Arten­ster­ben: Was Unter­neh­men jetzt tun müssen


Environment concept. Handshake between human hand and tree.
Unternehmen brauchen messbare biodiversitätsbezogene Zielsetzungen © NikiLitov / iStock / Getty Images

Wir sehen dem größ­ten Arten­ster­ben seit dem Ende der Dino­sau­ri­er ent­ge­gen. Die dra­ma­tisch schwin­den­de Arten­viel­falt wirkt sich direkt auf die Öko­sys­te­me aus, mit Fol­gen für die gesam­te Mensch­heit. Und doch ver­fol­gen nur weni­ge Unter­neh­men öko­lo­gi­sche Zie­le jen­seits ihrer Kli­ma­zie­le. Wie sich das ändern kann und muss.

Bio­di­ver­si­tät und Unternehmen?

Wenn es dar­um geht, Bio­di­ver­si­tät zu schüt­zen, ste­hen Unter­neh­men noch ganz am Anfang. Das zeigt eine Stu­die, die die Bera­tungs­ge­sell­schaft McK­in­sey im Herbst 2022 ver­öf­fent­lich­te. Dar­in nimmt sie die 500 umsatz­stärks­ten Unter­neh­men der Welt und ihre öko­lo­gi­schen Zie­le in den Blick. Die Ergeb­nis­se spre­chen eine deut­li­che Spra­che: Wäh­rend sich 83 Pro­zent der betrach­te­ten Unter­neh­men Kli­ma­zie­le set­zen, ver­fol­gen nur fünf Pro­zent von ihnen auch mess­ba­re bio­di­ver­si­täts­be­zo­ge­ne Zielsetzungen.

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Die Stu­die fällt in eine Zeit, in der Wissenschaftler:innen vor dem größ­ten Arten­ster­ben, seit dem Ende der Dino­sau­ri­er und dem Kol­laps gan­zer Öko­sys­te­me war­nen. Die Hand­lungs­lü­cke ist rie­sig. Um sie zu schlie­ßen, müs­sen sich Unter­neh­men heu­te und nicht erst mor­gen auf den Weg machen. Zusam­men mit dem Dach­fens­ter­her­stel­ler VELUX zei­gen wir, wel­chen Weg Unter­neh­men gehen kön­nen, um zum Schutz der welt­wei­ten Bio­di­ver­si­tät beizutragen.

Stümpfe auf dem Tal, verursacht durch Abholzung und Brandrodung in der Landwirtschaft Madagaskars.Stumps on the valley caused by deforestation and slash and burn type of agriculture of Madagascar.
Die Wis­sen­schaft warnt vor einem Mas­sen­ster­ben und dem Kol­laps gan­zer Öko­sys­te­me © mih­ti­an­der / iStock / Get­ty Images

Wenn die Arten­viel­falt schwindet

Unse­re Art zu leben und wirt­schaf­ten hat Spu­ren hin­ter­las­sen. Welt­weit sind die beob­ach­te­ten Wir­bel­tier­be­stän­de seit 1970 – in kaum mehr als 50 Jah­ren – um durch­schnitt­lich 69 Pro­zent zurück­ge­gan­gen, so steht es im Living Pla­net Report 2022. Bereits in den nächs­ten Jahr­zehn­ten könn­ten eine Mil­li­on Arten aus­ster­ben, sagt der Weltbiodiversitätsrat.

Mit der schwin­den­den Bio­di­ver­si­tät gehen Öko­sys­tem­leis­tun­gen ver­lo­ren, auf die wir Men­schen ange­wie­sen sind – dar­un­ter nicht zuletzt die Grund­la­ge für vie­le Nah­rungs­mit­tel und Roh­stof­fe. Nach Aus­sa­gen des Welt­wirt­schafts­fo­rums sind mehr als 50 Pro­zent des glo­ba­len Brut­to­in­lands­pro­duk­tes abhän­gig von den Leis­tun­gen der Natur. Als wäre das allein nicht Grund genug, um die Natur zu schüt­zen, ist sie noch dazu unse­re wich­tigs­te Ver­bün­de­te im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del. Die Zeit drängt und mahnt uns, die Bio­di­ver­si­täts­kri­se schnell und ent­schlos­sen anzu­pa­cken – um nicht wert­vol­le Zeit zu ver­lie­ren wie beim Kampf gegen die Klimakrise.

