Wie Grün­brü­cken Wild­tie­re schützen


RECORD DATE NOT STATED Motorway passing underneath wildlife crossing forming a safe natural corridor bridge for animals to migrate between conservancy areas. *** Autobahn vorbeifahrender underneath Wildtier ueberquerend formend einer ungefaehrliche natürliche Flur Brücke für Tiere an migrieren zwischen conservancy Gebiete 2803259
Grünbrücken vernetzen Lebensräume und bieten Tieren Nahrung und Schutz © Maarten Zeehandelaar / ingimage / IMAGO

Wuss­tet ihr, dass nicht nur wir Men­schen Brü­cken nut­zen? So genann­te “Grün­brü­cken” spie­len für Wild­tie­re eine gro­ße Rol­le. Denn vie­le Arten haben es in unse­rer moder­nen Welt immer schwe­rer: Land­wirt­schaft, wach­sen­de Sied­lun­gen und der Stra­ßen­aus­bau begren­zen den Lebens­raum von Wild­tie­ren zunehmend.

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Töd­li­che Gefahr für Wildtiere

Der Stra­ßen­ver­kehr ist eine der größ­ten Bedro­hun­gen für unse­re Wild­tie­re. Mil­lio­nen von ihnen wer­den jedes Jahr auf Euro­pas Stra­ßen durch Ver­kehrs­un­fäl­le getö­tet oder ver­letzt. Beson­ders in Natur­schutz­ge­bie­ten und Wild­tier­kor­ri­do­ren stellt der Stra­ßen­bau ein erheb­li­ches Risi­ko dar. 

Neben der direk­ten Gefahr bei der Über­que­rung von Stra­ßen wer­den auch die Wan­der­rou­ten vie­ler Arten zer­schnit­ten. Die Fol­ge: Frag­men­tier­te Wild­tier­po­pu­la­tio­nen deren Über­le­bens­chan­cen sich lang­fris­tig ver­rin­gern. Denn vie­le Arten sind ange­wie­sen auf ver­netz­te Lebens­räu­me. Nur so kön­nen sie gene­tisch viel­fäl­ti­ge Vor­kom­men eta­blie­ren und ihre öko­lo­gi­schen Funk­tio­nen aus­üben. Eine Mög­lich­keit, Wild­tier­vor­kom­men über die­se Hin­der­nis­se hin­weg zu ver­net­zen, sind Grünbrücken.

An aerial view of a bustling highway featuring numerous cars traveling on each side of the roadw
Eine der größ­ten Bedro­hun­gen für Wild­tie­re in Deutsch­land: der Stra­ßen­ver­kehr © Wire­stock / IMAGO

Was sind Grünbrücken?

Grün­brü­cken wer­den auch Wild­brü­cken oder grü­ne Infra­struk­tur genannt. Sol­che spe­zi­ell gestal­te­ten Brü­cken ermög­li­chen es Wild­tie­ren, Stra­ßen, Bahn­stre­cken oder ande­re Bar­rie­ren gefahr­los zu über­win­den. Sie sind mit Grä­sern, Sträu­chern und Bäu­men begrünt und bie­ten den Tie­ren neben ver­netz­ten Lebens­räu­men auch Nah­rung und Schutz. Sol­che grü­nen Kor­ri­do­re sind der Grund, dass Wild­tie­re sich wei­ter frei und sicher bewe­gen kön­nen  – und ihre Lebens­räu­me aus­deh­nen und neue Gebie­te besiedeln.

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In Deutsch­land exis­tie­ren etwa ein­hun­dert Grün­brü­cken über Auto­bah­nen und Bun­des­stra­ßen. Sie sind mitt­ler­wei­le eine bekann­te und belieb­te Maß­nah­me des Natur­schut­zes und müs­sen beim Bau neu­er Fern­stra­ßen als öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­maß­nah­me in Erwä­gung gezo­gen werden. 

Hier­zu­lan­de wer­den sie vor allem für gro­ße Wild­tie­re wie Rehe, Wild­schwei­ne und Füch­se gebaut. Auch geschütz­te Arten wie Wöl­fe oder Luch­se pro­fi­tie­ren von die­sen Über­que­rungs­hil­fen. Sie kön­nen ihnen bei der siche­ren Aus­deh­nung in ihre eins­ti­gen Ver­brei­tungs­ge­bie­te und bei der Suche nach Art­ge­nos­sen zur Fort­pflan­zung hel­fen. Aber auch klei­ne­re Tie­re wie Amphi­bi­en, Rep­ti­li­en, Insek­ten und Vögel nut­zen die grü­nen Über­gän­ge. Es gibt sogar spe­zi­el­le Brü­cken für Fledermäuse!

