Matri­ar­chat statt Machos: Wo die Weib­chen regieren


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Make love, not war! Bonobos leben in friedlichen Matriarchaten © Jeff McCurry/iStock/Getty Images

Bono­bos und Schim­pan­sen sind unse­re nächs­ten Ver­wand­ten. Erst vor ein bis zwei Mil­lio­nen Jah­ren trenn­te die Evo­lu­ti­on bei­de Arten von­ein­an­der. Dabei hat sich Erstaun­li­ches zugetragen.

Schim­pan­sen lösen ihre Kon­flik­te seit­her durch Aggres­si­on, ihre Gesell­schaft wird von kräf­ti­gen Alpha­männ­chen mit Gewalt regiert. Bono­bos gehen einen völ­lig ande­ren Weg: Zärt­lich­kei­ten hal­ten die Grup­pe zusam­men, Sex dient nicht allein der Fort­pflan­zung, er regu­liert auch das Sozi­al­le­ben und ent­schärft Kon­flik­te. An der Spit­ze der fried­fer­ti­gen Bono­bo-Gesell­schaft ste­hen immer: die Weib­chen. Matri­ar­cha­te wie die der Bono­bos sind kei­ne Sel­ten­heit im Tier­reich. Vie­le Arten hal­ten wenig von der Män­ner­herr­schaft. Eini­ge wol­len wir euch hier vorstellen.

1. Wer zuletzt lacht

Tüp­fel­hyä­nen leben in so genann­ten Clans, Grup­pen von eini­gen weni­gen bis zu 100 Tie­ren. Jeder Clan besteht aus meh­re­ren Fami­li­en, in denen die Weib­chen das Sagen haben. Das ist auch gut sicht­bar, da die weib­li­chen Tie­re grö­ßer und kräf­ti­ger sind als die Männ­chen – für Säu­ge­tie­re unge­wöhn­lich. Die männ­li­chen Tie­re ste­hen in der Rang­fol­ge ganz unten und sind beim Fres­sen immer die Letzten.

Das ändert sich auch nicht, da die Weib­chen ihren Füh­rungs­an­spruch an die Töch­ter ver­er­ben. Die Jung­tie­re kopie­ren oft eins zu eins das Sozi­al­ver­hal­ten ihrer Müt­ter: Sie ver­brin­gen beson­ders viel Zeit mit den Artgenoss:innen, mit denen auch die Mut­ter den häu­figs­ten Kon­takt hat. So lernt der weib­li­che Nach­wuchs, wie er spä­ter sei­nen eige­nen Clan anführt.

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Hyä­nen-Weib­chen füh­ren den Clan und ver­er­ben ihre Rol­le an ihre weib­li­chen Nach­kom­men © Richard Kraan/iStock/Getty Images

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2. Von Mut­ter­söhn­chen und Orca-Omas

Orcas, auch Schwert­wa­le genannt, leben in Fami­li­en­ver­bän­den, zu denen bis 50 Tie­re gehö­ren und die vier Gene­ra­tio­nen umfas­sen kön­nen. Die Füh­rung die­ser so genann­ten Pods über­nimmt das ältes­te Weib­chen. Zusam­men mit ande­ren älte­ren Orca-Weib­chen gibt das Leit­tier ihr Wis­sen an die fol­gen­den Gene­ra­tio­nen weiter.

Nahe­zu ein­zig­ar­tig dabei: Weib­li­che Schwert­wa­le kom­men mit etwa 40 Jah­ren in die Meno­pau­se, leben aber noch Jahr­zehn­te nach dem Ende ihrer Fort­pflan­zungs­fä­hig­keit. Die “Groß­müt­ter” jagen wei­ter gemein­sam mit ihrer Fami­lie und hel­fen vor allem ihren Söh­nen beim Über­le­ben. So stel­len sie sicher, dass ihr eige­nes Erb­gut überdauert.

