Update 28.03.18!
Es ist endlich soweit: Jetzt könnt ihr eure Fragen stellen! Herr Schramm von Bayer und unser Experte Jörg-Andreas Krüger haben für ZEIT Online bereits einige Fragen beantwortet. Was wollt ihr von Bayer oder uns zu Glyphosat, der Zukunft der Landwirtschaft oder zur Monsanto-Übernahme wissen? Wir sind gespannt auf eure Fragen!
Update 26.01.18!
Positive Reaktion von Bayer. Sie haben unsere Einladung angenommen. Auch der Konzern aus Leverkusen will den konstruktiven Dialog. Ich habe mich mit dem Pressesprecher Christian Maertin auf der Grünen Woche in Berlin getroffen. Wir haben uns sehr freundlich ausgetauscht und die nächsten Schritte besprochen. Unser Interesse ist es, dass an der Diskussion möglichst viele im Netz teilnehmen und sich beteiligen können. Wir prüfen jetzt die konkreten Optionen und halten Euch auf dem Laufenden. Stay tuned.
Was würdet ihr Bayer fragen wollen? Schreibt es in die Kommentare!
Glückwunsch, Bayer. Als Antwort auf unsere Folge Planet Panda hat die Kommunikationsabteilung in 16 Tagen einen Blogbeitrag und ein launiges Video produzieren lassen. Dass Bayer eine gegensätzliche Position zum Artenkiller Glyphosat hat, wird darin mehr als deutlich. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Denn es befeuert die längst überfällige Diskussion zu einem sehr kontroversen Thema.
Bayer: Hüter der Wahrheit über Glyphosat?
Gewundert habe ich mich ein wenig, dass sich Bayer als Hüter der Wahrheit darstellt. Das ist der Konzern sicher nicht. Ebenso wenig hat er die alleinige Deutungshoheit über Fakten. Vor dem Hintergrund unzähliger Diskussionen zum Thema “Fake News” finde ich es befremdlich, dass Bayer Argumente als postfaktisch abtut und deren Absender diskreditiert.
Zumal die vermeintlichen Fakten auch eher Behauptungen sind und relativiert werden müssten. https://t.co/cHE7gQfYdY
— Volker Thoms (@thomsundvolker) December 20, 2017
Bayer kontert WWF-Vorwürfe. Interessanter Versuch in Sachen #Krisen-PR. Aber trotzdem: ein beleidigter Goliath wirkt irgendwie peinlich. Wie konfrontativ dürfen Unternehmen heute kommunizieren – Bayer Magazin https://t.co/HzcJe0rniF
— Klaus Weise (@klausweise) December 20, 2017
Aber Schwamm drüber. Uns geht es nicht um Stimmungsmache, sondern um Meinungsbildung. In der Wahl unserer Ansprache und Kommunikationskanäle unterscheiden wir dabei selbstverständlich nach Zielgruppen.
Inhaltlich bleiben wir konsistent:
- Totalherbizide wie Glyphosat sind einer der Gründe dafür, warum es auf konventionell bewirtschafteten Äckern immer weniger Artenvielfalt gibt.
- Glyphosat erregt möglicherweise Krebs. Auch wenn dies wissenschaftlich äußerst umstritten ist, gilt für uns eindeutig das Vorsorgeprinzip.
- Arvid Kaiser vom Manager Magazin schreibt: „Die unklare Studienlage hat einige Staaten zu einem vorsorglichen Verbot veranlasst, den Anfang machte 2015 das kleine El Salvador. Innerhalb der EU peilen einige skeptisch eingestellte Staaten eigenständige Auflagen an — die sind von der unionsweiten Zulassung unberührt. Frankreich hat ein Verkaufsverbot für Glyphosat an Gärtner bereits beschlossen, auch die Niederlande und Schweden gehören zu diesem Lager. Selbst innerhalb der USA droht Ärger. So hat die kalifornische Gesundheitsbehörde Glyphosat auf eine Liste möglicher Krebserreger gesetzt. So steigen die Erfolgschancen von Sammelklagen.“
- Michael Kläsgen schreibt in der Süddeutschen Zeitung am 20.12.2017, dass Aldi Nord und Aldi Süd „ihre Fleisch‑, Milch- und Eier-Lieferanten dazu bewegen (…) wollen, die Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat bei Futtermitteln zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten.“
Was wir wollen: Landwirtschaft mit Artenvielfalt!
