Drei Grün­de, war­um Ran­ger kein Traum­be­ruf ist


Morgenpatrouille der Ranger Doreen und Teresa im Nairobi National Park in Kenia. © Jonathan Caramanus / Green Renaissance
Morgenpatrouille der Ranger Doreen und Teresa im Nairobi National Park in Kenia. © Jonathan Caramanus / Green Renaissance

Als Kind war es mein Traum, spä­ter ein­mal Ran­ger zu wer­den. Mit fes­ten Stie­feln durch die Wild­nis stap­fen, jedes Tier, jeden Stein, jede Pflan­ze ken­nen und durch die Lin­sen mei­nes Fern­gla­ses jede Ver­än­de­rung in der Land­schaft wahr­neh­men. Ich stell­te mir vor, wie ich bei Son­nen­auf­gang aus mei­nem Zelt krab­beln und den Blick über die Step­pe schwei­fen las­sen wür­de, wie ich in der sen­gen­den Mit­tags­hit­ze unter einem schat­ti­gen Bäum­chen sit­zen und abends im Schein eines Lager­feu­ers mit mei­nem Taschen­mes­ser lus­ti­ge Tier­fi­gu­ren schnit­zen wür­de. Und vor allem: Wie ich Aben­teu­er erle­ben und gefähr­li­che Situa­tio­nen meis­tern wür­de, um Ele­fan­ten, Nas­hör­ner und ande­re bedroh­te Tie­re vor Wil­de­rern zu schützen.

Ran­ger sein ist lebensgefährlich

Nun, kurz gesagt: Es ist anders gekom­men. Ich war zwar mal ein Jahr Ran­ger, aber das war als Zivi in einem deut­schen Natur­schutz­ge­biet an der Nord­see. Und da gab es zum Glück kei­ne Wil­de­rer. Danach bin ich inzwi­schen Öko­lo­ge gewor­den und sehr froh dar­über. Denn für immer Ran­ger sein ist lei­der nicht so idyl­lisch, wie ich es mir frü­her vor­ge­stellt habe. Eine neue Umfra­ge unter Ran­gern (pdf) zeigt, wie schlecht die Arbeits­be­din­gun­gen für die Natur­schutz­hel­den (und Hel­din­nen! Immer­hin sind knapp 20 Pro­zent der Ran­ger weib­lich) wirk­lich sind.

Unter die­sen drei Din­gen lei­den Ran­ger ganz besonders:

1.) Täg­li­che Bedro­hung der Ranger

Laut der Umfra­ge befan­den sich 82 Pro­zent der befrag­ten Ran­ger schon ein­mal in Lebens­ge­fahr. Das liegt zum einen dar­an, dass Wil­de­rer wahr­schein­lich nicht gera­de zu den freund­lichs­ten Zeit­ge­nos­sen gehö­ren, wenn man sie auf fri­scher Tat ertappt. Zum ande­ren sind vie­le Ran­ger in Afri­ka aber auch ein­fach sehr schlecht aus­ge­rüs­tet: Oft fehlt es ihnen an Waf­fen, Han­dys und Funkgeräten.

Nicht nur vor Wilderern, sondern auch vor den Tieren selbst, die es zu schützen gilt, muss Wildhüterin Doreen sich in acht nehmen. © Jonathan Caramanus / Green Renaissance
Nicht nur vor Wil­de­rern, son­dern auch vor den Tie­ren selbst, die es zu schüt­zen gilt, muss Wild­hü­te­rin Doreen sich in acht neh­men. © Jona­than Cara­ma­nus / Green Renaissance

2.) Work-Life-Balan­ce? Nicht für Ranger

Ein wei­te­rer Punkt, der den Ran­gern das Leben schwer macht, ist die mise­ra­ble Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie. Klar, um Wil­de­rer zu ertap­pen, muss man auch drau­ßen über­nach­ten. Ein­fach weil die meis­ten Patrouil­len so lang sind, dass man mehr als einen Tag unter­wegs ist. Doch dass gan­ze 30 Pro­zent der Befrag­ten ihre Fami­li­en weni­ger als fünf (!) Tage im Monat sehen, hät­te ich nicht gedacht. Ins­ge­samt kön­nen 77 Pro­zent der Befrag­ten nur zehn Tage oder weni­ger im Monat bei ihren Liebs­ten sein.

