Fisch­stäb­chen: War­um Pflan­zen die bes­se­re Zutat sind


Fischstaebchen-vegan-Tofu-1278307403-1920-c-Anya-Why-iStock-Getty-Images
In Zukunft besser auf dem Teller: Pflanzliche Fischstäbchen © Anya Why / iStock / Getty Images

Über 74.000 Ton­nen Fisch­stäb­chen haben die Deut­schen im Jahr 2021 ver­zehrt. Der Alas­ka-See­lachs, Grund­zu­tat für die Fisch­stäb­chen hier­zu­lan­de, belegt damit Platz 2 der belieb­tes­ten Spei­se­fi­sche in Deutsch­land. Doch die Umwelt­aus­wir­kun­gen der Fisch­stäb­chen­pro­duk­ti­on sind enorm, pflanz­li­che Alter­na­ti­ven wer­den in Zukunft immer wichtiger.

Fan­gen wir aber von vor­ne an: Der Sie­ges­zug des Fisch­stäb­chens begann in den 1950er Jah­ren – eher aus einer Not her­aus. Die tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung führ­te dazu, dass die immer grö­ßer wer­den­den Fang­schif­fe mehr Kabel­jau vor der Nord­ame­ri­ka­ni­schen Ost­küs­te fin­gen als je zuvor. Doch die in gro­ßen, unhand­li­chen Blö­cken gefro­re­nen Fische waren bei den Verbraucher:innen unbe­liebt. Denn Tief­kühl­kost hat­te einen ziem­lich schlech­ten Ruf. So blie­ben die Super­märk­te auf dem Fisch sit­zen. Erst als man anfing, die Blö­cke klei­ner zu schnei­den und im Teig­man­tel zu frit­tie­ren, kam der Erfolg.

Historische-Werbung-Fischstaebchen-1920-CC-BY-NC-2.0-Jamie-Vintage-Ad-The-Toronto-Star
Der welt­wei­te Sie­ges­zug der Fisch­stäb­chen war nicht mehr auf­zu­hal­ten © CC BY-NC 2.0 Jamie https://www.flickr.com/photos/jbcurio/

Rund ein Drit­tel der Erd­ober­flä­che von der Fische­rei genutzt

In den kom­men­den Deka­den führ­ten die ste­tig anwach­sen­den Fän­ge zu einer desas­trö­sen Über­fi­schung des Kabel­jaus in Nord­ame­ri­ka, von der sich die Bestän­de bis heu­te nicht erholt haben. Und nicht nur dem Kabel­jau geht es schlecht: Über­fi­schung, zer­stö­re­ri­sche Fang­tech­ni­ken wie die Grund­schlepp­netz­fi­sche­rei und Bei­f­än­ge bedro­hen die Mee­re rund um den Globus.

Rund ein Drit­tel der gesam­ten Erd­ober­flä­che wird von der Fische­rei genutzt. Die Zahl der über­fisch­ten Bestän­de liegt inzwi­schen bei 35,4 Pro­zent und steigt ste­tig wei­ter. Absur­der­wei­se zer­stört die Über­fi­schung die Exis­tenz­grund­la­ge der Fischer:innen. Aber auch das Gleich­ge­wicht des gesam­ten Öko­sys­tems Meer steht auf dem Spiel.

Fischerboot-Trawler-Atlantik-Ueberfischung-0102728282h-1920-IMAGO-blickwinkel
Über­fi­schung, Bei­fang und zer­stö­re­ri­sche Fang­me­tho­den bedro­hen die Mee­re © IMAGO/blickwinkel

Als Alter­na­ti­ve zum her­kömm­li­chen Fisch­stäb­chen haben sich in den letz­ten Jah­ren vega­ne Vari­an­ten in den Rega­len der Super­märk­te eta­bliert. In der Regel kom­men hier Wei­zen und Soja als Fischer­satz unter die Knus­per­pa­na­de. Deren Pro­duk­ti­on hat natür­lich auch einen Ein­fluss auf die Umwelt – zumal die meis­ten vega­nen Alter­na­ti­ven aus kon­ven­tio­nel­ler Pro­duk­ti­on stam­men. Ob die­se Pro­duk­te wirk­lich einen gerin­ge­ren öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck haben, hat der WWF Schweiz unter­su­chen lassen.

