem set­ze ich mich aktiv dafür ein, dass wir die wun­der­ba­re bio­lo­gi­sche Viel­falt auf unse­rem Pla­ne­ten erhal­ten, die ja auch die Grund­la­ge für unser mensch­li­ches Dasein dar­stellt. Ich stu­dier­te Bio­lo­gie mit den Schwer­punk­ten Geo­bo­ta­nik und Öko­lo­gie in Frei­burg. Ehren­amt­lich arbei­te­te ich in ver­schie­de­nen Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen, pfleg­te Bio­to­pe, nerv­te Abge­ord­ne­te, ver­klag­te Kom­mu­nen. Und träum­te davon, mich eines Tages nicht nur in mei­ner Frei­zeit son­dern den gan­zen Tag dem Schutz unse­rer natür­li­chen Lebens­grund­la­gen zu widmen.

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Kaum woan­ders in Euro­pa ist die Viel­falt so bedroht

Beim WWF ist die­ser Traum wahr gewor­den. Nach Sta­tio­nen in der Bann­wald- und Agrar­land­schafts­for­schung, einer Zeit als frei­er Umwelt­jour­na­list und 13 Jah­ren als Lei­ter der Ber­li­ner Bun­des­ge­schäfts­stel­le der Deut­schen Umwelt­hil­fe darf ich mich seit 2014 beim WWF dar­um küm­mern, die Natur in Deutsch­land zu schüt­zen. Fast nir­gend­wo in Euro­pa ist die bio­lo­gi­sche Viel­falt so gefähr­det wie hier­zu­lan­de. 30 Pro­zent aller Arten und 80 Pro­zent aller Lebens­räu­me sind hier bedroht.

Das liegt vor allem an der inten­si­ven Land- und Forst­wirt­schaft. Aber auch an der dich­ten Besied­lung und dem Stra­ßen­netz, das die Land­schaft zer­schnei­det. Des­halb sind auch arten­rei­che alte Wäl­der in Deutsch­land sehr sel­ten. Selbst in Natur­schutz­ge­bie­ten sind die Baum­be­stän­de durch Holz­ein­schlag gefähr­det, denn Forst­wirt­schaft ist dort meist erlaubt.

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Arten­rei­che Wäl­der sind sel­ten gewor­den in Deutsch­land, Flä­chen­na­tur­schutz des­halb umso wich­ti­ger © Son­ja Rit­ter / WWF

38.000 Hekt­ar Naturschutzflächen

Nur wenn wir selbst Land besit­zen, kön­nen wir bestim­men, was damit pas­siert. Des­halb hat der WWF schon vor über 50 Jah­ren begon­nen, öko­lo­gisch wert­vol­le Flä­chen in ganz Deutsch­land zu erwer­ben, zu ent­wi­ckeln und sie natür­lich lang­fris­tig zu erhal­ten. Mitt­ler­wei­le hat der WWF fast 38.000 Hekt­ar Natur­schutz­flä­chen direkt oder zusam­men mit  Part­nern in sei­ne Obhut genommen.

Urwäl­der von mor­gen in der Ucker­mark, neue groß­flä­chi­ge Wild­nis in Bran­den­burg, halb­of­fe­ne Wei­de­land­schaf­ten und knor­ri­ge Wäl­der in der Schaal­see­land­schaft. Dazu Moo­re und Seen, wert­vol­le Hart­holzau­en­wäl­der an der Mitt­le­ren Elbe und extrem arten­rei­che Feucht­wie­sen an der Wüm­me. Hei­mat von See­ad­lern, Wöl­fen, Schwarz­stör­chen, Bibern, Kra­ni­chen und vie­len mehr. Die­se Natur­schutz­flä­chen wol­len wir als unser Natur­er­be bewah­ren, für die Nach­welt erhal­ten und ein gutes Bei­spiel für ande­re Landeigentümer:innen und staat­li­che Stel­len sein.

Flä­chen­kauf – ein müh­sa­mes Geschäft

Es ist wich­tig, dass wir mög­lichst gro­ße zusam­men­hän­gen­de Flä­chen besit­zen. Denn nur in der Flä­che kön­nen bio­lo­gi­sche Pro­zes­se unge­stört ablau­fen und einen Lebens­raum für gefähr­de­te Arten bie­ten. Doch das Geschäft ist müh­sam. Flä­chen in Deutsch­land sind knapp und die Prei­se explo­die­ren. Vor ein paar Jah­ren haben wir des­halb den Flä­chen­fonds „Natur­ver­mö­gen“ gegründet.

Er bie­tet uns die Mög­lich­keit, Geld für den Kauf öko­lo­gisch wert­vol­ler Flä­chen in Deutsch­land zu sam­meln. Dabei sind wir dank­bar für die Unter­stüt­zung von Großspender:innen und Men­schen, die den WWF in ihrem Nach­lass beden­ken. Immer wie­der wer­den uns auch Flä­chen ange­bo­ten –  von Pri­vat­per­so­nen, aber  auch von staat­li­chen Stel­len. Dann müs­sen wir schnell han­deln und über das not­wen­di­ge Geld verfügen.

Erlenbruch des WWF in der Uckermark (von unserem ehemaligen Mitarbeiter Thomas Neumann
Natur­schutz­flä­chen bie­ten Lebens­raum für gefähr­de­te Arten, wie hier in der Ucker­mark © Tho­mas Neumann

Ein Traum­job also?

Um die­sen Natur­schatz des WWF darf ich mich – natür­lich gemein­sam mit eini­gen tol­len Kolleg:innen – küm­mern und ihn wei­ter­ent­wi­ckeln. Natur­schutz­flä­chen kau­fen. Natur­schutz­pro­jek­te ent­wi­ckeln und umset­zen. Was für eine erfül­len­de Aufgabe!

In mei­ner Frei­zeit bin ich natür­lich auch ger­ne in der Natur unter­wegs, betrach­te sel­te­ne Vögel, Pflan­zen, Pil­ze, alles, was da kreucht und fleucht, lese viel und ver­brin­ge viel Zeit mit mei­ner Familie.

Ihr fin­det span­nend, was Albert beim WWF macht? Dann wer­det selbst Teil der Pan­da-Fami­lie. Auf unse­rer Kar­rie­re­sei­te fin­det ihr vie­le offe­ne Stel­len. Wir freu­en uns auf euch!

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