Wir sehen dem größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier entgegen. Die dramatisch schwindende Artenvielfalt wirkt sich direkt auf die Ökosysteme aus, mit Folgen für die gesamte Menschheit. Und doch verfolgen nur wenige Unternehmen ökologische Ziele jenseits ihrer Klimaziele. Wie sich das ändern kann und muss.
Biodiversität und Unternehmen?
Wenn es darum geht, Biodiversität zu schützen, stehen Unternehmen noch ganz am Anfang. Das zeigt eine Studie, die die Beratungsgesellschaft McKinsey im Herbst 2022 veröffentlichte. Darin nimmt sie die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt und ihre ökologischen Ziele in den Blick. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Während sich 83 Prozent der betrachteten Unternehmen Klimaziele setzen, verfolgen nur fünf Prozent von ihnen auch messbare biodiversitätsbezogene Zielsetzungen.
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Die Studie fällt in eine Zeit, in der Wissenschaftler:innen vor dem größten Artensterben, seit dem Ende der Dinosaurier und dem Kollaps ganzer Ökosysteme warnen. Die Handlungslücke ist riesig. Um sie zu schließen, müssen sich Unternehmen heute und nicht erst morgen auf den Weg machen. Zusammen mit dem Dachfensterhersteller VELUX zeigen wir, welchen Weg Unternehmen gehen können, um zum Schutz der weltweiten Biodiversität beizutragen.
Wenn die Artenvielfalt schwindet
Unsere Art zu leben und wirtschaften hat Spuren hinterlassen. Weltweit sind die beobachteten Wirbeltierbestände seit 1970 – in kaum mehr als 50 Jahren – um durchschnittlich 69 Prozent zurückgegangen, so steht es im Living Planet Report 2022. Bereits in den nächsten Jahrzehnten könnten eine Million Arten aussterben, sagt der Weltbiodiversitätsrat.
Mit der schwindenden Biodiversität gehen Ökosystemleistungen verloren, auf die wir Menschen angewiesen sind – darunter nicht zuletzt die Grundlage für viele Nahrungsmittel und Rohstoffe. Nach Aussagen des Weltwirtschaftsforums sind mehr als 50 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes abhängig von den Leistungen der Natur. Als wäre das allein nicht Grund genug, um die Natur zu schützen, ist sie noch dazu unsere wichtigste Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Die Zeit drängt und mahnt uns, die Biodiversitätskrise schnell und entschlossen anzupacken – um nicht wertvolle Zeit zu verlieren wie beim Kampf gegen die Klimakrise.
Biodiversität rückt auf die Agenda von Politik und Wirtschaft
Ende 2022 haben die Vereinten Nationen auf der Weltnaturkonferenz in Montreal ein globales Abkommen geschlossen. Mit dem Weltnaturabkommen setzen sich die Mitgliedsstaaten das Ziel, den weltweiten Biodiversitätsverlust bis 2030 aufzuhalten und umzukehren. Sie versprechen, die nötigen politischen Weichen zu stellen, um ihren ökologischen Fußabdruck drastisch zu verringern sowie sensible Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen.
Für Unternehmen erhöht das den Handlungsdruck. Nicht allein die regulatorischen Anforderungen werden zunehmen. Auch Verbraucher:innen bewerten Produkte längst nicht mehr nur anhand ihres Klima-Fußabdrucks. Wie aber können Unternehmen biodiversitätsbezogene Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit erfassen und messbar adressieren? Welche Möglichkeiten haben sie darüber hinaus, um Verantwortung für den Schutz der weltweiten Biodiversität zu übernehmen?
Unternehmen müssen sich wandeln und in Naturschutz investieren
Unternehmen dürfen nicht länger zögern, gegen die direkten und indirekten Treiber des Artensterbens in ihren Liefer- und Wertschöpfungsketten vorzugehen. Das können Landnutzungswandel, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, klimaschädigende Emissionen oder auch Umweltverschmutzungen sein. Warum das bislang nur in Ausnahmen passiert? Es fehlt an einem ausreichenden politischen Rahmen, belastbaren Daten, Methoden und Instrumenten sowie an einheitlichen Berichtsstandards.
Aber hier tut sich etwas. So arbeitet beispielsweise das Science Based Targets-Netzwerk an einem Methoden-Set für wissenschaftsbasierte Biodiversitätsziele und die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures an Empfehlungen für die Berichterstattung. Und auch wir beim WWF geben Unternehmen praktische Hilfen an die Hand. Mit dem Biodiversity Risk Filter können sie biodiversitätsbezogene Risiken in ihren Liefer- und Wertschöpfungsketten erfassen. Und unter dem Dach One Planet Business by WWF unterstützen wir sie dabei, ihr Handeln mit den ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten in Einklang zu bringen.