Urban fox (Vulpes vulpes) portrait in suburban street at night, London, England.
Grün­brü­cken wer­den hier­zu­lan­de vor allem für gro­ße Wild­tie­re wie die­sen Fuchs gebaut © Lau­rent Geslin / naturepl

Grün­brü­cken im Rest der Welt

Über unse­re Län­der­gren­zen hin­aus gibt es eben­falls eine beacht­li­che Rei­he von Bei­spie­len für Grün­brü­cken und ähn­li­che Maß­nah­men zum Schutz von Wild­tie­ren. In Kana­da etwa trägt das Pro­jekt Banff Wild­life Crossings mit­tels Wild­brü­cken und Unter­füh­run­gen dazu bei, die Frag­men­tie­rung des Lebens­rau­mes von Grizz­ly­bä­ren, Elchen und ande­ren Wild­tie­ren im Banff Natio­nal Park einzudämmen.

In Cos­ta-Rica genau­so wie auf Bor­neo wer­den Seil­brü­cken ein­ge­setzt, um Affen­ar­ten wie dem laut IUCN stark gefähr­de­ten Gold­man­tel-Brüll­af­fen (Alouat­ta pal­lia­ta pal­lia­ta) oder dem vom Aus­ster­ben bedroh­ten Bor­neo-Orang-Utan (Pon­go pyg­mae­us) bei der Erschlie­ßung von frag­men­tier­ten Wald­ge­bie­ten zu hel­fen. Und auch ande­re Arten wie Faul­tie­re nut­zen die frei schwin­gen­den Über­füh­run­gen gerne.

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Wild­tier­kor­ri­do­re ver­hin­dern, dass die Tie­re gefähr­li­che Stra­ßen über­que­ren müs­sen © Wire­stock / IMAGO

In Indi­en und Nepal unter­stützt der WWF die Wie­der­her­stel­lung sowie den Aus­bau von Wild­tier­kor­ri­do­ren. In der Terai Arc Land­schaft die­nen sie für unzäh­li­ge Arten wie Tiger, Pan­zer­nas­hör­ner oder Asia­ti­sche Ele­fan­ten als siche­rer Ver­bin­dungs­weg, um von einem Wild­tier­ge­biet zum nächs­ten zu gelan­gen. 

Ver­net­zung lässt sich indi­vi­du­ell gestalten

Grün­brü­cken sind – wie wir erfah­ren haben – also nicht die ein­zi­ge Mög­lich­keit, um die Lebens­räu­me von Tie­ren zu ver­bin­den. Neben Seil­brü­cken kön­nen auch Tun­nel, Unter­füh­run­gen oder eigens gestal­te­te Stra­ßen sowie wie­der­her­ge­stell­te Wild­tier­kor­ri­do­re dazu bei­tra­gen, dass Wild­tie­re siche­rer und ein­fa­cher von einem Lebens­raum zum ande­ren gelan­gen. Die Aus­wahl der Maß­nah­men muss an die jewei­li­ge Beschaf­fen­heit des Lebens­rau­mes sowie auf die vor Ort leben­den Tie­re ange­passt werden.

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In die Kame­ra­fal­le getappt: ein Hanu­man-Lan­gur auf einer Seil­brü­cke © Ban­ke Natio­nal Park / WWF Nepal / Hari­yo Ban Program

Der WWF setzt sich in vie­len Gebie­ten welt­weit für die Wie­der­ver­net­zung von frag­men­tier­ten Lebens­räu­men ein – z.B. durch den Erhalt oder die Neu­an­la­ge von Wan­der­kor­ri­do­ren. Dar­über hin­aus unter­stüt­zen wir in vie­len Län­dern das Moni­to­ring von Wild­tie­ren mit Kame­ra­fal­len. So las­sen sich nicht nur ver­schie­de­ne Arten und deren Lebens­raum erfas­sen. Ganz neben­bei kön­nen wir auch die Nut­zung von Que­rungs­maß­nah­men wie Grün­brü­cken dokumentieren.

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2 Kommentare

  1. Jörg
    27. Mai 2023
    Antworten

    Es gibt nur ein­hun­dert Grün­brü­cken in Deutsch­land? Wenn man bedenkt, dass Deutsch­land das dich­tes­te Stras­sen- und Schie­nen­netz und die meis­ten Stras­sen- und Schie­nen­ki­lo­me­ter von allen Län­dern welt­weit hat, ist die­se Zahl über­ra­schend nied­rig. Ich könn­te mir gut vor­stel­len, dass vie­le Grün­brü­cken­pro­jek­te an den Kos­ten und am Auf­wand schei­tern. Ich habe schon eini­ge Medi­en­be­rich­te gese­hen, in wel­chen der­ar­ti­ge Pro­jek­te schlecht­ge­macht wur­den, eben aus den genann­ten Punk­ten. Scha­de, dass solch gross­ar­ti­ge und sinn­vol­le Ein­rich­tun­gen blo­ckiert wer­den, für zahl­rei­chen ande­ren Unsinn aber weder Mühen noch Kos­ten gescheut wer­den. Typisch natur- und tier­feind­li­ches deut­sches Land.

  2. Reddell, Hellge
    28. Mai 2023
    Antworten

    Grün­brü­cken
    Seit ca. 20 Jah­ren bin ich oft unter­wegs auf Auto­bah­nen Rich­tung Süden in Frank­reich und habe die Grün­brü­cken schät­zen gelernt. War­um hin­ken wir in Deutsch­land immer hinterher?

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