Dorsch in der Ost­see: der ange­kün­dig­te Tod


Dorsch in der Ostsee
Wird aus der Ostsee verschwinden: Dorsch © Gilbert Van Ryckevorsel / WWF-Canada

Die Kipp­punk­te sind über­schrit­te, der Dorsch in der Ost­see wird sich wahr­schein­lich nicht wie­der erho­len. Es macht es kein biss­chen bes­ser, dass wir schon lan­ge gesagt haben, dass es so kom­men wird. Und das Schlimms­te ist: Es war abso­lut vermeidbar. 

In der west­li­chen Ost­see ist der Dorsch­be­stand so stark geschrumpft, dass er sich wahr­schein­lich nicht mehr erho­len kann. Das besagt eine neue Stu­die vom Cen­trum für Erd­sys­tem­for­schung und Nach­hal­tig­keit der Uni­ver­si­tät Ham­burg, die im Fach­blatt “Sci­en­ti­fic Reports” ver­öf­fent­licht wur­de. Fische­rei­da­ten wur­den zusam­men mit sta­tis­ti­schen Model­len analysiert.

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Wir haben immer vor dem Zusam­men­bruch des Dorsch-Bestands in der west­li­chen Ost­see gewarnt. Natür­lich nicht allei­ne, NGOs und die Wis­sen­schaft haben ihn seit Jah­ren am Hori­zont lau­ern sehen. Das schlech­te Fische­rei­ma­nag­ment konn­te nur in den Abgrund füh­ren. Unse­re War­nun­gen wur­den jedoch als hys­te­risch abge­tan und kon­se­quent ignoriert.

Jetzt ist es zu spät und amt­lich. Die Poli­tik hat über mehr als zwan­zig Jah­re dabei ver­sagt, die­sen eins­ti­gen Brot­fisch der Ost­see­fi­sche­rei zu schüt­zen und ver­ant­wor­tungs­voll zu mana­gen. Jähr­li­ches Quo­ten­ge­scha­cher und die Befrie­di­gung von kurz­fris­ti­gen Fische­rei­in­ter­es­sen auf Druck der Lob­by und im Hin­blick auf Legis­la­tur­pe­ri­oden haben zum Nie­der­gang des Dor­sches geführt. Ein Para­de­bei­spiel für poli­ti­sche “unter­las­se­ne Hil­fe­leis­tung”, die eine einst im Über­fluss vor­han­de­ne Art vor unse­rer eige­nen Haus­tür an den Rand der Exis­tenz bringt.

Ursa­chen und Folgen

Die Ursa­chen für das Ver­schwin­den des Dor­sches sind bekannt: Über­fi­schung Kli­ma­wan­del, Eutro­phie­rung. Nach­zu­le­sen zum Bei­spiel hier: Der Dorsch in der Ost­see – eine Tra­gö­die in (bis dato) vier Akten. Die Fol­gen sind eben­so klar: der Zusam­men­bruch des Bestan­des bedroht  jetzt mas­siv die Sta­bi­li­tät des Öko­sys­tems und die Exis­tenz von Fischern und Fischerinnen.

Dorsch Ostee fischfang
Fische­rei muss sich nach der Wis­sen­schaft rich­ten — nicht nach der Lob­by © Imagao/Moschet/M.Andia

Die Ver­ant­wor­tung liegt bei der Poli­tik. Es war falsch zu glau­ben, dass sich Fisch­be­stän­de nach Jahr­zehn­ten der Über­fi­schung in weni­gen Jah­ren erho­len und ent­spre­chend kurz­fris­tig gema­nagt wer­den kön­nen. Das war und ist poli­ti­sches Wunsch­den­ken und gefähr­li­cher Stand­punkt der Fische­reilob­by. So igno­rier­te zum Bei­spiel auch der Deut­schen Fische­rei­ver­band jeg­li­che War­nun­gen und über­schlug sich noch vor vier Jah­ren mit der Pro­gno­se, 2019 wür­de der Dorsch­be­stand wie­der “gewal­tig” sein — gefolgt von der For­de­rung nach einer Erhö­hung der Fangmengen.

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Ich hof­fe, dass es wenigs­tens jetzt in der Poli­tik ankom­men möge: Fische­rei­ma­nage­ment muss fest im Vor­sor­ge­prin­zip ver­an­kert sein. Ent­wick­lun­gen müs­sen über Deka­den hin­weg mit­ge­dacht wer­den, beson­ders im Kon­text der Kli­ma­kri­se. Die­ses öko­sys­tem­ba­sier­te Fische­rei­ma­nage­ment ist eigent­lich in der Gemein­sa­men EU-Fische­rei­po­li­tik ver­an­kert, wird aber kon­se­quent nicht ange­wandt. Ein fata­ler Feh­ler, wie sich am west­li­chen Dorsch nun zeigt.

Wir wis­sen heu­te auch schon: Abrup­te Kipp­punk­te wie die­ser wer­den auf­grund der Kli­ma­kri­se häu­fi­ger. Nie­mand kann mehr die Augen vor den kom­ple­xen Aus­wir­kun­gen der Kli­ma­kri­se ver­schlie­ßen, die ein „Wei­ter wie bis­her“ unmög­lich machen, wenn wir gesun­de Öko­sys­te­me und Bio­di­ver­si­tät erhal­ten wol­len. Das betrifft eben auch das Meer und sei­ne Fische.  Fische­rei­ma­nage­ment muss vor die­sem Hin­ter­grund bedeu­tend vor­sich­ti­ger werden.

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