Fol­ge uns in Social Media 

Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Pflan­ze schlägt Fisch

Zum Ver­gleich der öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen der Fisch­stäb­chen haben die Schweizer:innen zehn kon­ven­tio­nel­le Fisch­stäb­chen, und sie­ben Pro­duk­te auf Pflan­zen­ba­sis unter die Lupe genom­men. Vie­le der Pro­duk­te sind in glei­cher oder ähn­li­cher Form auch auf dem deut­schen Markt verfügbar.

Die Ergeb­nis­se sind ein­deu­tig: Die pflanz­li­chen Stäb­chen schnei­den in allen Kate­go­rien deut­lich bes­ser ab. Die größ­ten Aus­wir­kun­gen ver­ur­sa­chen die Fisch­stäb­chen durch den Aus­stoß von Kli­ma­ga­sen und ande­ren Luft­schad­stof­fen. Das ist in ers­ter Linie auf die Emis­sio­nen wäh­rend des Fischens zurück­zu­füh­ren, denn das Schlep­pen der schwe­ren Net­ze erfor­dert viel Treib­stoff. Auch der Trans­port­weg ist wei­ter, da die pflanz­li­chen Roh­stof­fe für die vega­nen Stäb­chen in der Stu­die vor allem aus Euro­pa stamm­ten. Ins­ge­samt fällt der Trans­port aber bei allen Vari­an­ten deut­lich weni­ger stark ins Gewicht als die Pro­duk­ti­on und Verarbeitung.

Grafik-01-Fischstaebchen-Studie-1920-c-WWF-Schweiz
Umwelt­aus­wir­kun­gen pflanz­li­cher (Wei­zen-/So­ja­ba­sis) und tie­ri­scher (Kabel­jau/Alas­ka-See­lachs) Fisch­stäb­chen im Ver­gleich © WWF Schweiz

Fisch ist gesün­der und nahr­haf­ter? Irrtum!

Fisch gilt als gesun­des und nahr­haf­tes Nah­rungs­mit­tel. In einer Umfra­ge die der WWF 2020 in Deutsch­land durch­ge­führt hat, gaben neun von zehn Befrag­ten dies als wich­ti­ges Argu­ment für die Kauf­ent­schei­dung an. In der Schwei­zer Stu­die wur­den daher auch die Nähr­wer­te ins Ver­hält­nis zum öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck gesetzt. Über­ra­schung: Auch hier schnit­ten die pflanz­li­chen Pro­duk­te deut­lich bes­ser ab. Aller­dings: Fisch­stäb­chen – mit oder ohne Fisch – sind hoch­gra­dig ver­ar­bei­te­te Fer­tig­pro­duk­te. Wer gro­ßen Wert auf gesun­de Ernäh­rung legt ist ohne­hin bei frisch zube­rei­te­tem Essen bes­ser aufgehoben.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Und trotz­dem: Die wis­sen­schaft­li­chen Daten spre­chen im direk­ten Ver­gleich deut­lich für die vega­nen Stäb­chen. Wie die Eltern unter uns wis­sen, fin­det die ent­schei­den­de Abstim­mung aber oft am Mit­tags­tisch statt. Was die Kin­der von den Pflan­zen­stäb­chen hal­ten, haben unse­re Schwei­zer Kolleg:innen (zuge­ge­ben etwas weni­ger wis­sen­schaft­lich) eben­falls unter­sucht. Das Ergeb­nis: seht selbst.

Mein Tipp: Eine pflanz­li­che Ernäh­rung hat den gerin­ge­ren Fuß­ab­druck. Wer trotz­dem nicht auf Fisch ver­zich­ten möch­te, soll­te ihn als sel­te­ne Deli­ka­tes­se sehen. Unser Fisch­rat­ge­ber zeigt, wel­che Fische man ver­mei­den soll­te, und wel­che man bes­se­ren Gewis­sens essen kann.

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Citizen Science - Forschen kann jede:r
Nächster Beitrag Wie Insekten den Lebensmittelmarkt erobern

Kein Kommentar

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert