#StopP­la­s­tic­Pol­lu­ti­on: Wie wir die Plas­tik­flut stoppen


Plastikmüll: Was tun? Sortierung in Indonesien
Plastik sammeln ist eine Lösung - aber wer soll es bezahlen? Die Hersteller! © WWF / Yunaidi Joepoet

Plas­tik tötet, Plas­tik macht krank und Plas­tik ist viel zu lan­ge halt­bar. Über die schlim­men Fol­gen habe ich hier ja schon geschrie­ben. Aber was kön­nen wir gegen den Plas­tik­wahn­sinn tun? Was muss pas­sie­ren, um die Mee­re, die Erde und uns selbst vor der Plas­tik­flut zu retten? 

Die Indus­trie muss in die Pflicht genom­men wer­den, unser gan­zes Ver­pa­ckungs­ver­hal­ten muss sich ändern und Expor­te von Plas­tik­müll ins Aus­land müs­sen stren­ger kon­trol­liert wer­den. Auch bestimm­te For­men von Plas­tik gehö­ren ver­bo­ten, zum Bei­spiel Mikro­plas­tik in Kosmetik.

Haupt­ver­ant­wort­lich: Plastik-Hersteller!

Fan­gen wir mal vor­ne an. Bei den Pro­du­zen­ten, die sich mit der Her­stel­lung von Plas­tik eine gol­de­ne Nase ver­die­nen. Die größ­ten Plas­tik­her­stel­ler sind eini­ge weni­ge, sehr mäch­ti­ge Öl- und Che­mie­un­ter­neh­men. Denn Plas­tik wird über­wie­gend aus Erd­öl her­ge­stellt. Zu nen­nen sind hier vor allem Exxon Mobil, BASF, Ine­os und Dow.
Wel­che mas­si­ven Umwelt­pro­ble­me Plas­tik ver­ur­sacht, inter­es­siert die­se Kon­zer­ne wenig. Sie wol­len ihre Gewin­ne maximieren.

Mäch­ti­ge Plastik-Lobby

Die Lob­by­macht der Ölgi­gan­ten ist rie­sig. Lob­by­is­mus bedeu­tet, dass Inter­es­sens­grup­pen ver­su­chen, poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen zu beein­flus­sen. Durch Bera­tung und per­sön­li­che Kon­tak­te. Doch bei feh­len­der Kon­trol­le sind die Gren­zen zur Kor­rup­ti­on flie­ßend und nicht nur in Deutsch­land haben Lob­by­grup­pen viel zu viel Macht.

Hier ein unge­rech­tes Beispiel:
2018 hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on eine Kunst­stoff­stra­te­gie ver­ab­schie­det. Im Vor­feld gab es 70 Tref­fen mit Ver­tre­tern der Indus­trie, aber nur 16 Tref­fen mit NGOs, also Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie dem WWF. Die Ein­fluss­nah­me der Indus­trie muss auf poli­ti­scher Ebe­ne wesent­lich bes­ser kon­trol­liert wer­den. Und wir brau­chen glo­ba­le Mecha­nis­men, damit Kon­zer­ne wie Exxon Mobil oder BASF weni­ger Plas­tik produzieren.

Die Ver­ant­wort­li­chen in die Ver­ant­wor­tung nehmen

Wie kann man die Kon­zer­ne dazu brin­gen, weni­ger Plas­tik zu pro­du­zie­ren? Ein Weg ist, die Haupt­ver­ant­wort­li­chen finan­zi­ell an Müll­samm­lung, Ent­sor­gung und Recy­cling zu betei­li­gen. Zu den Haupt­ver­ant­wort­li­chen gehö­ren neben den Her­stel­lern übri­gens auch Unter­neh­men, die Ver­pa­ckun­gen  ver­kau­fen. In Deutsch­land und eini­gen ande­ren Län­dern gibt es so ein Sys­tem bereits. Es nennt sich Exten­ded Pro­du­cer Respon­si­bi­li­ty, also soviel wie „erwei­ter­te Pro­du­zen­ten­ver­ant­wor­tung“, abge­kürzt EPR.

Fol­ge uns in Social Media
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Aber in vie­len ande­ren Län­dern wie zum Bei­spiel den USA, Peru, Argen­ti­ni­en, Thai­land, Viet­nam und den Phil­ip­pi­nen betei­li­gen sich die Urhe­ber noch nicht an den Ent­sor­gungs­kos­ten für Ver­pa­ckun­gen. Das muss sich ändern! Alle Län­der soll­ten ein stren­ges gesetz­li­ches Rah­men­werk für eine erwei­ter­te Pro­du­zen­ten­ver­ant­wor­tung schaf­fen. Auf natio­na­ler Ebe­ne und an die eige­nen Bedin­gun­gen angepasst.

