Ein abgetragenes T‑Shirt an die Herstellerfirma zurückschicken können. Mit Hilfe eines QR-Codes im Pflegeetikett, der zu einem kostenlosen Rücksendeschein führt. Und für das alte Shirt noch gut fünf Euro bekommen. Diese Zukunftsvision ist heute schon Realität!
Mode zukunftsfähig machen
Umgerechnet etwa 5,50 Euro ist der Gutschein wert, den das britische Modeunternehmen Teemill für ein zurückgesendetes Kleidungsstück ausstellt. Teemill macht Shirts, Pullover, Hemden, Jacken und mehr aus Bio-Baumwolle. Die Verwendung recycelter Kleidung reduziert dabei den Bedarf an neuen Rohstoffen.
So geht Zukunft
Bald auch andere Marken
Noch kann man nur Teemill-eigene Produkte zurücksenden. Doch bald will das Unternehmen auch andere Marken in seinen Recyclingprozess aufnehmen.
Kunststoffe oder halbsynthetische Materialien sind allerdings bisher nicht kompatibel. Denn eine reine und feste Baumwollqualität ist Voraussetzung dafür, dass die Stoffe mehrere Recyclingprozesse durchlaufen können. Aber auch hier arbeitet die Textilfirma an einer Lösung für die Zukunft.
Ganzheitlich umweltfreundliche Kleidung
Negative ökologische und soziale Auswirkungen der Modeproduktion reduzieren: Darauf zielt das Unternehmen Teemill ganzheitlich. Vom Anbau neuer Baumwolle, die immer noch benötigt wird, bis hin zum Versand. Zum Beispiel durch die Nutzung von erneuerbaren Energien, wiederaufbereitetem Wasser und Verpackungen aus Baumwollresten. Bedruckt werden die Textilien außerdem erst nach Bestelleingang, um eine Überproduktion zu vermeiden.
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Fast Fashion: Mode ist viel zu vergänglich
Die Bekleidungsindustrie ist eine Wegwerfindustrie. Vieles wird nur kurz getragen und jährlich landen Unmengen an Kleidung auf Mülldeponien oder werden verbrannt: Ein Materialverlust im Wert von etwa 85 Milliarden Euro pro Jahr! Teemill etabliert eine Kreislaufwirtschaft in der Bekleidungsindustrie. Auch dadurch, dass andere Firmen ihre eigenen Logos auf Teemill-Shirts mit dem Rücksende-Etikett drucken und diese verkaufen können. Ein gutes Beispiel dafür, dass es anders geht und Wegwerfmode ein Ende haben kann.
Weltweit erste Recycling-Mall in Schweden
Abgesehen von der Kleidung sind auch Möbel, Elektrogeräte oder Spielsachen oft zu schade zum Wegwerfen. In der schwedischen Stadt Eskilstuna, gute hundert Kilometer westlich von Stockholm, wurde 2015 das weltweite erste Recycling-Einkaufszentrum eröffnet, in dem man aussortierte Gegenstände direkt abgeben kann.
Wohin damit? Zum Drive-Through!
ReTuna heißt die schwedische Second-Hand-Mall, was soviel bedeutet wie „zurückgeben“. Abliefern kann man seine Schätze per Drive-Through, um den Aufwand möglichst gering zu halten. Geschultes Personal beurteilt die Spenden. Im Gegensatz zu Sozialkaufhäusern, wie wir sie auch in Deutschland kennen, wird vieles erst einmal repariert oder aufgearbeitet, bevor es in die kleinen, selbständigen Fachgeschäfte der Mall gelangt. Was nicht verwendet werden kann, landet auf dem Recyclinghof direkt nebenan.
Wichtiger Trend: Recycling und Upcycling
Zusätzlich zu 14 Einkaufsläden gibt es im ReTuna Bio-Restaurants, ‑Cafés und Konferenzräume. Bildungsangebote und Upcycling-Workshops schaffen ein Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Konsum.
Mit täglich bis zu 1000 Besucher:innen schreibt die Mall schwarze Zahlen und zeigt, wie Recycling im Sinne der Kreislaufführung Standard werden kann.
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Upcycling, also Dinge wieder aufwerten und oft sogar verbessern, verringert das Müllaufkommen und – das ist mir besonders wichtig — die Nachfrage nach neuen Rohstoffen und schafft Arbeitsplätze. Ein wichtiger Trend. Denn das umweltfreundlichste Produkt ist das, das nicht produziert werden muss. Und das sozialverträglichste ist das, was gute Arbeit und keine neuen Rohstoffe enthält.
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