Ich habe eine App entwickelt, um Fischen und Meeressäugern einen grausamen und vor allem unnötigen Tod zu ersparen: Die Geistertaucher App. Damit kann jeder helfen, sogenannte Geisternetze zu bergen.
Wahlloser, endloser und sinnloser Tod durch Geisternetze
Geisternetze sind aus Plastik, sie töten und vermüllen unsere Meere.
Geisternetze sind verloren gegangene oder gar illegal im Meer entsorgte Fischernetze. Das ist dramatischer, als es sich vielleicht anhört. Denn die herrenlosen Netze fischen endlos, sinnlos weiter. Robben, Wale, Meeresschildkröten, Tauchvögel und unzählige Fische verheddern sich darin und sterben - oft in langem Todeskampf.
Per App kann jeder helfen, Geisternetze zu bergen
Viele Hobbytaucher und Taucherinnen kennen das Bild: Ein schwebendes Netz in der Wassersäule, womöglich verhakt im Boden oder an einem Wrack und damit noch gefährlicher. Ein wirklich gespenstischer Anblick.
Mit Hilfe der App WWF Geistertaucher können Taucher, Fischer, Angler und andere Wassersportler nun melden, wo sie Netze oder andere gefährliche Gegenstände entdeckt haben und schon gemeldete Sonarpunkte bestätigen und kommentieren. So können wir Wissen bündeln und alle gemeinsam das Meer vom Netzmüll befreien. Das finde ich toll.
Die App ist kostenfrei und es gibt sie in deutscher und englischer Sprache im App-Store für iOS und Android.
Momentan testen wir die App im Pilotgebiet, der Ostsee. 2021 soll sie auf die Nordsee ausgeweitet werden.
Erfunden von einer Taucherin
Die Idee zur App hatte meine WWF-Kollegin Gabriele Dederer. Im Video unten seht Ihr sie und die App im Einsatz. Gabriele ist Forschungstaucherin und ihr wurde schnell klar, dass andere Taucher eine riesige Hilfe sein könnten: Bei der Suche nach Geisternetzen ist das Wissen der Taucher und Fischer vor Ort von unschätzbarem Wert. Fischer kennen ihr Revier, Taucher die Unterwasserlandschaft.
Gabriele wollte unbedingt mehr Taucher und Taucherinnen einbinden. Aber die eigentliche Bergung von Geisternetzen muss umweltverträglich und durch Profis erfolgen. Das kann sonst lebensgefährlich sein.
Wie funktioniert die Geistertaucher App?
Der WWF Geistertaucher ist bisher die einzige App ihrer Art auf dem Markt. Nicht nur Netze können gemeldet werden, sondern zum Beispiel auch Wracks, im Meer liegende Fahrräder, Autos und archäologische Funde. Professionelle Bergungstaucher überprüfen die Angaben und bergen die Fundstücke gegebenenfalls.
Neben der Position können die Nutzer Infos wie Tauchtiefe, Kurzbeschreibung und Fotos hochladen. Die App ist einfach und intuitiv – und mir gefällt die persönliche Note: Jeder kann ein Profil anlegen und es gibt sogar ein User-Ranking darüber, wer die meisten Netze gemeldet oder bestätigt hat.
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Harter Weg zum Erfolg
Ich habe die App natürlich nicht alleine entwickelt, sondern in einem Team, das toll zusammen gearbeitet hat. Doch während der Entwicklung haben wir festgestellt, dass das Ausarbeiten und Programmieren der App schwerer ist, als wir gedacht hatten. Das hat viele Stunden harte Arbeit und Gehirnschmalz erfordert. Aber inzwischen sind wir wirklich zufrieden mit unserem Ergebnis.
WWF Geistertaucher: Lichtblick in ganz viel Dunkel
Geisternetze machen 30 bis 50 Prozent des Meeresplastiks aus und weltweit sind laut Studien mindestens 344 Tierarten davon betroffen. Fast die Hälfte davon sind Säugetiere, Schildkröten und Seevögel. Mit dem WWF Geistertaucher können jetzt mehr Fischernetze in kürzerer Zeit gefunden und geborgen werden. Ich freue mich, dass ich diese so sinnvolle App programmieren durfte. In Zukunft wollen wir das System den anderen WWF Büros zur Verfügung stellen, um unsere Erfahrungen weiterzugeben und das Problem weltweit zu bekämpfen.
Mehr zum WWF Geistertaucher findet Ihr hier:
Mitfinanziert wird das Projekt von PreZero, der NUE-Stiftung, der BINGO Umweltlotterie und EGEOS.
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