So geht Zukunft: T‑Shirt-Recy­cling und Second-Hand-Kaufhaus


Aus alt mach neu: T-Shirt einsenden und Gutschein erhalten. Die Baumwolle wird recycelt.
Keine Utopie: Aus alten T-Shirts neue machen © Teemill

Ein abge­tra­ge­nes T‑Shirt an die Her­stel­ler­fir­ma zurück­schi­cken kön­nen. Mit Hil­fe eines QR-Codes im Pfle­ge­eti­kett, der zu einem kos­ten­lo­sen Rück­sen­de­schein führt. Und für das alte Shirt noch gut fünf Euro bekom­men. Die­se Zukunfts­vi­si­on ist heu­te schon Realität!

Mode zukunfts­fä­hig machen

Umge­rech­net etwa 5,50 Euro ist der Gut­schein wert, den das bri­ti­sche Mode­un­ter­neh­men Tee­mill für ein zurück­ge­sen­de­tes Klei­dungs­stück aus­stellt. Tee­mill macht Shirts, Pull­over, Hem­den, Jacken und mehr aus Bio-Baum­wol­le. Die Ver­wen­dung recy­cel­ter Klei­dung redu­ziert dabei den Bedarf an neu­en Rohstoffen.

So geht Zukunft

Wie wer­den wir leben? Woher kommt unser Essen, unse­re Ener­gie, unse­re Klei­dung? Wie bewe­gen wir uns fort und wie kann das alles umwelt­ver­träg­lich gesche­hen? Wir haben uns mit dem Insti­tut für öko­lo­gi­sche Wirt­schafts­for­schung (IÖW) auf die Suche nach Vor­bil­dern für ein zukunfts­fä­hi­ges, sozi­al-öko­lo­gi­sches Wirt­schaf­ten gemacht. Und dabei erstaun­li­che Ansät­ze gefun­den. So geht Zukunft. Wir stel­len eini­ge der Ansät­ze in locke­rer Serie vor. Hier: Kreis­lauf­wirt­schaft

Bald auch ande­re Marken

Noch kann man nur Tee­mill-eige­ne Pro­duk­te zurück­sen­den. Doch bald will das Unter­neh­men auch ande­re Mar­ken in sei­nen Recy­cling­pro­zess aufnehmen.
Kunst­stof­fe oder halb­syn­the­ti­sche Mate­ria­li­en sind aller­dings bis­her nicht kom­pa­ti­bel. Denn eine rei­ne und fes­te Baumwollqualität ist Vor­aus­set­zung dafür, dass die Stof­fe meh­re­re Recy­cling­pro­zes­se durch­lau­fen kön­nen. Aber auch hier arbei­tet die Tex­til­fir­ma an einer Lösung für die Zukunft.

Ganz­heit­lich umwelt­freund­li­che Kleidung

Nega­ti­ve öko­lo­gi­sche und sozia­le Aus­wir­kun­gen der Mode­pro­duk­ti­on redu­zie­ren: Dar­auf zielt das Unter­neh­men Tee­mill ganz­heit­lich. Vom Anbau neu­er Baum­wol­le, die immer noch benö­tigt wird, bis hin zum Ver­sand. Zum Bei­spiel durch die Nut­zung von erneu­er­ba­ren Ener­gien, wie­der­auf­be­rei­te­tem Was­ser und Ver­pa­ckun­gen aus Baum­woll­res­ten. Bedruckt wer­den die Tex­ti­li­en außer­dem erst nach Bestell­ein­gang, um eine Über­pro­duk­ti­on zu vermeiden.