Farmland covers 70% of the UK. Since the 1970s, farming has simplified and intensified, providing less and less habitat for native wildlife. While the rate of such habitat loss has slowed in recent times, the situation is still getting worse. A third of agricultural land is used to  grow crops, many of which are fed to animals. These vast, flat fields are typical of Lincolnshire and East Anglia.
Mehr als die Hälf­te des glo­ba­len Brut­to­in­lands­pro­duk­tes hängt von den Leis­tun­gen der Natur ab © Sam Hob­son / WWF-UK

Bio­di­ver­si­tät rückt auf die Agen­da von Poli­tik und Wirtschaft

Ende 2022 haben die Ver­ein­ten Natio­nen auf der Welt­na­tur­kon­fe­renz in Mont­re­al ein glo­ba­les Abkom­men geschlos­sen. Mit dem Welt­na­tur­ab­kom­men set­zen sich die Mit­glieds­staa­ten das Ziel, den welt­wei­ten Bio­di­ver­si­täts­ver­lust bis 2030 auf­zu­hal­ten und umzu­keh­ren. Sie ver­spre­chen, die nöti­gen poli­ti­schen Wei­chen zu stel­len, um ihren öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck dras­tisch zu ver­rin­gern sowie sen­si­ble Öko­sys­te­me zu schüt­zen und wiederherzustellen.

Für Unter­neh­men erhöht das den Hand­lungs­druck. Nicht allein die regu­la­to­ri­schen Anfor­de­run­gen wer­den zuneh­men. Auch Verbraucher:innen bewer­ten Pro­duk­te längst nicht mehr nur anhand ihres Kli­ma-Fuß­ab­drucks. Wie aber kön­nen Unter­neh­men bio­di­ver­si­täts­be­zo­ge­ne Aus­wir­kun­gen ihrer Geschäfts­tä­tig­keit erfas­sen und mess­bar adres­sie­ren? Wel­che Mög­lich­kei­ten haben sie dar­über hin­aus, um Ver­ant­wor­tung für den Schutz der welt­wei­ten Bio­di­ver­si­tät zu übernehmen?

Unter­neh­men müs­sen sich wan­deln und in Natur­schutz investieren

Unter­neh­men dür­fen nicht län­ger zögern, gegen die direk­ten und indi­rek­ten Trei­ber des Arten­ster­bens in ihren Lie­fer- und Wert­schöp­fungs­ket­ten vor­zu­ge­hen. Das kön­nen Land­nut­zungs­wan­del, die Über­nut­zung natür­li­cher Res­sour­cen, kli­ma­schä­di­gen­de Emis­sio­nen oder auch Umwelt­ver­schmut­zun­gen sein. War­um das bis­lang nur in Aus­nah­men pas­siert? Es fehlt an einem aus­rei­chen­den poli­ti­schen Rah­men, belast­ba­ren Daten, Metho­den und Instru­men­ten sowie an ein­heit­li­chen Berichtsstandards.

Willy Tasbih (11) is a female orangutan released into the wild from the Frankfurt Zoological Society Orangutan Project (TOP) near Bukit Tigapuluh National Park. Sumatra, Indonesia.
Unter­neh­men müs­sen ihren Bei­trag leis­ten, um natür­li­che Lebens­räu­me und die Arten­viel­falt zu erhal­ten © Neil Ever Osbor­ne / WWF US

Aber hier tut sich etwas. So arbei­tet bei­spiels­wei­se das Sci­ence Based Tar­gets-Netz­werk an einem Metho­den-Set für wis­sen­schafts­ba­sier­te Bio­di­ver­si­täts­zie­le und die Taskforce on Natu­re-rela­ted Finan­cial Dis­clo­sures an Emp­feh­lun­gen für die Bericht­erstat­tung. Und auch wir beim WWF geben Unter­neh­men prak­ti­sche Hil­fen an die Hand. Mit dem Bio­di­ver­si­ty Risk Fil­ter kön­nen sie bio­di­ver­si­täts­be­zo­ge­ne Risi­ken in ihren Lie­fer- und Wert­schöp­fungs­ket­ten erfas­sen. Und unter dem Dach One Pla­net Busi­ness by WWF unter­stüt­zen wir sie dabei, ihr Han­deln mit den öko­lo­gi­schen Belas­tungs­gren­zen unse­res Pla­ne­ten in Ein­klang zu bringen.

