Mode­sün­den: War­um wir Fai­re Fashion brauchen


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Auch mit unserer Kleidung hinterlassen wir einen Fußabdruck auf dem Planeten © fcscafeine / iStock / Getty Images

Mode ist bekannt­lich Geschmacks­sa­che und über Geschmack lässt sich treff­lich strei­ten. Unstrit­tig ist dage­gen der tie­fe öko­lo­gi­sche Fuß­ab­druck, den unser Wunsch nach schi­cken Out­fits hinterlässt.

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Im Jahr 2022 gaben deut­sche Pri­vat­haus­hal­te rund 65,2 Mil­li­ar­den Euro für Klei­dung aus – so viel wie nie zuvor. Durch­schnitt­lich 60 Klei­dungs­stü­cke kauft jeder Mensch hier­zu­lan­de pro Jahr. Socken und Unter­ho­sen sind dabei noch nicht ein­mal ein­ge­rech­net. Der Über­kon­sum führt nicht nur zu über­füll­ten Schrän­ken, son­dern hat zugleich auch hef­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf unse­re Umwelt.

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Baum­wol­le ist eine durs­ti­ge Pflan­ze © Tahir Sumer / iStock / Get­ty Images

7.000 Liter Was­ser für eine Jeans

Baum­wol­le zum Bei­spiel ist eine sehr durs­ti­ge Pflan­ze. Pro T‑Shirt rech­net man mit über 2. 000 Litern. Für eine Jeans gehen sogar 7.000 Liter drauf. Was­ser, das an ande­rer Stel­le fehlt – etwa für die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung. Was das bedeu­tet, lässt sich am Aral­see im Grenz­ge­biet von Kasach­stan und Usbe­ki­stan beob­ach­ten. 90 Pro­zent des einst viert­größ­ten Sees der Erde haben sich bereits in Wüs­te ver­wan­delt, weil seit Jahr­zehn­ten Was­ser für die inten­si­ve Bewäs­se­rung von Plan­ta­gen genutzt wird. Dort wird nicht nur aber vor allem Baum­wol­le angebaut.

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Zu lan­ge wur­de der Aral­see wird für die Bewäs­se­rung von Plan­ta­gen ange­zapft © Lasz­lo Mates / iStock / Get­ty Images

Hin­zu kommt, dass auf Plan­ta­gen jede Men­ge Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt wer­den. Die Rede ist von einem Kilo Che­mi­ka­li­en pro Kilo Baum­wol­le! Das belas­tet das Grund­was­ser, gefähr­det die Gesund­heit der Men­schen, die auf sol­chen Fel­dern arbei­ten und scha­det der Natur.

Noch mehr Plastik

Inzwi­schen geht der Trend zu Kunst­fa­sern. Rund 80 Pro­zent unse­rer Hosen, Hem­den und Hoo­dies bestehen inzwi­schen aus Poly­es­ter, Nylon und ande­ren Kunst­fa­sern. Für die Her­stel­lung wird zwar weni­ger Was­ser benö­tigt –  dafür aber mehr Ener­gie. Zudem basie­ren vie­le die­ser Mate­ria­li­en auf Erd­öl. Kunst­fa­sern mögen zwar gut sit­zen, sind aber schlecht fürs Kli­ma und tra­gen zur Flut von Mikro­plas­tik bei.

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100 Pro­zent Kunst­fa­ser: Die Her­stel­lung ist ener­gie­in­ten­siv und pro­du­ziert Mikro­plas­tik © Kwang­moo­zaa / iStock / Get­ty Images

Nun wird sich nicht jede:r ein eige­nes Schaf zule­gen und stri­cken ler­nen. Auch nackt her­um­lau­fen dürf­te nur in Ein­zel­fäl­len eine Lösung sein. Was aber hel­fen könn­te: eine Art „Tem­po­li­mit für den Klei­der­schrank“. Weni­ger kau­fen und län­ger tragen.