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Fast Fashion: Mode ist viel zu vergänglich

Die Beklei­dungs­in­dus­trie ist eine Weg­wer­f­in­dus­trie. Vie­les wird nur kurz getra­gen und jähr­lich lan­den Unmen­gen an Klei­dung auf Müll­de­po­nien oder wer­den ver­brannt: Ein Mate­ri­al­ver­lust im Wert von etwa 85 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr! Tee­mill eta­bliert eine Kreis­lauf­wirt­schaft in der Beklei­dungs­in­dus­trie. Auch dadurch, dass ande­re Fir­men ihre eige­nen Logos auf Tee­mill-Shirts mit dem Rück­sen­de-Eti­kett dru­cken und die­se ver­kau­fen kön­nen. Ein gutes Bei­spiel dafür, dass es anders geht und Weg­werf­mo­de ein Ende haben kann.

Welt­weit ers­te Recy­cling-Mall in Schweden

ReTuna ist mehr als ein Second Hand Kaufhaus, wie man es kennt.
ReTu­na: Ers­tes Recy­cling-Ein­kaufs­zen­trum. Quel­le: Retu­na (o.J.) ©Lina Östling

Abge­se­hen von der Klei­dung sind auch Möbel, Elek­tro­ge­rä­te oder Spiel­sa­chen oft zu scha­de zum Weg­wer­fen. In der schwe­di­schen Stadt Eskil­s­tu­na, gute hun­dert Kilo­me­ter west­lich von Stock­holm, wur­de 2015 das welt­wei­te ers­te Recy­cling-Ein­kaufs­zen­trum eröff­net, in dem man aus­sor­tier­te Gegen­stän­de direkt abge­ben kann. 

Wohin damit? Zum Drive-Through!

ReTu­na heißt die schwe­di­sche Second-Hand-Mall, was soviel bedeu­tet wie „zurück­ge­ben“. Ablie­fern kann man sei­ne Schät­ze per Dri­ve-Through, um den Auf­wand mög­lichst gering zu hal­ten. Geschul­tes Per­so­nal beur­teilt die Spen­den. Im Gegen­satz zu Sozi­al­kauf­häu­sern, wie wir sie auch in Deutsch­land ken­nen, wird vie­les erst ein­mal repa­riert oder auf­ge­ar­bei­tet, bevor es in die klei­nen, selb­stän­di­gen Fach­ge­schäf­te der Mall gelangt. Was nicht ver­wen­det wer­den kann, lan­det auf dem Recy­cling­hof direkt nebenan.

Wohin mit den alten Sachen? Ein Recycling-Kaufhaus ist eine gute Möglichkeit, Dingen eine längere Lebensdauer zu geben und damit die Ressourcen unseres Planeten zu schonen und Neuproduktion zu vermeiden.

Wich­ti­ger Trend: Recy­cling und Upcycling

Zusätz­lich zu 14 Einkaufsläden gibt es im ReTu­na Bio-Restau­rants, ‑Cafés und Kon­fe­renz­räu­me. Bil­dungs­an­ge­bo­te und Upcy­cling-Work­shops schaf­fen ein Bewusst­sein für die Kreis­lauf­wirt­schaft und nach­hal­ti­gen Konsum. 
Mit täg­lich bis zu 1000 Besucher:innen schreibt die Mall schwar­ze Zah­len und zeigt, wie Recy­cling im Sin­ne der Kreislaufführung Stan­dard wer­den kann.

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Upcy­cling, also Din­ge wie­der auf­wer­ten und oft sogar ver­bes­sern, ver­rin­gert das Müll­auf­kom­men und – das ist mir beson­ders wich­tig — die Nach­fra­ge nach neu­en Roh­stof­fen und schafft Arbeits­plät­ze. Ein wich­ti­ger Trend. Denn das umwelt­freund­lichs­te Pro­dukt ist das, das nicht pro­du­ziert wer­den muss. Und das sozi­al­ver­träg­lichs­te ist das, was gute Arbeit und kei­ne neu­en Roh­stof­fe enthält.

Mehr bemer­kens­wer­te Pro­jek­te nach­hal­ti­ge­rer und sozia­le­rer Wirt­schaft und Produktion

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