Kuh der Woche: Globales Tiger-Suchbild
Wenn ich noch einmal Böhmermann höre, werfe ich mich auf den Boden und beiße in die Auslegeware! – Na gut, ganz so weit ist es noch nicht und ich kommen in der Presseschau auch nicht drum herum. Trotzdem ist das Thema nach meinem Dafürhalten medial von jeder möglichen und unmöglichen Seite beleuchtet worden. Spätestens das wortkarge Interview des Erdogan-Anwalts im ZDF sollte klar gemacht haben, wie überzogen – ja beinahe satirisch-absurd – nicht nur die Causa an sich, sondern auch die Berichterstattung darüber ist. Manche Medien unken bereits, Merkel könne über das Schmähgedicht stolpern. Wäre ja fast so, als müsste ein Bundespräsident wegen eines geschenkten Bobby-Cars zurücktreten. Naja, lassen wir das lieber… Natürlich darf Satire nicht alles. Aber wo die Grenzen liegen, dass sollte in einer modernen Demokratie ein Gericht entscheiden. Nicht das Kanzleramt. Und übrigens auch nicht die wankelmütige, öffentliche Meinung. Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden.
Kriegsvorteil: Laktose-Toleranz
Die Schnauze voll von Soja-Latte und Lacto-Free? Wer von echten oder eingebildeten Laktose-Intoleranten genervt ist, sollte sich unbedingt in der 3sat-Mediathek den Zweiteiler „Evolution“ anschauen. In „Woher wir kommen“ geht es nicht nur um die Entwicklung vom Affen zum Menschen, sondern auch über biologische Vorteile aufgrund von genetischen Unterschieden. Ein Beispiel: der gefürchtete Dschingis Kahn konnte die zahlenmäßig weit überlegene chinesische Armee vor allem deshalb besiegen, weil seine Krieger Milchzucker verwerten können. Kein Scherz! Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht spoilern.
Regenerative Medizin statt Regenerative Energie
Spannend ist auch der zweite Teil der Doku, die im Rahmen eines Themenabend am vergangenen Mittwoch Premiere hatte. Anders als im ersten Teil geht es hier um die Frage, wohin sich die Menschen entwickeln werden. Organe züchten, genetisch defekte Eizellen aussortieren… Längst keine Science Fiction mehr! Regenerative Medizin https://de.wikipedia.org/wiki/Regenerative_Medizin bezeichnen Wissenschaftler diese Revolution. Spannend, faszinierend und zugleich auch erschreckend. http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/186273/index.html
Kuh der Woche: Wie viele Tiger sind es?
Kommen wir zum Kuh der Woche. Der ist diesmal gestreift und stellt die Frage: Wie viele Tiger sind es denn nun? Im Mittelpunkt steht jedoch nicht das bunte Tiger-Suchbild, das rund um Ostern durchs Netz waberte und es gar auf BILD.DE schafft. Am Rande möchte ich nur darauf hinweisen, dass sich der Künstler einige biologische Schnitzer erlaubt hat, indem er die eindeutig als Amur-Tiger zu identifizierenden Tiere in eine tropischen Dschungel verpflanzte um die Bäume noch dazu mit bunten Aras schmückte, die bekanntlich in Südamerika leben und nicht etwa in Asien. (Artenschutzkollege Köhnke findet sowas sicher gar nicht witzig!) Wissenschaftlich exakter sind in dieser Hinsicht dagegen die neuen, globalen Tiger-Bestandszahlen, die der WWF vergangenen Montag verkünden konnte. Die Zahl der wild lebenden Tiger ist von 3.200 im Jahr 2010 auf heute 3890 gestiegen. Die Trendwende scheint damit geschafft und die internationale Staatengemeinschaft rückt näher an ihr Ziel heran, die Tigerpopulationen bis 2022 auf 6400 Individuen zu verdoppeln.
Der Ruf des Dschungels
Wir haben uns alle gefreut über die Rückkehr des Dschungel-Königs. Nur Mogli nicht. Aber der ist glücklicherweise eine fiktive Figur. Genauso wie sein gestreifter Widersacher Shir Kahn. Umso beeindruckender wie bildgewaltig dieses Duell als Remake des klassischen Dschungelbuch-Abenteuers auf die Kinoleinwand zurückkehrt (bereits der Trailer hat mich ja begeistert). Diese Woche war Kinostart und MOVIEPILOT hat die Resonanzen der Filmkritiken zusammengetragen.
Luchs versus Wolf
Kein Abendfüllender Spielfilm, aber dafür ein dramatisches Aufeinandertreffen in freier Wildbahn zeigt hingegen ein neues WWF-Video: Zu sehen ist, wie ein Wolf sich in den tief verschneiten Weiten Polens langsam einer Luchsfamilie nähert – und von der Lüchsin nach kurzer Auseinandersetzung, in die Flucht geschlagen wird. Nicht von ungefähr erinnert das Schauspiel an ein Zusammentreffen von Hund und Katze. Die Aufnahmen beweisen, wie gut ein Nebeneinander von Wolf und Luchs in Europa möglich ist. Ein Nebeneinander der beiden Tierarten mit dem Mensch stellt hingegen oftmals noch immer eine Herausforderung dar – die nicht selten für Wolf oder Luchs tödlich endet. Umso wichtiger, dass wilde Tiere nicht nur in Europas Ökosysteme zurückkehren, sondern auch in die Köpfe und Herzen der Menschen.
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