Mee­res­schild­krö­ten: 15 Fak­ten über die geheim­nis­vol­len Urzeitwesen


Meeresschildkröten: Faszinierende Fakten und erstaunliches Wissen rund um die ältesten Reptilien der Welt
Steckbrief Meeresschildkröten: Erstaunlich und faszinierend © Philipp Kanstinger, WWF

Mee­res­schild­krö­ten müs­sen stun­den­lang nicht atmen, durch­que­ren gan­ze Welt­mee­re und kön­nen „wei­nen“. Wohin ver­schwin­den ihre Jun­gen nach der Geburt? Längst sind die Schild­krö­ten nicht völ­lig erforscht. Fak­ten und Erstaun­li­ches über die Wasser-Schildkröten:

Kön­nen Mee­res­schild­krö­ten ihren Kopf einziehen?

Nein! Und die Bei­ne auch nicht. Mee­res­schild­krö­ten haben sich vor Urzei­ten aus den Land- und Süß­was­ser­schild­krö­ten ent­wi­ckelt und im Lau­fe der Evo­lu­ti­on ihrem Lebens­raum, dem Meer ange­passt. Ihre Pan­zer sind fla­cher und strom­li­ni­en­för­mi­ger als die der Land­schild­krö­ten. Im Was­ser kön­nen sie so über 25 Stun­den­ki­lo­me­ter schnell wer­den. (Meis­tens schwim­men sie aller­dings gemüt­lich mit einem bis zehn Stun­den­ki­lo­me­tern umher.) Doch Kopf und Extre­mi­tä­ten kön­nen sie bei Gefahr nicht mehr einziehen.

Mee­res­schild­krö­ten: Älter als Dinosaurier

Mee­res­schild­krö­ten gibt es seit etwa 225 Mil­lio­nen Jah­ren. Es sind die ältes­ten noch leben­den Rep­ti­li­en. Sie über­dau­er­ten die Ver­schie­bung der Kon­ti­nen­te unse­rer Erde, Eis­zei­ten, Natur­ka­ta­stro­phen – und die Dinosaurier.

Wie schla­fen Meeresschildkröten?

Meerschildkröte taucht auf. Wie atmen und schlafen Meeresschildkröten? 15 Fakten über die Schildkröten!
Tief Luft holen! © Anto­nio Busi­el­lo / WWF-US

Mee­res­schild­krö­ten müs­sen immer wie­der auf­tau­chen, um zu atmen. Doch sie kön­nen beein­dru­cken­de vier bis sie­ben Stun­den tau­chend schla­fen, bevor sie wie­der Luft holen. Dabei ver­lang­sa­men sie ihren Stoff­wech­sel und Herz­schlag erheb­lich, um Sau­er­stoff zu spa­ren. Zwi­schen zwei Herz­schlä­gen kön­nen bis zu neun Minu­ten ver­ge­hen! Im Luft­an­hal­ten schlägt die Mee­res­schild­krö­te damit Mee­res­säu­ger wie Wale oder See­hun­de um Längen.

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Wach blei­ben Mee­res­schild­krö­ten zwi­schen fünf und 40 Minu­ten lang unter Was­ser. Beim Schnor­cheln oder Tau­chen soll­te man nie direkt über ihnen schwim­men, Abstand hal­ten und sie nicht durch Lärm, wil­des Plan­schen oder Anfas­sen ver­ängs­ti­gen. Denn trau­en sie sich nicht an die Was­ser­ober­flä­che, kön­nen Mee­res­schild­krö­ten tat­säch­lich ertrin­ken.

Rekord­ver­däch­ti­ge Langstreckenschwimmer

Mee­res­schild­krö­ten füh­ren ein Noma­den­le­ben. Den Mee­res­strö­mun­gen fol­gend, legen sie auf ihren Wan­de­run­gen zwi­schen den Kon­ti­nen­ten rie­si­ge Ent­fer­nun­gen zurück und schwim­men am Tag bis zu hun­dert Kilo­me­ter weit.  Forscher:innen ver­folg­ten eine Unech­te Karett­schild­krö­te per Satel­lit, die in 2 Jah­ren über 35.000 Kilo­me­ter von Süd­afri­ka bis nach Aus­tra­li­en zurück­ge­legt hat.

