Kli­ma­kri­se: Lei­chen pflas­tern ihren Weg


Blutsauger auf dem Vormarsch und sie bringen tropische Krankheiten mit. © frank600 / iStock-Getty / Images

Auf dem Toten­schein steht Herz-Kreis­lauf-Ver­sa­gen, Schlag­an­fall oder Lun­gen­krebs. Ärzt:innen dia­gnos­ti­zie­ren Blut­hoch­druck, Dia­be­tes oder Demenz. Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten! Zu den Grün­den für ein vor­zei­ti­ges Able­ben gehö­ren aber nicht nur unge­sun­de Ernäh­rung, anfäl­li­ge Gene oder ein exzes­si­ver Lebens­stil, son­dern immer öfter auch die Klimakrise.

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Luft­ver­schmut­zung

Der Smog in unse­ren Städ­ten ist eine Neben­wir­kung des fos­si­len Zeit­al­ters, das noch immer nicht zu Ende geht. Abga­se aus Fabri­ken, Schorn­stei­nen, Kraft­wer­ken und Aus­puf­fen neh­men uns die Luft zum Atmen. Fünf Mil­lio­nen Tote gehen jedes Jahr auf das Kon­to ver­schmutz­ter Luft. Infark­te, Herz-Rhyth­mus-Stö­run­gen und Asth­ma gehö­ren zum Krank­heits­bild Etwa zwei Drit­tel der Luft­ver­schmut­zung stam­men aus der Ver­bren­nung fos­si­ler Brenn­stof­fe. Des­halb ist Kli­ma­schutz gleich­zei­tig ein Rezept gegen diver­se Zivilisationskrankheiten.

Hit­ze

Die ver­dreck­te Luft ist nicht der ein­zi­ge Krank­ma­cher, der direkt mit der Kli­ma­kri­se zusam­men­hängt. Auch die Erd­er­wär­mung selbst macht uns zuneh­mend zu schaf­fen. Im Jahr 2023 wur­den die höchs­ten glo­ba­len Tem­pe­ra­tu­ren seit mehr als 100.000 Jah­ren beob­ach­tet. Das zurück­lie­gen­de Jahr­zehnt war die hei­ßes­te jemals regis­trier­te Deka­de, und auf allen Kon­ti­nen­ten wur­den regel­mä­ßig Hit­ze­re­kor­de gebrochen.

Das Wet­ter wird immer extre­mer und das hat oft fata­le Fol­gen © AL-Tra­vel­pic­tu­re / iStock-Get­ty / Images

Das bleibt nicht ohne Fol­gen: Gesund­heits­ge­fähr­den­de hohe Tem­pe­ra­tu­ren tref­fen vor allem älte­re oder ohne­hin ange­schla­ge­ne Men­schen. Hit­ze schwächt den Kör­per und führt zu Schwin­del, Bewusst­lo­sig­keit, Herz-Kreis­lauf-Pro­ble­men bis hin zum Tod.

Eine Exper­ten­kom­mis­si­on der medi­zi­ni­schen Fach­zeit­schrift The Lan­cet  setzt sich regel­mä­ßig mit der The­ma­tik aus­ein­an­der. In ihrem Bericht von 2023 kon­sta­tie­ren die Wissenschaftler:innen eine 85prozentige Zunah­me der hit­ze­be­ding­ten Todes­fäl­le bei Klein­kin­dern und Men­schen über 65 Jah­ren; in nur einem Jahr­zehnt! Beun­ru­hi­gend sind auch die Zah­len des Robert Koch Insti­tuts. Dem­nach for­der­te die Som­mer­hit­ze 2023 allein in Deutsch­land über 3.000 Todes­op­fer. Das dürf­te kein Aus­nah­me­jahr blei­ben. Die Expert:innen von The Lan­cet befürch­ten, dass sich die hit­ze­be­ding­ten Todes­fäl­le bis Mit­te des Jahr­hun­derts mehr als verdreifachen.

