Bananen gehören zum Lieblingsobst der Deutschen. Pro Kopf verspeisen wir hierzulande fast zwölf Kilo der gelben Früchte im Jahr. Doch der ökologische Fußabdruck der Leckerei aus den Tropen ist nach wie vor tief und die Arbeitsbedingungen auf vielen Plantagen stark verbesserungswürdig. Aus diesen Gründen arbeitet der WWF gemeinsam mit EDEKA seit 2014 an einer besseren Banane. Das Ziel des Projektes ist es, den konventionellen Bananenanbau nachhaltiger zu gestalten. Zu den Themenfeldern, die im Rahmen des Projekts bearbeitet werden, gehören der Schutz natürlicher Ökosysteme, Wasser- und Abfallmanagement, integriertes Anbaumanagement sowie die Förderung der Bodengesundheit, Klimaschutz und soziale Verantwortung. Ein Ortsbesuch.
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Besuch in Costa Rica
Inzwischen gehören Modellplantagen aus Ecuador, Kolumbien und seit zwei Jahren auch aus Costa Rica zum Projekt. Auf einer dieser Plantagen in Costa Rica waren wir jetzt zu Gast. Wir, das sind vom Susanne Zander und Ariane Merx WWF Deutschland. Das Besondere an der Plantage in Costa Rica ist, dass sie zu einer Universität, der EARTH University in der Provinz Limón an der Ostküste Costa Ricas, gehört. Die Uni bildet Agrarwissenschaftler:innen aus, und sie können hier theoretische und praktische Erfahrungen über Anbaumethoden vor Ort sammeln, um die Erkenntnisse in ihre zukünftigen Jobs einzubringen und zu erweitern.
Akademische Bananen
Hintergrund unserer Reise war ein Projekt-Workshop mit den Partnern Dole und der EARTH University. Außerdem dabei waren Projektpartner:innen, Fachexpert:innen und Kolleg:innen aus WWF-Länderbüros, die das Projekt in den verschiedenen Ländern betreuen. Eines der erklärten Ziele des Treffens war es, die Parteien besser zu vernetzen. Besonders interessant war aber der Tagungsort: Wir waren auf dem weitläufigen Campus der EARTH University untergebracht.
Die Uni experimentiert mit verschiedenen Arten des Bananenanbaus. Das Lehrangebot kombiniert die Vermittlung theoretischer Inhalte mit Training im Feld, wo die Studierenden viele Stunden der Woche verbringen. Dafür betreibt die Hochschule verschiedene Farmen mit unterschiedlichen Ansätzen. Neben dem konventionellen Anbau gibt es Bio-Anbauflächen. In dem gemeinsamen Projekt mit EDEKA geht es um Anbaupraktiken, um den konventionellen Bananenanbau umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten. Dazu gehört, einen bestimmten Anteil der konventionellen Farmfläche in natürliche Schutzzonen umzuwandeln und bereits bestehende Ökosysteme zu erhalten.
Banane ist nicht gleich Banane
Auf der Bio-Farm durften wir die schon seit den 60er-Jahren nicht mehr kommerziell exportierte Bananensorte „Gros Michel“ probieren. Es wundert uns nicht, dass Gourmets sie für ihren Geschmack in höchsten Tönen loben. Vor Ort gereift, schmeckte die „Gros Michel“ süßer und intensiver als die „Cavendish-Sorte“, die wir in Deutschland fast grün aus dem Supermarktregal kaufen.
Darüber hinaus lernten wir neben zahlreichen anderen Bananensorten einen sogenannten „Mandala-Garten“ kennen, der von Studierenden betreut und beforscht wird. Es ist ein in konzentrischen Kreisen angeordneter Obst- und Gemüsegarten, der auf traditionellen und alternativen Anbauprinzipien beruht. Hier findet sich von Ananas über Dill und Obstbäumen eine Vielzahl weiterer Anbauprodukte. Auch die lokalen Tiere werden im Mandala-Garten mitgedacht – für Gänse und Vögel gibt es im Zentrum des Gartens einen kleinen Teich, der zur Bewässerung genutzt wird und dessen Wasser durch die Ausscheidungen der Enten nährstoffreich ist. Weiterhin wird in der Nähe Kakao angebaut, der von den Studierenden zu Schokolade weiterverarbeitet wird. Auf dem wöchentlichen kleinen Markt der Uni werden die Erzeugnisse der Farmen anschließend verkauft.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Natur auf dem Campus
Die EARTH hat uns mit ihrem weitreichenden Campus und der Spanne der dort praktizierten Anbaumethoden sehr beeindruckt. Auch die Tierwelt ist vielseitig – neben Faultieren, die sich sowohl auf den Plantagen als auch auf dem Campus selbst neben und in ihren Lieblingsbäumen tummelten, haben wir ein Opossum, zahlreiche große Spinnen, riesige Ameisen und selbst einen Tukan beobachten können. Angeblich soll es dort sogar einen Jaguar geben, der sich in der Corona-Zeit bis auf die geteerten Straßen der Uni getraut habe. Wir sind ihm leider ‑oder zum Glück- nicht in freier Wildbahn begegnet. Nach einem erfolgreichen Projektworkshop sind wir mit vielen eindrucksvollen Erinnerungen nach Hause geflogen und freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch. Pura vida!
Sehr interessanter Artikel über die Banane! Man hört ja öfters von Bananen, aber das mal Live vor Ort zu hören ist sehr erhellend.