Zurück „nach Hau­se“: Tau­sen­de Kilo­me­ter zum Eierlegen

Zum Able­gen ihrer Eier kommt das Schild­krö­ten-Weib­chen bei aller Ent­fer­nung an den Strand zurück, an dem es selbst geschlüpft ist. Um ihren Geburts­strand wie­der zu fin­den, ori­en­tie­ren sich die Schild­krö­ten am Magnet­feld der Erde, wie die Forscher:innen er Uni­ver­si­tät North Caro­li­na her­aus­ge­fun­den haben. Ganz ähn­lich machen es übri­gens Zugvögel.

Männ­lich oder weib­lich: Eine Fra­ge der Temperatur

30 bis 50 Zen­ti­me­ter tief ver­gräbt die Schild­krö­ten­mut­ter ihre um die hun­dert Eier pro Gele­ge im Sand. Aus­se­hen und Grö­ße der Eier ähneln übri­gens Tisch­ten­nis­bäl­len. Nun bestim­men Wär­me und Feuch­tig­keit des Nests, ob sich die Embry­os in den Schild­krö­ten­ei­ern zu Männ­chen oder Weib­chen entwickeln.

Den Schild­krö­ten wird des­halb der Kli­ma­wan­del zum Ver­häng­nis. Er führt zu einem gefähr­li­chen Män­ner­man­gel. Bei wär­me­ren Tem­pe­ra­tu­ren ent­ste­hen mehr Weib­chen und an eini­gen Strän­den schlüp­fen inzwi­schen zu 99 Pro­zent weib­li­che Mee­res­schild­krö­ten.

Wie verbringen Meeresschildkröten (Cheloniidae) ihre Kindheit? Das ist noch nicht erforscht.
Frisch geschlüpf­te Schild­krö­te auf ihrem schwie­ri­gen Weg ins Meer © Jona­than Cara­ma­nus, Green Renais­sance, WWF UK

Unge­lüf­te­tes Geheim­nis: Wohin ver­schwin­den die Jung-Schildkröten?

Zwei bis vier Tage brau­chen frisch geschlüpf­te Mee­res­schild­krö­ten, bis sie sich voll­stän­dig aus dem Sand gebud­delt haben. Ziel­stre­big suchen sie den Weg zum Was­ser mit sei­ner hell­glän­zen­den Ober­flä­che. Dann begin­nen ihre soge­nann­ten „ver­lo­re­nen Jah­re“: Die Spu­ren der Schild­krö­ten­ba­bys ver­lie­ren sich im Meer. Wohin schwim­men sie und war­um? Was erle­ben die jun­gen Schild­krö­ten? Was prägt sie? Noch wenig weiß die For­schung über die Kind­heit und Jugend von Mee­res­schild­krö­ten, bis sie als Erwach­se­ne nach Jahr­zehn­ten wie­der auftauchen.

Eines weiß man aller­dings: Nur eins von tau­send Jung­tie­ren erreicht das erwach­se­ne Alter von 20 bis 30 Jah­ren. Fress­fein­de der klei­nen Schild­krö­ten sind See­vö­gel, Krab­ben und Raubfische.

War­um Mee­res­schild­krö­ten stän­dig „wei­nen“

Das Salz muss wie­der raus: Über Salz­drü­sen an den Augen schei­den Mee­res­schild­krö­ten stän­dig Salz aus, das sie über das Meer­was­ser auf­neh­men und wie­der los­wer­den müssen.

Wie tief tau­chen Meeresschildkröten?

