Etwas hat überlebt!


The Bouvier's Red Colobus is only known from the Ntokou Pikounda National Park, it is an endemic primate and thus extremely rare. These pictures are the third series since the species was rediscovered in the park in 2014, 40 years after the last observation in the 1970s of that species.
Die erste Filmaufnahme des verschollen geglaubten Bouvier-Stummelaffen © Jaap van der Waarde/WWF Cameroon

Tief im Her­zen des zen­tral­afri­ka­ni­schen Regen­walds lebt eine sel­te­ne Affen­art, die ein hal­bes Jahr­hun­dert als aus­ge­stor­ben galt. Das ist die unglaub­li­che Geschich­te, wie der einst tot­ge­glaub­te Affe wie­der­ent­deckt wurde.

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Wie alles begann

Das Wis­sen um den Bou­vier-Stum­mel­af­fen (Pili­o­co­lo­bus bou­vie­ri), der irgend­wo im tro­pi­schen Dickicht Zen­tral­afri­kas behei­ma­tet sein soll­te, war im Lau­fe des letz­ten Jahr­hun­derts ver­lo­ren gegan­gen. Bis auf ein paar weni­ge Exem­pla­re aus dem 19. Jahr­hun­dert, die in Muse­en ein­staub­ten, fehl­te vom Pri­ma­ten jede Spur. Seit fünf­zig Jah­ren hat­te nie­mand mehr einen Bou­vier-Stum­mel­af­fen zu Gesicht bekom­men. Die Art galt als aus­ge­stor­ben.

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His­to­ri­sche Auf­zeich­nun­gen ent­hal­ten Hin­wei­se, wo ver­schol­le­ne Arten einst leb­ten © IMAGO/H. Tschanz-Hofmann

Bis sich 2015 ein For­schungs­team um die Bio­lo­gen Lie­ven Devree­se und Gaël Elie Gnon­do Gobo­lo auf die Suche begab. Durch ein Buch aus dem Jahr 1949 wur­den sie auf den Nto­kou-Pikoun­da-Natio­nal­park in der Repu­blik Kon­go auf­merk­sam. Des­sen Sumpf­wäl­der rund um den Boki­ba-Fluss gal­ten als mög­li­ches Ver­brei­tungs­ge­biet. Tat­säch­lich gelang es der Expe­di­ti­on, den Bou­vier-Stum­mel­af­fen auf­zu­spü­ren. Der Beweis war erbracht: Der Affe lebt.

Ein Video­be­weis muss­te her

Die­se Gewiss­heit genüg­te Jaap van der Waar­de vom WWF Kame­run, um sechs Jah­re spä­ter den beschwer­li­chen Weg ins Reich der Stum­mel­af­fen selbst auf sich zu neh­men. Eigent­lich waren der Natur­schüt­zer und sein Team nur in die Repu­blik Kon­go gekom­men, um eine solar­be­trie­be­ne Was­ser­stel­le zu instal­lie­ren. Kur­zer­hand beschlos­sen sie, län­ger zu blei­ben. Jaap van der Waar­des Ziel: Den Bou­vier-Stum­mel­af­fen zum ers­ten Mal mit einer Video­ka­me­ra einzufangen.

Expeditionsteam WWF Cameroon
Expe­di­ti­ons­team des WWF Kame­run im Nto­kou-Pikoun­da-Natio­nal­park © WWF Cameroon

Beschwer­li­che Reise

Die Rei­se in den kon­go­le­si­schen Dschun­gel ver­lang­te dem Team eini­ges ab, wie sich van der Waar­de erin­nert: „Von der Haupt­stadt Braz­z­aville brauch­ten wir ein­ein­halb Tage mit dem Wagen bis zum Ende der Stra­ße. Dann muss­ten wir auf dem Fluss einen hal­ben Tag mit dem Kanu fah­ren, bis zum Anfang des Parks. Die nächs­ten drei Tage hat­te ich hohes Fie­ber. Ich hat­te Mala­ria und muss­te mich sel­ber behandeln.“

Die Expe­di­ti­on führ­te das Team über Flüs­se, durch Sumpf­land tief hin­ein in den kon­go­le­si­schen Dschun­gel © WWF Cameroon

Am letz­ten Tag der Expe­di­ti­on, die sie immer wie­der knie­tief durch den Schlamm immer wei­ter hin­ein in den dich­ten Wald führ­te, war die Grup­pe bereit auf­zu­ge­ben. Da ertön­ten plötz­lich Schreie aus den Baum­wip­feln. Hoch über ihren Köp­fen raschel­te es, aber noch war Nichts zu sehen. „Jedes Mal wenn wir in der Nähe waren, dann beweg­ten sich die Affen wie­der durch die Baum­kro­nen weg von uns“, erzählt van der Waar­de. Eine Stun­de noch wate­te das For­schungs­team durch den trü­ben Kan­de­ko-Fluss, bis die Affen end­lich zur Ruhe kamen, um zu fressen.

Kon­takt

Der Natur­schüt­zer erblick­te fünf erwach­se­ne Bou­vier-Stum­mel­af­fen und ein Jun­ges. Kaum hat­te er sei­ne Kame­ra her­aus­ge­holt und scharf­ge­stellt, waren sie schon wie­der weg. Aber ein Affe blieb – viel­leicht, um die Men­schen im Auge zu behal­ten. Lan­ge genug, damit van der Waar­de eine Auf­nah­me des Bou­vier-Stum­mel­af­fen machen konn­te. Dann gab der Kame­ra-Akku den Geist auf und der Natur­schüt­zer konn­te sich den Film erst im Camp anschau­en. „Es war ein unglaub­li­ches Gefühl, zu wis­sen, dass ich der ers­te Mensch war, der die­sen Affen gefilmt hat.“

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Von der Natur lernen

Die Wie­der­ent­de­ckung des Bou­vier-Stum­mel­af­fen ist der leben­de Beweis dafür, dass die Natur uns immer wie­der über­rascht und zeigt, wie viel­fäl­tig unse­rer Pla­net ist. Laut der Roten Lis­te der IUCN sind Bou­vier-Stum­mel­af­fen vom Aus­ster­ben bedroht. Sie exis­tie­ren nur in einem sehr klei­nen Teil Afri­kas, doch ihr Lebens­raum schwin­det. „Wir wis­sen so gut wie nichts über die­se Art und ich hof­fe, dass die­ser Film dazu bei­trägt, dass sich mehr Men­schen für den Affen und den Natio­nal­park inter­es­sie­ren“, sagt van der Waarde.

Portrait Jaap van der Waarde
Sei­ne Auf­nah­men tra­gen zum Arten­schutz in der Repu­blik Kon­go bei: Jaap van der Waar­de © WWF Cameroon

Der WWF unter­stützt die Bemü­hun­gen der Regie­rung, den Natio­nal­park Nto­kou-Pikoun­da zu erhal­ten. Zudem arbei­ten wir eng mit den indi­ge­nen Gemein­schaf­ten zusam­men, um nach­hal­ti­ge Lebens­grund­la­gen für sie zu fin­den. Gleich­zei­tig gilt es die Öffent­lich­keit wei­ter­hin auf­merk­sam zu machen – auf die Dring­lich­keit, sich jetzt und in Zukunft für den Schutz bedroh­ter Tie­re und ihrer Lebens­räu­me einzusetzen.

Ange­sichts der tur­bu­len­ten Geschich­te des Bou­vier-Stum­mel­af­fen fragt sich Jaap van der Waar­de zurecht: „Wenn ein so gro­ßer Affe so lan­ge unent­deckt blei­ben kann – was gibt es dann noch da draußen?“

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