Zurück von der COP26: Wie war es denn nun?


glasgow COP26 wwf pavillon
unser WWF-Pavillon "PandaHub" auf der COP26- mit den Warming Stripes für Glasgow

Kli­ma­kon­fe­ren­zen machen müde, oh ja. Wir haben alle wenig geschla­fen. Und sind täg­lich fast einen Halb­ma­ra­thon zwi­schen den ver­schie­de­nen Ter­mi­nen gelau­fen. Was die Ver­hand­lun­gen brin­gen weiß man erst zum Schluss. In jeder Sekun­de kann alles schei­tern, was bis­her ver­ab­re­det war. Ob man es dann “Blah, blah, blah” fin­det wie Gre­ta Thun­berg oder “his­to­risch” wie Sven­ja Schul­ze kommt ganz auf die Per­spek­ti­ve an. Und die ist gemes­sen an dem was wirk­lich nötig ist, nicht gera­de rosig. Es klaf­fen meh­re­re Lücken im Gefüge.

Eine rie­si­ge Lücke zwi­schen 1,5°C und den in Glas­gow ver­ab­re­de­ten Zie­len und eine noch grö­ße­re zwi­schen den Zie­len und ihrer Umset­zung. Da ist Gre­ta Thun­berg nicht die Ein­zi­ge, die frus­triert ist, denn es muss alles viel schnel­ler und ent­schie­de­ner vor­an­ge­hen – auf einer Kon­fe­renz, bei der sich 196 Län­der eini­gen sol­len, geht es eben dann aber sehr lang­sam. Des­halb ist es wich­tig zu ver­ste­hen was Kli­ma­kon­fe­ren­zen sind und leis­ten kön­nen – und was nicht.

Was eine COP kann — und was nicht

Ich war zum ers­ten Mal bei einer und habe sehr viel dazu­ge­lernt. COPs sind ein Ort des Zusam­men­kom­mens, ein Instru­ment für glo­ba­le Beschlüs­se. Und sie kön­nen die Stra­te­gien der Staa­ten auf­ein­an­der abstim­men. Was Kli­ma­kon­fe­ren­zen nicht leis­ten kön­nen, ist die Umset­zung ihrer Beschlüs­se. Die­se liegt bei den Staa­ten selbst, bei Unter­neh­men und Regie­run­gen. Und die­se Auf­ga­be beginnt jetzt.

Denn beim Zusam­men­kom­men, bei den glo­ba­len Beschlüs­sen und beim Abstim­men hat die COP26 Fort­schrit­te gemacht: Wir sind auf einem gemein­sa­men Weg. Wich­tig ist: auf die­ser Kli­ma­kon­fe­renz wur­den die noch offe­nen Punk­te des Pari­ser Abkom­mens fer­tig ver­han­delt. Dazu gehö­ren der Han­del mit Emis­si­ons­min­de­run­gen (Arti­kel 6), das Berichts­we­sen der Staa­ten (Trans­pa­renz) und die Gül­tig­keits­dau­er der natio­na­len Kli­ma­zie­le (Com­mon Time Frames). So wird für die natio­na­len Kli­ma­zie­le (NDCs) jetzt eine Gül­tig­keits­dau­er von fünf Jah­ren emp­foh­len und Schlupf­lö­cher für die dop­pel­te Anrech­nung von Emis­si­ons­min­de­run­gen wur­den geschlos­sen. Zudem sind alle Län­der auf­ge­for­dert ihre NDCs bis zum nächs­ten Jahr erneut nach­zu­bes­sern. Außer­dem wur­de die Kli­ma­fi­nan­zie­rung erhöht. In Zukunft soll dop­pelt so viel Geld wie bis­her für die Anpas­sung an die Kli­ma­kri­se zur Ver­fü­gung stehen.

