Frauen in der Fischerei? Wenn man an Fischer denkt, dann hat man Bilder von harten Kerlen im Kopf, die schwere Netze aus dem Meer ziehen. Was aber kaum jemand weiß: Jeder zweite Arbeitsplatz in der Fischerei wird von einer Frau besetzt.
Frauen in der Fischerei sind seltener im Primärsektor tätig (nur 14 Prozent). Sie finden sich häufig in den schlechter bezahlten Jobs. Dazu zählen die Produktion und Aquakultur, Verkauf und Verwaltung. Es sind Jobs wie Krabbenpuhlen, Muscheln und Krustentiere sammeln. Aber auch das Organisieren von Bootsausflügen, das Flicken der Netze, die Bereitstellung des Equipments und die Verpackung und Verarbeitung gehören zu den typischen weiblichen Arbeiten.
Frauen in der Fischerei sind unterbezahlt und werden diskriminiert
Fakt ist: Die Verteilung von Rollen, Macht und Gewinn zwischen den beiden Geschlechtern ist dramatisch ungleichmäßig. Frauen repräsentieren 90 Prozent der niedrigbezahlten Jobs im Fischereisektor und nur 1 Prozent der Führungspositionen. Von den 100 größten Fischerei-Unternehmen wird nur eines von einem weiblichen Chef geführt. Frauen bilden somit das Ende der Wertschöpfungskette. Die Fischerei hat ein massives Geschlechter- und Gleichberechtigungsproblem!
Frauen in der Fischerei fühlen sich oft diskriminiert. Sie sind selten an Entscheidungen beteiligt, obwohl diese Auswirkungen auf ihr Leben haben. Es fehlt an weiblichen Vorbildern und Gleichgesinnten. Ein Teufelskreis!
Das Gender-Problem hat zwar in den letzten Jahren allmählich an Sichtbarkeit gewonnen. Bis sich wirklich etwas tut, ist es noch ein weiter Weg. Dabei wäre eine bessere Durchmischung gerade auch im Fischerei-Management in gehobenen Positionen wünschenswert.
Geschlechtergerechtigkeit kann zu mehr Nachhaltigkeit führen
Studien zeigen, dass mehr Geschlechtergerechtigkeit im Fischereisektor zu einer nachhaltigeren Nutzung der Meeresressourcen führen kann. Frauen handeln nicht unbedingt häufiger als Männer nach ethischen Grundsätzen. Aber andere Faktoren wie die Sorge um die Familie und die lokale Gemeinschaft können zu einer Verbesserung der Nachhaltigkeit führen. Frauen sehen sich in der Rolle, eine langfristige Versorgung sicherzustellen.
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Um die Geschlechtergerechtigkeit im Fischereisektor zu stärken, fordert der WWF politische Entscheidungsträger auf:
- Die Rolle von Frauen auf politischer Ebene zu stärken. Frauen spiegeln ein breiteres Spektrum an Erfahrungen wider, die für die Nutzung natürlicher Ressourcen relevant sind.
- Mehr Anerkennung und Förderung des Wissens von Fischerinnen und Fischarbeiterinnen. Männer wissen, in welchen Gebieten am besten geangelt werden kann. Frauen kennen den Preis der Fische auf dem Markt und den Nährwert. Nur wenn die Erfahrungen und Kenntnisse beider Geschlechter anerkannt werden, können wir die Fischerei verstehen und seine Entwicklung angemessen steuern.
- Besserer Zugang von Frauen zu höherer Bildung. Die Leistungen von Frauen in allen wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Bereichen müssen zu gleicher Beteiligung führen!
Am “World Marine Day” übergab der WWF ein Strategiepapier an EU-Entscheidungsträger, das die Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter und die Rolle der Frauen in Naturschutz- und Entwicklungspolitik betont.
Es ist höchste Zeit, alle Hindernisse für den Zugang von Frauen in gehobene Positionen des Fischereisektors beseitigen. Die Ernährungssicherheit, die Nachhaltigkeit der Ozeane sowie soziale Gerechtigkeit würden dadurch vorankommen!
Und für den Verbraucher gilt: Wer nachhaltigen Fisch kauft, stärkt auch die Frauen in der Fischindustrie!
Hier geht’s zu unserem Fischratgeber!
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