Doch um den Biodiversitätsverlust in weniger als einem Jahrzehnt aufzuhalten und umzukehren, müssen wir nachhaltige Transformation mit Naturschutz zusammenbringen. Wir brauchen Unternehmen, die auch finanziell dazu beitragen, natürliche Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen. An der Seite des WWF geht der weltgrößte Dachfensterhersteller VELUX einen Weg, der richtungsweisend ist.
Artenschutz statt CO2-Gutschriften
VELUX hat wichtige erste Schritte ergriffen, um die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf die Natur zu verstehen und an den notwendigen Stellen nachhaltige Veränderungen einzuleiten. Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat sich der Dachfensterhersteller dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen im Einklang mit dem 1,5°C‑Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu reduzieren. Bis 2030 sollen alle betriebsbedingten Emissionen um 100 Prozent reduziert werden. Auch in seinen Lieferketten bringt das Unternehmen Veränderungen voran, um den CO2-Ausstoß zu senken.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Darüber hinaus finanziert VELUX Klimaschutzprojekte, die auch der Artenvielfalt zu Gute kommen. Der Dachfensterhersteller nimmt Abstand von Waldprojekten, die auf den Erwerb von CO2-Gutschriften ausgerichtet sind. Denn mit ihrem Fokus auf CO2-Speicherung rückt ihr Potenzial zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise in den Hintergrund und bleibt so oft ungenutzt. Es kann sogar das Gegenteil eintreten: Wenn Wälder als Monokulturen zu bloßen CO2-Speichern verkommen, können sie ihre wertvolle Funktion als artenreiche Ökosysteme nicht mehr erfüllen. Das zeigt: Mit dem bloßen Kauf von CO2-Gutschriften können Unternehmen der Artenvielfalt im schlimmsten Fall sogar mehr schaden, als dass sie ihr helfen.
Mit Unterstützung des WWF fördert VELUX hingegen Projekte, die mehr erreichen. Sie zielen darauf ab, Lebensräume und deren Artenvielfalt zu schützen – und darüber zum Klimaschutz beizutragen. Als Teil nationaler und subnationaler Entwicklungsprogramme verfolgen sie messbare Ziele und helfen somit auch den Menschen vor Ort.
Verantwortung für historische CO2-Emissionen
Ihren Anfang nahmen die Projekte mit einer großen Entscheidung: VELUX beschloss 2021, Verantwortung für seinen historischen CO2-Ausstoß zu übernehmen und bis 2041 alle CO2-Emissionen zu binden, die der Betrieb seit seiner Gründung im Jahr 1941 verursacht hat. In Summe sind das 5,6 Millionen Tonnen CO2. Dabei war stets klar, dass die finanzierten Projekte nicht allein die Speicherung von CO2, sondern genauso den Schutz der Artenvielfalt zum Ziel haben sollten.
Um das in die Tat umzusetzen, hat VELUX eine zwanzigjährige Partnerschaft mit dem WWF geschlossen. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Naturwälder in ökologisch relevanten Landschaften des Globalen Südens zu regenerieren und erhalten. Eines der ersten Projekte liegt im Albertine-Graben in Uganda. In der Region finden sich die meisten Naturwälder, Nationalparks und Wildtierreservate Afrikas und eine einzigartige Flora und Fauna. Doch jahrzehntelange Abholzungen haben einen Flickenteppich hinterlassen, der die Lebensräume und Wanderrouten der heimischen Wildtiere zerschneidet.
Mit der Unterstützung von VELUX sollen verlorengegangene Waldreservate wiederhergestellt und dauerhaft geschützt werden – auch indem gegen die Ursachen der Entwaldung vorgegangen wird. Das Projekt lässt die Menschen vor Ort teilhaben, beispielsweise am Pflanzen der Setzlinge oder an der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder und schafft so neue Einkommensmöglichkeiten, die einer weiteren Abholzung vorbeugen. Es kann ein Waldkorridor entstehen, der verbindet, was zusammengehört: Biodiversität und Klimaschutz.
Immer, wenn es schon fast zu spät ist. Die Probleme sind nicht erst seit heute bekannt! Ja, die Politik!!! Wahrscheinlich lebt man auf einem anderen Planeten auf dem alles in Ordnung ist! Ich hingegen lebe in einer Welt voller Plastiktmüll, Kriegen, Artensterben, Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Abholzung extrem wichtiger Ressourcen, Egoismus, Profitgier etc., etc…
Weiter so, wir schaffen uns schon! Ich hoffe mein kleines Engargement bei …Mission Erde… und Greenpeace können etwas für die Zukunft beitragen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Hallo zusammen — ich frage mich, wie velux hier vor Ort mit dem Naturhaushalt ungeht. Wird Versiegelung vermieden? Förderung lebendiger Böden oder ReKultivierung von Gewässern? Ich hoffe auch, dass meine neue Gruppe der parents for future in Würselen Früchte trägt. Aber die Wirtschaft und auch die gesamte Politik ist sperrig.