Würden Bienen schwarz-gelb wählen? Oder würden sie erst die Parteiprogramme überfliegen und schauen, wie die Parteien es mit dem Pflanzengift Glyphosat halten? Klar ist: Wenn Tiere wählen könnten, wäre das ein anderer Wahlkampf. Das Gift auf unseren Feldern, Naturzerstörung und die Erderhitzung wären die Top-Themen. Denn 36% der in Deutschland heimischen Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand bedroht, 72% der Lebensräume gefährdet.
Ein TV-Duell ohne eine Frage zu Umwelt‑, Natur- und Klimaschutz? Undenkbar! Auch wenn Wildbiene, Heideschrecke und Wiesenpieper am 24.9. nicht wählen gehen können, stellt sich die Frage: Warum spielt die Bewahrung unserer gefährdeten natürlichen Lebensgrundlage in diesem Wahlkampf fast keine Rolle?
Natur- und Umweltschutz beeinflusst die Wahlentscheidung
Nach einer aktuellen, repräsentativen Umfrage* im Auftrag des WWF geben 89 Prozent der Befragten an, dass der Natur- und Umweltschutz ein wichtiger oder sehr wichtiger Faktor für ihre Wahlentscheidung sei, 88 Prozent sagen dies für Energie und Klimaschutz. Die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) sagen, dass Klima- und Umweltschutz im Wahlkampf nicht ausreichend Berücksichtigung finden.
Warum aber schweigt sich die Spitzenpolitik zum Klimaschutz selbst dann aus, während in den USA Hurrikan Irma tobt? Eine Erklärung dafür ist, dass wir uns in Deutschland als Klimaweltmeister fühlen — gegen alle Fakten. Denn: Seit 2009 ist der CO2-Ausstoß in Deutschland nicht mehr gesunken. Wir verbrennen mehr Braunkohle als jedes andere Land der Welt. Der Verkehrssektor hat seit 1990 kein CO2 eingespart.
Braunkohle gefährdet Deutschlands Klimaziele
Und als wäre das nicht genug, grätschen dann noch die Braunkohle-Bundesländer den deutschen Klimazielen dazwischen. In Brandenburg diskutiert die rot-rote Koalition derzeit über eine drastische Aufweichung ihrer Klimaziele. Gesellschaft unter den Klimaschutz-Boykottierern bekommt Brandenburg von Nordrhein-Westfalen. Dort hat die neue schwarz-gelbe Koalition die nationalen Klimaziele im Koalitionsvertrags-Kapitel Bürokratieabbau abgeräumt.
Und ganz Deutschland? Ist nun von den eigenen Klimazielen für 2020 weit entfernt. Statt der zugesagten Treibhausgasminderung von 40 Prozent gegenüber 1990 werden wir nach den jüngsten Berechnungen von Agora Energiewende mit den bisher beschlossenen Maßnahmen nur 30 bis 31 Prozent erreichen. Wir brauchen deshalb jetzt ein Sofortprogramm Klimaschutz, das Maßnahmen enthält, mit denen das Klimaziel 2020 trotzdem noch erreicht wird. Die wichtigste dieser Maßnahmen ist der Kohleausstieg.
Bundestagswahl: Ein Kreuz für Naturschutz!
Die Natur kann nicht wählen gehen. Aber Ihr. Bitte nutzt dieses Privileg! Der WWF hat sich die Wahlprogramme durchgelesen und mit unseren Naturschutz-Forderungen abgeglichen, dazu findet ihr hier eine Übersicht. Bitte denkt dran: Die Zweitstimme ist im deutschen Wahlsystem die entscheidende, sie bestimmt wie stark die Parteien im Bundestag sind und welche Koalitionen möglich werden.
*An der Umfrage von Kantar TNS im Auftrag des WWF haben zwischen 6. und 11. September 2017 1034 Menschen teilgenommen – sie gehören zur wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
Leider sind in dieser Übersicht nur die “etablierten” Parteien aufgeführt. Dabei gibt es eine Partei, zu deren wichtigsten Themen Klima- und Umweltschutz gehören: die V‑Partei³. Eines der Hauptziele ist es z. B., den Zusammenhang zwischen Konsum und Klima-/Umweltschutz aufzuzeigen und gegenzusteuern.
Hallo Jan, dein Einwand ist durchaus berechtigt — danke dafür. Allerdings sind wir vom WWF Teil des weltweiten WWF Netzwerkes und arbeiten national wie international als überparteiliche Organisation. Trotzdem wir klare umwelt- und naturschutzpolitische Forderungen an die Politik haben, besitzen wir als gemeinnützig Stiftung keine spezielle Parteibindung. An der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag am 24. September 2017 nehmen 42 Parteien aktiv teil. Da wir als spendenfinanzierte, gemeinnützige Organisationen verpflichtet sind, mit unseren Mitteln sparsam und effektiv zu haushalten, haben wir uns nach einer längeren, internen Diskussion dazu entschieden, unsere politische Arbeit auf die aussichtsreichsten Parteien zur kommenden Bundestagswahl zu konzentrieren, welche eine reale Perspektive haben in den nächsten Bundestag einzuziehen. Diesen Abgleich der Parteiwahlprogramme von CDU/CSU, SPD, FDP, LINKE, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und AfD mit den WWF-Kernforderungen zur Bundestagswahl 2017 findest du hier: http://www.wwf.de/wahlprogrammcheck
Hoffentlich konnte ich deine Frage beantworten und dich von unserer Vorgehensweise überzeugen. Viele Grüße, Michael
Schade, dass die neue V‑Partei nicht berücksichtigt wird!
Leider ist die V‑Partei³ nicht erwähnt. Das ist sehr schade.
Einsatz für Tierrechte, Abschaffung der Tierversuche, Schließung der Schlachthäuser, Abschaffung der Massentierhaltung, um nur einige Punkte unserer Partei zu nennen.
Vereint Veränderungen verwirklichen, Verantwortung tragen und Vernunft ist ganz klar, denn wir lieben das Leben.
V‑Partei³.de
Hallo, wenn ihr wirklich Tier und Umweltschutz wollt, solltet ihr mal über den tellerrrand sehen und die kleinen Parteien beleuchten! Die V‑Partei³ hat ein sehr gut durchdachtes Parteiprogramm und gute Antworten auf alle wichtigen Fragen, wenn ihr jedoch immer wieder die gleichen Köpfe der gleichen Parteien wählen wollt und euch dann beschweren, dann macht so weiter
Beste Grüße
Die Kanzlerschaft ist schon längst entschieden. Wer wirklich gar keine Stimme hat im Parlament, sind Tiere und Umwelt. Eine Verbesserung ihrer Situation kann nur über Gesetzesänderungen laufen. Deshalb ist es so wichtig, dass endlich engagierte Tier- und Umweltschutzparteien den Einzug ins Parlament schaffen: V‑PARTEI !!! https://www.facebook.com/VPartei/
Warum wird kleineren Parteien nicht auch die Gelegenheit gegeben, sich dazu zu äußern? Die V‑Partei³ stimmt mit diesen Forderungen überein und die Menschen haben doch auch ein Recht dazu, zu erfahren, wer ihre Forderungen unterstützt.