Meeresschildkröten müssen stundenlang nicht atmen, durchqueren ganze Weltmeere und können „weinen“. Wohin verschwinden ihre Jungen nach der Geburt? Längst sind die Schildkröten nicht völlig erforscht. Fakten und Erstaunliches über die Wasser-Schildkröten:
Können Meeresschildkröten ihren Kopf einziehen?
Nein! Und die Beine auch nicht. Meeresschildkröten haben sich vor Urzeiten aus den Land- und Süßwasserschildkröten entwickelt und im Laufe der Evolution ihrem Lebensraum, dem Meer angepasst. Ihre Panzer sind flacher und stromlinienförmiger als die der Landschildkröten. Im Wasser können sie so über 25 Stundenkilometer schnell werden. (Meistens schwimmen sie allerdings gemütlich mit einem bis zehn Stundenkilometern umher.) Doch Kopf und Extremitäten können sie bei Gefahr nicht mehr einziehen.
Meeresschildkröten: Älter als Dinosaurier
Meeresschildkröten gibt es seit etwa 225 Millionen Jahren. Es sind die ältesten noch lebenden Reptilien. Sie überdauerten die Verschiebung der Kontinente unserer Erde, Eiszeiten, Naturkatastrophen – und die Dinosaurier.
Wie schlafen Meeresschildkröten?
Meeresschildkröten müssen immer wieder auftauchen, um zu atmen. Doch sie können beeindruckende vier bis sieben Stunden tauchend schlafen, bevor sie wieder Luft holen. Dabei verlangsamen sie ihren Stoffwechsel und Herzschlag erheblich, um Sauerstoff zu sparen. Zwischen zwei Herzschlägen können bis zu neun Minuten vergehen! Im Luftanhalten schlägt die Meeresschildkröte damit Meeressäuger wie Wale oder Seehunde um Längen.
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Wach bleiben Meeresschildkröten zwischen fünf und 40 Minuten lang unter Wasser. Beim Schnorcheln oder Tauchen sollte man nie direkt über ihnen schwimmen, Abstand halten und sie nicht durch Lärm, wildes Planschen oder Anfassen verängstigen. Denn trauen sie sich nicht an die Wasseroberfläche, können Meeresschildkröten tatsächlich ertrinken.
Rekordverdächtige Langstreckenschwimmer
Meeresschildkröten führen ein Nomadenleben. Den Meeresströmungen folgend, legen sie auf ihren Wanderungen zwischen den Kontinenten riesige Entfernungen zurück und schwimmen am Tag bis zu hundert Kilometer weit. Forscher:innen verfolgten eine Unechte Karettschildkröte per Satellit, die in 2 Jahren über 35.000 Kilometer von Südafrika bis nach Australien zurückgelegt hat.
Zurück „nach Hause“: Tausende Kilometer zum Eierlegen
Zum Ablegen ihrer Eier kommt das Schildkröten-Weibchen bei aller Entfernung an den Strand zurück, an dem es selbst geschlüpft ist. Um ihren Geburtsstrand wieder zu finden, orientieren sich die Schildkröten am Magnetfeld der Erde, wie die Forscher:innen er Universität North Carolina herausgefunden haben. Ganz ähnlich machen es übrigens Zugvögel.
Männlich oder weiblich: Eine Frage der Temperatur
30 bis 50 Zentimeter tief vergräbt die Schildkrötenmutter ihre um die hundert Eier pro Gelege im Sand. Aussehen und Größe der Eier ähneln übrigens Tischtennisbällen. Nun bestimmen Wärme und Feuchtigkeit des Nests, ob sich die Embryos in den Schildkröteneiern zu Männchen oder Weibchen entwickeln.
Den Schildkröten wird deshalb der Klimawandel zum Verhängnis. Er führt zu einem gefährlichen Männermangel. Bei wärmeren Temperaturen entstehen mehr Weibchen und an einigen Stränden schlüpfen inzwischen zu 99 Prozent weibliche Meeresschildkröten.
Ungelüftetes Geheimnis: Wohin verschwinden die Jung-Schildkröten?
Zwei bis vier Tage brauchen frisch geschlüpfte Meeresschildkröten, bis sie sich vollständig aus dem Sand gebuddelt haben. Zielstrebig suchen sie den Weg zum Wasser mit seiner hellglänzenden Oberfläche. Dann beginnen ihre sogenannten „verlorenen Jahre“: Die Spuren der Schildkrötenbabys verlieren sich im Meer. Wohin schwimmen sie und warum? Was erleben die jungen Schildkröten? Was prägt sie? Noch wenig weiß die Forschung über die Kindheit und Jugend von Meeresschildkröten, bis sie als Erwachsene nach Jahrzehnten wieder auftauchen.