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Orca-Groß­müt­ter hel­fen vor allem ihren Söh­nen beim Über­le­ben © VIARD/iStock/Getty Images

3. Ein Gedächt­nis wie eine Elefantin

Ele­fan­ten wer­den noch immer für ihre Stoß­zäh­ne gewil­dert. Das ist beson­ders tra­gisch, wenn die Leit­kuh der Grup­pe getö­tet wird. Denn dann bre­chen schwie­ri­ge Zei­ten für die Grup­pe her­an. Wäh­rend Bul­len Ein­zel­gän­ger sind und nur in der Paa­rungs­zeit zur Her­de sto­ßen, sind es die alten und erfah­re­nen Weib­chen, die das Über­le­ben ihrer Schwes­tern, Töch­ter und Enkel sichern. Sie ken­nen die bes­ten Wei­de­grün­de und Was­ser­lö­cher, haben lang­jäh­ri­ge Erfah­run­gen in Regen­zei­ten und Dür­ren gesam­melt und geben die­ses Wis­sen an die Her­de weiter.

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Die ältes­ten und erfah­rens­ten Ele­fan­ten-Weib­chen sichern das Über­le­ben der Her­de © Mar­tin Harvey/WWF
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4. Lang lebe die Königin!

An der Spit­ze eines Bie­nen­volks steht die Köni­gin. Sie ist die ein­zi­ge im Stock, die meh­re­re Jah­re alt wird und ihr Erb­gut an fol­gen­de Gene­ra­tio­nen wei­ter­gibt. Die heim­li­chen Hel­din­nen aber sind die Arbei­te­rin­nen. Sie machen fast die gesam­te Popu­la­ti­on im Bie­nen­stock aus und küm­mern sich von der Brut­pfle­ge bis zum Fut­ter­sam­meln um das Über­le­ben des Volks. Die Droh­nen dage­gen, das sind die männ­li­chen Tie­re, haben nur einen Lebens­zweck: die Köni­gin auf ihrem Hoch­zeits­flug zu begat­ten. Dabei ster­ben sie.

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Heim­li­che Hel­din­nen: Die Arbei­te­rin­nen sichern das Über­le­ben im Bie­nen­stock © Andrey Davidenko/iStock/Getty Images

5. Töd­li­che Eifersuchtsdramen

Die im süd­li­chen Afri­ka behei­ma­te­ten Zebra­man­gus­ten sehen put­zi­ger aus, als sie sind. Die klei­nen Raub­tie­re leben in Grup­pen von zehn bis 30 Tie­ren, die zwar nicht ein­deu­tig von Weib­chen domi­niert wer­den. Aller­dings sind weib­li­che Zebra­man­gus­ten ziem­lich gewieft, wenn es um die Wahl der Geschlechts­part­ner geht.

So kommt es wäh­rend der Paa­rungs­zeit vor, dass domi­nan­te Weib­chen ihr Gefol­ge in das Ter­ri­to­ri­um einer riva­li­sie­ren­den Grup­pe füh­ren. Dort kommt es häu­fig zu hef­ti­gen Kämp­fen zwi­schen den paa­rungs­wil­li­gen Männ­chen, die sogar töd­lich enden kön­nen. Die Weib­chen nut­zen das Cha­os, um sich mit den Männ­chen der frem­den Grup­pe zu paa­ren. War­um? Weil die Fremd­ge­he­rin­nen oft deut­lich mehr Nach­wuchs bekom­men, als die Zebra­man­gus­ten, die der eige­nen Grup­pe treu sind. Immer­hin herrscht so etwas wie Gleich­be­rech­ti­gung: Auch Männ­chen, die in der Rang­fol­ge unten ste­hen, nut­zen die Gele­gen­heit zur „heim­li­chen“ Paa­rung mit frem­den Artgenoss:innen.

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Streit­süch­tig: Zebra­man­gus­ten-Weib­chen zet­teln Kämp­fe an, um sich mit frem­den Männ­chen zu paa­ren © Clau­dia Bunke/iStock/Getty Images

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