Kaum zu glauben: Die freigelassenen Luchse in der Pfalz vermehren sich schon nach einem Jahr. Jetzt heißt es Hoffen und Daumendrücken.
Davon habe ich geträumt, dass es so schnell geht konnte ich aber kaum glauben: Die ersten Luchsbabys im Pfälzerwald sind da! Die letztes Jahr freigelassene Luchsin Kaja hat zwei Luchsjunge auf die Welt gebracht. Vater ist der letztes Jahr ebenfalls aus der Slowakei in den Pfälzerwald gebrachte Kuder Lucky. Dass es gleich im ersten Jahr nach der Freilassung zu Nachwuchs kommt, haben wir zwar gehofft aber nicht wirklich damit gerechnetDie ersten Luchsbabys im Pfälzerwald sind da! Die letztes Jahr freigelassene Luchsin Kaja hat zwei Luchsjunge auf die Welt gebracht. Vater ist der letztes Jahr ebenfalls aus der Slowakei in den Pfälzerwald gebrachte Kuder Lucky. Dass es gleich im ersten Jahr nach der Freilassung zu Nachwuchs kommt, daran haben auch Optimisten nicht wirklich geglaubt.
Die Jungen wurden vor Ort am Lagerplatz untersucht, gechipt und für gesund befunden – dabei entstanden auch die Fotos.
Der Satellit verriet das Rendezvous der Luchse
Da Kaja und Lucky GPS-Sendehalsbänder tragen, konnten die Kollegen der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mehrere Treffen der beiden Luchse im Frühjahr registrieren – und natürlich hoffen, dass dabei auch etwas „passiert“ sein könnte. Besonders beim mehrtägigen „Rendezvous“ der beiden zwischen dem 17. – 20. Februar. Was aber eigentlich ein sehr früher Zeitpunkt war, den die Paarungszeit der Luchse, die sogenannte Ranz, geht oft bis in den April hinein.
Umso gespannter haben wir die Bewegungen der Luchsin verfolgt. Luchse haben eine Tragezeit von etwa 72 Tagen. Und prompt reduzierte Kaja zehn Wochen später verdächtig ihren Bewegungsradius. Jetzt erschien die frohe Botschaft vom ersten Nachwuchs schon sehr wahrscheinlich.
Tierarzt-Besuch nach vier Wochen
Eine direkte Kontrolle des Wurfplatzes erfolgte aber erstmal nicht. Wir wollen ja auch nicht stören. Nach zwei Wochen wechselte Kaja zu einem zweiten Lagerplatz – und jetzt, ungefähr vier Wochen nach der Geburt war es soweit nachzuschauen. Und siehe da, da waren sie.

Die kleinen Luchse bringen jetzt schon 1 bzw. 1,3 Kilo auf die Waage. Die Tierärzte fanden ihren Allgemeinzustand gut. Nach der Standarduntersuchung wurden sie gechipt, um die Tiere später zweifelsfrei identifizieren zu können. Für die genetische Analyse mussten die Babys auch ein paar Tropfen Blut lassen. So kann sicher das Geschlecht der Jungluchse bestimmt werden, da dies bei kleinen Luchsen optisch noch sehr schwer erkennbar ist.
Die Luchsjungen haben die ca. 20 minütige Untersuchung entspannt über sich ergehen lassen, dann wurden sie wieder in Ruhe gelassen wurden.
Harte Zeit für die Luchsbabys
Die Luchse werden jetzt wahrscheinlich umziehen: Erfahrungsgemäß verlegt das Weibchen nach einem solchen Besuch den Aufenthaltsort der Jungen. Luche wechseln ohnehin wiederholt den Lagerplatz in der Aufzuchtzeit, um Parasiten abzuschütteln und keine Fressfeinde anzulocken.
Jetzt heißt es Daumendrücken: Die Jungensterblichkeit bei Luchsen ist naturgemäß sehr hoch. Nur etwa die Hälfte der Luchsjungen erreicht das zweite Lebensjahr. Während des ersten Jahrs der Selbständigkeit stirbt nochmals rund die Hälfte der Jungen, die es bis dahin geschafft haben.
Die beiden Kleinen haben eine Menge großer Herausforderungen vor sich. Ich drücke ganz fest die Daumen. Ihr auch?
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
https://youtu.be/w8Mkf3yp5mE
In den nächsten fünf Jahren sollen im Pfälzerwald 20 Luchse aus der Slowakei und der Schweiz freigelassen werden! Der WWF beteiligt sich an diesem von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz geleiteten Projekt. Denn ein ganzes Bündel an Maßnahmen soll sicherstellen, dass die Luchse dauerhaft im Pfälzerwald eine Heimat finden und eines Tages hoffentlich Teil einer zusammenhängenden und vernetzten mitteleuropäischen Luchspopulation von Tschechien bis in die Vogesen und in die Alpen werden.
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