Moin, ich bin Laura und mache aktuell ein Praktikum beim WWF Wattenmeerbüro in Husum. Als ich von der neuen WWF-Aktion HerbstwunderWanderung gehört habe, war ich total begeistert und erstellte kurzerhand eine Tour zum Mitwandern in St. Peter Ording, am Rande und im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Wie das funktioniert kann man hier nachlesen. Es geht darum gemeinsam die Natur zu entdecken. Zum Dank für die Teilnahme spendet jeder einen freiwilligen Betrag. Jede Spende unterstützt dabei, die biologische Vielfalt in Deutschland zu bewahren.
Los geht es für uns an diesem goldenen Herbsttag am Bahnhof Bad St. Peter Ording. Ich warte auf die zwölf Teilnehmer*innen, die mich auf meiner Wanderung begleiten werden. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein machen wir uns dann gemeinsam auf den Weg und laufen als erstes durch das Dünenwäldchen, mit seinen teils windschiefen Kiefern und werden von kühler Waldluft empfangen. Wir folgen dem kleinen Kiesweg bis zur Aussichtsplattform Maleens Knoll.
Rauf auf die Düne!
Die Aussichtsplattform steht auf einer Düne, die mit 16,6 Metern die höchste natürliche Erhebung in der Gemeinde ist. Der Name Mallens Knoll geht auf eine Sage zurück, die man auf einer kleinen Tafel am Fuße der Düne nachlesen kann. Wir steigen die Stufen bis hoch zur Plattform hinauf und werden mit einem unglaublichen Rundumblick auf das umliegende Dünengebiet belohnt. Richtung Westen blickt man bis zum Strand der flachen Nordsee. Eine Besonderheit an dieser Stelle ist, dass es hier keine durchgehende Deichline gibt und die Aufgabe des Schutzes des Ortes durch die Dünen übernommen wird. Daher ist es besonders wichtig immer nur auf offiziellen Wegen durch die Dünen zu laufen und diese nicht zu verlassen.
Sand und Meer und Vögel
Dann geht es wieder weiter durch das Dünenwäldchen, bis wir den Deich erreichen. Wir gehen in nördliche Richtung weiter und gelangen zum Strandübergang Köhlbrand. Wir überqueren den Strandweg und folgen dem Pfad geradeaus. Nach wenigen Schritten gelangen wir zu einer kleinen Aussichtsplattform. Von dieser haben wir, dank des guten Wetters, wieder eine hervorragende Sicht und sehen am Horizont die Hallig Süderoog und die Rettungsbake auf dem Süderoogsand, einer riesigen Sandbank, die das Wattenmeer auf der Seeseite begrenzt. Auch zwei rot-weiße Leuchttürme können wir sogar ohne Fernglas in nördlicher Richtung sehen. Zum einen den Leuchtturm Westerhever, je nach Blickwinkel leicht versteckt hinter der Kirche in Ording, und zum anderen den Leuchtturm auf der Insel Pellworm. In einem kleinen Dünensee tummeln sich Stockenten und Graugänse.
Im Dünental
Nach diesem Abstecher folgen wir weiter dem kleinen Pfad durchs herbstliche Dünental. Wir überqueren die mit Strandhafer bewachsene Weißdüne und erreichen den Übergang zum Strand, der eigentlich eine Sandbank ist. Diese schmiegt sich in St. Peter Ording direkt an die Küste. Daher gibt es hier einen zwölf Kilometern langen Sandstrand.
Wir gehen Richtung Süden an der Pfahlreihe entlang. Nach kurzer Zeit folgen wir einem Bohlenweg zur Wasserkante. Hier sind einige Silbermöwen und Lachmöwen auf Nahrungssuche. Und auch ein kleiner Trupp Sanderlinge tippelt flink an der Wasserkante entlang. Bei ihrer Suche nach Würmern und Schnecken weichen sie immer wieder geschickt den Wellen aus, ohne dabei auffliegen zu müssen. Dabei muss man sich vorstellen, dass diese Tiere noch kurz vorher im Sommer in der Arktis gebrütet haben und danach mehrere tausend Kilometer in Wattenmeer gezogen sind! Wir laufen weiter Richtung Süden und genießen die Weite der Sandbank und den endlosen Blick übers Meer. Im Spülsaum entdecken wir verschiedene Muschelarten, wie Herzmuschel, Sandklaffmuschel, Miesmuschel und die eingeschleppte amerikanische Schwertmuschel. Aber leider auch immer wieder Plastikmüll.
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Vom Landesinneren schiebt sich eine dunkle Wolkenwand Richtung Meer und bildet einen faszinierenden Kontrast zum blauen Himmel. Wir laufen weiter zur Badbrücke und folgen ihr bis zur Badbuhne. Links und rechts der Brücke, einem langen Steg auf Stelzen, erstreckt sich eine Salzwiese, die von größeren und kleineren Prielen durchzogen ist. Der Blick von oben ist beeindruckend und hier ganz ohne Schaden an der Natur möglich. Von der Badbuhne geht es weiter zum Nationalpark-Haus der Schutzstation Wattenmeer, wo wir das Ziel unserer Wanderung nach drei Stunden erreichen.
Lust mitzumachen?
Wer jetzt Lust bekommen hat auch eine Wandertour im goldenen Herbst zu unternehmen, kann auch noch im November bei der WWF-Aktion „HerbstwunderWanderung“ mitwandern. Unabhängig davon findet ihr im Online-Wanderführer „Wadden Sea Explorer“ 25 WWF-Touren in der nordfriesischen und dänischen Wattenmeer-Region, mit genauen Wegbeschreibungen und Wissenswertem entlang des Weges, auf denen ihr das ganze Jahr die vielfältige Natur am Wattenmeer erleben könnt.
Egal ob Wattenmeer, Wald oder Berge, ich kann nur jedem an Herz legen, sich die Natur vor der eignen Haustür einmal genauer anzuschauen. Auch hier in Deutschland gibt es so vieles zu entdecken. Schön ist es dann auch, wenn man die Natur nicht nur gemeinsam erlebt, sondern auch gemeinsam schützt, indem jeder eine Spende tätigt. Am Ende bleiben die Erinnerungen an einen schönen Tag — und dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben.
Schöne Beschreibung, die viel Abwechslung verspricht. Handelt es sich bei der Tour um diese Tour? https://www.waddensea-worldheritage.org/de/explorer#filter=r‑fullyTranslatedLangus‑,sb-sortedBy‑0&ipd=45232162&view=map&zc=10,8.55835,54.21547
Gruß
Gustav