Das Geschäft mit den Trends

Davon sind wir aller­dings weit ent­fernt. Der Zeit­geist setzt auf „Fast Fashion“. Die Labels wer­fen alle paar Wochen eine neue Kol­lek­ti­on auf den Markt und der letz­te Schrei von heu­te gilt schon mor­gen als out. Das Geschäft mit den Trends hat dazu geführt, dass sich Klei­dungs­käu­fe in den ver­gan­ge­nen zwei Jahr­zehn­ten nahe­zu ver­dop­pelt haben. 40 Pro­zent der Kla­mot­ten wer­den jedoch nie oder nur sel­ten getra­gen. Oft ver­schwin­den sie im Klei­der­schrank und wan­dern spä­ter in den Alt­klei­der­sack. Eine Ver­schwen­dung, ähn­lich der im Lebensmittelbereich.

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In der Ata­ca­ma-Wüs­te türmt sich zum Teil unbe­nutz­te Klei­dung zu Müll­ber­gen © pic­tu­re alliance/dpa |Anto­nio Cossio

Die Ent­sor­gung von Tex­ti­li­en führt zu neu­en Pro­ble­men. Müll­hal­den aus teils neu­wer­ti­ger Klei­dung in Chi­les Ata­ca­ma­wüs­te oder mit Alt­klei­dern über­schwemm­te Märk­te in Gha­na zeu­gen von der Über­hit­zung des Systems.

Den Preis zah­len die anderen

Der Preis der schö­nen bun­ten Mode­welt ist hoch. Ihn zah­len aber nicht die Mode­jun­kies in den Indus­trie­län­dern, son­dern die Landwirt:innen in Afri­ka oder die Näher:innen in Ban­gla­desch und Indi­en. Bei ihnen kommt in der Regel nicht ein­mal ein Pro­zent des Kauf­prei­ses an.

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Den Preis für die Bil­lig­mo­de zah­len jene, die sie unter schwers­ten Bedin­gun­gen pro­du­zie­ren © Feli­pe Dupouy / iStock / Get­ty Images

Bil­lig­mo­de trägt sicher zum Erfolg von Fast Fashion und der hohen Nach­fra­ge bei. In den 60er Jah­ren muss­ten die Men­schen noch tief in die Tasche grei­fen, um sich ein neu­es Kleid oder einen Anzug leis­ten zu kön­nen. Damals gin­gen zwölf Pro­zent des Gehalts und mehr für die Anschaf­fung von Klei­dern und Schu­hen drauf. Heu­te ist es nicht ein­mal mehr die Hälf­te, trotz des mas­siv wach­sen­den Konsums.

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Aber auch wer zu Luxus­ar­ti­keln greift, hat kei­nes­falls die Garan­tie, dass ein sau­be­res Stück im Schrank hängt. Dafür dürf­te zumin­dest die Wahr­schein­lich­keit stei­gen, dass eine hoch­wer­ti­ge­re Jacke län­ger genutzt und damit die Umwelt ent­las­tet wird.

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Recy­cling oder Second Hand? Wie kön­nen wir uns nach­hal­tig klei­den? © Black­Sal­mon iStock / Get­ty Images

Wie es nach­hal­ti­ger geht

Bleibt fest­zu­hal­ten: Mode bewuss­te Umweltschützer:innen haben es nicht leicht. Ihre Kla­mot­ten soll­ten nicht nur schick und tren­dy sein, son­dern zugleich fair, lang­le­big und gift­frei. Nur sel­ten passt das wie angos­sen. Tex­til­sie­gel kön­nen zwar eine ers­te Ori­en­tie­rung geben. Doch es ist nicht leicht, hier den Durch­blick zu behal­ten. Wer sei­ne Klei­dung lan­ge trägt, Löcher auch mal stop­fen lässt und öfter Mal beim Second-Hand-Shop rein­schaut, macht jeden­falls schon­mal Vie­les richtig.

Mehr zum The­ma könnt ihr in unse­rer Pod­cast-Fol­ge “Der letz­te Schrei” nachhören.

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