Wir beim WWF treten für eine Landwirtschaft ohne massiven Einsatz von Totalherbiziden ein. Die aktuellen, erschreckenden Zahlen zum Artenrückgang bei Ackerwildkräutern, Vögeln oder Insekten aber auch zu Resistenzbildungen zeigen, wie wichtig es ist, dass die Landwirtschaft nachhaltiger wird – und damit sicher. Für unser Essen, unsere Umwelt, für unsere Zukunft.
Dass der massive Gebrauch von Herbiziden, Insektiziden & Co ein Problem darstellt, scheint auch in der Bundespolitik angekommen zu sein. Denn selbst in den schwierigen und letztlich erfolglosen Jamaika-Sondierungsgesprächen hatte ein Programm zur generellen Reduzierung des Pestizideinsatzes seine Nische gefunden. Glyphosat ist die Spitze des Eisbergs beim Einsatz von Pestiziden. Und das ist letztlich auch ein Grund, weshalb Glyphosat und der politische Umgang damit so wichtig für die Menschen in Deutschland ist.
Und jetzt? Wir laden Bayer zum Dialog!
Die Frage, die sich für uns daraus ergibt: Wie antworten wir als NGO auf solch einen vermeintlichen PR-Coup von Bayer?
Wir wollen den direkten Dialog und nehmen sie beim Wort: Bayer behauptet, weiter intensiv mit allen diskutieren zu wollen, denen die Fakten am Herzen liegen. Daher laden wir sie ein, in einem facebook-live-Gespräch mit unserem Chief Conservation Officer Jörg-Andreas Krüger ihre Argumente zu erläutern, sie mit unseren abzugleichen und auf die Fragen und Kommentare der Community Antworten zu geben. Wir haben mit diesem Format #PandaLive sehr gute Erfahrungen vor der Bundestagswahl gemacht, als wir jeweils mit Peter Altmaier, Barbara Hendricks, Cem Özdemir und Dietmar Bartsch über Natur- und Umweltschutzthemen diskutiert und unsere communities aktiv in die Diskussion einbezogen haben.
Wie gehen wir beim WWF mit kontroversen Themen um: Wir wollen den Dialog. Jede und jeder kann ihre oder seine Interessen, Perspektiven und Haltung verdeutlichen. Die UserInnen, ZuschauerInnen, LeserInnen und KonsumentInnen entscheiden am Ende, welchen Argumenten sie vertrauen, welche Informationen sie ernst nehmen — und welche Produkte sie kaufen. Auf sie kommt es an. Auf ihre Urteilskraft bauen wir.
Ich war mehr als 20 Jahre Mitglied beim WWF. Dann bin ich ausgetreten, weil mein Eindruck ist, dass die Organisation mehr auf populistische Massenwirkung setzt als auf seriöse Artenschutz-Arbeit. Ich finde das bedauerlich. Dieses armselige Glyphosat-Gezoffe passt zu meiner Analyse. Es gibt konventionelle Ackerbau-Verfahren, bei denen Glyphosat zum Einsatz kommt, die Vorteile für die Biodiversität haben: Bei Direktsaat etwa wird der Boden nur minimal bewegt. Das hat klare Vorteile für die dort lebenden Insekten und Regenwürmer. Das ist wissenschaftlich belegt. Und der WWF weiß das. Von daher sind diese populistischen Kampagnen-Attacken einfach nur ärgerlich, weil sie die Landwirte vor den Kopf stoßen, die an einem wirklichen Dialog interessiert sind. Mein weihnachtlicher Wunsch wäre, dass der WWF wieder zur Besinnung kommt. In diesem Sinne: Frohe Festtage!
Liebe Frau Günther, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ihr Eindruck, der WWF setze mehr auf populistische Massenwirkung als auf seriöse Artenschutz-Arbeit täuscht. Uns geht es nicht um Stimmungsmache und auch nicht um Profite. Uns geht es beim WWF um eine lebendige Welt für unsere Kinder. Und dafür müssen wir das enorme Artensterben stoppen. Überall auf der Welt, auch auf unseren Äckern.
Denn der massive Gebrauch von Herbiziden, Insektiziden & Co ist ein großes Problem für die Artenvielfalt. Der WWF sieht es als seine Aufgabe an, in der Öffentlichkeit auf diesen Sachverhalt hinzuweisen. Denn es interessiert zunehmend mehr Menschen in Deutschland, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden — zum Glück. Dass dieses Thema je nach Sichtweise kontrovers diskutiert wird, ist uns bekannt. Dieser Diskussion stellen wir uns sehr gerne und laden Bayer, Bauern und andere Teilnehmer der Debatte gerne zu einer Diskussion und einem Austausch der Argumente ein. Dann kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Herzlichen Gruß
Diese unverantwortliche Profitgier die auch noch von Bayer kleingeredet wird ist skandalös.
