Unternehmen, die sich nicht um die Biologische Vielfalt kümmern, schaden der Umwelt — und zunehmend auch sich selbst.
Von Rebekah Church, Global Lead Biodiversity Stewardship, WWF
Wir wissen, dass die Gesundheit der Weltwirtschaft von der Natur abhängt. Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass mehr als die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung von der der biologischen Vielfalt und Naturleistungen abhängt. Die Beziehung zwischen Unternehmen und der Natur birgt Geschäftsrisiken — aber auch enorme Chancen.
Acht der wichtigsten Gründe, warum Unternehmen sich um die biologische Vielfalt kümmern sollten:
1. Alle Unternehmen sind für ihre Rentabilität direkt oder indirekt von der biologischen Vielfalt abhängig. Wir brauchen die Natur, wenn es um direkte Inputs wie Wasser oder Fasern geht, oder auf Ökosystemleistungen, wie Bestäubung, Wasserregulierung und Bodenfruchtbarkeit. Verlust der biologischen Vielfalt verknappt hingegen Ressourcen, unterbricht die Wertschöpfungskette und erhöht Betriebskosten.
2. Negative Auswirkungen auf die Natur können schwerwiegende Folgen für den Ruf haben und sich letztlich auf den Markenwert und den Marktanteil auswirken. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass Führungskräfte fast zwei Drittel des Marktwerts ihres Unternehmens auf dessen allgemeinen Ruf zurückführen.
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3. Die Einführung naturfreundlicher Praktiken ist eine große Chance in neue Märkte zu expandieren, die biodiversitätsfreundliche Produkte und Dienstleistungen verlangen. Andererseits können Unternehmen durch umweltbewussteres Kaufverhalten auch Marktanteile verlieren.
4. Unternehmen, die Risiken im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt nicht gut handhaben, müssen mit rechtlichen und regulatorischen Konsequenzen rechnen. Dies kann ernste finanzielle Folgen für die Unternehmen haben — und in einigen Fällen die Erlaubnis kosten, in kritischen Gebieten zu arbeiten.
5. Naturfreundlichere Arbeitsweise ist sowohl für die Unternehmen als auch für die biologische Vielfalt von Vorteil. Landwirtschaftsunternehmen, die integrierte Schädlingsbekämpfungspraktiken anwenden, senken ihre Kosten für Agrochemikalien und tun gleichzeitig den Arten und Ökosystemen in ihrer Umgebung etwas Gutes. Siehe zum Beispiel beim Zitrusprojekt von WWF und Edeka.
6. Natur ist ein Schlüsselelement der nachhaltigen Finanzwirtschaft. Mit der zunehmenden globalen Dynamik hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem nimmt der Finanzsektor Umweltpraktiken immer genauer unter die Lupe. Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen gut managen, haben möglicherweise einen besseren Zugang zu Kapital. Die es nicht tun werden mit immer höheren Finanzierungshürden konfrontiert.
7. Stakeholder schauen zunehmend darauf, wie Unternehmen mit Natur umgehen. Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre, Geschäftspartner, Aufsichtsbehörden, lokale Gemeinschaften und andere teilen den Unternehmen immer häufiger mit, dass die Auswirkungen auf die Natur für sie wichtig sind. Um positive Beziehungen zu diesen wichtigen Interessengruppen aufrechtzuerhalten, müssen Unternehmen proaktiv auf diese Bedenken eingehen.
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8. Jeder muss zur Erreichung der Klimaziele und zur biologischen Vielfalt beitragen. Unternehmen können global dazu beizutragen, unser Wirtschaftssystem in ein nachhaltigeres, naturfreundliches Modell umzuwandeln, von dem Wirtschaft, Gesellschaft und Planet profitieren können.
Glücklicherweise gibt es viele Dinge, die Unternehmen tun können, um ihre Risiken und Chancen in Bezug auf die biologische Vielfalt besser zu verstehen und entsprechend zu handeln.
Wir beim WWF haben Programme und Instrumente wie den Wasser-Risikofilter und den kommenden Biodiversitäts-Risikofilter entwickelt, um Unternehmen auf ihrem Weg zum verantwortungsvollen Umgang mit der biologischen Vielfalt zu unterstützen. Weitere Informationen findet man in unserem jüngsten Bericht A Biodiversity Guide for Business.
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