Mee­res­schild­krö­ten kön­nen meh­re­re hun­dert Meter tief tau­chen. Den Rekord hal­ten die Leder­schild­krö­ten mit über 1000 Metern

Schildkröten sind wichtig für das Meer. Sie halten das Ökosystem gesund. Hier: Chelonia mydas.
Gärt­ner des Mee­res: Grü­ne Mee­res­schild­krö­te frisst See­gras © Phil­ipp-Kan­stin­ger, WWF

Haben Mee­res­schild­krö­ten Flossen?

Sozu­sa­gen. Auch das ein Ergeb­nis der Anpas­sung an das Leben im Oze­an: Die Füße von Mee­res­schild­krö­ten glei­chen flos­sen­ar­ti­gen Pad­deln. Man­che haben Schwimm­häu­te zwi­schen den Krallen.

Eine hal­be Ton­ne Pan­zer­tier: Die größ­te und kleins­te Meeresschildkröte

Die größ­te Meer­schild­krö­te ist die Leder­schild­krö­te. Sie kann bis zu 1,80 Meter lang und 500 Kilo­gramm schwer wer­den. Ihr Pan­zer ist übri­gens kei­ne har­te Muschel, son­dern aus led­ri­gem Bin­de­ge­we­be. Die kleins­te Mee­res­schild­krö­te heißt Kemp’s Bas­tard­schild­krö­te (Lepi­dochelys kem­pii) mit 50–80 Zen­ti­me­tern Panzerlänge.

Nur weni­ge Arten

Von den rund 350 Schild­krö­ten­ar­ten auf der Erde leben nur sie­ben im Meer. Eine der bekann­tes­ten und die zweit­schwers­te ist die Grü­ne Mee­res­schild­krö­te. Mee­res­schild­krö­ten bevor­zu­gen war­mes Was­ser und leben in allen tro­pi­schen und sub­tro­pi­schen Meeren.

Hier sind alle Arten von Mee­res­schild­krö­ten beschrieben

 

Bit­te kein Plas­tik: Was fres­sen Meeresschildkröten?

Meeresschildkröte (Cheloniidae) mit Plastiktüte
Mee­res­schild­krö­ten hal­ten Tüten für Qual­len © Troy May­ne / WWF

Je nach Art und Lebens­ab­schnitt fres­sen Mee­res­schild­krö­ten Plank­ton, Algen, See­gras, Muscheln, Tin­ten­fi­sche, Schne­cken, Fisch­ei­er, Koral­len, Krebs­tie­re, Qual­len und manch ande­res mehr. Ihr Appe­tit auf Qual­len kann ihnen aller­dings zum Ver­häng­nis wer­den. Trei­ben­de Plas­tik­tü­ten sehen die­sen zum Ver­wech­seln ähn­lich – und immer mehr Schild­krö­ten ver­en­den daran.

Vom Aus­ster­ben bedroht: Das gefähr­det Meeresschildkröten

Meer­schild­krö­ten kön­nen wahr­schein­lich bis zu hun­dert Jah­re alt wer­den. Fein­de haben sie weni­ge, wenn sie erst mal die gefähr­li­che Kind­heit über­stan­den haben. Jedes Jahr enden aber hun­dert­tau­sen­de Tie­re als unge­woll­ter Bei­fang in Fischer­net­zen oder an Lang­lei­nen. Außer­dem wer­den die Brut­ge­bie­te der Schild­krö­ten vie­ler­orts Opfer einer unge­brems­ten Strand­be­bau­ung und inten­si­ver tou­ris­ti­scher Nutzung.

Meeresschildkröten im Netz: Sie sind durch Fischerei bedroht
Mee­res­schild­krö­ten sind durch Fische­rei bedroht — unter ande­rem © Phil­ipp Kan­stin­ger / WWF

Noch in den 1970er Jah­ren stand übri­gens auch in Deutsch­land Schild­krö­ten­sup­pe auf der Spei­se­kar­te. Der inter­na­tio­na­le Han­del mit Fleisch, Eiern und Schild­patt sind eigent­lich seit 1981 welt­weit ver­bo­ten. Die­ses Ver­bot wur­de aber erst 1994 wirk­lich durchgesetzt.