Doch um den Bio­di­ver­si­täts­ver­lust in weni­ger als einem Jahr­zehnt auf­zu­hal­ten und umzu­keh­ren, müs­sen wir nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on mit Natur­schutz zusam­men­brin­gen. Wir brau­chen Unter­neh­men, die auch finan­zi­ell dazu bei­tra­gen, natür­li­che Lebens­räu­me zu erhal­ten und wie­der­her­zu­stel­len. An der Sei­te des WWF geht der welt­größ­te Dach­fens­ter­her­stel­ler VELUX einen Weg, der rich­tungs­wei­send ist.

Arten­schutz statt CO2-Gutschriften

VELUX hat wich­ti­ge ers­te Schrit­te ergrif­fen, um die Aus­wir­kun­gen sei­ner Geschäfts­tä­tig­keit auf die Natur zu ver­ste­hen und an den not­wen­di­gen Stel­len nach­hal­ti­ge Ver­än­de­run­gen ein­zu­lei­ten. Im Rah­men sei­ner Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie hat sich der Dach­fens­ter­her­stel­ler dazu ver­pflich­tet, sei­ne CO2-Emis­sio­nen im Ein­klang mit dem 1,5°C‑Ziel des Pari­ser Kli­ma­schutz­ab­kom­mens zu redu­zie­ren. Bis 2030 sol­len alle betriebs­be­ding­ten Emis­sio­nen um 100 Pro­zent redu­ziert wer­den. Auch in sei­nen Lie­fer­ket­ten bringt das Unter­neh­men Ver­än­de­run­gen vor­an, um den CO2-Aus­stoß zu senken.

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Dar­über hin­aus finan­ziert VELUX Kli­ma­schutz­pro­jek­te, die auch der Arten­viel­falt zu Gute kom­men. Der Dach­fens­ter­her­stel­ler nimmt Abstand von Wald­pro­jek­ten, die auf den Erwerb von CO2-Gut­schrif­ten aus­ge­rich­tet sind. Denn mit ihrem Fokus auf CO2-Spei­che­rung rückt ihr Poten­zi­al zur Bekämp­fung der Bio­di­ver­si­täts­kri­se in den Hin­ter­grund und bleibt so oft unge­nutzt. Es kann sogar das Gegen­teil ein­tre­ten: Wenn Wäl­der als Mono­kul­tu­ren zu blo­ßen CO2-Spei­chern ver­kom­men, kön­nen sie ihre wert­vol­le Funk­ti­on als arten­rei­che Öko­sys­te­me nicht mehr erfül­len. Das zeigt: Mit dem blo­ßen Kauf von CO2-Gut­schrif­ten kön­nen Unter­neh­men der Arten­viel­falt im schlimms­ten Fall sogar mehr scha­den, als dass sie ihr helfen.

Bavarian landscape with the lake Ettwieser Weiher in front of the Alps with fog in the morning, short after sunrise in Marktoberdorf, Germany, May 12, 2023.
Wäl­der sind arten­rei­che Öko­sys­te­me, kei­ne blo­ßen CO2-Spei­cher © IMAGO / Action Pictures

Mit Unter­stüt­zung des WWF för­dert VELUX hin­ge­gen Pro­jek­te, die mehr errei­chen. Sie zie­len dar­auf ab, Lebens­räu­me und deren Arten­viel­falt zu schüt­zen – und dar­über zum Kli­ma­schutz bei­zu­tra­gen. Als Teil natio­na­ler und sub­na­tio­na­ler Ent­wick­lungs­pro­gram­me ver­fol­gen sie mess­ba­re Zie­le und hel­fen somit auch den Men­schen vor Ort.