3.) Schlech­te Arbeitsbedingungen

Lei­der sind die Bedin­gun­gen, unter denen vie­le Ran­ger arbei­ten müs­sen, auch alles ande­re als ange­nehm. Fast 60 Pro­zent der Befrag­ten gaben in der Umfra­ge an, dass sie sich schlecht aus­ge­rüs­tet füh­len – und das nicht nur in Bezug auf Waf­fen (sie­he oben), son­dern auch auf ein­fa­che Din­ge wie fes­te Schu­he, Zel­ten oder dem Zugang zu fri­schem Trink­was­ser. Zudem fühlt sich fast die Hälf­te (42 Pro­zent) der befrag­ten Wild­hü­te­rIn­nen nicht aus­rei­chend aus­ge­bil­det, um effek­tiv gegen Wil­de­rei zu kämp­fen. Zu allem Übel ist der Job auch echt schlecht bezahlt — und gesell­schaft­li­che Aner­ken­nung ist laut Umfra­ge auch Mangelware.

Ran­ger mit Leidenschaft

Dass es trotz der pre­kä­ren Bedin­gun­gen vie­le Men­schen gibt, die sich für den Schutz bedroh­ter Tier­ar­ten ein­set­zen, ist bewun­derns­wert. Vie­le Ran­ger lie­ben ihren Job, obwohl er har­te Arbeit bedeu­tet. Die Geschich­te von Doreen hat mich beson­ders berührt. Sie arbei­tet im Nai­ro­bi Natio­nal Park in Kenia und erzählt in die­sem wun­der­schö­nen Film von ihrer täg­li­chen Arbeit.

Wir müs­sen für die Ran­ger etwas tun!

Ich fin­de: Es kann nicht ange­hen, dass Men­schen, die sich tag­täg­lich für die Natur und den Erhalt der Arten­viel­falt ein­set­zen und dafür nicht sel­ten ihr Leben ris­kie­ren, unter solch schlech­ten Bedin­gun­gen arbei­ten müs­sen. Die muti­gen Ran­ger auf der gan­zen Welt brau­chen unbe­dingt bes­se­re Aus­rüs­tung und eine soli­de Aus­bil­dung. Ran­ger sind eines der wich­tigs­ten Mit­tel im Kampf gegen die Wil­de­rei, das soll­ten sie durch gesell­schaft­li­che Aner­ken­nung und bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen auch spü­ren. Wir müs­sen unbe­dingt dar­an arbei­ten, dass der Beruf des Ran­gers end­lich zu einem ech­ten Traum­be­ruf wird.

Was kann ich machen?

Hilf uns, bes­se­re Bedin­gun­gen für Ran­ger zu schaf­fen und unter­stüt­ze jetzt unse­ren Kampf gegen Wil­de­rei auf https://www.stopp-wilderei-weltweit.de

 

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2 Kommentare

  1. 16. Dezember 2019
    Antworten

    Natür­lich ist der Beruf des Ran­gers ein Traum­be­ruf! Als ehe­ma­li­ger Pro­jekt­lei­ter der Umwelt­stif­tung WWF habe ich mit dazu bei­getra­gen, dass es heu­te in allen deut­schen Natio­nal­parks Ran­ger gibt. Auf inter­na­tio­na­len Ran­ger­tref­fen habe ich vie­le Ran­ger aus aller Welt ken­nen­ge­lernt und für alle ist es ein Traum­be­ruf. Die Bedin­gun­gen sind nicht traum­haft und alles ande­re als ein­fach, das ist rich­tig. Heu­te gibt es über 500 Ran­ger in Deutsch­land und die Stel­len­zahl nimmt wei­ter zu. Wir brau­chen moti­vier­te jun­ge Men­schen, die aktiv wer­den. Infos gibt es unter http://www.bundesverband-naturwacht.de oder http://www.regio-ranger.de

  2. seibold max
    28. März 2020
    Antworten

    spä­ter!

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