Ich frage mich, sind wir Menschen schon soweit abgestumpft, dagegen
nichts unternehmen zu wollen ?
Die Ursachen kennen wir aber nicht die Wirkung. Frohe Weihnachten.
Lieber Herr Schöller, vielen Dank für Ihren Beitrag zur Diskussion. Ich bin da optimistischer. Unsere Erfahrung beim WWF ist, dass immer mehr Menschen sich nicht damit abfinden, dass die Natur kontinuierlich ausgebeutet wird. Immer mehr Menschen wollen etwas dagegen tun, dass wir im industrialisierten Teil der Welt dramatisch über unserer Verhältnisse leben. Das stimmt mich hoffnungsfroh. Herzlichen Gruß
Ich bin Hof Nachfolger(Agrar GmbH) und seit meine 8. Lebensjahr stand für mich fest was ich werden möchte. Lange gab es für mich keine anderen Lebenstraum als die Nachfolge von meine Papa anzutreten. Aktuell bin ich langsam in den Zwiespalt gekommen, ob dies für mich und meine Familie noch das richtige ist. Dies liegt vorallem an der Art und Weise wie viele NGOS mit uns Landwirten und unserer produktionsweise umgehen und urteilen. Es kommt mir so vor als, wenn wir Marionetten der Industrie sind. Ist Ihnen bewusst das die aktuelle Agrarchemie Branche in der Krise bzw. Richtung suche steckt. Die Fusionen sind eine Folge davon. Die Margen und Inovationen werden deutlich teurer und langsamer. Lieber WWF fangen Sie endlich an mit uns Landwirten zu sprechen. Schicken Sie Ihre Regionalen Vertreter raus hören Sie den Landwirten zu und ich verspreche Ihnen wir finden gemeinsam einen Weg. Dabei sollte der WWF die Scheuklappen absetzen bei Thema Pflanzenschutz und die Landwirte beim Thema Verzicht auf Pflanzenschutz.
Lieber Herr Rempt, vielen Dank für Ihre Antwort, in der ich keinen großen Widerspruch zu meinem Beitrag entdecken kann. Sie haben völlig Recht, wir wollen den Dialog und die Diskussion mit Bauern, Agrar-Unternehmen und anderen betroffenen Akteuren. Wir müssen jedoch als Organisation, die mit Spenden und Zuwendungen Natur-und Umweltschutz voranbringt, darauf achten, wie wir eine solche Diskussion möglichst effektiv und effizient führen. Unser grundsätzliches Gesprächsangebot an alle Akteure der Debatte steht. Herzlichen Gruß
Lieber Herr Rempt, vielen Dank für Ihre Antwort, in der ich keinen großen Widerspruch zu meinem Beitrag entdecken kann. Sie haben völlig Recht, wir wollen den Dialog und die Diskussion mit Bauern, Agrar-Unternehmen und anderen betroffenen Akteuren. Wir müssen jedoch als Organisation, die mit Spenden und Zuwendungen Natur-und Umweltschutz voranbringt, darauf achten, wie wir eine solche Diskussion möglichst effektiv und effizient führen. Unser grundsätzliches Gesprächsangebot an alle Akteure der Debatte steht. Herzlichen Gruß
Worum geht es dem WWF wirklich? Erhalt der Artenvielfalt/Biodiversität, fruchtbare Böden, gesunde Tiere, …? Oder doch einfach nur um möglichst viele Spendengelder? Ich tippe auf letzteres, wie bei so vielen anderen Organisationen auch. Leider. Wo ist Eure Unterstützung für die Bauern, die sich gerade dafür engagieren, egal ob Bio oder Konventionell? Bio ist nicht per se gut für den Boden oder die Tiere, genauso wenig wie konventionell schlecht für Tier oder Boden ist! Aber leider ist wie überall nur Schwarz-Weiß-Malerei, weil es ja für alles auch nur einfache Lösungen geben muss, sonst versteht es ja der Spender/die Spenderin nicht. Komplexe Sachverhalte liest niemand und verstehen würden es auch nur wenige. Darum macht man es sich einfach! Ich selbst bin Bauer auf der Suche nach dem richtigen Weg. Ich sehe mich irgendwo zwischen den Extremen. Und wenn man sich so aus der einen Ecke traut, dann steht man zwischen den Fronten und wird von beiden Seiten beschossen. Auch nicht schön! Mir aber egal, weil ich weiß, dass unser Weg (im Ackerbau) der richtige für uns als Menschen, als Familie und als Betrieb ist. Für mich ist es auch egal, ob das dann als Bio- oder konventionelle Landwirtschaft läuft. Wenn es interessiert und wer Zeit und Lust auf komplexe Sachverhalte hat, darf gerne mal auf http://innovativelandwirtschaft.de reinschauen!
