Wir tun es beinahe täglich – zumindest von Montag bis Freitag – und bestenfalls tun wir es gerne: Arbeiten. Längst geht es nicht mehr nur darum, eine Anstellung zu finden. Im Gegenteil. In Deutschland werden gut ausgebildete Arbeitnehmer derzeit massiv umworben. Zugleich beschäftigt uns die Digitalisierung und die Frage, wie die Arbeit von Morgen aussehen könnte – und sollte.
Für mich persönlich begann vor ziemlich genau einem Jahr ein neuer, beruflicher Lebensabschnitt. Seitdem arbeite ich für den WWF Deutschland und bin für HR & Officemanagement verantwortlich. Die Frage, was Arbeit bedeutet, was sie leisten muss und in welcher Form sie sinnvoll sein sollte, beschäftigt mich daher einerseits als Privatperson, aber auch beruflich.
Aus der Privatwirtschaft zum WWF Deutschland
Bevor ich zum WWF stieß, war ich mehr als 20 Jahre lang bei verschiedenen Arbeitgebern in der Privatwirtschaft als HR-Verantwortliche tätig. Der Wunsch, eine für mich sinnvolle Tätigkeit auszuüben, nicht Getriebene zu sein und etwas „anders“ zu machen, stand an erster Stelle, als ich mich bei der Umweltstiftung bewarb. Doch was ist eine sinnstiftende Arbeit überhaupt? Gibt es allgemeine Kriterien dafür oder ist dieser “Sinn” immer nur persönlich und demnach auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich?
Ich bin davon überzeugt, dass es durchaus allgemeine Kriterien gibt, denn grundsätzlich kann jede Arbeit sinnstiftend sein, es ist auch immer eine Frage der individuellen Bedürfnisse und manchmal auch des richtigen Zeitpunktes. Zum einen ist da natürlich die eigene Tätigkeit selber. Ich denke schon, dass ein Unterschied darin besteht, ob ich Schuhe herstelle, Computerprogramme schreibe oder eben versuche, die Umwelt zu schützen. Alle diese verschiedenen Tätigkeiten eint, dass sie der Existenz der eigenen Lebensgrundlage dienen.
Arbeitgeber WWF: Unserer Philosophie
Es gibt aber auch weitere Kriterien, von denen ich überzeugt bin, dass sie erforderlich sind, um sinnstiftend zu sein, ganz unabhängig davon, wie diese tatsächlich aussieht. “Arbeit” vermittelt auch Werte. Die Menschen in den Organisationen vertreten dabei immer auch die Werte dieser Organisation, die am Ende auch die Qualität des Produktes widerspiegeln.
Beim WWF gibt es eine klar formulierte Philosophie, wie “wir” uns sehen und wie “wir” arbeiten wollen. Die Begeisterung für modernen Umweltschutz spielt darin natürlich eine besondere Rolle. Aber auch Teamfähigkeit, verantwortungsvolles, ergebnisorientiertes Handeln und der Respekt voreinander, stehen darin festgeschrieben. Ein hohes Maß an Flexibilität und eine besonders ausgeprägte Lernfähigkeit erwarten wir gleichermaßen von uns. Sind diese Anforderungen erfüllt, sollten aus Arbeitgebersicht möglichst viele Freiräume gelassen werden. Beispielsweise stellen wir beim WWF es unseren Kollegen frei, ihre Hunde mit ins Büro zu bringen oder auch vom “Homeoffice” zu arbeiten, jederzeit. Vertrauensarbeitszeit ist Grundlage unserer Arbeit.
Arbeitgeber im Wandel
Es gibt aber auch andere Faktoren, die eine Arbeit entscheidend beeinflussen. Gesellschaften verändern sich und als moderner Arbeitnehmer sollten diese Veränderungen möglichst sensibel beobachtet und die eigene Philosophie des Arbeitgebers daraufhin auch angepasst werden. Genau in diesem Prozess befinden wir uns beim WWF derzeit.
Whistleblower-Hotline: Möglichem Missbrauch auf die Spur kommen
Ein Thema, das in den letzten Wochen und Monaten in allen Medien rund um den Globus besonders ausführlich berichtet wurde, berührt mich als HR-Verantwortliche natürlich besonders. Ich spreche von den aufgedeckten Missbrauchsfällen mit Machtausübung. Unter dem Hashtag #MeToo wurden zahlreiche Diskriminierungen, Belästigungen und Einschüchterungen in der jüngsten Vergangenheit eindrucksvoll an die Öffentlichkeit gebracht. Auch wir sind vor solchen Missbrauchsfällen nicht sicher. Sicher sind wir aber, dass wir jeglichen Missbrauch oder Ausgrenzung absolut nicht tolerieren. Aus diesem Grund haben wir eine Whistleblower Hotline eingerichtet, die es ermöglicht, Missbrauchsfälle und anderes Fehlverhalten, das dem WWF-Ethos widerspricht, anonym zu melden. Daneben stehen auch Ansprechpartner im Hause zur Verfügung.
Auf viele weitere Jahre.…
Ja, im Rahmen meiner Arbeit muss ich mich auch mit unangenehmen Themen wie diesen auseinandersetzen. Sei es nun krasses Fehlverhalten im Unternehmen. Oder die Absage an Bewerber auf eine ausgeschriebene Stelle. Alles in allem macht es aber großen Spaß, beim WWF zu arbeiten. Eine tolle Gemeinschaft sind wir, mit gleichen Zielen und sehr hoher Motivation. Das erste Jahr ist wie im Flug vergangen und ich freue mich schon auf die nächsten Jahre.
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