War­um wir Wild­nis in Deutsch­land brauchen


Totholz in der Wildnis © Albert Wotke / WWF
Auch der Tod muss seinen Platz im Wald haben. Ohne Totholz keine Wildnis! © Albert Wotke / WWF

Wild­nis – wer denkt da nicht zuerst an Regen­wäl­der, Wüs­ten oder tro­pi­sche Natur­pa­ra­die­se. Doch in Deutsch­land wächst das Bewusst­sein, dass wir Wild­nis auch vor unse­rer Haus­tür brauchen.

War­um Wild­nis wert­voll ist

Im dämm­ri­gen Licht kämpft ein muti­ger Aben­teu­rer mit der Mache­te gegen das undurch­dring­li­che Dickicht an, über­all hän­gen Lia­nen her­un­ter und von Fer­ne ertö­nen unheim­li­che Schreie wil­der Tie­re… Vie­le von uns ver­bin­den die­se Bil­der mit dem Begriff „Urwald“. Dabei meint das Wort „Urwald“ ein­fach nur einen Wald, der sich schon immer ohne Ein­fluss des Men­schen ent­wi­ckelt hat.

Ein sol­cher Wald behei­ma­tet fas­zi­nie­ren­de Baum­per­sön­lich­kei­ten, die alt wer­den dür­fen, ster­ben und ver­ge­hen – und in einem Zyklus neu­es Leben her­vor­brin­gen. Ste­hen­des und lie­gen­des Tot­holz bie­tet tau­sen­den und aber­tau­sen­den Insek­ten- und Pilz­ar­ten hoch­spe­zi­el­le Lebens­räu­me. Wenn dann ein alter Rie­se fällt, dringt wie­der Licht auf den Wald­bo­den. Rasch stellt sich üppi­ges Pflan­zen­wachs­tum ein. Säm­lin­ge ent­wi­ckeln sich in Jahr­zehn­ten wie­der zu statt­li­chen Bäu­men. In einem Urwald wer­den nicht alle Bäu­me zur glei­chen Zeit alt, viel­mehr gibt es alle Sta­di­en, wie in einem Mosa­ik neben­ein­an­der. Der alte Höh­len­baum neben mit von Grä­sern, Kräu­tern und Moo­sen bewach­se­nen Lich­tun­gen, das ste­hen­de Tot­holz neben Bäu­men in der Blü­te ihrer Jah­re. Wenn ihr ein­mal einen sol­chen Wald gese­hen habt, wer­det ihr davon fas­zi­niert sein!

War­um es in Deutsch­land kaum Wild­nis gibt

Sol­che Urwäl­der gibt es bei uns aber prak­tisch nicht mehr. Zwei Drit­tel der Flä­che wer­den heu­te von Acker­land, Sied­lun­gen und Stra­ßen ein­ge­nom­men, nur ein Drit­tel ist noch Wald. Über 98 Pro­zent der Wäl­der ist Wirt­schafts­wald, ange­pflanzt zur Holz­pro­duk­ti­on und regel­mä­ßig „geern­tet“ – lan­ge vor Errei­chen der natür­li­chen Alters­gren­ze. Vie­le Flä­chen wer­den von stand­ort­fer­nen Nadel­fors­ten oder von nicht­hei­mi­schen Baum­ar­ten wie der nord­ame­ri­ka­ni­schen Dou­gla­sie domi­niert. Aber auch dort, wo der Förs­ter die­je­ni­gen Baum­ar­ten wach­sen lässt oder anpflanzt, die von Natur aus dort vor­kä­men, feh­len wei­test­ge­hend die öko­lo­gisch so wich­ti­gen Zer­falls- und Ster­be­pha­sen des Waldes.

Nur 0,5 Pro­zent Wild­nis in Deutschland

Nur auf lächer­li­chen 0,5 Pro­zent der Flä­che darf sich Natur in Deutsch­land der­zeit ent­wi­ckeln wie sie will. Wir brau­chen drin­gend mehr Wild­nis in Deutsch­land: Als Natur­schatz­käst­lein der bio­lo­gi­schen Viel­falt, als uner­setz­li­ches Natur­ka­pi­tal, zum For­schen und Stau­nen… Auch die Bun­des­re­gie­rung hat das erkannt und for­dert in ihrer „Stra­te­gie zur bio­lo­gi­schen Viel­falt“, dass es bis 2020 wenigs­tens zwei Pro­zent Wild­nis­flä­chen geben soll. Klingt ja eigent­lich nicht so viel… Und doch eine extrem schwer lös­ba­re Auf­ga­be, denn weder pri­va­te Land­be­sit­zer noch die Län­der und Kom­mu­nen wol­len ihre Flä­chen „still­le­gen“ und kämp­fen um jeden Quadratmeter.

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Die Urwäl­der von mor­gen in Brandenburg

Da müs­sen Stif­tun­gen und Natur­schutz­ver­bän­de vor­an gehen. Die „Zer­we­li­ner Hei­de“ in der bran­den­bur­gi­schen Ucker­mark bie­tet dem WWF jetzt die Gele­gen­heit, mit­ten in Deutsch­land Wild­nis neu ent­ste­hen zu las­sen: Urwäl­der von mor­gen, unbe­rühr­te Seen und Moo­re. Fast 800 Hekt­ar äußerst wert­vol­le Natur­schutz­flä­chen erhielt der WWF als Teil des Natio­na­len Natur­er­bes vom Bund. Hei­mat für See- und Fisch­ad­ler, Schwarz­storch, Fisch­ot­ter und vie­ler sel­te­ner Fle­der­maus­ar­ten. Doch mit der Über­nah­me der Flä­chen ist es nicht getan: In einem Teil des Gebiets müs­sen natur­fer­ne Nadel­baum­fors­te Stück um Stück besei­tigt werden.

Und was könnt ihr tun?

Wenn ihr mehr über Wild­nis erfah­ren wollt, dann schaut mal unter www.wildnis-in-deutschland.de. Dort zei­gen wir Euch, wo es Wild­nis gibt —  und wie wir mehr davon schaf­fen können.

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