Eisen­ten zäh­len an der Ost­see — mit dem Flugzeug


Eisenten: Der Greifswalder Bodden ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet der Zugvögel. Erstmals gelang nun eine systematische Zählung vom Flugzeug aus.
Der Greifswalder Bodden ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet für Eisenten. © Rico Nestmann

Enten ras­ten hier ger­ne. Der Greifs­wal­der Bod­den ist ein inter­na­tio­nal bedeu­ten­des Rast­ge­biet an der deut­schen Ost­see. Die fla­che Mee­res­bucht zwi­schen der Insel Rügen und der deut­schen Ost­see­küs­te, der Greifs­wal­der Bod­den, ist ein bedeu­ten­des Rast­ge­biet für vie­le Was­ser­vö­gel. Als ich mich als Schutz­ge­biets­be­treu­er über das Gebiet infor­mier­te, stieß ich auf einen älte­ren Arti­kel über Tauch­enten. Dar­in war zu lesen, dass Ende der 1970er Jah­re über 40.000 Eisen­ten auf dem Bod­den beob­ach­tet wor­den war.

Eisen­ten: Begna­de­te Tau­cher in Gefahr

Eisen­ten ver­brin­gen den Win­ter in der süd­li­chen Ost­see. Soll­te die Ost­see in einem kal­ten Win­ter kom­plett zufrie­ren, flie­gen die Enten wei­ter gen Wes­ten zur Nord­see. Eisen­ten kön­nen bis zu 50 Meter tief tau­chen. Der Grund des Greifs­wal­der Bod­dens ist reich gedeckt. Gier fin­den sie Muscheln, Krebs­tie­re, Fische und gera­de im Früh­jahr viel Herings­laich in einer ange­neh­men Tauch­tie­fe von sechs Metern. Die Stär­kung ist beson­ders wich­tig vor ihrem lan­gen Weg zurück in ihre Brut­ge­bie­te in der ark­ti­schen Tundra.

Grafik vom Greifswalder Bodden mit Eisenten nach Leipe 1985
Greifs­wal­der Bod­den mit Eisen­ten (punk­tiert) und Berg­enten (schraf­fiert) am 05.05.1979. Zah­len in Tau­send © Lei­pe 1985 (s.u.)

In der Ost­see soll der Bestand der Eisen­ten von vier Mil­lio­nen Enten Anfang der 90er Jah­re auf heu­te unter 1,5 Mil­lio­nen Enten abge­nom­men haben. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es wich­tig, die Ent­wick­lung der Eisen­ten­zah­len direkt vor unse­rer eige­nen Haus­tür zu kennen.

Sag mir, wo die Eisen­ten sind

Wenn frü­her hier so vie­le Enten gezählt wor­den sind, wo kön­nen die denn heu­te sein? Und wie vie­le Eisen­ten über­win­tern wirk­lich noch bei uns?
Das Pro­blem bei Zäh­lun­gen vom Boot aus: Im Win­ter frie­ren gera­de die fla­chen Buch­ten des Bod­dens schnell zu und über den Win­ter trei­ben immer wie­der klei­ne Eis­schol­len umher. Die­se sind für klei­ne Boo­te sehr gefähr­lich, so dass dann kein Boot zu fin­den ist, mit dem man im Win­ter able­gen kann.

Daher die Idee, die Eisen­ten vom Flug­zeug aus zu zäh­len. Doch auf den ers­ten bei­den Flü­gen soll­te es nicht klap­pen. Ein­mal war es zu die­sig und daher zu gefähr­lich, etwas tie­fer zu flie­gen, um die Vögel zu bestim­men und zäh­len zu kön­nen. Ein ander­mal muss­ten wir sogar abbre­chen, weil sich Nebel­bän­ke über das Was­ser schoben.

Eigent­lich woll­te ich es schon abschrei­ben, die Enten mit dem Flug­zeug zu erfas­sen — als beim letz­ten Ver­such end­lich die Bedin­gun­gen pass­ten: Wind­stil­le, Son­nen­schein und eine gerin­ge­re Luft­feuch­tig­keit. Die gro­ßen Enten­schwär­me konn­ten schon von Wei­tem aus­ge­macht wer­den. So zähl­ten wir auf unse­rem ers­ten geglück­ten Flug 7000 Eisen­ten und 4000 Berg­enten auf dem Bodden.

Jetzt bin ich schon gespannt was uns im kom­men­den Win­ter hier drau­ßen erwar­ten wird.

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