Umwelt­ver­bre­chen im Visier der EU


Industrial pipe discharging liquid waste

Die EU will här­ter gegen Umwelt­ver­bre­chen vor­ge­hen. Mit einer neu­en Direk­ti­ve sagt sie Schmugg­lern, Wil­de­rern und kri­mi­nel­len Netz­wer­ken den Kampf an. Höchs­te Zeit, denn es geht nicht nur um viel Geld, son­dern den Erhalt unse­rer Lebensgrundlage.

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Es ist das dritt­größ­te orga­ni­sier­te Ver­bre­chen welt­weit. Ich spre­che aber nicht etwa vom Waf­fen­han­del. Oder dem Han­del mit Men­schen. Ich spre­che von Ver­bre­chen gegen unse­re Umwelt. Von ille­ga­lem Han­del mit geschütz­ten Tie­ren und Pflan­zen, von ille­ga­lem Holz­ein­schlag, von ille­ga­lem Berg­bau und dem unre­gu­lier­ten Leer­fi­schen unse­rer Mee­re. Der jähr­li­che Umsatz die­ser dunk­len Geschäf­te liegt Inter­pol zufol­ge irgend­wo zwi­schen  110 und 280 Mil­li­ar­den US Dol­lar.  Nur beim  Han­del mit Dro­gen und Waren­fäl­schun­gen ist noch mehr Geld im Spiel. Unglaub­lich? Lei­der nicht!

Immense Schä­den

Die Schä­den, die die soge­nann­te Umwelt­kri­mi­na­li­tät an unse­rem Pla­ne­ten, der Bio­di­ver­si­tät und damit zuletzt auch an uns anrich­tet, sind immens. Rund 6.000 Arten sind welt­weit vom ille­ga­len Arten­han­del betrof­fen. Nas­hör­ner, Ele­fan­ten, Tiger – das wis­sen wir alle. Aber es sind auch unzäh­li­ge Rep­ti­li­en, Vögel und Pflan­zen, die der Natur ent­ris­sen und  ille­gal gehan­delt wer­den. Beim Holz liegt der ille­ga­le Anteil zwi­schen 15 und 30 Pro­zent — in den Tro­pen sogar bei 60 bis 90 Prozent.

Der Han­del mit ille­ga­lem Tro­pen­holz blüht lei­der nach wie vor. Ein gro­ßer Teil  stammt aus dunk­len Quel­len. © M. Isen­see e Sa / iStock / Getty-Images

Und jeder fünf­te Fisch, der irgend­wo auf der Welt auf den Tel­lern lan­det, stammt aus ille­ga­ler Fische­rei.  Das alles zer­stört Öko­sys­te­me, treibt den Kli­ma­wan­del und ver­nich­tet unse­re Lebens­grund­la­ge. Das Geschäft ist so lukra­tiv und ver­gli­chen mit ande­ren schwe­ren Ver­bre­chen so wenig risi­ko­be­haf­tet, dass es mitt­ler­wei­le als größ­te Ein­nah­me­quel­le für nicht-staat­li­che, bewaff­ne­te Grup­pen und ter­ro­ris­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen gilt.

Welt­wei­te Aufgabe

Klar ist: Dage­gen muss etwas getan wer­den. Der WWF arbei­tet auf vie­len Ebe­nen gegen die­se Umwelt­ver­bre­chen. Wir unter­stüt­zen Wildhüter:innen dabei, Arten und Öko­sys­te­me zu schüt­zen und vor ille­ga­ler Aus­beu­tung zu bewah­ren. Wir ver­su­chen, Men­schen für das Pro­blem zu sen­si­bi­li­sie­ren und die Nach­fra­ge nach kri­ti­schen Pro­duk­ten zu sen­ken. Wir arbei­ten mit der Finanz­welt und der Pri­vat­wirt­schaft zusam­men. Wir arbei­ten zu rele­van­ten poli­ti­schen Pro­zes­sen bis hoch auf die UN-Ebe­ne, und wir ver­net­zen uns mit vie­len ande­ren enga­gier­ten Orga­ni­sa­tio­nen, um gemein­sam noch stär­ker zu sein.