Eines weiß man allerdings: Nur eins von tausend Jungtieren erreicht das erwachsene Alter von 20 bis 30 Jahren. Fressfeinde der kleinen Schildkröten sind Seevögel, Krabben und Raubfische.
Warum Meeresschildkröten ständig „weinen“
Das Salz muss wieder raus: Über Salzdrüsen an den Augen scheiden Meeresschildkröten ständig Salz aus, das sie über das Meerwasser aufnehmen und wieder loswerden müssen.
Wie tief tauchen Meeresschildkröten?
Meeresschildkröten können mehrere hundert Meter tief tauchen. Den Rekord halten die Lederschildkröten mit über 1000 Metern
Haben Meeresschildkröten Flossen?
Sozusagen. Auch das ein Ergebnis der Anpassung an das Leben im Ozean: Die Füße von Meeresschildkröten gleichen flossenartigen Paddeln. Manche haben Schwimmhäute zwischen den Krallen.
Eine halbe Tonne Panzertier: Die größte und kleinste Meeresschildkröte
Die größte Meerschildkröte ist die Lederschildkröte. Sie kann bis zu 1,80 Meter lang und 500 Kilogramm schwer werden. Ihr Panzer ist übrigens keine harte Muschel, sondern aus ledrigem Bindegewebe. Die kleinste Meeresschildkröte heißt Kemp’s Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii) mit 50–80 Zentimetern Panzerlänge.
Nur wenige Arten
Von den rund 350 Schildkrötenarten auf der Erde leben nur sieben im Meer. Eine der bekanntesten und die zweitschwerste ist die Grüne Meeresschildkröte. Meeresschildkröten bevorzugen warmes Wasser und leben in allen tropischen und subtropischen Meeren.
Hier sind alle Arten von Meeresschildkröten beschrieben
Bitte kein Plastik: Was fressen Meeresschildkröten?
Je nach Art und Lebensabschnitt fressen Meeresschildkröten Plankton, Algen, Seegras, Muscheln, Tintenfische, Schnecken, Fischeier, Korallen, Krebstiere, Quallen und manch anderes mehr. Ihr Appetit auf Quallen kann ihnen allerdings zum Verhängnis werden. Treibende Plastiktüten sehen diesen zum Verwechseln ähnlich – und immer mehr Schildkröten verenden daran.
Vom Aussterben bedroht: Das gefährdet Meeresschildkröten
Meerschildkröten können wahrscheinlich bis zu hundert Jahre alt werden. Feinde haben sie wenige, wenn sie erst mal die gefährliche Kindheit überstanden haben. Jedes Jahr enden aber hunderttausende Tiere als ungewollter Beifang in Fischernetzen oder an Langleinen. Außerdem werden die Brutgebiete der Schildkröten vielerorts Opfer einer ungebremsten Strandbebauung und intensiver touristischer Nutzung.
Noch in den 1970er Jahren stand übrigens auch in Deutschland Schildkrötensuppe auf der Speisekarte. Der internationale Handel mit Fleisch, Eiern und Schildpatt sind eigentlich seit 1981 weltweit verboten. Dieses Verbot wurde aber erst 1994 wirklich durchgesetzt.
Warum Meeresschildkröten wichtig sind
Unsere Ozeane brauchen ihre Meeresschildkröten! Sie befreien zum Beispiel Korallenriffe von Seetang oder fressen Seegrashalme kurz und halten so die Seegraswiesen dicht: Die Schildkröten spielen eine wichtige Rolle, um das Ökosystem Meer gesund zu halten.
Heute sind alle Arten von Meeresschildkröten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Aber es gibt Zeichen der Hoffnung: Durch die verstärkten Schutzanstrengungen in den letzten 40 Jahren erholen sich viele der Bestände langsam. Leider kann man nicht vorhersagen, welche Auswirkungen die Klimakrise in der Zukunft haben wird. Abgesehen von der Überzahl an Geburten von Weibchen wird zum Beispiel das Absterben der Korallenriffe schwerwiegende Folgen für die Schildkröten haben.
Die Menschen haben den Tieren die Hölle auf Erden gebracht. Wir müssen achtsam mit unserer Umwelt umgehen, damit sie sich wieder erholt und die Tiere elendig sterben. Das abholzen der Wälder, der ganze Plastikmüll es ist unfassbar, wir müssen das ändern solange es noch Zeit ist. Jeder muss seinen Beitrag leisten, denn jeder Tropfen gibt ein ganzes Meer. Aufhören mit dem vielen Fleisch essen, damit die Tiere nicht so leiden durch uns Menschen.
Berichtigung … und die Tiere N i c h t Elendig sterben
Das hat mir sehr geholfen ich habe einen Vortrag über die Schildkröte 🐢
Ich auch
Bin grad in Ägypten und sehe jeden Tag einige der grünen Seeschildkröten! Absolut beeindruckende Tiere.