Lieber Herr Reber, vielen Dank für Ihre Einschätzung und den Hinweis auf Ihre Seite. Dem WWF geht es darum die Zerstörung von Natur und Umwelt zu stoppen,
die biologische Vielfalt und die Lebensräume zu bewahren und eine Zukunft zu gestalten, in der Mensch und Natur miteinander in Einklang leben. Diese Forderung findet immer mehr Verbündete. Denn eine intakte Natur und Umwelt ist die notwendige Lebensgrundlage für uns alle. Dass wir dabei auf Spenden und die Unterstützung unserer über 520.000 Fördererinnen und Förderer angewiesen sind, steht außer Frage. Herzlichen Gruß
Meine Frage richtet sich an WWF: warum erkennen die NGOs nicht die Beurteilungen der zuständigen Institutionen (z.B. EFSA oder BfR) an, die wissenschafts- und faktenbasiert arbeiten. Sind diese Institutionen Ihrer Meinung nach überflüssig und sollten abgeschafft werden?
Vielen Dank für Ihre Fragen. Selbstverständlich erkennen wir die Beurteilungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) oder des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) an und wir würden uns auch nicht anmaßen, die Abschaffung einer Behörden zu fordern. Das ist nicht unser Auftrag. Allerdings ist die Forschungslage nicht eindeutig und es gibt zu diesem wie auch zu vielen anderen Themen durchaus unterschiedliche Aussagen und Ergebnisse. Darauf weisen wir hin. Herzlichen Gruß,
Lieber Herr Vollmar,
Sie schreiben in Ihrem Blog, es gehe dem WWF “nicht um Stimmungsmache, sondern um Meinungsbildung”. In diesem Zusammenhang habe ich drei kurze Fragen an Sie:
1.) Halten Sie den Vergleich von Glyphosat mit Drogen für ein angemessenes Argument, um Meinungsbildung zu betreiben?
2.) Halten Sie einen Anruf in der Presseabteilung von Bayer, der heimlich (und damit gesetzeswidrig) mitgeschnitten wird, für ein angemessenes Mittel, um Meinunsbildung zu betreiben?
3.) In Ihrem Video weisen Sie darauf hin, dass die IARC Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend” einstuft. Warum weisen Sie in diesem Zusammenhang nicht darauf hin, dass die IARC mit dieser Einschätzung völlig alleine da steht und alle Zulassungsbehörden weltweit Glyphosat als unbedenklich einstufen?
Ich freue mich auf Ihre Antworten. Vielen Dank!
Lieber Herr Schilling, vielen Dank für ihre Fragen. In der Tat geht es uns um Meinungsbildung. In unserem Youtube-Format „Planet Panda“ bieten wir jüngeren Zielgruppen Informationen zu Themen, die jüngeren Zielgruppen und dem WWF wichtig sind. Außerdem zeigen wir sehr gerne unsere Haltung in kontroversen Debatten. Die muss nicht jedem gefallen.
Zu ihren Fragen:
1) Wir spitzen in unserem Format Planet Panda bewusst Themen für unsere junge Zielgruppe zu. Darin sehen wir einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs über den massiven Einsatz von Glyphosat und seine verheerenden Folgen für die Artenvielfalt. Dass unsere WWF-Kollegin Anne darauf hinweist, dass Glyphosat keine Partydroge sei, ist nicht mehr als eine launige Einführung in ein komplexes Thema.
2) Über Form und Stil lässt sich immer trefflich streiten. Uns geht es um die Inhalte und eine Diskussion zu einem Thema, das vielen Menschen sehr am Herzen liegt.
3) Glyphosat erregt möglicherweise Krebs. Auch wenn dies wissenschaftlich umstritten ist, gilt für uns das Vorsorgeprinzip. Und wie ich oben bereits geschrieben habe, hat die unklare Studienlage einige Staaten bereits zu einem vorsorglichen Verbot veranlasst.
Mit freundlichem Gruß
[…] auch gefreut, dass die Diskussion über ein solch kontroverses Thema weitergeführt wird. Unser Kommunikationschef hat mit einem Artikel geantwortet und Bayer zu einer gemeinsamen Fach-Diskussion mit unserem Chief Conservation Officer […]