Neue Regeln

Gut, dass die­se Arbeit gestärkt wird, zumin­dest in der EU. Ende Febru­ar hat die EU nach zwei Jah­ren inten­si­ver Ver­hand­lun­gen die neue, soge­nann­te Umwelt­kri­mi­na­li­täts­di­rek­ti­ve ver­ab­schie­det. Zuvor gab es schon eine, aber die Neue ist wesent­lich umfang­rei­cher und zielt dar­auf ab, mini­ma­le Stan­dards in sämt­li­chen EU Län­dern im Kampf gegen die ille­ga­le Aus­beu­tung der Natur zu eta­blie­ren. Das soll den Ein­satz EU-weit har­mo­ni­sie­ren – denn auch die kri­mi­nel­len Netz­wer­ke agie­ren über Län­der­gren­zen hin­weg. Die Lis­te der straf­ba­ren Hand­lun­gen wur­de mas­siv aus­ge­wei­tet und stellt zum Bei­spiel Ver­stö­ße in Bezug auf Wild­ar­ten und Öko­sys­te­me, Müll­ent­sor­gung, der Emit­tie­rung von Treib­haus­ga­sen, Was­ser­res­sour­cen und vie­les mehr unter Strafe.

Immer wie­der wer­den tie­ri­sche Pro­duk­te oder leben­de Schlan­gen, Papa­gei­en und ande­re bedroh­te Arten vom Zoll auf­ge­grif­fen. © IMAGO / Cover-Images

Auch wenn die ille­ga­le und unre­gu­lier­te Fische­rei es lei­der nicht in den Text geschafft hat, was ein gro­ßer Kri­tik­punkt des WWF ist, ist das ins­ge­samt doch ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Die Direk­ti­ve gegen Umwelt­ver­bre­chen ent­hält außer­dem Vor­ga­ben zu Schu­lun­gen für ver­ant­wort­li­ches Umset­zungs­per­so­nal, Bereit­stel­lung von Res­sour­cen, Daten­samm­lung und natio­na­len Stra­te­gien. Beson­ders gefreut hat uns die kon­kre­te For­de­rung nach Kom­pe­tenz­stel­len in den rele­van­ten Behör­den, wie zum Bei­spiel Schwerpunktstaatsanwaltschaften.

Nächs­te Schritte

Es feh­len noch ein paar for­ma­le Pro­zes­se, dann tritt die neue Direk­ti­ve in Kraft. Die Mit­glieds­staa­ten der EU müs­sen die Vor­ga­ben zur Bekämp­fung von Umwelt­ver­bre­chen dann umset­zen. Das bringt hof­fent­lich viel Kraft hin­ter die­se immens wich­ti­ge Auf­ga­be. Denn, wie es die UNEP in einem Bericht tref­fend for­mu­liert hat: “Im Gegen­satz zu allen ande­ren bekann­ten For­men der Kri­mi­na­li­tät wird die Umwelt­kri­mi­na­li­tät durch ihre Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt und ihre Kos­ten für künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen ver­schärft (…). Sie führt zum Ver­lust von Öko­sys­tem­leis­tun­gen wie sau­be­rer Luft und sau­be­rem Was­ser, des Abfe­derns von Extrem­wett­ereig­nis­sen, Ernäh­rungs­si­cher­heit und sogar Gesund­heit und gesell­schaft­li­chem Wohlergehen.”

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Wir müs­sen also drin­gend etwas tun, und die mas­si­ve Über­nut­zung der natür­li­chen Res­sour­cen die­ses Pla­ne­ten muss auf­hö­ren. In unse­rem eige­nen Inter­es­se. Und jeder kann dazu bei­tra­gen. Die­se Über­nut­zung ist übri­gens nicht immer ille­gal – viel fin­det auch im Rah­men bestehen­der Geset­ze statt und ist völ­lig legal. Gesund für unse­ren Pla­ne­ten ist es trotz­dem nicht.

 

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