Ver­ant­wor­tung für his­to­ri­sche CO2-Emissionen

Ihren Anfang nah­men die Pro­jek­te mit einer gro­ßen Ent­schei­dung: VELUX beschloss 2021, Ver­ant­wor­tung für sei­nen his­to­ri­schen CO2-Aus­stoß zu über­neh­men und bis 2041 alle CO2-Emis­sio­nen zu bin­den, die der Betrieb seit sei­ner Grün­dung im Jahr 1941 ver­ur­sacht hat. In Sum­me sind das 5,6 Mil­lio­nen Ton­nen CO2. Dabei war stets klar, dass die finan­zier­ten Pro­jek­te nicht allein die Spei­che­rung von CO2, son­dern genau­so den Schutz der Arten­viel­falt zum Ziel haben sollten.

Children walking in the Forest Landscape Restoration HQ and nursery in Rukoki Sub-County. WWF has given 82 farmers pine woodlots to restore the formally neglected bare hills, Kasese District, Rwenzori Mountains, Uganda. To date, 32 Hectares have been rest
Gemein­schafts­pro­jekt von WWF und Velux in Ugan­da: Auch die Men­schen vor Ort sol­len teil­ha­ben @ Simon Rawles

Um das in die Tat umzu­set­zen, hat VELUX eine zwan­zig­jäh­ri­ge Part­ner­schaft mit dem WWF geschlos­sen. Gemein­sam set­zen wir uns dafür ein, Natur­wäl­der in öko­lo­gisch rele­van­ten Land­schaf­ten des Glo­ba­len Südens zu rege­ne­rie­ren und erhal­ten. Eines der ers­ten Pro­jek­te liegt im Alber­ti­ne-Gra­ben in Ugan­da. In der Regi­on fin­den sich die meis­ten Natur­wäl­der, Natio­nal­parks und Wild­tier­re­ser­va­te Afri­kas und eine ein­zig­ar­ti­ge Flo­ra und Fau­na. Doch jahr­zehn­te­lan­ge Abhol­zun­gen haben einen Fli­cken­tep­pich hin­ter­las­sen, der die Lebens­räu­me und Wan­der­rou­ten der hei­mi­schen Wild­tie­re zerschneidet.

Mit der Unter­stüt­zung von VELUX sol­len ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Wald­re­ser­va­te wie­der­her­ge­stellt und dau­er­haft geschützt wer­den – auch indem gegen die Ursa­chen der Ent­wal­dung vor­ge­gan­gen wird. Das Pro­jekt lässt die Men­schen vor Ort teil­ha­ben, bei­spiels­wei­se am Pflan­zen der Setz­lin­ge oder an der nach­hal­ti­gen Bewirt­schaf­tung der Wäl­der und schafft so neue Ein­kom­mens­mög­lich­kei­ten, die einer wei­te­ren Abhol­zung vor­beu­gen. Es kann ein Wald­kor­ri­dor ent­ste­hen, der ver­bin­det, was zusam­men­ge­hört: Bio­di­ver­si­tät und Klimaschutz.

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2 Kommentare

  1. Himmelrath
    24. Mai 2023
    Antworten

    Immer, wenn es schon fast zu spät ist. Die Pro­ble­me sind nicht erst seit heu­te bekannt! Ja, die Poli­tik!!! Wahr­schein­lich lebt man auf einem ande­ren Pla­ne­ten auf dem alles in Ord­nung ist! Ich hin­ge­gen lebe in einer Welt vol­ler Plas­tikt­müll, Krie­gen, Arten­ster­ben, Umwelt­ver­schmut­zung, Kin­der­ar­beit, Abhol­zung extrem wich­ti­ger Res­sour­cen, Ego­is­mus, Pro­fit­gier etc., etc…
    Wei­ter so, wir schaf­fen uns schon! Ich hof­fe mein klei­nes Eng­ar­ge­ment bei …Mis­si­on Erde… und Green­peace kön­nen etwas für die Zukunft bei­tra­gen. Die Hoff­nung stirbt zuletzt.

  2. 18. Juni 2023
    Antworten

    Hal­lo zusam­men — ich fra­ge mich, wie velux hier vor Ort mit dem Natur­haus­halt ungeht. Wird Ver­sie­ge­lung ver­mie­den? För­de­rung leben­di­ger Böden oder ReKul­ti­vie­rung von Gewäs­sern? Ich hof­fe auch, dass mei­ne neue Grup­pe der par­ents for future in Wür­se­len Früch­te trägt. Aber die Wirt­schaft und auch die gesam­te Poli­tik ist sperrig.

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