Auch die Ver­pa­ckun­gen müs­sen sich ändern

Ver­pa­ckun­gen müs­sen bes­ser recy­cel­bar wer­den. Unnö­ti­ge Ein­weg­ver­pa­ckun­gen gehö­ren ver­bo­ten. Aller­dings ist eine Papier­tü­te bei­spiels­wei­se in der Pro­duk­ti­on nicht umwelt­ver­träg­li­cher als eine Plas­tik­tü­te. Ein Ver­bot muss des­halb alle Ein­weg­ver­pa­ckun­gen betreffen!

Bes­ser recy­cel­bar bedeu­tet, dass die Bestand­tei­le einer Ver­pa­ckung gut sor­tiert und von­ein­an­der getrennt wer­den kön­nen. Kunst­stoff­ge­mi­sche und die Ver­wen­dung zu vie­ler unter­schied­li­cher Kunst­stof­fe sind schwierig.

Und was ist mit Bio-Kunst­stof­fen?

Bio-Kunst­stof­fe sind lei­der nicht die Lösung. Recy­cling ist wesent­lich mehr zu emp­feh­len. Beim Recy­cling bleibt wenigs­tens die Ener­gie erhal­ten, die ein­mal zur Her­stel­lung des Kunst­stof­fes auf­ge­wen­det wurde.

Erst­mal Vor­sicht beim Begriff „Bio-Kunst­stoff“: Bio-Kunst­stof­fe kön­nen Kunst­stof­fe aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen wie zum Bei­spiel Mais-Stär­ke sein – oder bio­lo­gisch abbau­bar. Eine Tüte aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen muss nicht zwangs­läu­fig bio­lo­gisch abbau­bar sein. Umge­kehrt ist eine abbau­ba­re Tüte noch lan­ge nicht nach­hal­tig hergestellt.

Außer­dem Vor­sicht beim Begriff „Bio­lo­gisch abbau­bar“: Die meis­ten angeb­lich bio­lo­gisch abbau­ba­ren Ver­pa­ckun­gen lan­den in der Müll­ver­bren­nung! Von wegen Kom­post. Im eige­nen Gar­ten­kom­post zer­fal­len die Bio-Kunst­stof­fe schon mal gar nicht. Das Zer­ti­fi­kat „bio­lo­gisch abbau­bar“ gilt für pro­fes­sio­nel­le Kom­pos­tier­an­la­gen. Und die wol­len die­se Kunst­stof­fe gar nicht haben, weil in Wirk­lich­keit doch Rück­stän­de blei­ben und die Bio-Kunst­stof­fe nicht zu etwas Wert­vol­lem zer­fal­len, son­dern nur zu Was­ser und CO2. Außer­dem ist es viel zu kom­pli­ziert, in deut­schen Bio­ton­nen die Fehl­wür­fe von ech­tem Plas­tik und Bio­plas­tik zu tren­nen. Also wird alles raus­ge­fischt, was nach Plas­tik aus­sieht, und ver­brannt. Und recy­cel­bar sind die abbau­ba­ren Kunst­stof­fe auch nicht.

Hier könnt ihr noch mehr erfah­ren über die Vor- und Nach­tei­le soge­nann­ter Bio-Kunststoffe.

Stren­ge­re Kon­trol­len von Plastikmüll-Exporten!

Kom­men wir zu etwas, das ich wirk­lich schlimm fin­de! Ich habe schon dar­über geschrie­ben: Wir expor­tie­ren unse­ren Plas­tik­müll in ärme­re Län­der. In Län­der, die ganz ande­re oder gar kei­ne Stan­dards und auch kein Geld für Müll­ent­sor­gung haben! Aus Deutsch­land wird momen­tan viel Plas­tik­müll nach Malay­sia und Viet­nam geschafft. Aus den Augen, aus dem Sinn…

Das darf nicht sein. Plas­tik­müll­ex­por­te müs­sen stren­ger kon­trol­liert wer­den und es sind höhe­re Stra­fen nötig für Kon­zer­ne, die Plas­tik­müll in die Umwelt entsorgen.

Druck machen: Wir brau­chen die glo­ba­le Lösung der Plastikkrise!

Puh, ihr seht, das Plas­tik­pro­blem ist kom­plex. Und nicht ein­fach mal so eben zu lösen. Fest steht aber ganz klar: Wir brau­chen drin­gend glo­ba­le poli­ti­sche Rege­lun­gen. Vor allem darf kein Plas­tik mehr in Umwelt und Natur gelangen.

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Warum Frauenförderung in der Fischerei zu mehr Nachhaltigkeit führt
Nächster Beitrag Mythos Panther: Das Tier, das es nicht gibt

1 Kommentar

  1. 29. Oktober 2019
    Antworten

    Ich fin­de es auch wich­tig, dass vor allem die Her­stel­ler mit Ver­ant­wor­tung und auch die Kos­ten tra­gen. Wie schnell wäre Plas­tik bei Nah­rungs­mit­teln oder dem Ver­sand von Waren durch ande­re Lösun­gen aus­ge­tauscht? Das Kli­ma­pa­ket tut in der Hin­sicht schon nicht genug weh, als dass sich was ändert. Ich fin­de hier wird noch weni­ger getan. Leider…

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert