Enten rasten hier gerne. Der Greifswalder Bodden ist ein international bedeutendes Rastgebiet an der deutschen Ostsee. Die flache Meeresbucht zwischen der Insel Rügen und der deutschen Ostseeküste, der Greifswalder Bodden, ist ein bedeutendes Rastgebiet für viele Wasservögel. Als ich mich als Schutzgebietsbetreuer über das Gebiet informierte, stieß ich auf einen älteren Artikel über Tauchenten. Darin war zu lesen, dass Ende der 1970er Jahre über 40.000 Eisenten auf dem Bodden beobachtet worden war.
Eisenten: Begnadete Taucher in Gefahr
Eisenten verbringen den Winter in der südlichen Ostsee. Sollte die Ostsee in einem kalten Winter komplett zufrieren, fliegen die Enten weiter gen Westen zur Nordsee. Eisenten können bis zu 50 Meter tief tauchen. Der Grund des Greifswalder Boddens ist reich gedeckt. Gier finden sie Muscheln, Krebstiere, Fische und gerade im Frühjahr viel Heringslaich in einer angenehmen Tauchtiefe von sechs Metern. Die Stärkung ist besonders wichtig vor ihrem langen Weg zurück in ihre Brutgebiete in der arktischen Tundra.
In der Ostsee soll der Bestand der Eisenten von vier Millionen Enten Anfang der 90er Jahre auf heute unter 1,5 Millionen Enten abgenommen haben. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Entwicklung der Eisentenzahlen direkt vor unserer eigenen Haustür zu kennen.
Sag mir, wo die Eisenten sind
Wenn früher hier so viele Enten gezählt worden sind, wo können die denn heute sein? Und wie viele Eisenten überwintern wirklich noch bei uns?
Das Problem bei Zählungen vom Boot aus: Im Winter frieren gerade die flachen Buchten des Boddens schnell zu und über den Winter treiben immer wieder kleine Eisschollen umher. Diese sind für kleine Boote sehr gefährlich, so dass dann kein Boot zu finden ist, mit dem man im Winter ablegen kann.
Daher die Idee, die Eisenten vom Flugzeug aus zu zählen. Doch auf den ersten beiden Flügen sollte es nicht klappen. Einmal war es zu diesig und daher zu gefährlich, etwas tiefer zu fliegen, um die Vögel zu bestimmen und zählen zu können. Ein andermal mussten wir sogar abbrechen, weil sich Nebelbänke über das Wasser schoben.
Eigentlich wollte ich es schon abschreiben, die Enten mit dem Flugzeug zu erfassen — als beim letzten Versuch endlich die Bedingungen passten: Windstille, Sonnenschein und eine geringere Luftfeuchtigkeit. Die großen Entenschwärme konnten schon von Weitem ausgemacht werden. So zählten wir auf unserem ersten geglückten Flug 7000 Eisenten und 4000 Bergenten auf dem Bodden.
Jetzt bin ich schon gespannt was uns im kommenden Winter hier draußen erwarten wird.
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