War­um Mee­res­schild­krö­ten wich­tig sind

Unse­re Ozea­ne brau­chen ihre Mee­res­schild­krö­ten! Sie befrei­en zum Bei­spiel Koral­len­rif­fe von See­tang oder fres­sen See­gras­hal­me kurz und hal­ten so die See­gras­wie­sen dicht: Die Schild­krö­ten spie­len eine wich­ti­ge Rol­le, um das Öko­sys­tem Meer gesund zu hal­ten.

Meeresschildkröte durch den WWF gerettet
Hil­fe hilft: Im Fischer­netz gefan­ge­ne Schild­krö­te befreit und wie­der frei­ge­las­sen © Peter Den­ton / WWF

Heu­te sind alle Arten von Mee­res­schild­krö­ten gefähr­det oder vom Aus­ster­ben bedroht. Aber es gibt Zei­chen der Hoff­nung: Durch die ver­stärk­ten Schutz­an­stren­gun­gen in den letz­ten 40 Jah­ren erho­len sich vie­le der Bestän­de lang­sam. Lei­der kann man nicht vor­her­sa­gen, wel­che Aus­wir­kun­gen die Kli­ma­kri­se in der Zukunft haben wird. Abge­se­hen von der Über­zahl an Gebur­ten von Weib­chen wird zum Bei­spiel das Abster­ben der Koral­len­rif­fe schwer­wie­gen­de Fol­gen für die Schild­krö­ten haben.

Was tut der WWF?

Alles hängt mit allem zusam­men, wie schon der alte Hum­boldt erkann­te. Beson­ders gut zu erken­nen beim Schutz der Meer­schild­krö­ten. Es ist wich­tig, die Strän­de zur Eiab­la­ge zu beschüt­zen. Ja, das Han­dels­ver­bot muss kon­se­quent umge­setzt wer­den. Wir brau­chen eine ande­re Fische­rei. Durch soge­nann­te „turt­le excluder devices“ (TEDs) in den Net­zen kön­nen Schild­krö­ten ent­kom­men. In der Lang­lei­nen-Fische­rei hilft der Ein­satz von spe­zi­el­len run­den Haken, um den unge­woll­ten Bei­fang zu ver­hin­dern. Wir uns set­zen dafür ein, dass bis 2030 ein Drit­tel der Welt­mee­re unter Schutz zu stel­len. Der ste­ti­ge Ein­trag von Plas­tik­müll muss nach­hal­tig enden. Und letzt­end­lich wird nur eine Ver­rin­ge­rung des CO2-Aus­sto­ßes und die Bekämp­fung der Kli­ma­kri­se das Meer ret­ten. Wir arbei­ten an all die­sen Stell­schrau­ben. Es ist kom­plex. Und wir sind für jede Hil­fe dank­bar.

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3 Kommentare

  1. 20. Juni 2020
    Antworten

    Die Men­schen haben den Tie­ren die Höl­le auf Erden gebracht. Wir müs­sen acht­sam mit unse­rer Umwelt umge­hen, damit sie sich wie­der erholt und die Tie­re elen­dig ster­ben. Das abhol­zen der Wäl­der, der gan­ze Plas­tik­müll es ist unfass­bar, wir müs­sen das ändern solan­ge es noch Zeit ist. Jeder muss sei­nen Bei­trag leis­ten, denn jeder Trop­fen gibt ein gan­zes Meer. Auf­hö­ren mit dem vie­len Fleisch essen, damit die Tie­re nicht so lei­den durch uns Menschen.

  2. 20. Juni 2020
    Antworten

    Berich­ti­gung … und die Tie­re N i c h t Elen­dig sterben

  3. Defne
    27. Juni 2020
    Antworten

    Das hat mir sehr gehol­fen ich habe einen Vor­trag über die Schildkröte 🐢

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