Extrem­wet­ter macht krank

Hit­ze, Wind und Tro­cken­heit füh­ren zu immer extre­me­ren Brän­den. © Andrii / iStock-Get­ty / Images

Es wird nicht nur immer wär­mer, son­dern das Wet­ter wird auch immer extre­mer. Gewal­ti­ge Über­flu­tun­gen wech­seln sich ab mit lang anhal­ten­den Dür­ren. Wir­bel­stür­me und Wald­brän­de rich­ten gewal­ti­ge Schä­den an und ver­schlin­gen Unsum­men für den Wie­der­auf­bau. Sie kos­ten zugleich Mil­lio­nen Men­schen das Leben. Nicht nur aku­te Natur­ka­ta­stro­phen for­dern ihren Tri­but. Immer häu­fi­ge­re Hit­ze­wel­len und Dür­ren füh­ren dazu, dass der Hun­ger wie­der zunimmt. Die Zahl der Unter­ernähr­ten hat in weni­gen Jah­ren um mehr als 120 Mil­lio­nen zuge­nom­men. Die Kli­ma­kri­se führt zu Hun­ger, und Hun­ger macht krank.

Tro­cken­heit führt zu Ern­te­aus­fäl­len und die wie­der­um zu Hun­ger und Hun­ger macht krank. © alt­ana­kin / iStock-Get­ty / Images

Infek­ti­ons­krank­hei­ten

Mit dem Kli­ma ver­än­dert sich das Ver­brei­tungs­ge­biet von Krank­heits­er­re­gern. Blut­saugen­de Insek­ten drin­gen in Gegen­den vor, in denen sie bis­lang wenig Über­le­bens­chan­cen hat­ten. Und sie brin­gen Krank­hei­ten mit, die man bis­lang nur aus den Tro­pen kann­te. Das Vor­drin­gen der Tiger­mü­cken oder die Ver­meh­rung von Zecken för­dern die Ver­brei­tung von Infek­ti­ons­krank­hei­ten wie Den­gue, Zika oder das West-Nil-Fie­ber. Auch ver­ein­zel­te Fäl­le von Mala­ria wur­den bereits in Euro­pa beob­ach­tet. In dem schon genann­ten Lan­cet Bericht rech­nen die Mediziner:innen damit, dass das Über­tra­gungs­ri­si­ko für das Den­gue-Fie­ber – eine fieb­ri­ge Krank­heit, die mit Kopf‑, Muskel‑, Glieder‑, Kno­chen- oder Gelenk­schmer­zen ein­her­geht bis Mit­te des Jahr­hun­derts um über 35 Pro­zent zunimmt.

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Durch die Erwär­mung der Welt­mee­re  gehö­ren krank­ma­chen­de Vibrio­nen zu den Gewin­nern der Kli­ma­kri­se. Es han­delt sich um Bak­te­ri­en, die in den Ozea­nen vor­kom­men und sich bei höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren beson­ders stark ver­meh­ren. Gelan­gen sie in den Kör­per, kön­nen sie Brech­durch­fall und Infek­tio­nen ver­ur­sa­chen. Durch die anstei­gen­den Mee­res­tem­pe­ra­tu­ren fin­den die Bak­te­ri­en opti­ma­le Bedin­gun­gen. Inzwi­schen leben 1,4 Mil­li­ar­den Men­schen in gefähr­de­ten Küs­ten­ab­schnit­ten und sind dem Risi­ko aus­ge­setzt, sich mit den Erre­gern zu infizieren.

 

Klimaziele: Sturm über der Karibik
Wär­me­re Ozea­ne bie­ten opti­ma­le Bedin­gun­gen für die Ver­meh­rung von Krank­heits­er­re­gern wie Vibrio­nen © Valio84sl / iStock/GettyImages

Die Kli­ma­kri­se birgt  gewal­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen für die Gesund­heits­sys­te­me, ins­be­son­de­re in den Ent­wick­lungs­län­dern. Das erfor­dert viel Geld und ein ganz­heit­li­ches Den­ken. Die Gesund­heit von Mensch, Tier und Umwelt ist eng mit­ein­an­der ver­bun­den. Mit dem so genann­ten „One-Health-Ansatz“ wird ver­sucht, dar­auf zu reagie­ren. Ziel ist es, die Bedro­hun­gen für die Gesund­heit und den Zustand unse­rer Öko­sys­te­me gemein­sam in den Blick zu neh­men und Maß­nah­men gegen die Kli­ma­kri­se auf den Weg zu brin­gen. Es spricht vie­les dafür, dass sich die­ser inte­grier­te Ansatz noch eini­gen Her­aus­for­de­run­gen stel­len muss. Denn es wird immer deut­li­cher: Die Kli­ma­kri­se ist auch eine Gesundheitskrise.

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