Ich gebe zu: Bei diesem knuffigen Bild des schlafenden Feldhamsters muss ich tief seufzen. Wer mag ihn nicht, diesen süßen, schlafenden Feldhamster? Doch so friedlich, wie es auf dem Bild zugeht, ist es schon lange nicht mehr — und schon gar nicht für den Feldhamster. In Teilen Deutschlands ist er schon ausgestorben.
Deswegen wende ich mich an euch. Mit einer Bitte: Nehmt euch zwei Minuten Zeit. Für den Feldhamster. Für unsere Landwirte und unsere Natur. Für Euch selbst.
Das große Sterben auf dem Acker
Die Gemeinsame Agrarpolitik Europas. Mit diesem Wortungetüm fängt alles an. Denn die jetzige europaweite Agrarpolitik ist eine enorme Bedrohung für die biologische Vielfalt und unsere Landwirtschaft. Der Feldhamster ist nur eine von vielen Arten, die bereits in Teilen Europas ausgestorben ist. Die Bienen nehmen dramatisch ab. In der Ostsee gibt es Todeszonen, in denen es kein Sauerstoff mehr gibt, weil wir unsere Felder überdüngen. Und viele Landwirte müssen um ihr Überleben kämpfen, obwohl sie jeden Tag hart arbeiten.
Das kann so nicht weitergehen!
Ich bin überzeugt, dass wir nur gemeinsam etwas verändern können und wende mich deshalb an euch. Mit Euch können wir ein Zeichen für eine bessere Landwirtschaft setzen.
Gerade bereitet die Europäische Kommission die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik vor. Das ist ein riesiges Gesetzespaket, dass ab 2021 unser System definiert, wie wir in Europa Landwirtschaft betreiben. Als ersten Schritt hat sie dafür eine sogenannte Öffentliche Konsultation gestartet, bei der alle Menschen aus Europa sagen können, wie die Landwirtschaft der Zukunft unterstützt werden soll. Leider ist diese Befragung so komplex gestaltet, so dass eben doch nicht jeder dran teilnehmen kann.
Macht mit! Nicht nur für den Feldhamster…
Darum haben wir eine Aktion gestartet, zusammen mit über 50 anderen Organisationen aus der EU. Dabei könnt ihr mit wenigen Klicks an der Abstimmung teilnehmen und damit sicherstellen, dass die Kommission erfährt, dass die zukünftige Agrarpolitik die richtigen Anreize für eine Landwirtschaft geben soll, damit Böden Wasser sauber, die Artenfalt erhalten und die Bauern fair entlohnt werden.
Ich will mich gemeinsam mit euch für lebendige Felder und Höfe einsetzen. Wenn ein Landwirt nur 4,8 Cent pro Brot verdient, das für einen Euro im Supermarkt verkauft wird, dann läuft etwas grundlegend falsch. Wenn das Rebhuhn keine Nahrung mehr für ihren Nachwuchs findet und so ihre Anzahl um 94 Prozent (!) gefallen ist, dann läuft etwas falsch. Und wenn ein Apfelbaum im Jahr durchschnittlich 32 Mal mit Pestiziden behandelt wird, dann ist auch das einfach nur falsch.
All das und viele weitere Probleme, so unterschiedlich sie auch sein mögen, haben einen gemeinsamen Nenner: Europas gemeinsame Agrarpolitik. Sie ist eine enorme Bedrohung für die Artenvielfalt Europas, sie ist nicht gerecht zu unseren Landwirten, sorgt nicht ausreichend für nachhaltiges Essen und sie wird ihrer globalen Verantwortung für den Klimaschutz nicht gerecht. Lass uns das gemeinsam ändern.
Dann kann auch der Feldhamster in Ruhe schlafen und wir gleich mit ihm. Danke.
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