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Auch beim The­ma Koh­le­aus­stieg gab es einen ent­schei­den­den Fort­schritt. Und zwar, dass er genannt wird in der Abschluss­erklä­rung. Zum ers­ten Mal! Dar­auf bezieht sich dann auch Sven­ja Schul­ze mit der Bewer­tung “his­to­risch”. Zwar war die Ent­täu­schung rie­sig, als Indi­en und Chi­na in letz­ter Minu­te die For­mu­lie­rung von einem „Aus­stieg“ aus der Koh­le blo­ckier­ten. So rie­sig, dass beim COP-Prä­si­den­ten Alok Shar­ma kurz Trä­nen flos­sen. Doch auch die abge­schwäch­te For­mu­lie­rung von einem „Her­un­ter­fah­ren“ der Koh­le­ver­stro­mung, ist ein ele­men­ta­rer Schritt, der noch zu Beginn der COP kaum gang­bar erschien. Noch vor weni­gen Jah­ren haben wir in Deutsch­land für den Koh­le­aus­stieg demons­triert. Jetzt steht er sogar in einem glo­ba­len Abkom­men. Ein deut­li­ches Signal an die Län­der der Welt: macht Euch auf dem Weg zu einer post-fos­si­len Ener­gie­ver­sor­gung.

Zu den Beschlüs­sen der COP kom­men zahl­rei­che Alli­an­zen ein­zel­ner Staa­ten, die auf der Kli­ma­kon­fe­renz gegrün­det wur­den. Deutsch­land ist bei­spiels­wei­se schon län­ger bei der Powe­ring Past Coal Alli­ance Mit­glied. Auf der COP ist Deutsch­land jetzt auch der Alli­anz gegen Ent­wal­dung und der Alli­anz zur Finan­zie­rung der Ener­gie­wen­de bei­getre­ten. Bei dem Aus für Ver­bren­ner­mo­to­ren und der „Bey­ond Oil and Gas Alli­ance“ lei­der nicht. Die­se Alli­an­zen müs­sen in den kom­men­den Jah­ren zei­gen, dass sie mehr sind als Ver­spre­chun­gen. Wobei wir wie­der beim The­ma Umset­zung wären.

Was auf der COP26 auf der Stre­cke geblieben

Noch immer haben die Indus­trie­län­der ihr Ver­spre­chen nicht ein­ge­löst, jähr­lich 100 Mil­li­ar­den Dol­lar Kli­ma­fi­nan­zie­rung für Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­der zur Ver­fü­gung zu stel­len. Es gab kaum Fort­schrit­te bei der Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me für kli­ma­be­ding­te Schä­den und Ver­lus­te. Und in frei­wil­li­gen Koh­len­stoff­märk­ten ist die dop­pel­te Anrech­nung von Emis­si­ons­min­de­run­gen immer noch mög­lich — eben­so wie die Nut­zung uralter Zom­bie-Zer­ti­fi­ka­te aus der Kyo­to-Zeit.

Fol­ge uns in Social Media
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter

Des­we­gen und auf­grund der Struk­tur der Kon­fe­renz bleibt nach der COP26 noch viel zu tun. Der Wen­de­punkt zu einem 1,5‑Grad-Pfad ist noch nicht erreicht, die Bedro­hung für Men­schen, Tie­re und Öko­sys­te­me real. Es liegt jetzt an den Ver­trags­staa­ten, den Kli­ma­schutz in ihren Län­dern umzu­set­zen: Das viel­zi­tier­te „Umset­zungs­jahr­zehnt“ beginnt.

Für Deutsch­land und die Verhandler:innen der Ampel-Par­tei­en bedeu­tet das, dass sie Kli­ma­schutz in das Zen­trum ihres Koali­ti­ons­ver­trags stel­len müs­sen. Zur Ein­hal­tung des Kli­ma­schutz­ge­set­zes und der Sek­tor­zie­le müs­sen sie den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien beschleu­ni­gen, den Koh­le­aus­stieg bis spä­tes­tens 2030 umset­zen, sowie kli­ma­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen ab- und umbau­en. Außer­dem dür­fen kei­ne Öl- und Gas­pro­jek­te im Aus­land mehr finan­ziert wer­den. Das „Fit­For55-Paket“ soll­te gestärkt und neue Part­ner­schaf­ten mit Schwel­len­län­dern geschlos­sen wer­den, um die Umset­zung des Pari­ser Abkom­mens auf glo­ba­ler Ebe­ne voranzutreiben.

Wie fin­det ihr die Ergeb­nis­se der COP26?

Ergeb­nis­se ansehen

Wird geladen ... Wird geladen …

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag Warum ist der Panda auf EDEKA-Produkten?
Nächster Beitrag Heimisches Bauholz – langlebig statt kurzsichtig

Kein Kommentar

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert