Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Plastikmüll ein großes Problem für unsere Umwelt ist. Plastik darf eigentlich nicht mehr unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Zudem verbraucht die Herstellung von Einwegprodukten noch unnötig Energie und Rohstoffe. Doch was tun wir dagegen? Und was können wir überhaupt tun? Anlässlich der europäischen Woche der Müllvermeidung möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie wir ganz einfach im Alltag dazu beitragen können, weniger Müll zu produzieren.
Eine Woche ohne Plastik. Wer traut sich?
Ok, ok, ein ganzes Leben ohne Plastik ist in dieser Welt gar nicht möglich, außer vielleicht ihr seid MacGyver in öko. Aber wie wäre es mit einer plastikfreien Woche? Hört sich erst einmal sehr leicht an, ist aber wirklich mühsam. Das glaubt ihr nicht? Ein Selbstversuch lohnt sich. Wer traut sich zum Beispiel zu, eine Woche lang auf den Kauf jeglicher Produkte, die Plastik enthalten, zu verzichten? Nehmt die europäische Woche der Müllvermeidung doch einmal zum Anlass, euch selbst auf die Probe zu stellen.
Challenge accepted? Plastik lauert überall
Das Schwierige ist, dass wir oft gar nicht bemerken, wo überall Plastik drinsteckt. Das geht von der Zahnpasta (und zwar nicht nur die Verpackung, sondern auch die Zahncreme selbst kann Mikroplastik-Kügelchen enthalten!) bis zur Verschlusskappe von Glasflaschen. Oft wissen wir auch gar nicht, was eine plastikfreie Alternative zu einem Produkt sein könnte. Dazu gibt es zwar schon nützliche Tools, wie z.B. die Plattform plastikfrei, aber die kann im Alltag auch nicht überall helfen. Schließlich müssen wir uns beim Einkauf zwischen den gerade vorhandenen Produkten entscheiden und können nicht immer auf eine verpackungsfreie Alternative ausweichen. Wer gerne online shoppt, für den lohnt sich aber vielleicht ein Blick in den plastikfreien Shop Plasno.
Niemand ist perfekt
Ich weiß, wie schwer es ist, ganz auf Verpackungen zu verzichten. Das verlangt aber auch keiner. Oft hilft Verpackung auch, Ware länger haltbar zu machen. Die absolut weiße (plastikfreie) Weste gibt es daher nicht, niemand ist perfekt. In Deutschland wird glücklicherweise der allergrößte Teil des Plastikmülls auch wieder eingesammelt und verwertet. Trotzdem werden für Einwegverpackungen Energie und Ressourcen verbraucht. Auch für Einwegtüten aus Papier in ähnlichen Größenordnungen. Deshalb sollten wir uns mit dem Thema Abfallvermeidung beschäftigen und in kleinen Schritten denken. Vielleicht könnt ihr versuchen, nächste Woche bewusst auf euren Plastikkonsum zu achten und an den Stellen, an denen es euch möglich ist, auf Plastik und überflüssigen Verpackungsmüll zu verzichten.
Dazu habe ich ein paar einfache Tipps für euch:
- Ohne, bitte! Obst und Gemüse muss nicht unbedingt einzeln in die dünnen Plastikbeutelchen gesteckt werden. Es ist schon viel gewonnen, wenn ihr zum Einkaufen einen Jutebeutel mitnehmt und auf die Einwegtaschen verzichtet. Dazu hat der WWF auch die Aktion Tütenlos gestartet.
- Unverpackt ist besser! In vielen deutschen Großstädten gibt es bereits Supermärkte, in denen Produkte ohne Verpackung angeboten werden, zum Beispiel „Original unverpackt“ in Berlin oder „OHNE“ in München. Auf dieser Karte könnt ihr sehen, ob es auch in eurer Stadt einen verpackungsfreien Supermarkt gibt.
- Das Gute liegt so nah! Für regional erzeugte Produkte auf dem Wochenmarkt wird die Ware oft lose angeboten – auch weil keine Verpackungen für lange Transporte notwendig sind.
- Alternativen suchen! Oft ist der Verzicht auf überflüssige Verpackungen ganz einfach. Lieber eine Pappbox mit Taschentüchern als einzelne Packungen. Lieber Leitungswasser als gekauftes Wasser aus Flaschen.Ausführliche Informationen und Tipps dazu gibt eine Broschüre des Umweltbundesamtes.
- Auf verstecktes Plastik achten – Inhaltsstoffe checken! In vielen Produkten ist Mikroplastik enthalten. Das sind winzige Plastikpartikel, die durch unser Abwasser letztlich ungeklärt im Boden oder Meer landen. Solche Plastikpartikel finden sich in vielen Kosmetikprodukten wie Peeling, Zahnpasta oder Kontaktlinsenreiniger, aber auch in Kleidungsstücken aus Kunstfasertextilien. Achtet darauf, dass eure Produkte kein Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) oder Polyethylenterephtalat (PET) enthalten. Der BUND bietet außerdem eine super Zusammenstellung, in welchen Kosmetikprodukten sich Mikroplastik versteckt.
- An Uke halten! In diesem Video gibt Öko-Uke weitere Tipps, wie ihr eure Müllspuren verkleinern könnt.
Was ich noch sagen wollte…
Euch ist gar nicht klar, warum es überhaupt so wichtig ist, den Plastikverbrauch zu reduzieren und dafür zu sorgen, das Plastik wieder eingesammelt wird? Plastik ist sehr lange haltbar – einige hundert Jahre lang. Wenn Plastikmüll nicht kontrolliert eingesammelt wird oder als Mikroplastik in der Umwelt landet, haben viele Lebewesen auf der Erde unter unserem Plastikverbrauch zu leiden. Wer mehr wissen will, dem sei unser „Realtalk“ ans Herz gelegt. Darin habe ich mich kritischen Fragen zum Thema Plastik gestellt. Hier geht’s zum Video. Ausführliche Informationen dazu, wieso vor allem unsere Meere voll vom Plastikmüll sind, finden sich hier.
Was können wir noch tun?
Verratet uns eure Tipps, wie sich überflüssiger Verpackungsmüll einsparen lässt! Schreibt eure besten Vermeidungsstrategien in die Kommentare. Denn am klügsten werden wir doch, wenn wir alle voneinander lernen.
Die Plastiktüten von gekauftem Obst und Gemüse als Restmüllbeutel benutzen. Klopapierverpackung als gelben sack nutzen, sofern es eine gelbe tonne gibt. Das spart müll und Geld für gekaufte Tüten.
Nun, ich werde sicher nicht auf Plastik verzichten — meine letzte Erfindung beruht auf Polypropylen oder Polyethylen. Diese Kunststoffe sind recyclebar und können aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden (z. B. von BRASKEM). Wer zurück in die Steinzeit will, soll das ruhig tun! Das heißt nicht, dass Plastik keine Probleme macht. Aber die undifferenzierte Sicht, dass Plastik nur Probleme macht, teile ich nicht. Man muss den Recyclingsanteil von Kunststoffen vergrößern und dafür sorgen, dass nachwachsende Rohstoffe nicht auf Kosten von Wäldern und Wiesen entstehen.